Hat jede Schule einen Schulpsychologen?

vom 25.06.2012, 19:02 Uhr

Als ich noch in der Schule war, gab es keine Schulpsychologen in der Schule und als meine Kinder in der Schule waren, hatte die Grundschule keinen Schulpsychologen. Nur die Real- und die Hauptschule hatte einen Schulpsychologen. Das Gymnasium in dem meine Tochter war hatte auch keinen. Nun höre ich aber hin und wieder, dass Kinder zum Schulpsychologen gehen sollten und dass eine Schule einen Schulpsychologen hat.

Hat denn heutzutage jede Schule einen eigenen Schulpsychologen? Warum ist das so und ist dieser Psychologe eigens für diese Schule und die Schüler da oder hat dieser Schulpsychologe mehrere Schulen unter sich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann jetzt nur aus österreichischer Sicht sprechen. Hier kenne ich jedenfalls keine Schule, wo es keinen schulpsychologischen Dienst gibt. Ich bezeichne es einmal allgemein, weil manchmal wird die Person eben nicht als Schulpsychologe sondern als Vertrauenslehrer oder dergleichen bezeichnet. Das wird wohl auch von der Ausbildung abhängig sein, wobei ein Vertrauenslehrer sicher eher weniger geschult ist, als ein Schulpsychologe. Dennoch sollte er im psychologischen Bereich geschult sein und das ist für die meisten Fälle ja auch durchaus ausreichend, weil er ja oft auch einfach nur die vermittelnde Stelle übernehmen kann.

Wie das nun gehandhabt wird, ist ganz unterschiedlich. In den meisten Schulen ist der Schulpsychologe oder eben der Vertrauenslehrer eine Person, die an der Schule auch als Lehrer tätig ist. Es gibt dann eben prinzipiell eigene Sprechstunden und diese Stunden werden dieser Person dann eben auch vergütet. Und natürlich ist ein Schulpsychologe oder eben ein Vertrauenslehrer auch sonst erreichbar, wenn es Probleme gibt. Sinn und Zweck ist eben, Schülern auch die Möglichkeit zu bieten, dass sie sich selber an eine Vertrauensperson wenden können. Wenn sie zum Beispiel eben Angst haben, weil sie gerade eine schlechte Note geschrieben haben oder so. In vielen Fällen geht es ja auch um Probleme und Ängste im Elternhaus. Da können sie dann wohl nur schwer zu den Eltern gehen oder hoffen, dass die Eltern sich um Hilfe umsehen.

Aus diesem Grund sollte es dringend eine Ansprechperson in der Schule geben und mir ist eben auch keine Schule bekannt, wo es das nicht gibt. Ob es jedoch Pflicht ist, weiß ich nicht. Jedenfalls gibt es zumindest in Österreich in allen Bundesländern schulpsychologische Beratungsstellen. Die findet man zum Beispiel auf dieser Homepage: Link

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ein Schulpsychologe ist jetzt kein Mensch, der den lieben langen Tag in der Schule in einem kleinen Zimmerchen mit Sessel sitzt und darauf wartet, dass Schüler zu ihm kommen, die irgendwelche Probleme haben. In der Regel sind Schulpsychologen ganz gewöhnliche Psychologen, die eben auch bestimmte Schulen übernehmen und daher mehr oder weniger von der Stadt eingestellt werden, wenn man das so sagen kann. Bei uns ist das beispielsweise so, dass wir eine Schulpsychologin haben, die auch auf der Internetseite der Schule vermerkt wird und so weiter, aber sie ist nicht nur für unser Schule da, sondern für alle Schulen unseres eigentlich sehr kleinen Ortes und das sind immerhin fünf, zwei Grundschulen, ein Gymnasium, eine Realschule und eine Hauptschule.

Die Eltern oder Schüler können sich dann entweder direkt an die Schulpsychologin wenden oder aber werden von den Lehrern dorthin verwiesen. An sich kommt dies aber nicht sehr oft vor, in meiner gesamten Schullaufbahn habe ich das erst ein einziges Mal erlebt und damals handelte es sich um ein Mädchen aus der Unterstufe, welches durch Mobbing von Barbie zum Punk wurde und irgendwie nicht mehr so wirklich sie selbst war. Als Schulpsychologin hat man als nicht rund um die Uhr irgendwelche verstörten Kinder bei sich sitzen, man braucht eben schon einen triftigen Grund, hier aufzutauchen, andernfalls sollte man sich eben an die Psychologen oder Therapeuten wenden, die einem von der Krankenkasse empfohlen werden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei mir damals gab es weder auf der Grundschule, noch auf der Realschule, dem Gymnasium und der Berufsschule einen Schulpsychologen. Weder einen, der ein oder zwei Mal in der Woche an den jeweiligen Schulen Sprechzeiten hatte noch sonst einen Hinweis auf ihn. Da ich ihn aber auch nie gebraucht habe, weiß ich jetzt natürlich auch nicht, ob die jeweiligen Schulen mit einem Schulpsychologen zusammen arbeiten und der dann nur nach Bedarf in die Schule kommt oder die Schüler im Einzelfall in seine Praxis kommen.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als ich noch zur Schule ging, gab es keinen Schulpsychologen. Weder in der Grundschule, noch auf dem Gymnasium. Und auch bei meiner Schwester gibt es das nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, dann ist mir keine Schule bekannt, wo es einen gibt. Wenn ein Kind auffällig ist, dann wird es maximal extern zu einem Psychologen geschickt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das nötig ist, denn wir hatten nicht wirklich auffällige Schüler in der Klasse oder Parallelklasse und auch in den Klassenstufen über und unter uns gab es da nichts.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Aus meiner Schulzeit kenne ich auch keine Schulpsychologen. Weder auf der Grundschule noch an dem Gymnasium, an dem ich war, gab es einen solchen Psychologen. Es gab natürlich Vertrauenslehrer, jedoch würde ich diese nicht miteinander vergleichen wollen. Ein Vertrauenslehrer ist schon noch etwas anderes. Ich habe einen Schulpsychologen nie vermisst, hätte nie einen gebraucht. Heutzutage werden Kinder ja aber schon recht schnell zu einem Psychologen geschickt, früher war das meiner Meinung nach nicht der Fall.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nein, jede Schule hat mit Sicherheit keinen Schulpsychologen und auch ich kenne eigentlich nicht einen Lehrer an meiner alten Schule, den man jetzt irgendwie als Schulpsychologen bezeichnen könnte, geschweige denn, dass es dort wirklich jemanden mit entsprechender Qualifikation oder einem solchen Psychologen-Titel gegeben hätte. Bei uns gab es in den tieferen Schulklassen ja noch die Klassenverbände, welche später in der Oberstufe ersetzt wurden.

In den Klassenverbänden waren unsere Klassenlehrer meist unsere Ansprechpartner und für den Fall, dass es auch mal Probleme mit Lehrern oder eben diesem Lehrer geben sollte, konnte man auch zum stellvertretenden Klassenlehrer gehen. Diese Lehrer hatten dann in gewissem Maße auch eine Schweigepflicht und man konnte bei Problemen aller Art zu ihnen kommen und mit diesen Reden. Unter einem richtigen Schulpsychologen, so wie man diese aus etlichen Fernsehserien kennt, stelle ich mir aber wirklich etwas anderes vor.

Bei uns gab es an der Schule auch einige Lehrer, die immer meinten, dass sie auch einige Semester Psychologie studiert hätten und gerne bereit wären über Probleme zu reden und für alle Schüler ein offenes Ohr haben, aber auch hier hätte ich mir eine professionelle psychologische Hilfe/Unterstützung ehrlich gesagt wirklich anders vorgestellt. Ich frage mich aber auch, ob jede Schule wirklich einen solchen Schulpsychologen benötigt? Wie häufig würde ein solcher denn wirklich ernsthaft gebraucht werden?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wir hatten damals auch keinen Schulpsychologen. Ich habe das Gymnasium besucht, meine Geschwister sind dann irgendwann auf die Realschule gewechselt, aber auch dort gab es keinen besonderen Schulpsychologen. Ich kenne dieses Modell aber von meiner Cousine. Sie besucht eine Gesamtschule und es war schon mehrfach so, dass bestimmte Schulkameraden zum Schulpsychologen geschickt wurden, weil sie auffällig waren und Mitschüler bedroht oder angegriffen haben. Soweit ich weiß, wird mit den Eltern und dem Klassenlehrer dann ein Termin vereinbart, zu dem der Schulpsychologe dann extra in die Schule kommt.

Wie schon geschrieben wurde, ist ein Schulpsychologe nicht ständig in der Schule anwesend, um auffällige Schüler zu betreuen. Es handelt sich um ganz normale Psychologen, die sich eben auch mit pädagogischer Psychologie auskennen und die Lehrer und Eltern so besonders gut unterstützen können. Meist gibt es auch Beratungsstellen, an die man sich dann wenden kann. Die Adressen werden dann von der Schule ausgegeben. Meist arbeiten die Schulpsychologen auch eng mit Sozialarbeitern zusammen, die heutzutage ja auch vermehrt in Schule zu finden sind. Es kommt eben auch immer auf die Schule an. Ich kenne so etwas eigentlich auch nur aus dem TV und habe noch keine persönlichen Erfahrungen damit machen können.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Schule verfügt über eine eigene Schulpsychologin, allerdings kann man sich das nicht so vorstellen wie eine Psychologin im klassischen Sinne, es handelt sich bei uns vielmehr um eine ganz normale Lehrerin mit einer zusätzlichen, psychologischen Ausbildung. Vorrangig unterrichtet diese Lehrerin ihre eigenen Unterrichtsfächer und hat je nach Stundenplan meist einige Klassen weniger als die anderen Lehrer, die übrigen ihrer Stunden füllt sie dann eben mit ihrem psychologischen Dienst auf, den sie in einem gesonderten Raum zu den gängigen Unterrichtszeiten verbringt. Teils werden ihre Patienten von verschiedenen Lehrkräften geschickt, teils finden dann auch Gespräche zwischen Eltern, Lehrern und Schülern bei ihr statt, gelegentlich kommen aber auch Schüler von selbst auf sie zu und nutzen ihre Dienste, um über schwerwiegende, schulische Probleme oder Probleme im Elternhaus zu sprechen.

Viele Schulen, gerade die besonders Großen, verfügen über Arrangements dieser Art, allerdings ist eine hauseigene Schulpsychologin zumindest in Bayern keine Pflicht. Neben der Möglichkeit, dass Lehrer mit einer Zusatzqualifikation diese Dienste verrichten, gibt es auch die Option, dass schulpsychologische Dienste eingesetzt werden, die dann für alle Schulen des Bezirks zuständig sind; sie werden sozusagen auf Abruf eingesetzt. Und dann gibt es noch die Option, dass mehrere Schulen sich eine psychologische Kraft teilen, die dann entsprechend der Schüleranzahl und Problemfälle zwischen den Schulen pendelt. Allerdings halte ich nur die erste Methode für wirklich sinnvoll, gerade wenn man auch in Betracht zieht, dass die Psychologen in den anderen Fällen erst angefordert werden müssen, das hemmt und überfordert den einzelnen Schüler, wenn er sich abseits von Eltern und Lehrern einer neutralen Person anvertrauen möchte.

Allerdings sollte man aufpassen, den psychologischen Dienst oder den Schulpsychologen mit einem Vertrauenslehrer gleichzusetzen, wie es hier schon mehrmals getan wurde, dabei handelt es sich nämlich um zwei verschiedene Ansprechpartner mit zwei verschiedenen Qualifikationen. Beim Schulpsychologen handelt es sich zwar oft um einen Lehrer, der aber eine Zusatzqualifikation erworben haben muss, das trifft auf einen Vertrauenslehrer nicht unbedingt zu. Während der Schulpsychologe Diagnosen stellen und Schüler, Eltern und Lehrer in ernsthaften Situationen beraten kann und soll, stellt der Vertrauenslehrer mehr eine Art Bindeglied zwischen Schülern und Lehrern dar, hört sich beispielsweise Klagen von Schülern über Lehrer an und versucht zugunsten aller Beteiligten zu vermitteln oder übernimmt die Ausbildung und Versammlungen der Schul- und Klassensprecher. Von einem Vertrauenslehrer sollte jedenfalls kein psychologischer dienst im umfassenden Sinne erwartet werden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zu meiner Schulzeit geb es noch keine Psychologen an der Schule. Aber mittlerweile habe ich erfahren, dass an meinem alten Gymnasium seit einigen Jahren regelmäßig ein Psychologe ins Schulhaus kommt. Dieser kommt zwei oder drei Mal pro Woche für ein paar Stunden in die Schule und hat dort ein kleines Büro neben dem Sekretariat. Die Schülerinnen und Schüler können dort dann mit ihm/ihr über Probleme aller Art reden und wie ich gehört habe, nehmen viele dieses Angebot auch wahr.

Ich studiere Lehramt auf Hauptschule und da haben die meisten Schulen bei uns inzwischen einen Psychologen. Ich finde diese Idee ganz gut, aber ein Psychologe ist auch nicht immer die beste Lösung. Ich muss sagen, dass ich viel lieber mehr Anti-Aggression Trainer und Programmen an den Hauptschulen hätte. Denn leider gibt es, je nach Wohnbezirk, heutzutage viel Gewalt und angestaute Wut an Hauptschulen. Es gibt beispielsweise ein Model, dass finde ich total klasse. Hier ziehen ein Psychologe und ein Anti-Aggression Trainer gemeinsam im wöchentlichen Turnus von Schule zu Schule und bieten dort ihre Dienste an. Soweit ich das mitbekommen habe, finden auch die Schüler diese Dienste gut, sie vertrauen sich den beiden gerne an und üben Strategien zur Aggressionsbewältigung ein. Über den Zuspruch der Schülerinnen und Schüler war ich sehr erstaunt, aber man sollte dieses Model auf jeden Fall weiterentwickeln und an mehr Schulen einsetzen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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