Wird in der Kleinkinderbetreuung noch Pucken betrieben?
In einem Artikel habe ich mal wieder etwas Erschreckendes gelesen, Erzieherinnen einer Kinderkrippe in Thüringen haben Sprösslinge, für die sie eigentlich die Verantwortung haben, mit Mullbinden ans Bett gefesselt, um sie zum Schlafen zu bringen. Auch wurde den Kindern Tücher auf das Gesicht gelegt. Herausgekommen ist es durch eine Praktikantin, zum Glück für die Kinder. Die Erzieherinnen haben die Vorwürfe zugegeben und wurden natürlich fristlos entlassen, was auch die einzige wirkliche Möglichkeit gegeben wurde.
Allerdings wurde hier in der Einrichtung auch noch davon gesprochen, dass das Pucken (siehe auch hier:
Pucken als Wickelmethode - doch nicht so gut?) in Ordnung gewesen sei. Aber ich dachte, dass in Einrichtungen so etwas eher vermieden wird und man doch eher andere Methoden anwendet, die auch dem Kind eine gewisse Beweglichkeit ermöglichen.
Ist es Eurer Ansicht nach legitim, wenn ein Kind in einer Einrichtung oder auch bei einer Tagesmutter/ einem Tagesvater gepuckt wird? Was haltet Ihr davon, wenn so etwas in einer Fremdbetreuung gemacht wird? Würdet Ihr es selbst okay finden oder möchtet Ihr es absolut nicht? Wie sehen da Konsequenzen aus? Wurde darüber gesprochen? Muss man als Eltern überhaupt eine Einwilligung dazu geben?
Ich habe schon Einblicke in die Arbeit der Krippen gehabt, aber das Pucken wurde in keiner Einrichtung wirklich vollzogen. Daher interessieren mich die Erfahrungen und auch die Meinungen von Euch Eltern.
Ich bin gerade echt schockiert. Wie kann man so etwas machen? Kinder an das Bett fesseln und dann auch noch Tücher auf das Gesicht legen. Was da hätte passieren können? Ich habe meinen Sohn nicht gepuckt und würde auch nicht wollen, dass es jemand anderer macht. Zudem wird eigentlich ja überwiegend in den ersten Lebensmonaten gepuckt und meistens sind die Kinder in einer Kita oder bei einer Tagesmutter ja Minimum 4 Monate alt. Da sollte es ja anfangen, dass sie sich bewegen und auf den Bauch drehen. Ich bin der Meinung da wäre pucken eher kontra produktiv und nur eine einfache Methode die Kinder ruhig und stillzuhalten. Wenn ich das in einer Einrichtung mitbekommen würde, würde ich mich an die Leitung wenden bei einer Tagesmutter ans Jugendamt. Auch ich habe selber als Erzieherin gearbeitet und wir hatten auch sehr junge Kinder (ab 4 Monaten) bei uns in der Gruppe. Ich habe noch nie etwas davon gehört, dass gepuckt wurde.
Und die Erzieher, die dort gearbeitet haben, sollten nicht nur gefeuert, sondern auch angezeigt werden. Das ist ja so was wie Misshandlung Schutzbefohlener!
In unserem Kindergarten gibt es auch eine Kinderkrippe. Dort werden Kinder auch schon als Baby betreut. Ich habe nur einen kleinen Einblick in den Krippenalltag bekommen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier noch Pucken betrieben wird. Ich finde das Pucken generell echt schrecklich,. wenn ich ehrlich bin und würde meinem Kind das auch nie antun. Mittlerweile wird davon ja auch immer mehr abgeraten. Ich fänd es schlimm, wenn mein Sohn bei einer Tagesmutter oder einer Einrichtung gepuckt werden würde. Ich hätte absolut etwas dagegen!
Meine Hebamme wollte mir damals das Pucken schmackhaft machen, was sie aber nicht geschafft hat. Also ich kann das nicht nachvollziehen. Wieso macht man so etwas überhaupt?! Man kann das Kind doch auch ganz anders beruhigen. Ich hoffe wirklich, dass diese Einrichtung nur ein Einzelfall gewesen ist. Auch die Methode, Kinder mit Mullwindeln ans Bett zu fesseln oder ihnen Tücher aufs Gesicht zu legen, ist einfach nur furchtbar. So etwas darf in einer solchen Einrichtung einfach nicht passieren.
Oh wie schockierend! Was bitte ist daran denn schockierend? Schockierend finde ich lediglich das Fixieren. Das sollte man nur dann machen, wenn es notwendig ist und das kann bei einem gesunden Kind im häuslichen Bereich nicht der Fall sein! Es gibt aber einige Kinder, die nur schlafen können, wenn sie so ein Kuscheltuch auf dem Gesicht haben. Nicht auf dem ganzen Gesicht natürlich, eher über der Stirn. Das beruhigt und verdunkelt und führt tatsächlich dazu, dass manche Kinder besser einschlafen können. Keine Ahnung, was daran verwerflich sein soll.
Pucken finde ich persönlich gut. Bei Frühgeborenen macht man das gern, wenn sie unruhig sind. Frühgeborene brauchen Begrenzungen und die kann man ihnen zum Beispiel so geben. Tatsächlich werden viele FG ruhiger und das ist wichtig. FG müssen zunehmen und das können sie nicht, wenn sie permanent unruhig sind, denn auch das verbraucht Energie. Man muss sich schon ein bisschen mit der Materie beschäftigen, damit man sagen kann, dass das richtig oder falsch ist zu Pucken.
Ich wurde als Kind (Kleinkind) auch "eingemummelt". Das war auch nichts anderes als Pucken und ich konnte so wesentlich besser schlafen. Kleinkinder kommen da auch ohne Hilfe gut wieder heraus und FG beobachtet man sowieso. Selbst bei sehr unruhigen Babys hilft das Pucken.
Das A und O ist einfach, dass man es richtig macht und dazu muss man sich damit natürlich auch beschäftigen. Ich finde es nicht korrekt das kategorisch abzulehnen.
Am Pucken bei kleineren Babys ist absolut gar nichts schockierend, im Gegenteil, die meisten Babys lieben es und es gibt ihnen Geborgenheit. Es verhindert, dass der sog. Moro-Reflex ausgelöst wird, der dazu führt, dass die Babys meist erschrocken aufwachen, weil sie die Ärmchen in die Luft reißen (was im Kleinkindalter eigentlich kaum mehr passiert). Bei meinem großen Sohn kannte ich das Pucken noch nicht, bei meinem Kleinen habe ich es bis ca. 4,5 Monate betrieben, danach war es nicht mehr möglich bzw. nötig.
Allerdings bezweifle ich, dass so kleine Säuglinge schon eine Krippe besuchen, aber es mag ja auch ältere Kinder geben, Säuglinge bis ca. 7 Monaten zu pucken, ist durchaus nicht außergewöhnlich, nur war mein Sohn da irgendwann nicht mehr dafür zu haben und auch einfach zu groß von der Körperlänge her für meinen Pucksack.
Am Bett fixieren ist natürlich eine ganz andere Sache, und ich nehme auch an, dass es sich evtl. auch schon um ältere Säuglinge bzw. Kleinkinder gehandelt hat. Das grenzt dann schon an Freiheitsberaubung und kann auch gefährlich sein, wenn sich ein Säugling beispielsweise im Schlaf übergibt und sich dann nicht drehen kann und das Erbrochene in die Speiseröhre läuft.
Was das auf das Gesicht legen von Tüchern angeht, so halte ich das insbesondere im Hinblick auf den plötzlichen Kindstod gefährlich und alleine daher ist so etwas nicht praktikabel und muss geahndet werden, da es zum Tode führen kann, wenn die Sauerstoffaufnahme während des Schlafens dadurch gehemmt wird und das Kind eine Veranlagung zu SIDS hat.
Ich bezweifle, dass die Kinder durch das "Fesseln" einen seelischen Schaden davontragen werden, aber ich denke einfach, dass es alleine aus medizinischen Gründen schon extrem gefährlich ist und alleine deshalb muss solches Personal aus dem Verkehr gezogen werden.
@winny2311, Du kannst Dich also noch daran erinnern, wie Du mit wenigen Monaten geschlafen hast oder ist es Dir erzählt worden? Dennoch kann man das Pucken durchaus anzweifeln, sicherlich gibt es Nach- und Vorteile, aber sollte man in einer Fremdbetreuung dies nicht zusammen mit den Eltern entscheiden? Ich denke, ich würde darüber schon als Mutter von meiner Tagespflegeperson oder von der Krippenerzieherin in Kenntnis gesetzt werden. Vielleicht möchte ich es auch nicht, selbst, wenn das Kind nur wenige Monate alt ist und gegebenenfalls ruhiger liegt, als es sonst der Fall ist.
@netti78, sicherlich sind die meisten Kinder schon älter als ein halbes bis ein Jahr, ehe sie in einer Einrichtung oder von einer Tagespflegeperson betreut werden. Aber dennoch gibt es auch noch recht kleine Babys, die eben woanders untergekommen sind und dort betreut werden. Insofern würde ich schon schauen, ob ich dies mit meinem Gewissen vereinbaren könnte.
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