Erfahrungen mit dem Ausschleichen von Antidepressiva

vom 21.02.2013, 01:04 Uhr

Ich nehme seit ungefähr sieben Jahren zwei verschiedene Antidepressiva. Habe sie damals gegen schwere Depressionen und Panikattacken verschrieben bekommen. Eigentlich wollte ich nie Psychopharmaka nehmen, aber irgendwann ging es nicht mehr ohne und sie haben mir auch sehr geholfen. Mittlerweile bin ich schon einige Jahre stabil und ich würde die Medikamente jetzt gerne loswerden.

Das eine Medikament, Mirtazapin, habe ich schon geviertelt und das andere, Fluoxetin, halbiert, ich nehme also ohnehin nur noch eine sehr geringe Dosis. Dennoch gelingt mir der letzte Schritt, das komplette Weglassen, einfach nicht. Ich habe es mit dem Mirtazapin, von dem ich nur noch 4 mg nehme, mehrfach versucht. Es ist ein Medikament, was einen auch etwas müde werden lässt. Spätestens am dritten Tag ohne kann ich überhaupt nicht mehr schlafen und nehme es dann wieder.

Ich bin mir relativ sicher, dass es bei dieser so geringen Menge keine wirklichen Entzugs- oder Absetzerscheinungen sind. Das wurde mir auch von Ärzten schon bestätigt, die alle nicht verstehen können, dass ich überhaupt noch eine Wirkung davon spüre. Wahrscheinlich spielen sich diese Probleme nur in meinem Kopf ab, was die Sache aber auch nicht wirklich erleichtert.

Hat von euch schon mal jemand ein Antidepressivum ausgeschlichen? Welche Erfahrung habt ihr damit gemacht? Ist es euch leicht gefallen? Hattet ihr irgendwelche Tricks, mit denen es leichter ging?

» Lacrima » Beiträge: 62 » Talkpoints: 36,79 »



Ich habe eine Freundin, die auch Mirtazapin eingenommen hat. Allerdings war ihre Dosis schon niedriger als die regulär niedrigste Dosierung. So bald sie mehr nahm, bekam ihr das irgendwie gar nicht. Was dann auch mit einem Medikamentenspiegel belegt werden konnte.

Ich persönlich bin ja der Meinung, dass auch das Körpergewicht eine Rolle spielt. Auch bei Psychopharmaka. Deshalb kann ich es durchaus nachvollziehen, dass du solche Probleme mit dem Absetzen hast.

Ich persönlich würde eventuell zumindest zeitweise was anderes schlafförderndes nehmen. Man sollte nur darauf achten, dass man nicht gerade ein Medikament erwischt, welches abhängig macht. Wie zum Beispiel Benzidiazepine. Damit würde ich die ersten Tage über brücken.

Ich vermute aber mal stark, du hast es zwischenzeitlich geschafft, deine Medikamente abzusetzen? Welche Erfahrungen hast du mit dem Absetzen noch machen müssen? Kannst du anderen Betroffenen vielleicht hilfreiche Ratschläge geben?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Von solchen Medikamenten wird man sehr schnell abhängig und deswegen kann es schon sein, dass du da eine Wirkung zu spüren scheinst, obwohl keine mehr da sein kann. Das ist dann deine Psyche. Was man da nun machen kann? Durchhalten und ablenken macht Sinn. So würde ich es wegwerfen oder abgeben in einer Apotheke und dann einfach sehen was wird. Für die ersten Tage würde ich mir selber vor dem Schlafen gehen Sport auferlegen. Diesen kann man bis zur Erschöpfung betreiben und wird dann automatisch müde genug sein.

Ansonsten musst du nun die Schranken in deinem Kopf loswerden, dich nicht selber blockieren und sehen, dass du eine sinnvolle Beschäftigung in deinem Leben findest, damit du auch nicht in ein Loch fällst und deine Depressionen langfristig gesehen auch ohne Medikamente in den Griff bekommen kannst. Wichtig sind hier auch Freunde, mit denen man reden kann und die einen auffangen, wenn es dann doch mal weniger gut läuft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



@Ramones, ist das dein ernst? Wie kann man solche laienhafte Tipps geben. Hast du nicht mal irgendwo geschrieben, dass du Psychologie studieren willst oder studiert hast? Sorry, aber man kann nicht einfach ohne Fachärztliche Betreuung die Medikamente abgeben und sehen was kommt. Gerade bei Antidepressiva und gerade, wenn man sie jahrelang genommen hat. Wenn Leute, die die Medikamente einfach komplett absetzen, obwohl sie noch gar nicht psychisch bereit sind, dann ist das gefährlich. Gib bitte nicht solche Tipps. Das lesen noch mehr und nicht nur die Threaderstellerin und wenn man dann schaut, was kommt, kann die nächste Brücke nicht weit sein.

@Lacrima, gehe zu deinem Psychologen oder zu deinem Therapeuten und schilder ihm alles genau. Auch, dass ein Arzt nicht weiß, warum du das noch verspürst, was du verspürst. Nur der kann dir weiterhelfen. Höre bitte nicht auf laienhafte Tipps. Das kann nur ins Auge gehen. Gerade Psychopharmaka sollte man nicht unterschätzen. Google auch nicht nach Tipps. Du weißt nie, wie dein Körper und deine Psyche reagiert, wenn du einfach absetze und schaust, was passiert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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