Sich als Unbeteiligter am Laternenumzug beteiligen?

Inzwischen sind die meisten Laternenumzüge und auch die Sankt Martin-Umzüge wohl vorbei, woanders finden sie noch statt. Einige dieser Umzüge wurden auch beworben, dass man daran teilnehmen könnte. Man kann die eigenen Kinder mitbringen oder sich mit Kindern beteiligen, die man vielleicht betreut oder im Umfeld so hat. Eventuell kann man sich auch ohne Kinder an diesen Umzügen beteiligen, aber so etwas wird sicherlich auch etwas befremdlich angesehen, oder?

Habt Ihr vielleicht selbst schon an Laternenumzügen teilgenommen, auch, ohne, dass Ihr Kinder dabei hattet oder habt Ihr mit Euren Kindern an Umzügen von anderen Kindergärten teilgenommen, mit denen Ihr an sich nichts zu tun hattet? Wie war es dort und vor allem wie wurdet Ihr dort empfangen?

Ich war selbst nur als Kind bei solchen St. Martins Zügen dabei oder eben anderen Laternenzügen. Da war dann auch immer ein Elternteil dabei. Später als ich dann älter war, bin ich bei dem Nikolausumzug im Dorf, eben als Aufpasser mitgegangen. Das wechselte eigentlich jedes Jahr und ging dann auf den nächst älteren Jugendlichen über. Aber gerade bei Nikolaus waren dann auch hin und wieder Eltern dabei, wenn die Kinder noch sehr klein waren.

Ich habe es da noch nie erlebt, dass ein Erwachsener ohne Kinder an so einem Zug teilgenommen hat und fände es wohl auch im ersten Moment etwas komisch. Wenn dieser Erwachsene dann keine Aufpasserfunktion oder ähnliches bei dem Laternenzug übernehmen würde. Ich denke, dass man da einfach nicht vorsichtig genug sein kann. Aber man möchte natürlich nicht gleich jedem etwas Böses unterstellen.

Ich hätte kein Interesse daran, auf einen Martinsumzug zu gehen, wenn ich kein Kind hätte. Bei uns steht aber im Gemeindeblatt der Kirchengemeinde drin, dass gerne auch Leute mitgehen können, die mit dem Kindergarten nichts zu tun haben. Zum Martinsspiel, das bei uns immer im Anschluss an den Umzug stattfindet, sind sowieso alle eingeladen, aber es steht eben explizit da, dass man auch mit einem der Kindergärten mitgehen kann, wenn man möchte.

In unseren Kindergarten gehen ca. 80 Kinder, da kann man sich in etwa ausrechnen, wie viele Leute da sind, wenn jedes Kind mit einem oder zwei Elternteilen und eventuell noch anderen Familienmitgliedern kommt. Jemand fremdes würde in der Masse vermutlich nicht groß auffallen, da es ja auch dunkel ist. Ich kenne jedenfalls nicht alle Eltern und ältere Geschwister oder Großeltern erst recht nicht und das wird für alle anderen genauso gelten. Man wird sich also nicht viel dabei denken, wenn man beim Martinsumzug jemanden sieht, denn man vorher noch nie gesehen hat.

Die Krabbelgruppe, in der ich mit meinem Sohn war, war zu St. Martin immer bei einem Kindergarten eingeladen, der nicht beim großen Umzug dabei ist, sondern einen eigenen macht. Da kannte ich dann auch niemanden, außer den paar Leuten aus der Krabbelgruppe eben. Das ist auch ein kleinerer Kindergarten, wo es eher wahrscheinlich ist, dass sich alle Eltern kennen. Einige Eltern haben sich dann vielleicht schon ein wenig gewundert, weil sie uns überhaupt nicht kannten. Aber gesagt hat niemand etwas, warum auch? Wenn irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, dass wir dort nichts zu suchen hätten, dann hätten die Erzieherinnen ja immerhin noch aufklären können, dass die Krabbelgruppen eben auch kommen durften.

Ich selbst weiß gar nicht mehr, wann ich an meinem letzten Laternenumzug teilgenommen habe. Aber ich glaube, dass es damals in der ersten Klasse in der Grundschule gewesen sein muss. Zuvor hatte ich solche Laternenumzüge nur aus dem Kindergarten gekannt, wo natürlich die Laternen noch selbst gebastelt wurden. So weit ich mich noch daran zurück erinnern kann, sind wir dann aber auch wirklich immer nur in den entsprechenden Gruppen los marschiert, in denen wir uns auch kannten. Also als geschlossene Gruppe – Im Klassen- oder Gruppenverband der Schule bzw. des Kindergartens.

Ob ich nun also als unbeteiligter an einem solchen Umzug teilnehmen würde, ist für mich eigentlich relativ leicht zu beantworten. Ich würde es mit absoluter Sicherheit nicht tun, wenn es sich hierbei um einen „geschlossenen“ Laternenumzug handelt. Klar, wenn meine Kinder in der Klasse sein sollten, gehe ich natürlich als Elternteil mit, aber als unbeteiligte Person? Irgendwie wirkt dies ein wenig komisch, wenn man als Erwachsener mit den vielen kleinen Kindern umher zieht, oder nicht?

Auch wenn der Laternenumzug in der Zeitung oder im Lokalradion groß angekündigt werden würde, so, dass alle daran teilnehmen dürfen, weiß ich trotzdem nicht, ob ich dies tun würde. Alleine würde ich auf keinen Fall mitgehen, vielleicht wenn mich noch weitere Personen begleiten, aber das kann ich jetzt spontan nicht ohne weiteres sagen.

Als Unbeteiligte Person würde ich keineswegs am Laternenumzug teilnehmen, warum auch. Aber es ist nicht befremdlich, wenn du ohne Kind mit dem Zug mit gehst, je länger der Zug ist, desto besser. Allerdings kommt man nicht umhin, mit einem Kind mitzugehen. Wenn die Laterne vorher gebastelt wird, fängt der Spaß schon an. Die Kinder singen alle kräftig mit. Sie sind ganz begeistert, wenn St. Martin dann auf seinem Pferd daher geritten kommt und Süßigkeiten verteilt. Bei mir ist es nun schon länger her, dass ich mit war.

Ich habe als Kind einige Male an einem Laternenumzug teilgenommen. Ob es zwei, drei oder vier Male waren, weiß ich aber gar nicht mehr. Ich habe leider kaum mehr Erinnerungen daran. Ich weiß allerdings noch, dass ich nicht immer nur mit der gesamten Grundschulklasse mitgelaufen bin, sondern ich mich auch einmal mit meiner Mutter spontan einem Umzug angeschlossen hatte. Hier in der eher kleinstädtischen Umgebung ging das problemlos, auch wenn man einander nicht kannte.

Wie lief nun dieser spontane Anschluss ab? Die Betreuer dieser Gruppe, ich nehme mal an, es war irgendeine kirchliche Kindergruppe oder auch hauptsächlich eine Kindergartengruppe oder Grundschulklasse, hatten sogar direkt Laternen für andere Kinder, die sich neu dem Umzug anschlossen, bei sich. Man musste sie nur noch anzünden und schon war man mit dabei. Das fand ich damals schon sehr schön und es war auch wirklich gut mitgedacht, denn man hat ja wohl eher keine eigene Laterne bei sich, wenn man sich einem Zug zufällig spontan anschließt. Für alle Accessoires war also von Anfang an gesorgt und man konnte einfach mitmachen, ohne großen Aufwand oder ohne noch irgendwelche Besorgungen machen zu müssen. Es war auf jeden Fall ein wirklich schönes Erlebnis, das weiß ich noch. Große Kontakte sind dabei übrigens nicht entstanden, aber es war eine angenehme Stimmung, man hat ganz wenig miteinander geplaudert und hauptsächlich zusammen gesungen. Ich fand es sehr schade, als es wieder vorbei war.

Übrigens fände ich es schon auch etwas komisch, wenn sich Erwachsene ohne Kinder anschließen würden. Aber bei alten Menschen könnte ich es irgendwie auch verstehen. Die Atmosphäre erinnert sie vielleicht an ihre eigene Kindheit. Außerdem leiden viele Leute an Einsamkeit und sind froh, wenn sie unter Menschen kommen. Da ist es doch sehr schön, wenn sie eine Weile an so einem Umzug teilnehmen können, statt nur schweigend und alleine in ihrer Wohnung zu sitzen. Außerdem können sie sich vielleicht auch daran mitbeteiligen, auf die Kindergruppe aufzupassen. Damit würden sie auch noch die übrigen Aufsichtspersonen entlasten. In dem Fall würde jeder von der Situation profitieren.