Neugeborene als ungewollt und Unfall abtun.....

vom 31.07.2012, 21:47 Uhr

Oft hört man, wenn jemand schwanger ist oder ein Kind bekommen hat, dass es ein "Unfall" war. Für mich hat ein "Unfall" immer was Negatives. Für mich ist ein Unfall etwas, wo man Schaden nimmt und was eben schon durch die Vorsilbe "un" als etwas Negatives gesehen wird.

Warum sagt man, dass eine Schwangerschaft ein Unfall ist oder warum bezeichnen auch einige Leute ein Kind als Unfall, nur weil es vielleicht erst mal nicht geplant und ungewollt war? Findet ihr so eine Aussage auch sehr negativ? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn eure Eltern von euch sprechen und euch als Unfall bezeichnen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde so etwas auch nicht sagen, da man sich ja auch für das Kind entschieden hat und daher nicht mehr von einem Unfall reden sollte. Unfall klingt für mich nach fehlgeschlagener Verhütung, aber auch irgendwie nach ungewollt, was ja nicht so wirklich sein kann, wenn man das Kind austrägt. Ich denke man kann nichts gegen ein Kind haben, was man selber wollte. Immerhin hat man es zur Welt gebracht und daher war es ja gewollt, egal ob etwas bei der Verhütung nicht geklappt hat. Ich würde nie das Wort Unfall im Bezug mit Kindern in den Mund nehmen, weil ich es wirklich sehr unangemessen finde.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@Ramones: Nicht jedes Kind, welches ungewollt ist wird auch abgetrieben und nicht jedes Kind, was nicht gewollt war wird auch nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Hier im Forum gibt es einige Threads, die schon davon berichten, dass auch ungewollte Kinder bei den Eltern aufwachsen, die es eigentlich nicht gewollt haben und es den Kindern auch zeigen. Und ich kenne selber eine Mutter, die vor dem Kind von einem Unfall redet, wenn sie erzählt, warum sie das Kind bekommen hat.

Sicher hat man sich entschieden das Kind auszutragen. aber es kann ja auch sein, dass man es einfach auch zu spät festgestellt hat, dass man schwanger ist und wenn man sich dann 9 Monate an das Kind bindet, ist es wohl immer noch dieser sogenannte "Unfall" und das Kind ist auch wohl erst mal nicht gewollt.

Ich persönlich finde es auch schrecklich, wenn man von einem Unfall spricht, weil es für mich auch einen negativen Beigeschmack hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eigentlich finde ich es nicht schlimm, Nachwuchs als "Unfall" zu bezeichnen. Es stimmt schon, es hat schon etwas Negatives, aber so ist es sicher nicht gemeint. Unsere Große war auch ungeplant, so sagen wir es auch immer. Ungeplant, aber nicht ungewollt. Mir haben die Ärzte gesagt, dass ich mit meiner kranken Schilddrüse derzeit nicht schwanger werden kann. Ein Jahr ist es gut gegangen und dann wurde ich schwanger. Wir haben aber immer beim weglassen der Verhütung damit gerechnet, dass es passieren könnte und wollten ja auch Kinder.

» Anjwin » Beiträge: 360 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du hast natürlich zu einem Teil Recht und bei dem anderen Teil bin ich nicht deiner Meinung. Du hast mit dem Punkt Recht, dass man bei einem Unfall an negative Sachen denkt und dies ist glaube ich auch allgemein bekannt. Allerdings frage ich mich auch, wie man es sonst sagen sollte, wenn es doch wirklich ein Unfall war.

Es kann doch passieren, dass ein Paar einfach keine Kinder möchte, aber natürlich ihr Liebesleben führt. Aus diesem Grund verhüten sie. Aber in einer Nacht reißt das Kondom oder sonst etwas geht schief. Aus diesem Grund wird die Frau schwanger. Diese Schwangerschaft ist dann doch ungewollt und auch ein Unfall. Also finde ich die Begriffe eigentlich richtig gewählt.

Was das Paar dann macht, ist immer dem Paar selber überlassen, allerdings bin ich immer dafür, wenn das Paar alt genug ist und auf eigenen Beinen steht, dass man das Kind bekommen sollte und alles geben sollte, dem Kind ein schönes Leben zu machen.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es ist ein Unterschied, ob man von einer ungewollten und ungewollten Schwangerschaft als Unfall spricht oder von einem Neugeborenen oder einem älteren Kind. Ganz klar ist eine ungewollte und nicht geplante Schwangerschaft ein Unfall. Denn es passiert eindeutig was, was nicht hätte sein sollen und was nicht geplant war. Der Begriff Unfall ist also durchaus passend.

Unfälle müssen nicht immer negativ sein. Auch die Folgen von Unfällen müssen nicht immer negativ sein oder können auch nicht immer als negativ angesehen werden. Ein einfaches Beispiel könnte sein, wenn man beim Kochen ein falsches Gewürz benutzt. Das bezeichnen auch viele Menschen als Unfall. Aber das Ergebnis muss nicht negativ sein. Aus solchen Küchenunfällen sind auch schon tolle Gerichte entstanden.

Sein Kind als Unfall bezeichnen oder das Leben des Kindes als Unfall zu bezeichnen, ist unterschiedlich zu sehen. Wenn jemand dem Kind Vorwürfe macht, weil es eben ein Unfall war und das Leben der Mutter, des Vaters oder sonstigen Menschen quasi versaut hat, dann ist das sicherlich negativ zu sehen. Es gibt aber tatsächlich auch Menschen, die ihr Kind liebevoll als Unfall bezeichnen und es als den schönsten Unfall ihres Lebens ansehen.

Aus diesen Gründen halt ich die Aussage, Unfall ist immer negativ, als nicht wirklich begründet. Hier kommt es auf den Zusammenhang an, in dem die Aussage getroffen wird. Verallgemeinern kann man diese Aussage einfach nicht.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, ich wäre natürlich schon sehr verletzt, wenn meine Eltern von mir als einen Unfall reden würden, aber dass kommt auf die Situation an. Immerhin bin ich jetzt volljährig und wenn meine Eltern sich jetzt über das Thema unterhalten würden, dass ich eben ursprünglich nicht geplant war, dann denke ich, dass ich damit gut umgehen könnte, denn immerhin hatte ich eine schöne und unbeschwerte Kindheit. Für mich würde das bedeuten, dass meine Eltern mich eben unplanmäßig bekommen haben, dass sie aber dennoch das Beste daraus gemacht haben und deswegen würde ich mir dann auch nicht unerwünscht vorkommen, denke ich. Schlimmer wäre es natürlich, wenn die Eltern einem vorwerfen würde, welche Chancen sie selbst wegen mir, dem Unfall, im Leben verpasst haben, dass wäre schon sehr hart, ist aber eben bei mir niemals der Fall gewesen.

Ich finde an sich, dass das nicht zwingend etwas schlechtes sein muss. Ein Unfall ist auf der einen Seite auf jeden Fall etwas negatives, etwas bei dem Menschen auch umkommen können und womit man eben auch etwas schlechtes verbindet, aber ich finde, dass man das Wort ''Unfall'' auch in bisschen ''spaßig'' verstehen kann, wenn du verstehst. Ich denke mal, dass viele Eltern mit diesem Ausdruck eben gar nicht sagen wollen, dass das Kind gekommen ist und sie es nicht haben wollen, sondern dass es eben nicht im Plane war, aber sie sich natürlich dennoch mit der Situation arrangieren. Ich finde also mehr oder weniger, dass man diesen Begriff auch einer liebevollen Art und Weise gebrauchen kann.

Und wenn man sich dann eben doch Leute anhört, die das Wort wirklich als ein Negatives meinen, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich es unangebracht finde. Ich finde nicht, dass es Kinder als Unfall in dem Sinne geben kann, denn Sex passiert ja nicht zufällig und auch nicht zwangsläufig, wenn jemand Sex hat, dann ist das eine bewusste Entscheidung und geschieht in der Regel ja auch willentlich. An die Verhütung sollte daher auch gedacht werden und es ist ja eigentlich sehr selten der Fall, dass ein Kind entsteht, obwohl mit Pille und mit Kondom verhütet wird, in der Regel bleibt irgendwas auf der Strecke und die Paare sind zu nachlässig, naiv oder verhüten aus einem anderen Grund nicht, wer weiß wieso. Im Grunde genommen ist dann der großteil dieser Schwangerschaften auch gar kein Unfall, es ist einfach Nachlässigkeit und ich habe auch noch keine Mutter sagen hören, oh war ich nachlässig. Ein Unfall geschieht meiner Meinung nach in der Regel eher unverschuldet und durch Zufall, wenn man so will.

Und wenn sowas passiert, dann hat das doch durchaus einen negativen Nachgeschmack, so würde ich zumindest meinen. Ich meine, immerhin ist ein Kind eine verantwortungsvolle Aufgabe und versorgt sich nicht einfach von ungefähr. Wenn eine Frau unplanmäßig ein Kind bekommt, dann ändert sich damit ihr Leben, häufig auch nicht gerade zum Positiven und besonders bei jungen Frauen ist das doch eine ziemliche Belastung, weil durch diesen ''Unfall'' eben die Zukunft da hin ist, sie sich möglicherweise nicht mehr weiterbilden kann und natürlich auch finanzielle Probleme im Vordergrund stehen. Sowas ist doch nicht zu vernachlässigen und ich finde schon, dass dann der Begriff ''Unfall'' irgendwo passt, auch wenn es eben selbst verschuldet ist. Auf jeden Fall sind die Folgen dieses Geschehens meistens keine sonderlich erfreulichen und ich habe im Bekanntenkreis inzwischen ganze drei junge Mädchen kennengelernt, die in meinem Alter schon Kinder haben und das was ich sehe, schaut mir nicht nach guter Erziehung und Freude über das Kind aus.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es auch unschön, wenn man ein neugeborenes Kind als Unfall bezeichnet, allerdings habe ich das auch schon über Kindern gehört, die bereits etwas älter waren. Und ich kann auch sagen, dass der Begriff „Unfall“ natürlich ein negativer ist, der allerdings wohl im alltäglichen Sprachgebrauch eher salopp ausdrücken soll, dass etwas ungeplant war und „passiert“ ist. Dass Unfälle nicht immer negativ sein müssen, wie von XL angeführt, kann ich außerdem nun nicht erkennen. Bei einem Unfall entsteht immer ein Schaden, ganz egal, welcher Art oder welchen Umfang, und im hier diskutierten Fall ist wohl das Kind der Schaden, der aus einem Geschlechtsverkehr ohne oder mit mangelnder Verhütung entstanden ist.

Vermutlich wollen allerdings die meisten Menschen, die diesen Begriff benutzen, nicht sagen, dass ihre Kinder ihr Schaden sind, sondern vielmehr diese Situationen insofern miteinander vergleichen, dass nicht nur eine Person daran beteiligt war und die „Schuldfrage“ nicht eindeutig geklärt ist oder wenigstens beide Beteiligten irgendeine Form von Schuld an diesem „Unfall“ tragen, wie das bei (Verkehrs-)Unfällen nun auch nicht selten der Fall ist. Vermutlich soll wirklich nur das Unerwartete, also das Plötzliche, das nicht direkt absehbar war, bezeichnet werden, aber keine wertende Aussage getroffen werden, da bin ich mir doch ziemlich sicher. Dennoch ist die Verwendung eines solchen Begriffes auch meiner Meinung nach alles andere als angebracht, zumal sie auch wirklich verletzend sein wird, wenn das betreffende Kind irgendwann hört, dass es ein Unfall war.

Ich selbst war nun auch nicht direkt geplant und habe zwei ältere Schwestern, mit denen die konkrete Familienplanung meiner Eltern wohl abgeschlossen war. Meine Eltern haben allerdings meines Wissens nicht ein Mal erzählt, dass ich ein Unfall war, sondern meine Mutter sagte irgendwann einmal, als ich überhaupt erfahren habe, dass meine Eltern mit mir nicht gerechnet haben, dass ich zwar ungeplant, aber erwünscht war. Den Begriff „erwünscht“ finde ich hier allerdings auch falsch, denn eigentlich bedeutet das doch, dass man den Wunsch hatte, weil „erwünscht“ nichts anderes bedeutet als „gewünscht“. Allerdings meinte meine Mutter wohl eher, dass ich willkommen war und ich weiß auch, dass meine Eltern mir nie das Gefühl gegeben haben, dass ich irgendeine Form von Schaden in ihrem Leben war oder bin. Sicherlich hätte es mich aber verletzt, wenn sie mich irgendwann einmal als Unfall bezeichnet hätten, davon gehe ich doch ganz stark auch, auch ohne das erlebt zu haben.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann dir Recht geben: ein Unfall hat immer etwas negatives und mir würde da jetzt auch kein positiver Aspekt einfallen. Trotzdem ist es immer noch geläufig, dass man ungewollte Kinder so bezeichnet. Dennoch merken viele Eltern ja nach der Geburt, was für eine Bereicherung das Kind ist - auch wenn es das Leben (vielleicht auch negavtiv) verändert hat und man sich jetzt erstmal Sorgen um alles mögliche machen muss.

Die andere frage ist. wie sonst sollte man ein Kind bezeichnen, was eben nicht geplant war? Ungewollt ist eigentlich noch viel härter und ein "Nicht-Wunsckind" ist jetzt auch nicht gerade positiver, oder? Eben weil es so geläufig ist, wird die Tragweite des Wortes vielleicht auch etwas abgeschwächt und bei den wenigsten Eltern wird ein solches Kind ja auch wie ein Unfall behandelt. Zum Glück.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich finde das Wort Unfall jetzt nicht schlimm, weil es in diesem Zusammenhang in meinen Augen nicht negativ gemeint ist. Dass man das Kind ausgetragen hat, zeugt doch davon, dass man es dann doch gewollt hat. Meistens wird dieser Begriff ja auch nicht im Ernst ausgesprochen, sondern ist eher lustig gemeint.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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