Scheidung - Expartner zu Familienfeiern einladen?

vom 18.09.2012, 13:52 Uhr

Angenommen ihr habt einen Bruder (oder Schwester), der viele Jahre lang verheiratet war. Aus dieser Ehe sind auch ein paar Kinder hervorgegangen. Irgendwann war die Ehe allerdings so kaputt, dass der Partner sich entschlossen hat, die Scheidung einzureichen. Nun war es so, dass dieser Partner vollständig in die eigene Familie integriert war, da sie schließlich schon viele Jahre zusammen waren. Er war bei jedem Weihnachtsessen, jeder Hochzeit, Taufe oder allen Geburtstagen immer mit dabei. Zwischen diesem Partner und der gesamten Familie gab es nie irgendwelche Probleme.

Würdet ihr dann trotzdem nach der Scheidung den Expartner eures Bruders oder eurer Schwester zu Familienfeiern einladen? Ich finde das Thema irgendwie schwierig. Wenn es nach mir gehen würde, könnte die Person zu Hause bleiben, vor allem wenn die Scheidung nicht ganz friedlich verlaufen ist. Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die das anders sehen als ich. Erklären kann mir aber keiner, warum man diese Person doch überall dabei haben will. Schließlich gehört er dann offiziell irgendwie nicht mehr zur Familie.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In der Tat ist es eine schwierige Frage und eine perfekte Lösung kann es hier auch nicht geben. Ich habe zwei Beispiele in meiner Familie, bei denen eine solche Entscheidung getroffen werden musste. Bei dem einen Paar war es so, dass sie irgendwann festgestellt haben, dass sie verschiedene Dinge für ihre Zukunft wollen und dann kam die Scheidung. Die beiden verstehen sich aber weiterhin super und sind beste Freunde, es sind eben nur keine Liebesgefühle mehr da, sondern eben Freundschaft. Die Partnerin des Mannes ist nicht mit uns verwandt und nach der Scheidung hat sie uns und ihren Ex gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn sie weiterhin kommt. Es war für uns alle normal, dass sie weiter da ist und deswegen nimmt sie nun noch an unseren Treffen und auch Hochzeiten teil und nimmt sogar ihren neuen Partner mit.

Bei dem anderen Paar war es so, dass der Mann einfach ein Arsch war. Entschuldigt mir bitte diesen Ausdruck, aber es gibt keinen passenderen Ausdruck für ihn. Der Mann war also bei uns nicht besonders beliebt und er hatte auch keinen Bock auf solche Feiern. Nun kam er nach der Scheidung nicht mehr zu den Feiern und alle waren froh.

Wenn man sich freundschaftlich trennt, geht es meiner Meinung nach. Wenn man sich aber im Ärger trennt, macht es absolut keinen Sinn, weil man dann jede Feier sprengt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke auch, dass das wirklich eine schwierige Angelegenheit ist. Gerade, wenn es zwischen den beiden Expartner zu keiner gütlichen Trennung kam und nun immer noch eher Unfrieden herrscht und sich die Geschiedenen nicht mehr verstehen.

Allerdings habe ich es auch durchaus schon erlebt, dass beide Expartner auf einer Familienfeier waren. Es war so, dass die gemeinsame Tochter Geburtstag hatte und da haben sich eben beide zusammenrissen und saßen auch nicht nebeneinander und sprachen auch nicht miteinander, obwohl die Trennung Jahre her war und auch beide wieder neue Partner hatten. Aber ich denke, dass es etwas anderes ist, wenn es um das gemeinsame Kind geht. Ansonsten würde ich einfach mit der Frau sprechen, ob es ihr recht wäre, wenn ihr Exmann zu einer Familienfeierlichkeit auch eingeladen werden würde. Wenn sie das jedoch nicht wünscht, würde ich das auch akzeptieren. Es ist sicherlich schade, dass die Familie diesen Menschen auch aufgeben musste, weil die Ehe scheiterte, aber so ist es nun mal, wenn man sich getrennt hat. Das sollte dann auch der Frau zu Liebe akzeptiert werden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Zunächst würde ich mal behaupten, dass die Kinder des Bruders sehr wohl zur Familie gehören und hier uneingeschränkt als eben solche Familienmitglieder angesehen werden. Weil aber diese Kinder neben einem Vater auch eine leibliche Mutter haben, gehört diese eben schon auch "zur Familie". Wenn auch dann nur als Ex-Frau und als Mutter der Kinder. Das wird sich durch eine Scheidung nicht einfach ändern lassen. Ob diese Mutter dann zu Familienfesten eingeladen werden soll, hängt dann von vielen Faktoren ab.

Hat der Mann eine neue Frau, wäre eine Einladung "unpassend". Ebenso wenn klar ist, dass die Scheidung nicht Einvernehmlich über die Bühne gegangen ist und es hier noch Zankereien gab. Außerdem sollte der Einlader letztlich die Befindlichkeit des Mannes berücksichtigen, der ja aus nicht zu nennenden Gründen nicht bei solchen Gelegenheiten auf seine Ex-Frau treffen will.

Das sich hier dann über die Jahre "Freundschaften" entwickelt haben bzw. die Frau sich eben in diese Familie integriert hat, ändert ja nichts daran, dass hier der Mann zur Familie "näher steht". Daher ist er definitiv bei "Familien"-Festen eher zu berücksichtigen bzw. seine Wünsche sollten hierbei eine tragende Rolle haben.

Nicht unterschätz werden darf aber auch die Frage, wie die Kinder zu der Sache stehen und ob diese ihre Mutter dabei haben wollen. Oftmals wissen diese Kinder ganz genau, wenn sich die Eltern eben nicht verstehen würden und der Abend für alle eine Belastung werden würde, dass es besser ist, die Mutter nicht mit einzuladen.

Am Schluss stellt sich aber auch die Frage, ob die Ex-Frau selbst ein echtes Interesse an einem Familienfest hat, wenn sie selbst nach der Scheidung nur noch als Mutter über die Kinder zur Familie gezählt wird. Es ist ja nicht unwahrscheinlich, dass sie gar keine Lust hat, sich Freiwillig der Konfrontation mit ihrem Ex-Mann zu stellen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich muss auch sagen, dass ich diese Entscheidung sehr schwer finde. Ich würde, wenn ich einen Bruder hätte, um den es hier gehen soll, diesen auf jeden Fall fragen, wie er zu der Sache steht. Schließlich gehört er ja zur Familie, wie seine Kinder selbstverständlich auch. Deswegen würde ich auf die Gefühle meines Bruders auf jeden Fall Rücksicht nehmen und so entscheiden, wie er es haben möchte. Wenn er die Ex- Frau dabei haben möchte, dann würde ich diese auch mit einladen. Wenn er aber sagt, dass sie nicht kommen soll, dann würde sie auch keine Einladung bekommen. Vor allem, wenn die Scheidung nicht friedlich verlaufen ist, kann es dem Menschen doch nicht verübelt werden, dass er seine Ex- Frau nicht bei feierlichen Anlässen wieder sehen möchte.

Ich bin aber auch schon bei Familienfeiern gewesen, wo auch der Ex- Mann von einer Frau anwesend war. Beide waren mit ihren neuen Partnern gekommen und haben sich sogar auch unterhalten. Das hatte mich schon gewundert, als ich daneben stand, aber in dem Fall schien es einfach bestens zu funktionieren. Für die Kinder wäre es natürlich auch toll, auf diese Weise ihre Eltern mal wieder zusammen zu sehen, aber natürlich nicht, wenn es dann doch wieder nur Streit gibt. Man muss also abwägen und aus der Situation entscheiden, ob es möglich ist, beide einzuladen, oder ob es besser für beide ist, wenn nur der Bruder eingeladen wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es kommt doch eher darauf an, wie man auseinander gegangen ist. Denn wenn es wirklich ein Scheidungskrieg war, dann sollte man auf Einladungen für den Ex-Partner verzichten. Es sei denn, dass es um Feiern der gemeinsamen Kinder geht. Aber bei allen anderen Familienfeiern sollte man darauf verzichten.

Es gibt aber auch Paare, welche sich freundschaftlich getrennt haben. Da kann man sicherlich auch gemeinsam auf Feiern miteinander auskommen. Ob man dann allerdings den ehemaligen Partner dann auch noch zu Familienfeiern einladen sollte, sollte mit dem anderen Partner schon vorher bereden. Selbst wenn man eine freundschaftliche Basis hat, möchte man nicht unbedingt bei familiären Anlässen aufeinander treffen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde es auch sehr schwierig auf diese Frage eine Patentlösung zu finden. Sicherlich kommt es auf die Einzelsituation an und wie sich alle nun wieder verstehen oder auch nicht verstehen. Wenn aus dieser geschiedenen Ehe Kinder hervor gegangen sind, halte ich es noch einmal für schwieriger, denn dann gehört der Expartner für mich auf jeden Fall mehr dazu, wie wenn keine Kinder vorhanden sind.

Aber auch wenn in der Ehe keine Kinder vorhanden sind, kann man nicht grundsätzlich sagen, dass der Expartner nicht mehr zur Familie gehört, nur weil er eben nicht mehr verheiratet ist. Oftmals baut man doch zu seinen Ex-Schwiegereltern und sonstigen angetrauten Verwandten gewisse Beziehungen auf, die man auch nach einer gescheiterten Ehe nicht unbedingt aufgeben muss.

Vielleicht sollte man aber so viel Rücksicht nehmen, dass man nicht unbedingt dann den Personen über den Weg läuft, die einen nicht mehr sehen können, zumal wenn man sich nicht gütlich hat einigen können bei einer Scheidung. Bei Familienfesten hingegen sollte jeder der beiden Expartner so viel Anstand haben die Feier wie ein Erwachsener über die Bühne zu bringen, ohne dass gezetert und geschimpft wird.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Umstände müssten bekannt sein, es käme auch darauf an, um welche Feierlichkeit es sich handelt, ob Kinder aus dieser Ehe hervorgegangen sind und so weiter. Es gibt geschiedene Personen, die sich trotzdem noch immer sehr gern mögen und sich gut verstehen. Sind dazu noch Kinder vorhanden, und es handelt sich beispielsweise um den Geburtstag des eigenen Kindes, finde ich es als völlig normal, wenn man dann den ehemaligen Partner auch einlädt. Handelt es sich um einen runden Geburtstag eines entfernt Verwandten, tut es nicht unbedingt Not.

Solche Fälle sind von Einzelfall zu Einzelfall zu betrachten, weil eine pauschale Antwort lässt sich hier nicht wirklich geben. Ich könnte es nicht ausschließen, ich könnte es aber auch nicht gutheißen. Immerhin kommt es auch darauf an, wie die Scheidung verlaufen ist, zumal zu einer solchen Entscheidung immer zwei Leute gehören und nicht nur eine einzelne Person. Wenn aber die Trennung sehr schmerzhaft verlaufen ist, würde ich wohl davon abraten, den ehemaligen Partner einzuladen, womöglich dann auch noch mit einer neuen Person an seiner Seite.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Da man mit dem Partner mehrere Kinder hat und der auch vollkommen in der Familie integriert war, muss man doch auch so mit dem Ex-Partner weiterhin Kontakt halten, weil man doch mehrere gemeinsame Kinder hat.

Wenn der Ex-Partner dann auf diversen Familienfeiern der integrierten Familie eingeladen ist, dann ist es doch eigentlich kein Problem, so sehe ich es zumindest. Man sollte mit seinem Ex-Partner ganz normal umgehen und auch zu diesen Feiern erscheinen, wenn man selber denn auch eingeladen ist.

Gut, ich persönlich würde nicht die Ex-Frau meines Bruders einladen, zu mal ­die Scheidung nicht sauber vonstatten lief. Ich finde auch, dass der Ex-Partner dann zu Hause bleiben kann, auch wenn der Ex-Partner vorher super in der Familie integriert war.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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