Eigener Fernseher im Zimmer - Ab wann?

Ich finde es nicht schlimm dann kleine Kinder einen eigenen Fernseher haben. Schlimm finde ich nur, dass die Eltern nicht darauf achten, welche Sendung das Kind schaut und in welcher Menge. Denn wenn die Eltern klare Regeln aufsetzen was und wie lange etwas geschaut werden kann, stört der eigene Fernseher im Kinderzimmer nicht. Oft ist aber leider so, dass die Eltern ihren Nachwuchs einfach ihren Nachwuchs vor dem Fernseher parken um so etwas Freizeit für sich zu haben und dabei die Folgen aus den Augen verlieren. Denn oft verlieren Kinder die ständig vor dem Fernseher sitzen das Interesse an sozialen Kontakten und hocken lieber zu Hause als mit anderen Kindern draußen herum zu toben. Übergewicht, Aggressivität, Verhaltensstörung als auch ein negativer Einfluss auf die geistige und emotionale Entwicklung können Folge vom zu viel Fernseher gucken sein. Ich glaube viele Eltern ist dies nicht bewusst.

Ich selbst habe zwar auch mit 7 Jahren einen eigenen Fernseher erhalten, durfte aber täglich nur eine Stunde in den Nachmittag Stunden TV gucken. Dazu haben meine Eltern den Fernseher auch so eingestellt (mit Kindersicherung) dass ich nur zwei Kinderkanäle sehen konnte. Erst als ich 1o Jahre alt war, haben sie mir alle Programm freigeschaltet.

Ich hatte den eigenen Fernseher im Kinderzimmer schon recht früh und um einiges früher als die meisten meiner Klassenkammeraden. Nagelt mich nun nicht auf das genaue alter fest, aber das Gerät dürfte in mein Zimmer gewandert sein, als ich so zehn oder elf Jahre alt war. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn genau zu diesem Zeitpunkt bekam, aber wahrscheinlich nörgelte ich gerade besonders intensiv und ging der ganzen Familie auf den Keks. Weil wir ohnehin kurz zuvor umgezogen waren und meine Eltern sich aus diesem Anlass einen neuen Fernseher gekauft hatten, konnte ich problemlos ihren bereits in die Jahre Gekommenen übernehmen und war natürlich stolz wie Oskar.

Gleichzeitig mit dem Fernseher kamen aber auch neue Regeln auf. Eine genaue Zeitvereinbarung, dass ich beispielsweise eine Stunde am Tag fernsehen dürfe, wurde zwischen meinen Eltern und mir nie getroffen, wohl aber wurde mir eindeutig mitgeteilt, man würde mir den Fernseher wieder abnehmen, habe man bei einigen Besuchen im Kinderzimmer den Eindruck, die Flimmerkiste liefe zu oft. Völlig klar war auch, dass es Konsequenzen geben würde, wenn man irgendwie feststellen könnte, dass die Schule unter meinem erhöhten Fernsehkonsum leiden würde. Dass der Fernseher nachts oder am späten Abend nicht laufen darf, war mir auch ohne explizite Absprache sofort klar. Wäre abends zum Einschlafen oder nachts etwas Anderes zu hören gewesen, als ein Hörbuch aus dem CD-Player, wäre der Fernseher schneller wieder weg gewesen, als ich mich hätte entschuldigen können.

Ich habe mich immer problemlos an diese Regeln gehalten. Nachdem der Fernseher eine Weile in meinem Besitz war, verlor er sogar einen Teil seines Reizes und es gab Tage, an denen er gar nicht angeschaltet wurde. Natürlich lief er auch an so manchem Ferien- oder Wochenendtag zwei oder drei Stunden, aber ich übertrieb es nie, machte regelmäßig meine Hausaufgaben und ging weiterhin allen vorhandenen Freizeitaktivitäten nach. Auch hat mich der Fernseher ganz bestimmt nicht im Nachhinein geschädigt, denn zum jetzigen Zeitpunkt läuft er, wenn es hochkommt, zwei oder drei Stunden in der Woche. Somit denke ich, dass es eigentlich keine Rolle spielt, in welchem Zimmer der Fernseher steht, viel wichtiger ist eine angemessene Regulierung und Kontrolle durch die Eltern, sowie ein verantwortungsbewusstes Kind.

Weil ich es hier schon oftmals gelesen habe, möchte ich zuletzt noch auf das genannte Argument eingehen, es gebe doch kein Problem, wenn die Kinder ihren Fernsehkonsum im elterlichen Wohnzimmer ausleben würden. Das ist nur teilweise richtig, nämlich in genau den Fällen, wenn das Wohnzimmer wirklich ein Raum für die Familie ist. Bei uns ist das Wohnzimmer aber schon immer ein Raum gewesen, der vorwiegend meinen Eltern vorbehalten ist. Wir wurden in der Kindheit oftmals nachmittags dem Wohnzimmer verwiesen, weil meine Mutter dort ihre Ruhe haben, oder Freunde empfangen wollte. Nach dem Abendessen hatten wir im Wohnzimmer im Regelfall nichts mehr zu suchen, weil meine Eltern in Ruhe den Tag ausklingen lassen wollten. Selbige Ruhe beanspruchten sie auch oftmals für ganze Vormittage am Wochenende. Gerade dann, wenn die Nutzung des Wohnzimmers so streng reglementiert ist wie bei uns und die Kinderzimmer als hauptsächlicher Aufenthaltsort dienen sollen, weil auch Eltern ihre Ruhe brauchen, wird die gemeinsame Fernsehnutzung ab einem gewissen Alter, in dem auch mal abendliche Sendungen gesehen werden möchten, eher schwierig. Wer einen Teenager auch abends im gemeinsamen Wohnzimmer haben möchte, kann den eigenen Fernseher sicherlich noch hinauszögern, wer lieber Zeit alleine oder mit seinem Partner genießen möchte, sollte es sich vielleicht doch überlegen.

Wir haben beim Ausbau unserer Wohnung festgelegt, dass es bei unseren Kindern in den Kinderzimmern definitiv keinen Fernseher gibt. Sie haben deshalb keine Dose bekommen, wo man einen anstecken könnte. Wir haben im Wohnzimmer und in der Diele eine Dose, sodass es zwei Fernseher künftig geben kann. Zur Zeit haben wir nur einen im Wohnzimmer, allerdings muss ich auch sagen, dass unsere Kinder kaum anschauen dürfen. Sie dürfen ab und zu eine DVD anschauen, aber dann ist auch wieder Schluss. Häufiger Fernsehkonsum schadet Kindern, weshalb wir sehr darauf achten, dass sie nur selten anschauen.

Wenn unsere Kinder dann größer sind, bekommen sie in unsere Diele einen, dann müssen sie nicht das anschauen, was wir schauen möchten. Sie müssen sich dann natürlich einigen, was angeschaut wird. Das ist für uns die beste Lösung, denn wir erwarten nicht, dass sie mit 16 dann auch das anschauen, was wir sehen möchten.

Hatte mit 14 Jahren meinen ersten Fernseher, der war aber klein und sehr alt. Nicht zu vergleichen mit den Luxus-Glotzen, die es heutzutage gibt. Ich denke, mit 14-15 Jahren reicht es vollkommen aus. Vorher ist ein Fernseher wohl eher kontraproduktiv. Es gibt genug andere Dinge, sich zu beschäftigen. Wobei es in meinen Augen immer noch sinnvoller ist, wenn Jugendliche im Internet surfen, als wenn sie die in ihrer Qualität immer weiter sinkenden Fernsehsendungen á la RTL "genießen". Fernsehen macht (was zu 90% des TV-Programms zutrifft) einfach dumm. Ab und zu ist in Ordnung, mehr aber auch nicht.

Ich finde es auf keinen Fall gut, wenn kleine Kinder schon einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer haben. Dann sind ihre Eltern einfach zu faul, um sich um sie zu kümmern und setzen ihre Kinder deshalb einfach vor den Fernseher. Man soll zwar mit Kleinkindern ganz viel sprechen, aber ein Fernseher ist zu viel Unterhaltung. Das ist wirklich unverantwortlich.

Am sinnvollsten ist es meiner Meinung nach, wenn man als Jugendlicher einen Fernseher in sein Zimmer bekommt. Dann ändern sich schließlich auch die Interessen, das heißt, dass man nicht immer das Gleiche gucken möchte. Dann sollten Jugendliche in ihrem Zimmer ihr eigenes Programm gucken können.

Ich habe mit 14 meinen ersten eigenen Fernseher im Zimmer gehabt. Ich finde das reicht auch völlig aus, denn in diesem Alter kann man weitestgehend selbst gut entscheiden, was man schauen möchte und ob das gut für einen ist.

Ich finde es schlimm, wenn Kinder schon mit 7 oder 8 einen eigenen Fernseher haben und komplett allein über ihren Fernsehkomsum entscheiden können. Die Eltern haben dann kaum Kontrolle, was die Kinder schauen und sie können ungehindert mitten in der Nacht oder auch am Tag Dinge schauen, die für Kinder nicht geeignet sind.

Wann ich das erste Mal einen eigenen Fernseher in mein Zimmer bekam, weiß ich nicht mehr. Ich dürfte aber da um die zehn Jahre alt gewesen sein und es handelte sich um einen Fernseher ohne Fernbedienung und mit einer sehr geringen Bildschirmdiagonale. Das gute Stück stand vorher nämlich im Wohnzimmer, wo sich mein Opa aufhielt und er bekam irgendwann einmal einen anderen Fernseher. So habe ich diesen Fernseher dann bekommen, aber relativ wenig ferngesehen. Ich glaube, das gute Stück hat sowieso nicht mehr lang gehalten und ich habe dann recht lang keinen Fernseher mehr zur Verfügung gehabt.

Irgendwann, ich müsste da kurz vor Vollendung meiner Volljährigkeit gewesen sein, erbte ich dann das alte Stück meines Bruders und habe mir dann irgendwann kurz nach meiner Ausbildung einen eigenen Fernseher gekauft beziehungsweise dann den Fernseher meines Ex-Freundes bekommen, den ich seinerzeit bezahlt hatte. Allzu viel ferngesehen habe ich dann nicht wirklich, muss ich sagen, aber das heutige Fernsehen ist auch wesentlich breitgefächerter, als es damals zu meiner Zeit gewesen ist.

Wenn ich jedoch etwas schauen wollte, konnte ich dies entweder bei meinem Großvater im Wohnzimmer tun. Allerdings habe ich ihn gefragt, da er mindestens einmal am Tag die Abendnachrichten von ARD oder ZDF sehen wollte oder Liveübertragungen von irgendwelchen Sportveranstaltungen oder eher weniger dann bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Denn diese haben selbst Abend für Abend ferngesehen und mich selten das schauen lassen, was ich sehen wollte. Ergo musste ich meine Abendgestaltung anders ausrichten. Geschadet hat es mir aber nicht.

Für welches Alter ich heute ein Fernseher im Kinderzimmer bevorzuge, keine Ahnung. Der Konsum von Medien ist in meinen Augen sowieso schon zu groß und zu viel und man hat heute neben den Fernsehgeräten auch Computer, portable Konsolenspiele und Smartphones zur Verfügung. An sich halte ich nichts davon, wenn ein Kinderzimmer dann noch einen eigenen Fernseher beinhaltet, vor allem dann noch, wenn ein Anschluss zu den Fernsehempfang gelegt wurde. Ich habe auch schon oft gehört, dass so etwas gern getan wird, um die Kinder eben loszuwerden und dass man selbst etwas schauen kann, aber das halte ich nicht wirklich für richtig. Ich denke, ich würde es auch nach der Entwicklung des Kindes und dem sonstigem Medienkonsum des Kindes abhängig machen und vor allem gebe es auch eine bestimmte Sperre. Ab einem Alter von vielleicht sechzehn/ siebzehn Jahren ist es etwas anderes, aber ich denke, auch da muss man die persönliche Entwicklung und die persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen.