Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit

vom 04.11.2012, 19:02 Uhr

1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet und auch das Grundgesetz (GG) veröffentlicht. In Artikel 2 steht "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit". Das Grundgesetz wurde ja nach dem schrecklichsten und grausamsten Abschnitt in der deutschen Geschichte veröffentlicht, man wollte verhindern, dass so etwas noch einmal passieren kann. Keinem sollte danach mehr körperlicher Schmerz zugefügt werden.

Aber mal angenommen, jemand tötet 10 Menschen, dann würde er ins Gefängnis kommen, vermutlich bis zu seinem Tod. Ihm würden aber, obwohl er 10 Leuten das Leben genommen hat, kein bisschen Schmerz selbst zugefügt. Wie findet Ihr das? Sollte es dennnoch in Deutschland die Folterstrafe (für solche schlimmen Verbrechen) geben?

Meiner Meinung nach, darf nicht einmal diese Person gefoltert werden, oder getötet. Denn ich bin der Auffassung, dass jedes verlorenes Leben, egal welches, eines zu viel ist. Gerade in Deutschland darf es solche Strafen nicht mehr geben. Was sagt Ihr dazu?

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Gesetz an sich finde ich sehr gut. Dein Beispiel finde ich auch sehr gut. Wieso sollte man den Mann, der die Straftaten begangen hat und 10 Menschen getötet hat, auch solch ein Leid und Schmerz zufügen. Ich denke mir, das er mehr damit bestraft wird, wenn er ein Leben lang Hinter Gittern sitzt und seine Freiheit nicht genießen kann. Ich denke auch das man es als Straftäter in diesem Ausmaße nicht gut im Gefängnis hat.

Auch wenn es viele Vorurteile gibt, von wegen er hätte das Gute Leben im Gefängnis nicht verdient. Ein warmes Bett, ein trockenes Zimmer und regelmäßiges warmes Essen. Aber er hat in seiner Zelle genug Zeit sich mit seinen Straftaten auseinander zu setzen, wenn man ihm aber genau dem selben Leid und Schmerz aussetzt, so wie er es bei anderen getan hat, hat das keinen Sinn. Dann ist wieder ein Menschenleben mehr von dieser Welt gegangen und er hätte keine Zeit über seine Taten sich Gedanken zu machen. Ich finde, das man ihm damit noch einen Gefallen tun würde.

» Sowieso12 » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich denken viele Menschen, dass ein Mensch, der Frauen oder Kinder vergewaltigt und tötet, kein Recht auf Leben haben sollte. Genau das denke ich mir manchmal auch, aber ich sehe das Problem auch darin, dass es schwer ist, eine Grenze zu ziehen. Ab wann ist ein Verbrechen schlimm genug, dass Menschen gefoltert oder getötet werden sollten? Ist das nicht wieder ungerecht gegenüber den Angehörigen des Verbrechers? Ich glaube gerade das ist recht subjektiv gesehen, kaum mehr möglich durchzusetzen.

Andererseits begeht man ja auch schließlich mit der Folter des Verbrechers wieder ein weiteres Verbrechen, sodass sich diese Kette immer weiter zieht und es wohl nie ein Ende geben wird. Trotzdem sollte "lebenslang" auch wirklich lebenslang im Gefängnis bedeuten und nicht bloß 15 Jahre.

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» fairyland » Beiträge: 104 » Talkpoints: 60,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, dass man sich klar machen muss, dass es nichts bringt, wenn der Täter getötet oder gefoltert wird. Angehörige des vergewaltigten Kindes, Eltern des getöteten Sohns- sie wollen natürlich eine Strafe- aber das Kind wird nie wieder da sein oder nie wieder in der Verfassung sein, in der es vor der Straftat war. Egal, wie oft der Täter gefoltert wird.

Außerdem ist es falsch zu denken, dass Gefängnis zuckerschlecken ist. Natürlich haben die Gewalttätigen, Mörder und Vergewaltiger ein Bett und Essen, aber ein Leben im Gefängnis ist nicht das selbe, wie in Freiheit, das muss man sich bewusst machen. Oft herrscht Krieg zwischen den Gefängnisinsassen, es herrscht Konkurrenzkampf und es spielt sich viel mehr schlimmes hinter den Gittern ab, als man sich vorstellen kann.

Die Todesstrafe gibt es seit einiger Zeit nicht mehr, denn Menschenleben sollte man meiner Meinung nach nicht wie Waren behandeln und Menschen wegen einem Fehler abschlachten. Es gibt schließlich immer noch Menschen auf der Welt, die ihren Fehler bereuen und bessere Menschen werden, es gibt psychisch Kranke, die nichts für ihr Verhalten können. Es würde ein ganz neues Menschenbild entstehen, wenn es die Todesstrafe wieder geben würde, es würde vieles an die NS- Zeit erinnern- und ich glaube kaum, dass irgendjemand freiwillig gerne entscheiden möchte, wer sterben muss.

Die Richter hätten dann eine so gewaltige Last mit sich rumzuschleppen, sie würden tagtäglich über Menschenleben entscheiden.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn ich manchmal höre, was manche Menschen anderen so alles antun, werde ich auch sauer und denke, denen müsste man auch etwas antun. Aber natürlich sollte man das nicht tun. Kein Mensch hat das Recht einem anderen Gewalt anzutun. Und gerade das Gesetz sollte da ja wohl Vorbild sein, darum wäre eine Folterstrafe oder Todesstrafe nicht okay. Ich kenne viele Leute die sagen, dass man für Kinderschänder die Todesstrafe wieder einführen sollte. Was ich totaler Schwachsinn finde, denn dann sind die Menschen tot und fertig. Das ist ja keine Strafe, die bekommen dann ja nichts mehr mit.

Im Gefängnis zu sitzen und nicht zu wissen, was in der Außenwelt passiert, kaum Kontakt zu anderen zu haben etc. sollte ja auch schon sehr schlimm sein. Außerdem habe ich gehört, das die richtig schlimmen Verbrecher, wie eben Vergewaltiger es im Gefängnis ohnehin schwerer haben durch ihre Mitinsassen. Und wenn die denen dann halt das Leben im Gefängnis schwer machen, ist das ja auch eine harte Strafe.

Was ich nur finde ist, dass die Strafen in Deutschland mal angepasst werden müssten, aber darüber wurde ja auch hier schon genügend diskutiert. Strafen für Gewaltverbrecher fallen meiner Meinung nach immer zu mild aus. Solche Menschen sollten gar nicht mehr oder nur sehr sehr schwer wieder auf freien Fuß kommen. Und ein ganzes Leben im Gefängnis kann auch schon eine Folter sein.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir persönlich ist es auch schleierhaft, wie man Folter und Todesstrafe überhaupt heutzutage noch vertreten kann, dabei hatten wir an unserer juristischen Fakultät in Heidelberg bis zu seinem Tod vor ungefähr zwei Jahren einen der größten Befürworter der Rettungsfolter in Deutschland.

Aber auch aus kriminologischer Sicht steht heutzutage fast unzweifelhaft fest, dass die Todesstrafe keinerlei oder nur eine sehr geringe Abschreckung auf potentielle Straftäter ausübt.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann gut verstehen, was du meinst und die Angehörigen oder Betroffenen sind mit einer Gefängnisstrafe sicherlich im ersten Moment auch nicht einverstanden. Ich glaube aber, dass eine Gefängnisstrafe auch nicht unbedingt angenehm ist und letztendlich ist der Freiheitsentzug auf Dauer für die meisten Menschen zu einem echten Problem wird. Zudem muss sich der Täter für den Rest seines Lebens mit seinen Taten und auch seinem Gewissen auseinandersetzen. Zudem ich bin nicht der Meinung, dass man heutzutage noch nach dem Motte „Auge um Auge und Zahn für Zahn“ gehen sollte. An sich gefällt mir der Artikel des Grundgesetzes sehr gut und ich halte ihn für sehr wichtig.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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