Mit 13 Jahren nicht alleine zu Hause bleiben wollen?

vom 30.04.2012, 06:22 Uhr

Ich habe derzeit ein kleines Problem mit meiner dreizehnjährigen Schwester, die partout nicht alleine zu Hause bleiben möchte. Gerade, weil meine Mutter derzeit das abendliche Ausgehen wieder für sich entdeckt hat, ist das für mich besonders unangenehm, weil ich abends nicht mehr wirklich das Haus verlassen kann, ohne alle fünf Minuten mit Anrufen ihrerseits bombardiert zu werden, wann ich denn endlich nach Hause käme, weil sie sich so alleine zu Hause absolut nicht wohl fühle und Angst habe. Dass ich so keine entspannte Minute habe, wenn ich unterwegs bin, kann man sich ja vorstellen, somit habe ich sie gestern am Telefon ziemlich angepflaumt und auf ihr Alter aufmerksam gemacht, in dem es ja eigentlich kein Problem sein dürfte, mal eine Stunde alleine in den eigenen vier Wänden zu verbringen, ohne gleich ein Theater zu veranstalten. Letztlich packte mich dann aber irgendwie doch das schlechte Gewissen und ich kam nach einer halben Stunde nach Hause, um sie dann relativ entspannt vor dem Fernseher vorzufinden.

Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber ich habe auch irgendwie Probleme damit, diese angebliche Angst wirklich ernst zu nehmen, vor allem, wenn ich sehe, welche Freiheiten sie sich sonst herausnimmt, bei denen sie überhaupt keine Bedenken zu haben scheint. Sie hat sich inzwischen erkämpft, auch um 21.00 Uhr noch alleine von einer Freundin nach Hause laufen zu dürfen, ebenso, wie sie im Urlaub am liebsten bis Mitternacht unterwegs sein wollte. Im Sommer fährt sie übrigens zwei Wochen alleine mit einer Freundin nach England, zwar mit einer Reisegruppe, aber doch ohne die Familie, was mir allgemein schon zu denken gibt, weil ich ihre Angst somit umso weniger verstehe.

Jetzt würde ich gerne mal eure Erfahrungen dazu hören, einfach, weil ich nicht weiß, ob sie mich an der Nase herumführt und sich von jeder Altersstufe sozusagen nur die Rosinen herauspickt, oder ob sie wirklich Angst hat und sich alleine unwohl fühlt. Eine Ferndiagnose kann man mir natürlich nicht stellen, trotzdem würde mich mal interessieren, wie ihr die Situation einschätzt. Und wie war das bei euren Kindern? War ein solches Verhalten in diesem Alter normal und ihr kennt das vielleicht nicht anders? Haben sie sich in manchen Dingen auch verhalten wie kleine Kinder und man sollte das ernst nehmen?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Vielleicht hat sie auch abends Angst allein zu bleiben. Es ist etwas anderes, wenn man am Tag allein zu Hause ist oder eben am Abend. Ich selber fand das damals auch nicht besonders schön, wenn ich in dem Alter abends allein war. Vielleicht liegt es ja daran? Es ist immer etwas anderes, wenn man allein unterwegs oder zu Hause ist als mit einer Freundin. Und so wie sich das anhört, ist sie sonst auch nicht allein unterwegs.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Erst mal muss man sagen, dass Angst immer ernst genommen werden sollte. Auch bei deiner Schwester solltet ihr schon auf ihre Ängste eingehen. Frag sie doch einfach mal, wovor sie genau Angst hat.

Ich war auch ein sehr ängstliches Kind und das bis ich 14Jahre alt war. Bis zu diesem Alter habe ich nie woanders geschlafen und alleine bin ich auch nicht geblieben. Sobald es dunkel wurde bekam ich Angst und ich habe es gehasst alleine zuhause zu sein. Komischerweise hatte ich diese Ängste draußen aber auch nicht. Sobald jemand da war, war es gut und dann war es auch egal ob es eine Freundin oder meine Eltern oder Geschwister waren. Auch heute bin ich noch sehr ungern abends und nachts alleine!

Deine Schwester will dich mit ihrem Verhalten sicher nicht ärgern und du solltest es einfach ernst nehmen. Sprich mit ihr und erklär ihr, dass du ja wieder kommst oder mach einfach eine feste Uhrzeit aus, an dem du wieder zuhause bist. Mit 12 Jahren ist man für viele Dinge alt genug, aber für viele Dinge auch nicht. Der Entwicklungsstand ist in diesem Alter sehr unterschiedlich und oft gibt sich dieses Verhalten dann auch schnell, wenn der erste Freund im Anmarsch ist. So war es zumindest bei mir. Denn als ich meinen ersten Freund hatte, wollte ich natürlich nicht zugeben irgendwo vor Angst zu haben und so hat sich mein Verhalten geändert. Hab Verständnis für deine Schwester und ich kann nur noch mal betonen, dass du und auch deine Mutter auf die Signale deiner Schwester eingehen solltet.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja, in dem Alter testet man auch gerne. Was hast du denn für ein Verhältnis zu deiner Schwester. Eventuell guckt sie auch nur, ob du kommen würdest oder nicht. Das sie dir damit eventuell den Abend ruiniert, ist ihr dabei vielleicht nicht einmal klar gewesen. Sicherlich kann es auch sein, dass sie wirklich Angst hat und ist das der Fall, dann sollte man das sicherlich ernst nehmen. Ich würde allerdings trotzdem im Hinterkopf den Gedanken haben, dass sie eben Testet.

Vielleicht ist ihr auch einfach nur langweilig. In dem Alter hatte ich persönlich keine Angst, aber die Langweile war dann doch irgendwie unangenehm und man hätte es auch leicht mit Angst verwechseln können. Wenn man eben gewohnt ist, dass immer irgendwer im Haus herumgeistert und plötzlich ist da keiner, tja. Man kann eben nicht einfach mal so zur Schwester oder zum Bruder ins Zimmer platzen, wenn man Langweile hat und vielleicht ist es auch das, was die Angst dann ausmacht. Es gibt ja Sicherheit, wenn jemand da wäre.

Wenn jemand da war, habe ich mir ab und an wirklich gewünscht, dass ich mal meine Ruhe habe und den Fernsehr für mich habe. War ich dann mal allein, war mir gar nicht mehr danach, allein in der Stube zu sitzen. Auch wenn ich endlich Herrin der Fernbedingung war. Vielleicht ist das bei deiner Schwester eben auch so. Unter Umständen hilft da ein Gespräch und es kann schon helfen wenn sie eben weiß, dass sie dich jeder Zeit anrufen könnte (es aber nur im Notfall tun sollte und nicht alle 5 Minuten). Irgendwo ist das Alleinbleiben auch ein Lernprozess den jeder durchmachen muss und 13 Jahre finde ich dafür nicht unbedingt zu jung.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ob deine Schwester nun wirklich Angst hat oder nicht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich persönlich denke aber auch, dass sie dich in erster Linie testen möchte, ob du nach Hause kommst, wenn sie dich darum bittet. Ängste von Kinder bzw. in dem Fall ja Teenagern sollte man auf jeden Fall Ernst nehmen, das steht außer Frage. Aber die Dinge, die du uns geschildert hast, passen meiner Meinung nach nicht so wirklich zusammen. Auf der einen Seite hat sie Angst, abends allein in der Wohnung zu sein, auf der anderen Seite bleibt sie aber schon ziemlich lange weg (ich durfte das in dem Alter noch nicht!) und ich hätte da doch größere Angst, abends allein nach Hause zu laufen, als den Abend in der "sicheren" Wohnung zu verbringen. Es gibt schon Kinder, die etwas ängstlicher sind als andere, aber dann würde sie eigentlich auch abends nicht mehr draußen herum laufen.

Es ist schon etwas schwierig, das Ganze zu beurteilen. Aber ich würde auf jeden Fall noch mal mit der Schwester reden, denn vielleicht könnt ihr ja eine Lösung finden, mit denen ihr beide gut leben könnt. Im Grunde ist sie wirklich schon alt genug, den Abend alleine zu verbringen. Es kann wirklich sein, dass sie sich nur langweilt und deshalb möchte, dass jemand da ist. Dass du dir da Sorgen machst und dann trotzdem nach Hause kommst, auch wenn das heißt, dass dein Abend gelaufen ist, finde ich nachvollziehbar. Ich könnte das auch nicht einfach übergehen, denn ich würde mir die ganze Zeit Gedanken machen. Ich hatte damals keine Angst, mit 12 Jahren allein zuhause zu bleiben, aber das war ich auch selten, denn ich bin die Älteste und meine Geschwister waren abends immer da.

Manchmal haben beide auch bei unserer Oma übernachtet und ich wollte daheim bleiben, um meine Ruhe zu haben. Da war ich eher froh, dass ich abends mal alleine zuhause war und mich entspannen konnte. Ich war auch eher ein ängstliches Kind und bin abends auch nie draußen unterwegs gewesen (schon gar nicht alleine!), aber in der Wohnung habe ich mich schon ganz sicher gefühlt. Ich habe dann zwar immer die Wohnung abgeschlossen, aber das mache ich heute auch noch. Ich denke, dass manche Kinder mit 11 Jahren schon "reif" genug sind, den Abend alleine zu verbringen, anderen sind es mit fast 14 Jahren noch nicht. Deine Schwester ist es einfach gewöhnt, dass abends immer jemand daheim ist und vielleicht brauchst sie einfach noch ein bisschen Zeit. Es ist eben eine neue Situation und das ist es vielleicht, was ihr Angst macht. Wenn schon ihre Mama nicht da ist, dann doch wenigstens die ältere Schwester. Das könnte eventuell der Grund für ihre Anrufe sein!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Miteinander gesprochen haben wir ja schon. Weil es sich gestern nicht um die erste Situation dieser Art handelte, habe ich direkt nach meiner Ankunft zu Hause das Gespräch mit ihr gesucht und bin dabei selbstverständlich auch ruhig geblieben. Ich habe sie gefragt, wovor sie denn Angst hat und was denn ihrer Meinung nach passieren könnte, wenn sie alleine zu Hause bleibt; das konnte sie mir nicht beantworten. Ich habe ihr auch geschildert, dass sie mir damit schon ziemlich den Abend verdorben hat und ihr erklärt, dass ich einfach nicht verstehen kann, warum es ihr nichts ausmacht, im Dunkeln alleine nach Hause zu laufen oder zwei Wochen bei einer fremden Gastfamilie zu leben, der Aufenthalt in der eigenen Wohnung aber zum Problem wird. Ich wollte eben von ihr erklärt haben, wo da der Unterschied ist, ob ich vielleicht etwas übersehen habe oder ob es ihr zu Hause zu still ist; auch darauf bekam ich keine ordentliche Antwort, sie wisse es angeblich auch nicht.

Ja, auf den Gedanken, dass sie mich austesten will oder dass ihr einfach nur langweilig ist, bin ich auch schon gekommen. Als ich gestern nach Hause kam, lag sie vor dem Fernseher, hat sich irgendeinen Mist angeschaut und dazu Chips geknabbert. Ich will ja nicht zu sehr von mir auf Andere schließen, aber wenn ich nicht alleine sein möchte, dann nehme ich das Telefon zur Hand und rufe meinen Freund oder eine Freundin an, vielleicht kuschle ich auch nur mit meiner Katze. Wenn ich mich aber wirklich unwohl fühle, lege ich mich nicht gemütlich hin und verputze Knabbereien. Andererseits kann ich mir die Langeweile dann auch wieder nicht vorstellen, immerhin haben wir aufgrund des Altersunterschiedes kein wirklich freundschaftliches Verhältnis zueinander und zumindest gestern Abend wollte sie dann auch keine Gesellschaft oder Beschäftigung, sondern tatsächlich nur meine Anwesenheit im Nebenzimmer.

An dem unstrukturierten Beitrag lässt sich meine Verwirrung wohl auch ganz gut erkennen, ich kann mit diesem Verhalten einfach nichts anfangen und weiß auch nicht, wie ich in Zukunft damit umgehen soll. Für meine Mutter ist die Sache relativ eindeutig: Die Kleine möchte wie ein Teenager behandelt werden und beansprucht abendlichen Besuch ihrer Freundinnen, einen eigenen Laptop, eine Auslandsreise und andere Extras für sich, mit den Freiheiten eines Teenagers gehen dann aber auch gewisse Pflichten und unangenehme Dinge einher, gewisse Aufgaben im Haushalt sind ebenso inbegriffen wie das gelegentliche Alleinsein; sie meint eben, dass meine Schwester das lernen muss. Ich stehe da einfach noch ein bisschen zwischen den Stühlen, irgendwie gebe ich ja meiner Mutter Recht und möchte auch nicht unbedingt zur abendlichen Beaufsichtigung eingespannt werden, sollte sie aber tatsächlich Angst haben, empfinde ich das als die falsche Methode.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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