Stofftiere/Puppen bei Spielen "mitspielen" lassen?
Mein Sohn hat sich eigentlich nie groß für Stofftiere interessiert. Seit einiger Zeit hat er aber ein Plüschtier, das er sehr gerne mag und zu Hause ständig mit sich herumschleppt. Er nimmt es nachts mit ins Bett, zum Essen mit an den Tisch usw. Wenn wir zusammen Gesellschaftsspiele spielen, muss dieses Plüschtier nun auch meistens mitspielen und bekommt eine eigene Farbe bzw. darf beim Memory eben ziehen, wenn es an der Reihe ist. Ziehen tut natürlich stellvertretend mein Sohn, ist ja klar.
Ich habe das bis jetzt immer zugelassen, auch wenn es mir ehrlich gesagt ein wenig auf den Keks geht. Machen eure Kinder so etwas auch und akzeptiert ihr das Lieblingskuscheltier oder die Lieblingspuppe als zusätzliche Mitspieler? Oder erklärt ihr euren Kindern, dass ihr das nicht möchtet? Wie begründet ihr das dann?
Meine Tochter hat früher ihre Diddl-Figur auch lange Zeit am Leben teilnehmen lassen. Selbst in der Grundschule war der "beste Freund" ein ständiger Wegbegleiter, natürlich versteckt im Schultornister. Diddl fuhr mit uns in den Urlaub, war am Strand, hatte eine eigene Badehose und vieles mehr. Selbst eine Zugfahrkarte wurde für ihn gebastelt. Eigentlich war es eine schöne Zeit und schnell genug ist die Kindheit vorbei.
Manchmal hat uns Diddl schon genervt, weil er immer präsent war, ich musste ihn auch mal operieren, weil er ein Bein und seinen Schwanz verloren hat. Wir haben ihr diese Phase gegönnt, irgendwann geht das auch wieder vorbei.
Heute ist unsere Tochter 23 und Diddl gibt es irgendwo in unserer Wohnung noch. Versteckt in einer Schublade. Beim Aufräumen überlegt sie sich immer wieder in auszusortieren, aber es ist so ein Stück "heile Welt" aus ihrer Kindheit und deshalb kommt er immer wieder zurück in die Schublade.
Ich würde deinem Sohn das Lieblingstier lassen, irgendwann lässt er es wahrscheinlich nicht mehr mitspielen. Jungen werden ja so schnell erwachsen, und dann ist es nicht mehr cool so etwas zu machen.
Ich selber bin ja als Einzelkind aufgewachsen und dementsprechend hatte ich eigentlich nie jemanden zum Spielen, außer den Nachbarskindern. Mit denen ist man aber in der Gegend umher getobt und hat keine Brettspiele oder dergleichen gespielt, da hatten wir viel besseres zu tun.
Wenn ich dann alleine in meinem Zimmer gewesen bin und ein Spiel spielen wollte, dann habe ich immer gegen meine Plüschtiere gespielt. Das hatte den einen großen Vorteil, das sich meine Gegner richtig gut unter Kontrolle gehabt habe und natürlich immer gewonnen habe, wenn ich dies auch wollte. Klar, ab und an musste ich den Plüschtieren ja auch einmal einen Erfolg gönnen und dann habe ich eben immer mal wieder verloren. Im Grunde aber ja auch nur gegen mich selber und das fand ich dann nicht so schlimm.
Meine Eltern haben sich darum nie weiter gekümmert und auch, wenn ich mal zu einem Turnier mein liebstes Plüschpferdchen mitnehmen wollte, dann war dies in Ordnung und ich durfte es tun. Allerdings habe ich nicht sehr häufig meine Plüschtiere mit mir herum geschleppt, sondern nur eben ab und an zu besonderen Gelegenheiten. Und es kam auch nicht mit in fremde Häuser oder gar in öffentliche Gebäude, Restaurants und dergleichen.
Ich würde das Stofftier oder Ähnliches mitspielen lassen, mir aber gleichzeitig Gedanken darüber machen, ob es dem Kind vielleicht an Spielkameraden fehlt. Ich würde die Sache aber nicht überbewerten, solange es keine extremen Ausmaße annimmt oder die Phase zu lange dauert. Extreme Ausmaße hieße für mich, dass das Kind das Stofftier gar nicht mehr loslässt und dabei beispielsweise beim Spielen so eingeschränkt ist, dass es sich gar nicht mehr richtig mit anderen Dingen beschäftigen kann. Oder dass es sich für andere Kinder gar nicht mehr interessiert und sich bei Besuch mit seinem Stofftier zurückzieht.
Unser Sohn ist dafür noch zu klein aber ich würde mir keine Gedanken machen wegen seinem Stofftier und der Intensität mit der er sich damit beschäftigt. Ich denke, dass dies einfach eine Phase ist, die auch wieder vorbei geht. Viele Kinder haben ja auch gerne mal einen imaginären Freund und das ist auch meistens nur vorübergehend und nichts schlimmes. Ich finde die Story jedenfalls total goldig kann mir aber auch gut vorstellen, dass es als Eltern etwas nervenaufreibend ist, dass Stofftier in allen miteinbeziehen zu müssen.
Als Kind wollte ich auch immer meine Lieblings-Barbies bei Gesellschaftsspielen mitspielen lassen. Meine Mutti hat sich dagegen aber geweigert und mir erklärt, dass das nicht ginge, weil es eben nur Puppen sind und ich solle mich entscheiden, ob ich mit ihr ein Gesellschaftsspiel oder lieber mit meinen Puppen spielen möchte. So musste ich meine Puppen wegräumen, wenn ich mit meiner Mutti spielte.
Da ich aber trotzdem unbedingt mit meinen Barbies zusammen Monopoly oder Mensch ärger dich nicht spielen wollte, habe ich das allein im Kinderzimmer getan. Ich verteilte das Spielgeld an meine Puppen und robbte auf dem Fußboden um den Spielplan, um der Reihe nach für jede Puppe zu würfeln und die jeweilige Figur zu setzen.
Meine Tochter hatte auch einmal so eine Phase und mich hat sie auch sehr abgenervt. Ziemlich schnell habe ich dann auf den Trick "er/sie kann dir zuschauen" zurück gegriffen. Also zu Beginn hat es nicht geklappt und es gab Tränen. Da bin ich konsequent geblieben und hab darauf bestanden, dass ich mit meiner Tochter spiele und nicht mit ihrem Plüschtier. Das hat sie dann verstanden. Irgendwann war es dann auch uninteressant, dass das Tierchen nur zuschauen durfte, deshalb erschien sie dann gar nicht mehr mit dem Tierchen. Das Thema war für mich dann erledigt.
Was ich immer noch mache, ist, ihrem Schnuffeltier auch gute Nacht zu sagen und ihm ein Küsschen zu geben, darauf besteht meine Tochter. Es macht mir aber ehrlich gesagt nicht sehr viel aus, ich finde es sogar irgendwie süß.
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