Einser-Abitur und keine Lust zum Studieren?

vom 10.03.2013, 23:26 Uhr

ratacrash1962 hat geschrieben:Wären da nicht noch massive Geldprobleme im Elternhaus, dann hätte er das Studium schon längst geschmissen und Bio studiert, aber die Eltern sind immer noch dagegen.

Wieso kann man denn wegen Geldproblemen seiner Eltern kein Studium abbrechen? Umgekehrt fände ich eine solche Aussage sinnvoller, da Eltern manchmal bezahlen müssen für die Ausbildung ihrer Kinder und in einigen Fällen möchte man als Sohn vielleicht seine Eltern unterstützen und geht deshalb lieber arbeiten.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann es sehr gut nachvollziehen, wenn jemand einfach keine Lust mehr hat, sich irgendwo hinzusetzen, sich volltexten zu lassen also schlichtweg etwas zu lernen. Nach zwölf oder dreizehn Jahren mag man da einfach die Nase voll von haben und braucht vielleicht einfach etwas anderes. Außerdem sehe ich es einfach so, dass mit einer Ausbildung der Lebensweg erst anfängt und nicht zu Ende sein muss. Auf einer guten Lehre kann er doch aufbauen und sich vielleicht in dem Bereich qualifizieren. Auch die Universitäten werden ihm deshalb doch nicht versperrt. Man muss doch nicht immer den direkten Weg nehmen und manchmal auch eine Pause machen und sich selbst finden in diesem Alter.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich sehe das differenziert. Als ich das Abitur machte, war für mich klar, dass ich meinen guten Schnitt vorrangig erreichen wollte, um ein Studium meiner Wahl an einer angesehenen Universität aufnehmen zu können, gleichzeitig haben aber auch Mitschüler ihr Abitur in dem Wissen gemacht, dass ein Studium erst einmal nicht gewünscht ist, viele haben sich nach Ausbildungen umgesehen und absolvieren diese derzeit mit Freude. Wie *sophie schon schrieb, stellt die Schule und der damit verbundene Lernaufwand eine ziemliche Hürde dar, der sich einige Schüler nach Jahren des Lernens nicht mehr gewachsen fühlen, dazu kommt der Drang nach finanzieller Unabhängigkeit und beruflicher Selbstverwirklichung. Einige weitere Jahre zu lernen und auf finanzielle Hilfe der Eltern angewiesen zu sein, scheint da wenig verlockend.

Trotzdem kann ich die Eltern verstehen, die das Potential ihres Sohnes gefährdet sehen. Grundsätzlich sollten sie die Entscheidung ihres Juniors nicht allzu sehr in Frage stellen und sich ins Gedächtnis rufen, dass auch zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Studium aufgenommen werden kann, dennoch könnte man ihnen den Rat geben, ihrem Sohn verschiedene Seiten des Berufs aufzuzeigen. Hat der Junge denn schon ein Praktikum im Berufsfeld des Einzelhandelskaufmanns gemacht? Dies könnte ihm eventuell auch mögliche Schattenseiten seiner späteren Tätigkeit aufzeigen, ihn wohl aber auch in seinem Entschluss bestärken. Vielleicht könnte man ihm auch zeigen, welchen Lebensstandard er mit einem durchschnittlichen Gehalt haben könnte; das ist oft ein Faktor, über den nicht wirklich nachgedacht wurde, gerade wenn wohlhabende Eltern vorhanden sind und Geld daher kaum ein Problem darzustellen scheint.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Erst einmal halte ich es für ganz normal, dass man nach dem Abitur erst einmal keine Lust mehr auf Lernen hat. Man hat einfach viel zu lange in der Schule verbracht und möchte nun erst einmal was anderes erleben. Mir ging es da ähnlich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, noch einmal einige Jahre mit sturem Lernen verbringen.

Diese Phase vergeht aber ziemlich schnell. Ich hatte damals noch das "Glück", zur Bundeswehr zu müssen. In dieser Zeit bekommt man sehr schnell wieder Lust zu lernen. Ähnlich geht es auch sehr vielen Abiturienten, die nach Abschluss eine Ausbildung anfangen. Viele gehen danach nämlich doch studieren, weil ihnen die Arbeit in und nach ihrer Ausbildung zu langweilig ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit Abitur mit einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann wirklich glücklich wird. Es kann aber doch sein, dass er dabei ziemlich schnell aufsteigt und unter Umständen kurz nach Beendigung der Ausbildung als Filialleiter beschäftigt wird. Das würde dann ja wieder der Ausbildung gerecht werden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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