16 Jährige schwanger, wie sollte Mutter reagieren?

vom 25.06.2012, 09:05 Uhr

Meine 16 jährige Freundin ist in der 5. Woche schwanger. Normalerweise ist es immer schwer, wenn das Kind den Eltern sagt, dass sie schwanger ist. Aber gestern kam die Mutter meiner Freundin zu mir und hat sich bei mir ausgeheult. Sie meinte, dass ihre Tochter sich ja das ganze Leben verbaut. Sie wollte Abitur machen und Tiermedizin studieren. Mit Kind wird das alles nicht so einfach sein.

Die Mutter würde gerne wenigstens das Thema Schwangerschaftsabbruch mal bei der Tochter ansprechen, traut sich aber nicht, weil sie Angst hat, dass die Tochter denkt, dass sie auf keinen Fall das Enkelkind will. Sie will ihr aber nur die Möglichkeit aufzeichnen und ihr sagen, was man alles machen kann. Weiterhin will sie natürlich, wenn sie das Kind behalten will für die Tochter und das Enkelkind da sein, wird es aber beruflich nicht schaffen ständig für das Kind da zu sein.

Die Mutter hat mich nun um Rat gefragt, wie sie reagieren soll bzw. wie sie mit der Tochter sprechen soll, damit sie nicht das Gefühl hat, dass alle gegen sie sind. Der Vater meiner Freundin ist seitdem er das weiß sauer und redet kein Wort mehr mit meiner Freundin. Die Mutter will nun nichts falsch machen. Aber sie meint doch, dass ein Schwangerschaftsabbruch wohl besser ist, auch wenn sie das nicht direkt sagt. Sie ist da irgendwie in einem Zwiespalt.

Ich selber habe mit meiner Freundin noch nicht viel darüber gesprochen. Sie hat mich nur angerufen und mir gesagt, dass sie schwanger ist. Sie wollte aber heute zu mir kommen. Sollte ich sie irgendwie auf das Gespräch mit der Mutter vorbereiten? Was denkt ihr, wie die Mutter das Gespräch beginnen soll und kann ich sie vorbereiten?

Ich will hier keine Diskussion über Schwangerschaftsabbruch oder die Folgen führen. Dazu gibt es schon einige Themen. Ich will nur wissen, wie eine Mutter reagieren sollte, wenn die 16 jährige Tochter schwanger ist. Verständnis zeigen ist oft einfacher gesagt als getan. Auch wenn man es sich noch so sehr vornimmt. Wie würdet ihr theoretisch handeln? Denkt ihr, dass ihr auch so handeln würdet, wenn es wirklich mal so weit sein sollte?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wenn die Tochter das Kind bekommen will, dann wird sie es bekommen. Sollte sie sich nur auf Drängen der Mutter auf einen Abbruch einlassen, dann wird sie das später ganz sicher bereuen. Ich als Mutter wäre wahrscheinlich auch erstmal geschockt, aber ich denke, dass ich die Entscheidung ganz meiner Tochter überlassen und und ihr volle Unterstützung zusichern würde, egal wie sie sich entscheidet.

Abitur und Studium sind auch mit Kind möglich, wenn man es wirklich durchziehen will. Wenn die Mutter berufstätig ist, hat sie ja eventuell die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zur Kinderbetreuung (Tagesmutter oder Krippe) beizutragen. Das Studium sollte auf jeden Fall auch machbar sein, da viele Unis heutzutage eigene Kindergärten haben.

Wie gesagt, ich würde mich hüten, meine Tochter zu sehr in Richtung Schwangerschaftsabbruch zu drängen, dann das kann leicht nach hinten losgehen. Ich würde eher versuchen, ich die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie auch mit Kind ihren beruflichen Weg weiterverfolgen kann und eben meine Unterstützung zusichern. Wenn sie sich dann aber aus freien Stücken für einen Abbruch entscheidet, wäre es für mich auch okay.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@Jessy_86: Wer redet denn von "drängen". Die Mutter will die Tochter nicht dazu drängen. Sie will ihr die Möglichkeit aufzeigen und will ihr damit zeigen, dass sie auch das unterstützen würde. Denn sie sind eine sehr katholische Familie und sie würden keinen dazu drängen.

Eine finanzielle Unterstützung ist schwer möglich, weil der Vater seit Jahren arbeitslos ist und nur die Mutter arbeiten geht und noch Geschwister da sind. Der Vater will aber von der Schwangerschaft nichts wissen und findet es nur schlimm, dass die Tochter sich mit 16 schwängern gelassen hat, obwohl sie aufgeklärt ist. Er will von der ganzen "Sache" nichts wissen. Also ist da auch keine Unterstützung möglich.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Klar ist eine Schwangerschaft in so frühen Jahren zunächst einmal wohl ein Riesenschock für alle Betroffenen. Aber was die Mutter da aufführt halte ich für total übertrieben und eigentlich auch für unverantwortlich gegenüber ihrer Tochter, denn sie möchte für ihre Tochter zwar nur das Beste und will ihr aufzeigen, dass sie sich ihr Leben vermutlich mit einem Kind jetzt verbaut, aber ich halte es für völlig unangebracht, ihr nun zu einer Abtreibung zu raten oder sie darauf hin zu führen. Da hätte sie schon viel früher mit ihr über Verhütung reden müssen, damit die Tochter erst gar nicht schwanger wird. Nun ist es aber zu spät und für mich ist eine Abtreibung nunder falsche Weg, denn auch dieses bedeutet für deine Freundin einen Rieseneingriff in ihr Leben, den sie vielleicht später bereuen wird. Dann macht sie sich Vorwürfe. Daher würde ich der Mutter auf jeden Fall davon abraten ihrer Tochter irgendetwas in dieser Richtung zu sagen.

Vielmehr sollte die Mutter nun komplett hinter ihrer Tochter stehen und sich gemeinsam mit ihr überlegen, wie sie das Leben mit Baby meistern können. Sie sollte ihre Tochter stärken. Vielleicht kann die Mutter ihrer Tochter das Baby dann auch zum größten Teil irgendwie abnehmen, so dass ihre Tochter nicht unbedingt auf das Abitur und ein eventuelles Studium verzichten muss.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meiner Meinung nach sollte die Mutter einfach mal mit ihrer Tochter reden. Man kann ja im Gespräch auch vermitteln, dass man zu der Tochter steht egal in welche Richtung die Entscheidung geht. Ich denke das ist viel wichtiger als die Entscheidung an sich.

Entscheidet sich die Tochter für das Kind, bekommt sie ja auch staatliche Hilfe. Es gibt viele Möglichkeiten, damit sie finanzielle Unterstützung bekommt. Mit 16 ist eine Schwangerschaft sicher nicht angenehm, aber ich kenne 4 Fälle bei der eine frühe Schwangerschaft trotzdem eine gute Mutter und ein dennoch organisiertes Leben hervorgerufen hat.

Der Tochter stehen alle Wege noch offen. Es gibt Kindergärten, und wenn der Vater arbeitslos ist, kann das Kind auch von ihm betreut werden. Außerdem gibt es ja auch Abendschulen, sodass das Kind nur abends 4 Stunden lang betreut werden müsste und eben, wenn die Mutter arbeiten geht, wobei man bei einer Abendschule zusätzlich auch BAföG bekommt. Ein Studium ist außerdem nicht ausgeschlossen, da man das auch mit Kind machen kann und von der Universität sogar noch Hilfe hierfür bekommt.

Die Tochter sollte aber letztendlich die Entscheidung treffen und die Eltern müssen sich damit abfinden, egal wie sie sich entscheidet. Die Mutter soll meiner Meinung nach auch mit ihrem Mann sprechen es kann nicht sein, das er seine Tochter mit Liebesentzug straft.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@Ramones: Der Vater der Tochter ist arbeitslos und wenn du richtig gelesen hättest, hättest du auch gelesen, dass dieser mit dem Kind nichts zu tun haben will und auch mit der Tochter kein Wort mehr redet. Mit ihm kann man darüber auch nicht reden. Sie lassen ihn jetzt erst einmal in Ruhe.

Der Vater des Kindes ist, soweit ich von meiner Freundin weiß, ein Typ, der nur eine "flüchtige" Begegnung war. Sie weiß wohl selber, dass sie Mist gebaut hat. Aber dieser Erzeuger wird wohl wieder im Ausland sein, weil er Austauschschüler bei uns auf der Schule war.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Es gibt doch nicht nur die Optionen Abtreibung oder Kind behalten. Sie kann doch das Baby zur Welt bringen und es danach zur Adoption freigeben. Auch eine offene Adoption, bei der der Kontakt zu Mutter weiter erhalten bleibt oder die Unterbringung in eine Pflegefamilie sind möglich. Es gibt definitiv genug andere Wege als Abreibung.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Man kann so eine Frage doch kaum beantworten, ohne die Randbedingungen zu kennen oder aber alle Themen massiv anzusprechen, welche du aus der Fragestellung herausgenommen hast. Du wirst doch kaum annehmen, dass eine Mutter (oder auch ein Vater) gleich reagieren kann, wenn die Tochter mit so einer Auskunft ankommt, wo es doch so viele mögliche Szenarien gibt.

So kann eine Mutter auf der einen Seite mit Verständnis kommen, wenn die Tochter seit Jahren den gleichen Freund hat - oder gar die Schwangerschaft gewollt/geplant gewesen ist. Oder aber die Jugendlichen hier so weit sind, dass sie selbst schon wissen, was sie vorhaben.

Geht es aber - im anderen Extrem - darum, dass die Tochter praktisch keine Vorkehrungen zur Verhütung trifft aber dennoch genügend Partner hat, so dass sie sich noch nicht mal an den potentiellen Vater erinnern kann, sinkt das Verständnis vermutlich. Und Vorwürfe (auch wenn die nichts am Ergebnis ändern!) dürften mehrheitlich der Tochter entgegengebracht werden. Es klingt zwar blöd, aber wer glaubt reif genug für den Geschlechtsverkehr zu sein, sollte die möglichen Konsequenten überblicken können. Insbesondere, wenn tatsächlich das Abitur zum persönlichen Ziel gemacht wird.

Welche Möglichkeiten hätte man letztlich aus deiner Sicht zu reagieren? Die Freundin hat sich mehr als naiv benommen und darf jetzt gegenüber den Eltern keine Forderungen stellen. Sie muss sich selbst darüber im Klaren sein, was sie jetzt will und wie sie weiter machen möchte. Ganz unabhängig davon, was die Mutter sagt oder wie sie reagiert. Auch muss sie wissen, dass sie jeden weiteren Schritt zur Not auch alleine gehen können muss, was oftmals in absolute Abhängigkeit gegenüber den Behörden führt. Das geht einher mit dem Ende des vielleicht bekannten "Partylebens". Auch sollten dann schulische Ambitionen angepasst werden. Nicht dass das Abitur für immer verbaut wäre. Aber zeitlich wird sie Dinge neu gestalten müssen.

Ob übrigens der "Typ" für die "flüchtige Begegnung" wirklich "weg" hinsichtlich seiner Verantwortung ist, kann so gar nicht geklärt werden. Das hängt ganz massiv davon ab, was hier unter Ausland zu verstehen ist und die wie Vereinbarungen zwischen der Bundesrepublik und eben dem Heimatstaat des Kindsvaters gestaltet wurden. Es ist/wird auch sein Kind und seine Verantwortung dafür liegt bei 50%!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bejubeln sollte sie das Verhalten ihrer Tochter nicht. Aber sie sollte als Mutter alle Möglichkeiten aufzeigen, welche nun vorhanden sind. Da gehört, auch wenn ich selbst dagegen bin, die Abtreibung mit dazu. Ebenso die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung durch caritative Einrichtungen. Für die Tochter besteht auch die Möglichkeit, gerade da der Vater scheinbar nur Vorwürfe macht, in ein Mutter-Kind-Heim zu gehen.

Dort kann sie zumindest ohne seine Kommentare ihr Kind versorgen. Der beruflichen Karriere steht aber trotz Kind nichts im Weg. Auch wenn es dadurch nicht leichter wird. Nur ein Abitur und ein Studium sind noch immer für das Mädchen möglich.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Meiner Meinung nach sollte man hier einfach vernünftig miteinander reden. Auch wenn die Mutter einen Schwangerschaftsabbruch für besser hält, sollte sie es nicht ihrer Tochter mitteilen, denn so etwas ist einfach nur verletzend, egal wie gut es letztendlich gemeint ist. Die Mutter sollte hierbei einfach den Wunsch ihrer schwangeren Tochter zu Herzen nehmen und sie auf jeden Fall unterstützen und sie nicht abschieben oder sagen, dass sie ihr Leben kaputt macht. Eine gute Mutter hilft ihrer schwangeren Tochter dabei ihren Schulabschluss zu machen und ein Studium ist mit Kind auch nicht unmöglich. Verständnis ist dabei einfach der wichtigste Punkt dabei. Auch wenn es nicht einfach ist, man muss Ruhe bewahren, denn alles ausschimpfen bringt da sowieso nichts. Was passiert ist, ist nun einmal passiert.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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