Führen Bürgerentscheide zu mehr Demokratie?

vom 20.08.2012, 09:39 Uhr

Ich bin ja der Meinung, dass man viel mehr den einzelnen Bürger entscheiden lassen sollte, wenn irgendeine Entscheidung ansteht. Sicher hat man durch die Wahl einen kleinen Einfluss auf das Geschehen. Aber dennoch ist es ja so, dass viele Wahlversprechen gemacht werden und was hinter her dabei rauskommt ist einfach nicht dass, was man sich vorgestellt hat. Deswegen wäre ich für viel mehr Bürgerentscheide.

Denkt ihr wie ich, dass Bürgerentscheide zu mehr Demokratie führen oder denkt ihr, dass es schon richtig ist, wie die Regierung entscheidet, weil man sie ja selber gewählt hat. Glaubt ihr, dass ein Bürgerentscheid etwas ändern wird an einem Ergebnis für eine Entscheidung?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Vielleicht sollte hier geklärt werden, was unter "mehr Demokratie" zu verstehen ist. Denn wenn alle Entscheidungen die gefällt werden, von nur zwei Repräsentanten in einer Wahl entschieden werden würden, wären genauso alle Entscheidungen demokratisch gefällt worden, wie wenn bei allen Entscheidungen alle Menschen gefragt worden wären. Ein "mehr" an Demokratie wäre hier wohl kaum festzustellen. Höchstens etwas "breiter".

Ob sich die Entscheidungen dann bei mehr "Bürgerbeteiligungen" ändern würden bzw. sie anders ausfallen würden, ist in meinen Augen auch nicht die Frage. Es stellt sich die Frage, ob die Entscheidungen qualitativ "besser" werden würden. Und das ist hier vielleicht zu bezweifeln. Denn es gibt ja auch Theoretiker, die diese Form der Entscheidungsfindung als "Terror der Massen" bezeichnen. Wenn man sich z.B. die Stimmungsmachen bestimmter Politiker anschaut (aus der Vergangenheit war ein Roland Koch hier besonders gut), dann kann man wenigstens im Nachhinein sehen, dass diese Bezeichnung treffend ist. Andere Theoretiker stellen fest, dass Wahrheiten auch nicht über Mehrheiten definiert werden können. Daher ist hier auch die Wirksamkeit der Abstimmung fragwürdig.

Je mehr der Bürger entscheidet, desto eher steuert der Volkskörper einer Katastrophe entgegen. Insbesondere dann, wenn er in Krisenzeiten (reale oder imaginäre Krisen) gefragt wird. Denn Mitbestimmung wird immer dann erlaubt, wenn gewährleistet ist, dass nicht "falsch" abgestimmt wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


In einem demokratischen Regierungssystem sollen sich die Bürger so weit wie nur möglich am politischen Prozess beteiligen und auf diesem Wege die Festlegung des politischen Kurses erreichen. Hierbei differenziert man in zwei Arten der Demokratie. Die erste Art ist die so genannte repräsentative Demokratie.

Sie zeichnet sich dadurch aus, dass das Volk Volksvertreter wählt, die zwar noch die groben Interessen der Bürger repräsentieren, ihre Entscheidungen aber hauptsächlich selber treffen. Diese Art der Demokratie ist abgeleitet aus den oben genannten Aspekten mittelbar. Die zweite Art von Demokratie ist die direkte Demokratie. Hier werden politische Entscheidungen unmittelbar durch das Volk getroffen.

Das Verfassen von Bürgerentscheiden ist Kennzeichen der direkten Demokratie. Meiner Meinung nach bringt die direkte Demokratie viele Vorteile mit sich: Alle Bürger werden hier mit einbezogen, sodass nur jenes im politischen System geändert wird, was auch die Mehrheit befürwortet. Negativ ist jedoch, dass solche Volksentscheide wiederum Kosten mit sich bringen.

Alles in einem denke ich, dass die Demokratie und das allgemeine Verständnis der Demokratie durch Volksentscheide nur noch bestärkt wird.

» lennyde » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,00 »



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