Lebenslange Haftstrafe und nach 5 Jahren Freigang

vom 10.04.2012, 16:10 Uhr

Bisher ist es so gewesen, dass ein Schwerverbrecher, der eine lebenslange Haftstrafe zu verbüßen hat allerhöchstens nach 10 Jahren Freigang bekommen kann, damit er sich dann nach weiteren 5 Jahren auch wieder "draußen" zurechtfindet. Nun wird schon diskutiert, dass Mörder, die nach 15 Jahren raus kommen könnten, also eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verbüßen haben, schon nach 5 Jahren zum Freigänger werden. Dies wurde gerade im Radio gesagt.

Ich frage mich, wo das hinführen soll. Dass eine lebenslange Freiheitsstrafe schon lange keine lebenslange Freiheitsstrafe ist, ist ja schon klar. Aber dass diese Schwerverbrecher nun nach 5 Jahren schon zum Freigänger werden finde ich sehr übertrieben. Was macht man denn mit jemanden, der "nur" 10 Jahre wegen Totschlag bekommen hat? Kommt der direkt in den freien Vollzug? Was sind das für Strafen hier in Deutschland?

Was sagt ihr dazu, dass man wirkliche Schwerverbrecher, die vor Gericht "lebenslänglich" bekommen haben nun die Haftbedingungen so gelockert bekommen, dass sie nach 5 Jahren schon in den freien Vollzug kommen können.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das lebenslange Haft wirklich eine Haftstrafe für den Rest des Lebens bedeutet habe ich früher immer gedacht, aber dem ist ja wirklich überhaupt nicht so, weshalb ich mich überhaupt frage, wieso dies heute dann noch lebenslange Haft genannt wird? Das ganze ist ja schon rein sinnig ein Widerspruch in sich selbst. Ich selbst bin auch der Meinung, dass die Strafen in vielerlei Dingen einfach eh schon viel zu mild und in anderen Dingen, die mir im Vergleich zu Mord, Totschlag und Vergewaltigung eher "harmlos" sind, als viel zu hart bestraft werden.

Das man mit einer lebenslänglichen Haftstrafe nach spätestens fünfzehn Jahren wieder ein freier Mann ist, ist meines Ermessen nach immer mit großer Vorsicht zu beurteilen. Klar, wird man nach fünfzehn Jahren in Haft einiges dazugelernt haben und man sollte denken, dass niemand wieder Lust darauf hat, in den Knast zu müssen und das sich jeder nach der Freiheit sehnt, aber da man wie gesagt, schon nach zehn Jahren die erste Freiheit genießen kann und bei guter Führung eh noch früher aus dem Gefängnis frei kommt, ist das ganze oftmals einfach nur ein Witz.

Klar kann man nicht für jeden Menschen sprechen und jeder Fall muss anders beurteilt werden, doch bei einem wirklich schweren Verbrechen, wo Menschen nicht nur zu Schaden, sondern vielleicht sogar zu Tode gekommen sind, gibt es für mich meiner Meinung nach eben keine "zu milde" Strafe und hier sollte man auch nicht nach fünf Jahren in den freien Vollzug kommen und seine ersten Freiheiten wieder genießen dürfen. Ich kann deine Meinung also vollkommen nachvollziehen und teile diese auch, aber ich sage eben auch, dass es durchaus auch Leute gibt, die lange im Gefängnis sitzen, wo man von ausgehen kann, dass diese ihre Lektion gelernt haben und vielleicht eine weitere Chance verdient haben.

Ich könnte mir daher wieder gut vorstellen, dass es hier in einem der Hauptgründe einfach ums Geld für die deutschen Gefängnisse geht. Jeder Gefangene kostet dem Staat Unmengen Geld und das jeden Tag - Wenn man die Leute hier einfach früher wieder in die Gesellschaft "eingliedert", egal wie gefährlich sie eigentlich sind, kann man Geld sparen.

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich persönlich finde das das wie ein Schlag in Gesicht für die Opfer ist. Opfer leiden oft ein Lebenlang. Mann muss sich das mal vorstellen man wird vergewaltigt oder ein Freund oder ein Kind wird ermordet und der Täter kommt auf Hafturlaub. Es wäre unvorstellbar wenn man dem Täter auf einmal über den Weg laufen würde.

Auch denke ich das die spezielle Beobachtung kaum bei jedem Straftäter durchzusetzen ist und nur gesagt wird um die Bevölkerung zu beruhigen.

Ich denke das es auch aus Kostengründen den Hafturlaub bereits nach 5 Jahren geben wird oder die Gefängnisse sind zu voll. Was ich mich dann aber frage: Eine spezielle dauerhafte Überwachung außerhalb ist doch viel teurer als eine Verwahrung im Gefängnis.

» euro4321 » Beiträge: 74 » Talkpoints: 0,47 »



Man sollte eine "lebenslange Haft" auch wörtlich nehmen. Was bringt es sonst, es so zu bezeichnen? Straftäter, die wirklich nichts anderes verdient haben, wirklich eine lebenslange Haftstrafe zu bekommen, sollten auch für ihr restliches Leben weg gesperrt werden.

Wenn es tatsächlich so sein wird, dass man bereits nach nur 5 Jahren Freigang bekommt, dann wird doch die Strafe gar nicht mehr ernst genommen von den Straftätern. Man soll sich doch dann nicht wundern, wenn die Straftäter wieder ein Verbrechen vergehen. Und dann muss erst etwas noch viel schlimmeres passieren, bis sie eine härtere Strafe bekommen, sowie auch keinen Freigang mehr.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe es eben noch einmal im Fernsehen gesehen, wie es gemeint ist. Bisher bekamen die "Lebenslänglichen" erst nach 10 Jahren einen Tag Hafturlaub bzw. einen Tag Freigang unter Aufsicht. Das soll schon nach 5 Jahren der der Fall sein. Dann soll es so sein, dass die Aufsicht weg fällt und nach nur ein paar mal Hafturlaub für einen Tag geht es auf Vertrauensbasis dann 14 Tage raus aus dem Knast. Ich kann so etwas nicht verstehen. Resozialisierung hin oder her. Die Verbrecher sollen soziale Kontakte knüpfen, damit sie dann, nach ein paar Jahren als Freigänger, der tagsüber draußen arbeitet und nur noch nachts eingesperrt ist auch wieder sozialisiert sind.

Es ist also heutzutage wirklich nicht schlimm, wenn man ein schweres Verbrechen hier in Deutschland verübt. So kommt es mir jedenfalls vor. Ich halte das für unverantwortlich, weil ich glaube, dass man nach 5 Jahren noch nicht so weit ist, dass man begriffen hat, was man getan hat, wenn man so skrupellos ist und gemordet hat.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


So viele Plattheiten auf einen Haufen sind ja wirklich kaum zu ertragen! Ganz ehrlich: es ist doch schon eine Strafe über Jahre hinweg keine wirklich Freiheit zu haben. Vielleicht mag das jemand mal im freiwilligen Selbstversuch testen, wie das so ist. Im ersten Schritt kann man sich ja auch schon einmal von Leistungen zur Grundsicherung abhängig machen, da hat man zwar räumlich deutlich weniger Einschränkungen, ist aber auch sehr abhängig. So viel zum Thema, ist ja keine Strafe.

Ja natürlich ist es im ersten Moment erschreckend, wenn man hört, dass solche Straftäter früher oder später alleine Hafturlaub haben werden. Aber hier sollte man auch einmal nachsehen, wie viele Täter tatsächlich wieder rückfällig werden und wie viele sich nach Verbüßung einer Haftstrafe wieder um eine Integration bemühen und nicht mehr strafrechtlich auffallen Die Öffentlichkeit erfährt nämlich in der Regel nur von den spektakulären Fällen, nicht aber von den anderen.

Die Sicht der Opfer darauf ist eine andere. Aber auch hier würde ich vielleicht einmal ein Opfer fragen und das nicht gerade in der Manier von Boulevardjournalisten. Hier stellt sich nämlich die Frage, ob es dem Opfer tatsächlich besser gehen würde, wenn die Täter erst später Freigang bekämen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Stimmt das wirklich, dass man als Mörder mit lebenslanger Freiheitsstrafe demnächst schon nach fünf Jahren Freigang bekommen könnten? Ich fände das nicht richtig. Fünf Jahre ist nicht sehr lang und überschaubar. Für Mörder reicht mir diese Buße nicht.

Für Angehörige von z. B. Kindermördern wäre das unerträglich, sie haben lebenslänglich bekommen und der Mörder kann sich schon wieder auf ein normales Leben vorbereiten. Nach fünf Jahren ist der Verlust eines geliebten Menschen noch nicht einmal im Ansatz bewältigt. Man muss bedenken, dass man lebenslänglich nur für einen Mord bekommt, das bedeutet, es lagen niedere Motive und Arglist vor, also kein Totschlag im Affekt oder ähnliches. Eine Strafe dient auch als Genugtuung für die Opfer, das wird auch oft übersehen, und für Mord reichen ein paar Jahre Strafe für den Mörder als Genugtuung für die Opfer nicht aus. Stellen Sie sich einmal vor, dass Breivik nach fünf Jahren schon Freigang bekommt? Das würde meinem Gerechtigkeitssinn und ich denke dem Gerechtigkeitssinn der Mehrheit der Bevölkerung nicht entsprechen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Alle Emotionen hier einmal direkt ausgeschaltet und die Sache mal ganz nüchtern gesehen. Muss man denn ein Schwerverbrecher werden? Nein, aber man hat doch diesen Weg dann eigenständig gewählt. Man muss dann allerdings auch mit der Härte des Gesetzes rechnen oder soll man schon im Vorfeld mit Lockerungen rechnen dürfen? Nein, denn man hat ja ein Verbrechen begangen. Diese Lockerungen finde ich daher auch etwas übertrieben. Hier wollen sich in erster Linie die Politiker profilieren, denn an die Opfer wird dabei wohl kaum gedacht.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe dafür kein Verständnis. Für mich gehört ein Mörder der lebenslang bekommen hat auch für genau 15 Jahre hinter Gittern und hat kein Freigang verdient. Es ist häufig so, dass während des Freigangs Leute auf ein Mal weiter machen, abhauen usw und für mich hat ein Freigang nichts mehr mit Strafe zu tun. Wenn ich dann immer höre, dass es dazu dient, den Straftäter wieder in die Gesellschaft einzufügen muss ich einfach nur lachen. Wer es glaubt, wird selig. Ich meine bei einem Mörder ist eh Hopfen und Malz verloren in der Gesellschaft und das wissen wir alle. Niemand wird ihm einen Job freiwillig geben und auch so wird das Ansehen in der Öffentlichkeit stark angekratzt sein.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also entschuldige Mal mit Plattheiten hat das hier wirklich nichts zu tun. Wenn jemand einen anderen umbringt, macht dieser dies im vollen Bewusstsein und ist sich genau sicher, dass er dafür eine ganze Zeit ins Gefängnis gehen wird. Des Weiteren weiß man einfach, was auf einen zu kommt, und sollte somit auch die komplette Strafe bekommen.

Ich saß selber schon im Gefängnis und habe keinen Antrag auf Bewährung gestellt. Ich musste selber erfahren wie es ist einen anderem z.B Krankenhausreif zu prügeln, sodass dieser erst ein Mal wochenlang gefesselt war im Krankenhaus. Das muss auch ich dann mit dem Freiheitsentzug lernen und habe ich gelernt!

Ein Mörder hat für mich keinerlei Rechte auf Bewährung bzw. Freigang nach einiger Zeit. Das ist eine bodenlose Frechheit und wieder ein Mal der größte Fehler in der Justizgeschichte Deutschlands. Jemand anderen belohnen, in dem man ihm Freigang gewährt, während das Opfer im Jenseits herumschwirrt, ist einfach nur der blanke Hohn.

Es wird niemand gezwungen Strafffällig zu werden und jeder weiß, was für Konsequenzen beim Erwischen folgen können und bei einigen Straftaten sogar müssen. Somit muss ich sagen, dass diese Menschen auch einfach selber schuld sind und sicherlich nicht belohnt werden sollten, indem sie für einen Mord oder einer Vergewaltigung nach einer gewissen Zeit Freigang zu erhalten.

Mir ist es dabei völlig, egal ob ein Mörder nach 5 Jahren Freigang erhalten soll, damit er sich wieder in der Gesellschaft eingliedern kann oder nicht. Es muss sich niemand eingliedern, denn mit Mord kann man es nahezu fast vergessen und liegt uns so wieso auf der Tasche. Fast niemand wird einem Mörder eine zweite Chance geben und wenn ich ehrlich bin auch zurecht! Das Opfer bekommt die zweite Chance auch nicht!

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^