Jugendlicher verweigert plötzlich Mithilfe im Haushalt

vom 05.08.2012, 14:26 Uhr

Eine Freundin von mir hat zwei Söhne, die nun in die Pubertät kommen. Schon von Beginn an hat diese Freundin die Söhne mit beim Erledigen der Hausarbeit integriert, und je älter sie wurden, desto mehr konnten sie auch übernehmen und haben das sogar gern und ohne zu murren erledigt. Doch inzwischen fangen beide das Spinnen an, wobei der jüngere Sohn erst einmal nur seinen Bruder als Vorbild nimmt, während der ältere Sohn nun wahrlich jegliche Mithilfe verweigert.

Meine Freundin kommt an ihren Sohn auch nicht mehr so ran, er ist nicht mehr zugänglich für Argumente und ist stinkfaul geworden. In der Schule ist aber alles in Ordnung und dort kommt es auch nicht dazu, dass es da Ärger gibt, er lernt auch fleißig und geht es nicht gerade um die Hausarbeit, verstehen sich Sohn und Mutter auch sehr gut. Sein Zimmer muss er allein in Ordnung halten, dafür ist er verantwortlich.

Kann man es wirklich nur auf die Pubertät schieben oder kann es auch andere Gründe haben, warum der Junge nicht mehr mithelfen mag? Selbst das Erfragen und ein ruhiges Gespräch beziehungsweise mehrere Versuche haben nichts gebracht. Sobald das Gespräch darauf kommt, macht er dicht. Er scheint auch nicht die Notwendigkeit einzusehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Haushalt ist notwendig und die Verweigerung der Hilfe im Haushalt ist kein psychologisches, tiefgründiges Problem über das man sinnieren und sich Lösungsmöglichkeiten suchen müsste, in meinen Augen ist das schlicht und einfach nur Faulheit. Wir haben das bei unserem Cousin sehr gut beobachten können, meine Tante ist an sich auch der Mensch, der ihre Kinder schon sehr früh in den Haushalt integriert hat, so dass jeder seine Aufgaben hatte. Anders geht das auch nicht, wenn man berufstätig ist, zumal die Kinder im Haushalt schließlich auch Dreck machen, also sollen sie sich gefälligst auch daran beteiligen, wieder sauber zu machen. Auf jeden Fall finde ich aber, dass man hier sehr gute Sanktionsmöglichkeiten hat. Wenn ein Gespräch nichts hilft, dann muss man eben anders an die Sache herangehen, dass ist meine Meinung. Ich finde es gut, wie meine Tante das damals gehandhabt hat und ich muss sagen, dass ich das bei meinem Kind auch so gemacht hätte, denn ich wäre eine Mutter und nicht die Sklavin und Putzfrau.

Auf jeden Fall schien der Grund für die Aufmüpfigkeit ihres Sohnes ganz einfach der zu sein, dass er in seinem Freundeskreis Freunde hatte, die nichts im Haushalt machen brauchten. Dabei war auch keine Putzfrau vorhanden, es handelt sich dabei einfach um die (in meinen Augen bemitleidenswerten) Hausfrauen, die dann alles hinter ihren Kinderlein wegräumen und eben alles an Arbeit erledigen. Ich finde das schrecklich und weiß auch nicht, wieso ich meinem Kind hinterherräumen sollte, aber sowas gibt es eben und mein Cousin hat das dann wohl auch mitbekommen und meinte dann anscheinend, dass seine Hilfe im Haushalt auch vollkommen überflüssig wäre und hat aufgehört, sich zu beteiligen. Jetzt als Mutter nachzugeben und das hinzunehmen und so zu tun, als sei man hilflos, ist meiner Meinung nach das schlimmste, was man tun kann.

Meine Tante hat dann auf jeden Fall erstmal angefangen seine Sachen nicht zu waschen. Gebügelt hat er diese selbst, aber gewaschen hat sie immer, denn er weiß auch gar nicht, wie die Waschmaschine funktioniert. Natürlich ist ihm das nicht sofort aufgefallen, aber so nach und nach merkt man es natürlich doch, wenn einem die Socken, Jeans und Oberteile ausgehen und da auch nichts mehr nachkommt. Anschließend durfte er auch erst dann Mittagessen, wenn er abgewaschen hatte. Aß er erst Mittagessen, dann war es meistens so, dass er dann zum Abtrocknen nicht mehr kam, er blieb auf dem Zimmer. So durfte er dann erst essen, wenn er den Abwasch gemacht hatte, aber es kam dann auch vor, dass er gar nicht kam und sich dann was im Supermarkt kaufte oder so. Auch sonst wurden ihm bestimmte Annehmlichkeiten verwehrt.

Er hatte keinen eigenen Fernseher im Zimmer und wenn er nichts im Haushalt gemacht hatte, durfte er nichts ins Wohnzimmer. Auch holten die Eltern ihn natürlich nicht von Freunden oder Unternehmungen ab, was ihn auch belastete, da er noch keinen Führerschein hatte und für den Bus auch einiges an Geld drauf geht. Als er dann auch im Zimmer nach und nach Unordnung hatte, ging meine Tante auch so weit, dass sie ihm einfach den Laptop und die Bettwäsche weg nahm. Den Laptop mit der Begründung, er täte nichts, weil er nur im Internet säße und die Bettwäsche mit der Begründung, dass sie nicht wolle, dass die frisch gekaufte Decke und das Kissen in seinem Siff ''vergammelten''. Ja, so kann das gehen. So nach und nach kann man sich auch denken, dass so ein Leben für niemanden wirklich zumutbar ist und weil er seine Sachen wiederhaben wollte und auch frische Sachen brauchte, fing er wieder an zu helfen. Machtlos ist man als Mutter nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Für mich sieht es eher danach aus als würde da jemand seine Grenzen austesten wollen und eben schauen, wie weit man gehen kann. Da hilft nur konsequente Erziehung. Ich durfte als Teenager nicht ausgehen und mich mit Freunden treffen, wenn das Zimmer nicht tip top gereinigt worden war von mir. Daher war ich immer dann fleißig, wenn ich etwas wollte, da ich wusste, dass das eben eine Bedingung war, die erfüllt werden muss, wenn ich raus wollte.

Reden hätte bei mir gar nichts gebracht und ich denke auch nicht, dass das in diesem Fall großartig helfen wird. Man wird faul, man testet Grenzen aus und als Eltern muss man da konsequent sein, sonst tanzen einem die Kinder auf der Nase herum und machen nur noch was sie wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, es hat mehrere Gründe. Zum einen dürfte es Faulheit sein. Zum anderen kommt dazu, dass Hausarbeit immer noch als unmännlich gilt und der Sohn ja nun der Ansicht ist, er wird erwachsen. Da macht man einfach keine Hausarbeit mehr, schließlich ist man ja kein Kind mehr, sondern ein Mann! Wenn es auch noch im Freundeskreis des Sohnes bekannt wird, dass er im Haushalt hilft, dürfte ihm dies auch sehr peinlich sein.

Ich denke, hier gibt es mehrere Ansätze: Zum einen gibt es meine ich Studien/Artikel, in denen steht, dass Männer, die im Haushalt sich auskennen und arbeiten, mehr Chancen bei den Frauen haben. Und zum anderen gibt es solche netten Androhungen: Wenn er nicht mehr hilft, braucht seine Mutter eine Haushaltshilfe, zu bezahlen von seinem Taschengeld. Oder beim Taschengeld gibt es nur noch einen kleinen Grundbetrag, der durch Mithilfe im Haushalt aufgestockt werden kann.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich sehe das wie Täubchen und denke auch, dass der Junge durch die Pubertät nun einfach mal testen will, was er sich erlauben kann und wie weit er dabei gehen kann. Anscheinend hat er ja mit seiner Vermeidungsmethode Erfolg. Wenn das Gespräch auf das Thema kommt, einfach abzublocken, hat ja bisher anscheinend geholfen und er kommt damit durch. Ich denke, dass man da andere Maßnahmen ergreifen muss. Man hört ja durchaus öfter, dass Kinder irgendwann Grenzen austesten und den Eltern quasi auf der Nase herum tanzen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich vermute mal, dass hier einfach nur das „Grenzen“ austesten im Vordergrund steht. Wer hat die Phase nicht gehabt? Oder sagen wir so, es gibt wenige, die eine Testphase der Grenzen nicht durchgemacht hat und diese äußert sich natürlich auch entsprechend an den Erwartungen der Eltern. Wer im Haushalt mithelfen soll, kann hier natürlich geradezu perfekt seine Grenzen austesten, wenn man denn möchte.

Dann hilft man heute nicht mit, bockt morgen herum, meckert, wenn man helfen soll und mehr. Das ist nun einmal ein Teil des Erwachsen werden und das haben wir mit hoher Wahrscheinlichkeit fast alle durch gemacht. Ich persönlich kenne das auch. Ich habe mich allerdings gerade beim Thema Müll raus bringen, mit dem Hund raus gehen oder einkaufen gehen so gesträubt. Das ging mir auch tierisch auf den Keks in einer gewissen Phase, dann habe ich es nicht gemacht usw. Natürlich auch, um zu schauen, ob die vielen Drohungen, die ich erhalten habe, wahr gemacht werden, aber keine wurde jemals wahr gemacht, wie ich erwartet habe!

Ich vermute daher wirklich, dass es eher darum geht, zu schauen, wie weit man im Haushalt oder eben anderswo gehen kann und wann möglicherweise eine Linie überschritten ist. Da muss wohl, das ist meine Vermutung, fast jede Familie durch. Jedenfalls konnte ich noch nie hören, dass es ähnliche Situationen nicht mal in meinem Umfeld gegeben hat.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also ich würde da ebenfalls nicht locker lassen und die Jungs beide zur Brust nehmen. Ich würde da mit der guten alten Regel kommen: "Wer Rechte hat, hat auch Pflichten- keine Pflichten, keine Rechte". Dies äußert sich dann in der Beschneidung der Rechte. Es darf dann eben nicht mehr so lange ausgegangen werden oder das Taschengeld wird gekürzt.

Es gibt immer eine Sanktion, die die pubertierenden Jugendlichen, die manchmal denken, sie seien über alles und jeden, vor allem über die eigenen Eltern erhaben, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Ansonsten kann man sich diesbezüglich auch bei der Familienberatung Tipps holen.

Allerdings ist das normal und so lange die Jungs das Zimmer sauber halten und brav für die Schule lernen, würde ich mich schon sehr glücklich schätzen. Denn meistens ist ja gerade in dieser Zeit das Problem, dass die Kinder und Jugendlichen null Interesse an der Schule haben und einfach gar nichts machen.

Aber, auf keinen Fall locker lassen. Hart und streng bleiben und das durchsetzen, was man für Regeln zu Hause aufgestellt hat.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn das Reden nicht mehr hilft, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als zu anderen Maßnahmen zu greifen. Man kann ja noch einmal mit dem Jungen reden und ihm sagen, dass es Konsequenzen geben wird, wenn er nicht mithelfen will. Wenn er sich dann weiterhin trotzdem weigert, dann muss man diese Konsequenzen auch durchsetzen.

Man kann ja alles Mögliche in Betracht ziehen, je nachdem, was zur Erziehung passt und was den Jungen tatsächlich auch treffen würde. Entweder man streicht oder kürzt ihm das Taschengeld, wäscht dann auch seine Wäsche nicht mehr, kocht nicht mehr für ihn oder erteilt irgendwelche Verbote.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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