Kleinkindern Beruhigungsmittel verabreichen?

vom 23.11.2012, 21:58 Uhr

In meiner Verwandtschaft sind einige Kinder. Und ein Kind ist ein sehr unruhiges Kind. Besonders in der Nacht bekommt es wenig Ruhe, weil es immer wieder aufwacht. Dementsprechend ist es dann auch tagsüber müde. Nun hat der Kinderarzt diesem Kind, welches gerade mal 4 Jahre alt ist ein Beruhigungsmittel verschrieben. Was haltet ihr davon, wenn man Kindern im Kleinkindalter schon Beruhigungsmittel gibt und das auch noch der Arzt verschreibt? Denkt ihr, dass man sich so schon medikamentenabhängige Leute heranzieht? Oder befürwortet ihr so was?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke einfach mal, dass es darauf ankommt, um was für ein Beruhigungsmittel es sich handelt. Es gibt ja auch pflanzliche oder homöopathische Mittel, die zu solchen Zwecken eingesetzt werden. Dabei würde ich es dann nicht ganz so schlimm finden, weil kein Abhängigkeitspotential besteht. Zumindest besteht dies nicht aufgrund des Wirkstoffs. Es kann aber eben schon sein, dass sich das Kind daran gewöhnt, etwas verabreicht zu bekommen und dann auch die Aufmerksamkeit der Eltern dabei zu haben. Auch das finde ich dann nicht so gut.

Bei einem verschreibungspflichtigen Arzneimittel, das vom Arzt verordnet wurde, sehe ich es auch eher kritisch. Allerdings kenne ich das Kind nicht und kann dementsprechend hier auch kein Urteil abgeben. Es kann natürlich, je nach Medikament, schon sein, dass hier eine Abhängigkeit schon in jungen Jahren entstehen kann. Allerdings sollte der Arzt schon wissen, was er tut und es immer wieder auch kontrollieren. Wenn man aber Bedenken hat, dann würde ich auch eher noch einen anderen Arzt zu rate ziehen, damit man sicher ist, dass diese Behandlung für das Kind die richtige ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass es sehr schwer ist, hier eine gute Aussage zu treffen. Es gibt viele Mittel, die gut verträglich sind und auch nicht süchtig machen. Allerdings ist das Kind ja noch klein und da finde ich es generell etwas strittig Medikamente als Dauerlösung zu sehen.

Man kann es ja vielleicht mit normalen Versuchen probieren. Also vor dem schlafen gehen, das Kind noch mal richtig auspowern. Ein abendliches ruhiges Ritual finden und so weiter. Außerdem kann das Kind ja auch am nächsten Tag müde sein, es muss doch nur in den Kindergarten. Man sollte es meiner Meinung einfach noch mal auf natürlichem Weg versuchen.

Ob man jetzt ein Kind gleich in die Abhängigkeit treibt, möchte ich auch nicht sagen. Das kann passieren, wenn es ein Ritual wird, aber Medikamente bei der die Suchtgefahr ziemlich hoch ist wird der Arzt für ein Kind in dem Alter sicher nicht verschreiben. Es gibt ja auch viele natürliche Sachen. Wie viel soll das Kind denn nehmen und wie lange?

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn man anfängt einem vierjährigen der sich gerade noch in der Entwicklung befindet jetzt schon Beruhigungsmittel zu verabreichen, was soll mit dem Jungen dann erst später passieren. Wer weiß welche Auswirkungen das auf die körperliche Entwicklung des Jungen hat, wenn er jetzt solche dicken Dinger verpasst bekommt, um es mal deutlich zu sagen.

Das ist wieder die typische " Wir haben keine richtige Lösung" , also müssen Medikamente her Strategie, welche ich überhaupt nicht gut heiße auch mit Rücksicht auf die Gesundheit des Kindes. Wie kann man ernsthaft als Arzt, der einen Eid geschworen hat sowas zum Wohl des Menschen tun.

Einfach ruhig stellen ist doch nie die Lösung des Problem, da muss viel mehr mit Psychologie dran gegangen werden, weil das eine Sache des Geistes ist und nicht eine körperliche Funktion, die man einfach irgendwie abstellen kann. Man stelle sich vor, so eine Behandlung wird zu Regel, wie das dann enden würde.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine allererste Reaktion, als ich das gelesen habe, war „Oh Gott, wie kann man nur“. Aber wie einige schon geschrieben haben, kann man das so nicht sagen. Generell bin ich absolut dagegen, einem Kind in diesem Alter Beruhigungsmittel zu geben. Aber auch hier muss man Unterschiede machen. Zum einen, um was für ein Medikament handelt es sich? Aber auch sollte man an das Kind denken, dass es ihm gut geht. Auf dauer sind die Beruhigungsmittel bestimmt keine Lösung, aber vielleicht für kurze zeit. Ansonsten würde mich interessieren, ob schon andere Sachen ausprobiert wurden, denn normalerweise gibt es ja für Schlaflosigkeit bzw. unruhige Nächte auch einen Grund. Dieser sollte meiner Meinung nach, unbedingt gefunden werden, um das Problem dauerhaft zu lösen. Es gibt extra Entspannungsübungen für Kinder und Entspannungsmusik. Vielleicht ist der Tag des Kindes auch sehr aufregend, sodass es nachts davon träumt. Hier würde es evt. Helfen mit dem Kind darüber zu sprechen, bevor es schlafen geht.

Mein Cousin hatte auch eine Phase, wo er schlecht einschlafen konnte und auch nachts immer wieder aufgewacht ist. Wir haben dann herausgefunden, dass ihm abends das Fernsehgucken nicht gut tut. Und er durfte auch jeden Abend Playstation spielen (er ist 6 Jahre alt). Seitdem er das nicht mehr darf und auch das Fernsehgucken generell sehr eingeschränkt ist, schläft er viel besser.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Man muss die Vor - und Nachteile sehen und man müsste auch wissen, um welches Beruhigungsmittel es geht. Wenn ein Kind nicht ordentlich schlafen kann, dann kann das belasten für das Kind sein und vielleicht braucht es wirklich einfach mal eine Periode, wo es richtig durchschlafen kann. Dann kann es sich nämlich auch am Tag auspowern, weil es endlich nicht mehr zu müde dazu ist, und kann dann anschließend auch wieder schlafen. Als eine Art Anstoß kann man das also schon machen, wenn alle anderen Mittel vorher versagt haben (und ich meine damit Hausmittelchen oder homöopathische Mittel, gleich Medikamente würde ich nicht geben).

Und als Dauertherapie fände ich das auch nicht in Ordnung. Wenn es nämlich dann nicht besser wird, sollte man sich wirklich mal Gedanken machen, warum das Kind nicht schlafen kann. Dann ist es keine Lösung, einfach weiterhin die chemische Keule zu schwingen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Beruhigungsmittel sind ja nicht gleich Beruhigungsmittel. Manche sind wirklich gefährlich und können abhängig machen, aber ich glaube kaum, dass ein anständiger Kinderarzt, außer er möchte seine Approbation verlieren, einem 4-jährigen Kind derartige Mittel verschreibt bzw. würde evtl. das Personal der Apotheke, in der man das Mittel abholt, Alarm schlagen bzw. die Krankenkasse.

Ich vermute mal, dass es sich entweder um irgendein homöopathisches Mittel oder dergleichen handelt. Ich wäre zwar als Mutter nicht begeistert, meinem Kind regelmäßig irgendein Mittel zu verabreichen, sei es nun homöopathisch oder nur leicht sedierend, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wohl sowohl Eltern als auch das Kind unter der Situation leiden, halte ich es für sinnvoll, das zumindest eine Zeitlang zu machen und zu hoffen, dass sich das dann irgendwann von alleine bessert und man das Mittel absetzen kann.

Die Frage, die sich mir halt stellt ist, was dahinter steckt, wenn ein Kind in dem Alter noch derartige Probleme hat und nachts mehrmals aufwacht. Bei einem Kleinkind ist so etwas ja völlig normal, aber hier handelt es sich ja um ein Kind, was fast schon im Vorschulalter ist. Konsumiert das Kind irgendwelche Medieninhalte, die für sein Alter nicht geeignet sind? Gibt es familiäre Spannungen, die dazu führen, dass das Kind solche Angstzustände hat? Oder springen die Eltern vielleicht jedes Mal, wenn das Kind sie ruft und sie müssten einfach "härter durchgreifen" und dem Kind angewöhnen, nachts durchzuschlafen (falls keine Angstzustände vorliegen und das Aufwachen zur Gewohnheit geworden ist aus anderen Gründen)?

Das alles sollte abgeklärt werden, denn eine Dauerlösung können Medikamente egal welcher Art können ja keine Dauerlösung darstellen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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