Nach Jahren von jemandem träumen

vom 10.01.2012, 20:33 Uhr

Ich träume in letzter Zeit enorm viel und kann mich eigentlich auch in den meisten Fällen an meine Träume erinnern. Es ist eben, wie ich feststellen durfte, tatsächlich eine Übungsfrage, ob und wie gut man sich an seine Träume erinnern kann. Oder jedenfalls hat meine persönliche Erinnerungsfähigkeit bezüglich Träumen mit der Zeit immer weiter zugenommen und sich immer weiter verbessert. Ich denke, mein sehr penibel geführtes Traumtagebuch dürfte einen sehr großen Anteil daran haben.

Die meisten Träume von mir drehen sich, wie das wohl so auch meistens ist, um mich und mein engeres Umfeld, also um Personen, die mir vertraut sind. Allerdings habe ich in letzter Zeit festgestellt, immer häufiger auch von Personen zu träumen, die mir einmal vertraut waren, oder eigentlich nicht einmal so enorm vertraut, aber die ich jedenfalls vor vielen Jahren kannte. Und die ich seit Jahren nicht mehr wieder gesehen habe.

So träume ich in letzter Zeit Besorgnis erregend oft von früheren Mitschülern, auch solchen, die mich damals nicht einmal so besonders interessiert hatten. Ich meine also nicht einmal Schulfreunde, sondern mitunter Personen, die man halt irgendwie damals an der Schule ab und zu gesehen hat, zu denen man aber keine nähere Verbindung hatte. Solche Personen tauchen in meinen Träumen derzeit urplötzlich wieder auf, auch solche, an die ich nun wirklich seit Jahren nicht mehr gedacht habe. Einige hatte ich mittlerweile sogar so weit in meinen Hinterkopf gerückt, dass ich glatt sagen würde, dass ich sie mittlerweile vergessen hätte. Und nur einmal nebenbei, meine Grundschulzeit ist, da hier in Berlin die Grundschule sechs Jahre andauernd, nicht, wie in den meisten Gegenden üblich, nur vier Jahre, nun ungefähr 14 Jahre für mich her. Meine Gymnasialzeit endete vor immerhin mittlerweile sechs Jahren, und auch von damals tauchen derzeit viele Leute wieder in meinen Träumen auf.

Interessant finde ich, dass diese Leute allerdings nicht einmal nur als Art "Statisten" in den Träumen auftauchen, sondern sogar in irgendwie sehr zentralen Positionen. So sind Personen, die mich damals nicht kümmerten, in meinen heutigen Träumen zum Teil beste Freunde. Das ist irgendwie auch sehr absurd oder zumindest wahnsinnig seltsam für mich.

Wieso holt mein Gehirn diese Leute derzeit wieder, ohne irgendwelche äußeren Gründe dafür, in meine Erinnerung hervor? Und wieso dienen sie quasi als Platzhalter für solche archetypischen Figuren die Freunde, Vorgesetzte, sogar Familienangehörige wie Brüder und Schwester? Eigentlich bin ich ja ein kreativer Mensch, sodass mein Unterbewusstes doch eigentlich keine Schwierigkeiten haben müsste, sich gänzlich neue Personen für solche Rollen im Traum auszudenken. Wieso also greift es auf reale Personen aus der Vergangenheit zurück, und dann ausgerechnet auch noch auf solche, zu denen ich nie wirklich enge Verbindungen hatte?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist normal, dass Du auch wie jetzt, von Deinen alten Freunden träumst. Das Gehirn ist so komplex und oft haben diese Personen im Traum nicht die Bedeutung, dass Du sie vielleicht vermisst oder sie eine besondere Bedeutung in Deinem Leben hatten. Oft träumt man von alten Bekannten auch, wenn Du irgendetwas in deinem Alltag gesehen hast und Dein Gehirn etwas aus früheren Zeiten damit verknüpfst. Vielleicht war Deine Schulzeit insgesamt einfach toll und daher tauchen dann im Traum auch Personen auf, mit denen Du vielleicht gar nichts zu tun hattest.

Oft spricht man davon, dass man Personen vermisst und in Deinen Träumen müssen es nicht die Menschen sein, die Du dann siehst. Vielleicht sind es andere Menschen, die Du in Deinem Leben vermisst oder noch einmal wiedersehen möchtest. Es gibt vielleicht auch Situationen, mit denen Du nicht klar kommst und daher die alte Zeit herbei sehnst, wo alles noch unbeschwert war, wo Du keine Sorgen hattest. Vielleicht kannst Du Dich noch an weitere Einzelheiten erinnern, sodass Dein Traum mehr Sinn ergibt, worum es gehen könnte. Vielleicht Farben oder eine Figur oder ein Gebäude. Das sind alles Einzelheiten von einem Puzzle, die zusammengefügt werden können, um dann ein Gesamtbild zu erhalten.

Der Traum sollte Dich auf keinen Fall beunruhigen. Es hilft oft einen Zettel und einen Stift an das Bett zu legen und dann gleich nach dem wach werden alles aufzuschreiben. Oft fallen beim Schreiben einem Dinge wieder ein, die vielleicht nicht so ernst genommen werden oder zu schnell in Vergessenheit geraten. Probiere das einfach einmal aus, vielleicht wirst Du noch mehr Hinweise erhalten und wirst dann erstaunt sein, was alles zum Vorschein kommt.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich denke auch nicht, dass du dir da großartige Gedanken machen solltest. Manchmal träumt man sich wirklich den größten Mist zusammen und das hat überhaupt keine Bedeutung. Oder es hat vielleicht eine, die du selber noch nicht erkennst. Das muss aber nicht unbedingt auf diese Personen bezogen sein. Vielleicht hast du gerade Probleme mit deinen "besseren" Freunden und dein Unterbewusstsein zeigt dir andere Personen auf, die deine Freunde hätten sein können. Oder du hast einfach irgendetwas gehört, was bei dir ein unbewusstes Erinnern an diese Leute ausgelöst hat. Das muss also nichts wirklich schlimmes sein und ich würde mir da absolut keine Gedanken machen.

Ich träume sehr oft von Leuten, mit denen ich nicht so viel zu tun habe. Auch manchmal von Menschen, die ich nur einmal gesehen habe oder die ich eben so vom Sehen her kenne. Das ist mir aber ziemlich egal, denn ich denke eigentlich nicht, dass das einen tieferen Sinn hat.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Sorgen mache ich mir sowieso keine, ich frage mich halt nur, was mein Gehirn sich da mal wieder ausgedacht hat. Probleme mit derzeitigen Freunden gibt es übrigens keine, und auch im Studium läuft es eigentlich rund. Es bestehen keine Gründe für mich, mir die Schulzeit zurück zu wünschen. Genau genommen war die sogar gar nicht so toll, und ich war damals auch froh, als die Schule endlich vorbei war. So schlimm, dass es mich extrem belastet hätte oder ich Alpträume davon bekommen hätte, war es allerdings auch nicht. Nur war es eben keine so spannende Zeit, dass ich daran emotional so sonderlich hängen würde.

Ein Traumtagebuch führe ich schon, seit mehreren Jahren lose, seit letztem August täglich und sehr strikt. Jedes kleinste Detail, das ich erfassen kann, wird direkt notiert. Und ja, sobald ich wach werde, greife ich sofort zum Schreibzeug und notiere alles. Erinnerungslücken herrschen also keinerlei vor. Das macht es ja fast noch seltsamer, dass auch bei allen anderen Details das Einsetzen dieser Personen in den Traum eigentlich keinerlei Sinn macht.

Und obwohl ich jetzt niemand bin, der Traumdeutung extrem überbewertet, so meine ich doch, dass Träume nicht vollkommen bedeutungslos sind. Zumindest irgendetwas muss ja diese lange vergessenen Personen wieder ins Gedächtnis gerückt haben. Von alleine kann das nicht passieren, denke ich. Das wäre einfach nicht plausibel. Also frage ich mich einfach, was diese Erinnerungen genau ausgelöst hat. Da fällt mir nämlich kein reales Erlebnis zu ein. Und normalerweise sollten reale Erlebnisse es sein, die den Trauminhalt beeinflussen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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