Vater möchte kein Grab um mir keinen Stress zu machen

vom 04.11.2011, 22:31 Uhr

Ich finde es wichtig, wenn man darüber spricht- auch wenn einem dies schwer fällt. Aber dadurch nimmt man sich so manche zusätzliche Entscheidungen nach dem Tod. Gerade wenn man kein gutes Verhältnis hatte oder den anderen wenig kannte, ist es ja oft schwer zu entscheiden, ob derjenige nun eine klassische Beerdigung, ein Urnengrab, einen Pastor oder eine anonyme Bestattung wünscht. Das sind Fragen, die muss ein Bestatter wissen und sich da zwischen Schock und Trauer noch Gedanken drüber zu machen, fällt manchen besonders schwer.

Wenn jemand eine anonyme Bestattung wünscht, sollte man dies respektieren. Wenn es dabei lediglich um die Grabpflege geht, sollte man darüber vielleicht sprechen! Es gibt wenig pflegeintensive Gräber, Möglichkeiten der professionellen Grabpflege und viele unterschiedliche Bestattungsmethoden. Wenn man über solche Themen spricht, sollte man schon offen miteinander umgehen. Zu sagen, man möchte verbannt werden, nur um gesagt zu bekommen, dass die Angehörigen später gerne viel Geld und Zeit opfern möchten, ist wenig zielführend.

Auch wenn es einem schwerfällt, sollte man sich selbst ehrlich fragen, ob und wie lange man bereit wäre, ein Grab zu pflegen. Mir persönlich wäre ein anonymes Grab lieber, als eine Grabstätte, um die sich schnell niemand mehr kümmert. Und es gibt nun einmal Lebenssituationen, in denen das passieren kann. Ich finde die Vorstellung irgendwann verbannt zu werden nicht toll, aber die Vorstellung in einen Sarg gesteckt zu werden und dann unter der Erde darauf zu warten, dass man zerfällt, finde ich auch wenig erstrebenswert. Ich habe auch einen Organspendeausweis, obwohl mich die Vorstellung, dass man mich auseinander nimmt, auch wenig reizt. Doch ich kann damit vielleicht noch Gutes tun. Die Grabstätte sehe ich eher als Ort für Angehörige und Menschen, die einem am Herzen liegen. Manchen von ihnen mag eine Grabstätte helfen, andere würden sie wahrscheinlich eher aus Pflichtgefühl heraus pflegen. Um an jemanden zu denken, brauche ich keinen Friedhof und Erinnerungen an diesen Menschen verbinde ich eher mit anderen Orten. Und wo auch immer wir Menschen, unsere Seele oder was auch immer von uns nach dem Tod weiter existiert, so denke ich, dass es keinen Unterschied macht, ob man mit einer pompösen Feier begraben wurde, im Auto verbrannte oder friedlich eingeschlafen ist. Ich denke auch nicht, dass Menschen mit großem, aufwendigem Grab, mehr "wert" waren, als jemand, der anonym bestattet wurde. Und ich denke nicht, dass dies etwas mit Glauben zu tun hat.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Problem, welches du nun hier schilderst, ist mir gänzlich nicht unbekannt. Meine Schwiegermutter hat ebenfalls gesagt, dass sie kein Grab wünscht und sich anonym beerdigen lassen möchte. Der Hintergedanke daran ist, dass sie sagt, ihr könnt mich mit einem Bild in Ehren und Erinnerungen halten, sollt aber nicht für etwas Unnötiges zur Kasse gebeten werden. Ihr ist das Ganze zu teuer und sie sieht es einfach nicht ein, dass ihre Kinder für das Ganze aufkommen sollen. Sie sagt Geld ist wichtig, aber zum Leben und nicht dafür. Sie findet es unangemessen und will das so handhaben. Das Problem ist, dass sie das auch komplett ernst meint. Ihre Kinder sind davon total schockiert und entsetzt, aber der letzte Wille würde zählen und so muss das einfach dann auch akzeptiert werden.

Das du in dem Moment geschockt warst und auch etwas wortkarg muss dich weder traurig, sauer noch enttäuschen. Das ist in meinen Augen völlig normal, denn du warst von diesem Vorhaben einfach wohl geschockt oder von dem, was er gesagt hat. Dennoch musst auch du diesen Gedanken deines Vaters respektieren und auch akzeptieren. Zudem wirst du auch gar keine Möglichkeit haben, denn der letzte Wille ist eine Ehrensache und es wäre mies, wenn man sich daran nicht halten würde und einfach etwas anderes macht, als der hinterbliebene gewünscht hat.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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