Kleinere Sprachfehler bei Kindern gleich therapiebedürftig?

vom 14.01.2013, 15:01 Uhr

Meine Tochter kann mit ihrem 2 1/2 Jahren recht gut sprechen. Bei manchen Wörtern hat sie ihre Schwierigkeiten. Sie sagt beispielsweise nicht "grün", sondern "drün". Wenn sie auf den Spielplatz will, dann sagt sie "Pielplatz". ich verbessere sie dann nicht, sondern sage ihr beispielsweise "Heute können wir nicht auf den Schpielplatz. Ich betone dabei das man eben vor dem P ein "Sch" spricht.

Eine Bekannte ist völlig panisch, wenn sie meine Tochter reden hört und meint, dass ich auf jeden Fall das Kind therapieren lassen soll. Denn sonst würde sie niemals richtig sprechen. Ich habe aber bei meinen anderen Kindern schon die Erfahrung gemacht, dass sich so was von alleine gibt. Denn 2 meiner älteren Kinder haben auch leichte Sprachfehler gehabt.

Der 3 1/2 jährige Sohn lispelt beispielsweise ein ganz klein wenig. Die Erzieherin im Kindergarten meint, dass es nicht so schlimm ist und manche Kinder das noch mehr machen und auch das wird sich mit den bleibenden Zähnen wohl dann auch richten. Aber auch da meint diese Bekannte, dass ich gleich auch mit ihm zu einem Logopäden gehen muss.

Muss man wirklich kleinere Sprachfehler, sei es in der Aussprache oder mit dem Lispeln, direkt therapieren? Oder würdet ihr da noch abwarten?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



In dem Alter der Kinder ist es ganz normal, dass die Aussprache noch nicht perfekt ist. Wenn du mit den Kindern ganz normal redest, werden sie die richtige Aussprache bald von alleine lernen. Ich finde es übertrieben, mit den Kindern sofort einen Logopäden aufzusuchen. Schließlich lernt deine Tochter erst seit 1 1/2 Jahren einigermaßen bewusst die Sprache. Und wer ist schon nach gut einem Jahr in irgendeinem Bereich perfekt?

Ich würde mir jedenfalls keine Sorgen machen. Wenn du dir wirklich unsicher bist, dann kannst du ja mal bei Gelegenheit deinen Kinderarzt um Rat fragen. Er weiß genau, welche Entwicklungsphase die Kinder im jeweiligen Alter durchmachen und kann sicher einschätzen, ab wann eine undeutliche Aussprache therapiebedürftig ist.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Man soll Kinder verbessern, in dem man auf das Gesagte reagiert und dabei das Wort richtig ausspricht. Das gehört eben zur Entwicklung dazu und kleine Kinder sind ja auch keine Perfektionisten. In dem Alter habe ich mir da auch keine Sorgen gemacht. Im Gegenteil, meine Töchter sind nun zehn Jahre alt und benötigen da bei manchen Worten noch eine Verbesserung.

Mit fünf Jahren wurde ich aber von unserer damaligen Kinderärztin darauf aufmerksam gemacht, dass eine Tochter wirklich einen leichten Sprachfehler hat. Das haben wir dann beim Logopäden überprüfen lassen, ob eine Behandlung wirklich nötig ist. Vorher sollte man da keine Panik bekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Natürlich ist es normal, dass so kleine Kinder noch nicht perfekt sprechen können. Ich war mit meinem Sohn auch ein halbes Jahr lang beim Logopäden. Bei ihm war es so, dass er recht sprachfaul war. Bei der U7a, welche durchgeführt wird, wenn die Kleinen drei Jahre alt sind, ist es eben aufgefallen, dass sein Sprachschatz nicht so ausgeprägt ist. Das war für mich dann absolut okay, denn ich hatte echt alles versucht, ihn zum Sprechen zu bewegen, aber da war echt nichts zu machen. Jetzt, wo er in den Kindergarten geht, ist seine Sprache wirklich viel besser geworden. So etwas gibt sich eben meist von alleine, wenn man den Kleinen genügend Zeit lässt. Kinder entwickeln sich eben alle unterschiedlich und jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall noch abwarten. In den meisten Fällen können Logopädin in dem Alter noch überhaupt nichts ausrichten. Mein Sohn war fast dreieinhalb Jahre alt, als mit der Therapie begonnen wurde, und da meinte die Logopädin auch schon, dass es noch recht früh wäre. Sie hat dann eben immer mit meinem Kleinen gespielt und so nach und nach den Wortschatz erweitert. Das selbe habe ich mit meinem Kleinen aber auch gemacht. Insofern hat es nicht wirklich etwas gebracht. Mein Sohn hat auch ein kleines Problem mit dem "S", aber wir machen jetzt erst einmal eine Pause, weil es bei den Kleinen einfach noch nicht wirklich viel bringen würde. Du solltest dich da echt nicht verunsichern lassen. Wenn es wirklich so schlimm wäre, hätte dich der Kinderarzt darauf hingewiesen. Manche Eltern übertreiben da echt extrem - damit hilft man den Kleinen ja auch nicht!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Natürlich muss kein Kind in dem Alter perfekt sprechen. Allerdings tut man dem Kind auch nicht gerade einen Gefallen, wenn man nichts dagegen macht. Es kommt natürlich ganz darauf an, wie viele Sprachfehler es sind und um welche es sich handelt. Bei Lispeln würde ich sehr schnell einen Logopäden hinzu ziehen. Andere Sprachfehler kann man auch gut selbst beheben.

Ich kenne einige Kinder, deren Mütter haben immer gesagt, dass muss mein Kind in dem Alter ja noch nicht können, sie haben ja noch Zeit und das gibt sich alles von allein und außerdem soll man die Kinder ja nicht verbessern. Ich habe das sehr zeitig gemacht. Ich persönlich mag das nicht, wenn es nicht ordentlich ausgesprochen ist. Deshalb habe ich gleich meine Kinder korrigiert und teilweise schwierige Buchstabenkombinationen geübt. Natürlich habe ich sie nicht gequält oder geärgert. Wenn sie mitgemacht haben und selbst wollten, das Wort richtig auszusprechen, dann haben wir eben so lange geübt, bis es geklappt hat. Die Kinder mit Sprachfehlern sind dann mit viel Aufwand zum Logopäden und teilweise haben sie sehr lange gebraucht, bis sie sich die falsche Aussprache abgewöhnt hatten.

Ich kenne ein Kind, was manche Buchstaben einfach nicht aussprechen konnte. Es hat diese dann durch andere ersetzt und die Wörter nicht nur falsch sondern teilweise auch verkürzt ausgesprochen. Für das Kind war es ein riesiger Aufwand, die Worte dann alle noch einmal neu zu lernen und auch jetzt, wo es alle Buchstaben kann, merkt man ihm noch an, dass es sich richtig konzentrieren muss. Da frage ich mich, ob es nicht einfacher ist, wenn man frühzeitig ein Kind korrigiert und ihm hilft, die Buchstaben und Worte richtig zu sprechen. Ich persönlich bin froh, wenn ich Aussprachefehler mit meinen Kindern frühzeitig beheben kann, denn was man weghat, hat man weg. Aber das ist Ansichtssache.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Deine Tochter hat noch Zeit und wenn sie ansonsten gut spricht würde ich mir da keine Gedanken machen. Du machst es auch genau richtig, dass du sie indirekt korrigierst (also dass was sie falsch ausgesprochen hast in einem anderen Satz bzw. als Antwort noch mal verwendest). Viel wichtiger finde ich in diesem Alter den Wortschatz. An der Aussprache kann man auch später noch arbeiten, obwohl die Kinder meist nur Zeit benötigen. Aber den Wortschatz kann man nicht so schnell nachholen. Und du hast ja auch selber schon mit deinen beiden anderen Kindern die Erfahrung gemacht, dass es nicht so schlimm ist (laut Erzieherin) und auch besser wird. Ich würde deiner Tochter auf jeden Fall noch bis zum dritten Lebensjahr zeit geben. Dann kannst du immer noch schauen. Und wie hier auch schon gesagt wurde, es gibt Laute die sind schwerer auszusprechen als andere. Dazu gehört unter anderem das Sch.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Deine Bekannte übertreibt da ein wenig denke ich. Jedes Kind in dem Alter hat irgendwo ein paar Sprachdefizite, das ist vollkommen normal und überhaupt nicht ungewöhnlich. Rede mit deiner Tochter einfach mal öfters und verbessere sie wenn sie etwas falsch ausspricht, ansonsten würde ich da nicht viel veranlassen. Das legt sich mit der Zeit ganz von selbst. Erst wenn deine Tochter auch noch mit 6 oder 7 Jahren erhebliche Schwierigkeiten hat, sollte man es zumindest einmal in Erwägung ziehen zu einem Logopäden zu gehen. Mein kleiner Bruder muss auch regelmäßig zum Logopäden, da er auch ab und zu kleine Sprechfehler hat. Das finde ich schon übertrieben. Er hinkt zwar etwas hinterher, aber ansonsten kann er deutlich sprechen. Er sagt zum Beispiel Kindegarten , anstatt Kindergarten. Die Logopäden-Besuche haben bisher auch nichts gebracht.

Sie sagen einem nur wo die Defizite liegen, aber das wissen wir auch selber. Ansonsten gab es schon eine körperliche Untersuchung und andere Untersuchungen, schon etliche. Das finde ich schon ziemlich übertrieben, ein Kind in dem Alter gleich komplett untersuchen zu lassen. Natürlich haben sie nichts gefunden und die ganzen Termine waren bisher vergebens. Er lernt zu hause besser als bei dem Logopäden. Vor allem beteiligt er sich eh kaum beim Logopäden, da ist so etwas wie eine Hemmschwelle, da er sich auch fragt was das ganze soll und relativ schüchtern ist. Dann wollten sie ihn sogar auf eine spezielle Förderschule stecken, obwohl er eigentlich gar kein Defizit hat. Eine heikle Sache das Ganze.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Unsinn, ein zweieinhalbjähriges Kind zum Logopäden schicken zu wollen. Die wenigsten Kinder sprechen gleich alles richtig und perfekt aus, das ist normal. Meist verwächst sich das während des Kindergartens. Bewusst korrigiert habe ich das bei meiner Tochter auch nicht gemacht, und ebensowenig tue ich das jetzt bei meinem Sohn. Ich wiederhole das nicht richtig ausgesprochene Wort in meiner Antwort, so hört er es immer wieder und spricht es irgendwann auch richtig aus. Zu viel Maßregeln demotiviert das Kind nur und ist ihm in Gegenwart anderer irgendwann, ab einem gewissen Alter, auch bestimmt hochnotpeinlich. Und wer will sein Kind schon in Verlegenheit bringen?

Ich würde erst zum Ganz zum Logopäden raten, wenn sich im letzten Kindergartenjahr abzeichnet, dass der oder die Sprachfehler nicht von selbst verschwinden wollen, damit das Kind nicht Gefahr läuft, in der Schule von Klassenkameraden veräppelt zu werden. Vorher nicht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich sehe das immer zweigeteilt. Ich bin mit meinem Sohn schon mit 1 1/2 Jahren zum Pädaudiologen gegangen, weil er noch nicht sprechen konnte. Viele haben mich für verrückt gehalten, weil dies doch völlig normal sein kann. Natürlich gebe ich denen recht, aber ich finde, dass eine Routineuntersuchung nicht schaden kann. Zumal dort auch das Gehör getestet wird.

Jan ist jetzt 3 Jahre und 4 Monate alt. Er spricht mittlerweile ganz gut, allerdings sehr schnell. Man versteht ihn wenn man sich konzentriert, wobei er das Meiste richtig aussprechen kann. Dennoch bin ich mit ihm in einer logopädischen Behandlung, obwohl mir viele Ärzte gesagt haben, dies hat noch eine Menge Zeit. Dadurch, das Jan solche Schwierigkeiten hat, habe ich mich ein wenig schlau gemacht. Ich habe gelesen und in mehreren Vorlesungen gehört, dass man Sprachfehler im höheren Alter nicht mehr so schnell ausbügeln kann. Natürlich haben Kinder im Alter von 1-4 Jahren ihre Stärken und Schwächen und vieles ist wirklich normal und verläuft sich.

Im Kindergarten wurde ich dann aber auch gelobt, weil ich mit Jan so früh hingegangen bin. Denn viele Eltern verlassen sich auf das Gesagte von den Ärzten und gehen erst dann, wenn die Einschulung bevorsteht. Genau dann bekommt man aber ein zeitliches Problem. Mein Rat wäre, einfach einmal Routinemäßig zum Pädaudiologen zu fahren und sich beraten zu lassen. Dies würde ich allerdings nicht machen, wenn die Probleme auch bei anderen Kindern im selben Alter gleichermaßen auftreten.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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