Was geht in Menschen vor, die andere mobben?

vom 03.11.2011, 15:41 Uhr

Man liest heutzutage mehr denn je, von Leuten, die gemobbt werden und wo es soweit geht, dass diese Menschen dann in den Tod getrieben werden. Ich frage mich jedesmal, wenn ich davon lese, was wohl in solchen Menschen vorgeht, die andere Menschen mobben. Sind es meist Leute, die nur in der Gruppe stark sind oder mobben die Leute auch ganz alleine? Was geht im Kopf solcher Menschen vor, die Spaß daran haben andere so zu erniedrigen und fertig zu machen? Ich kann solche Leute einfach nicht verstehen und würde sie aber gerne verstehen, weil es ja eine Erklärung dafür geben muss, warum Menschen zu so was fähig sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es auch immer wieder schlimm, wenn ich sehe, wie manche Menschen meinen andere Menschen mobben zu müssen. Das ist einfach nur ganz schön krass und krank. Ich versuche dann auch immer so gut wie möglich einzuschreiten, weil ich finde, dass mobben doof ist und nicht in Ordnung.

Ich glaube, dass ich mal irgendwo gelesen habe, dass manche Menschen andere Menschen mobben, weil sie dadurch ihr Selbstwertgefühl steigern können. Die anderen Menschen wehren sich ja meistens nicht. Somit wächst das Selbstwertgefühl des Mobbers in das Unermessliche und die Mobbingopfer fühle sich schlecht und schlechter.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die Mobber zu Hause von ihren Eltern oder anderen Personen terrorisiert werden. Nach einiger Zeit sammelt sich dann sehr viel Frust an und diesen lassen die Kinder dann an anderen Kindern und Jugendlichen aus und fangen selbst an andere Leute zu mobben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich habe mir das eigentlich meistens einfach damit erklärt, dass diese Menschen es einfach brauchen zu sehen, wie andere erniedrigt werden, weil sie somit ihr eigenes Selbstwertgefühl aufpuschen. Mobbing tritt meines Wissens nach meistens in Gruppen auf, es muss aber nicht so sein. Wenn man nun aber in der Gruppe mobbt, dann entsteht dabei bei den einzelnen Mitgliedern schon ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, sie sind stolz zu der Gruppe der ''Mobber'' zu gehören, wohingegen das Opfer eben ausgeschlossen ist.

Nicht selten sind Menschen die mobben und die Einzelnen Gruppenmitglieder einer solchen Mobbingbande an sich eher schwache Persönlichkeiten, die wenig Selbstbewusstsein und kein Selbstwertgefühl haben. Erst in der Gruppe werden sie stark oder überspielen als Einzelne ihre Schwäche damit, dass sie andere mobben und diese somit noch ''niedriger'' da stehen, als man selbst sich fühlt. Letztendlich hat das alles mit Machtgefühl zu tun, man möchte Macht erlangen und diese ausspielen, dabei fühlt man sich bestätigt und einfach ''mächtig'', so dass die eigene schwache Persönlichkeit überspielt wird.

Nicht selten passiert es auch, dass Menschen nur mobben, um selbst nicht zum Opfer zu werden. In Klassenverbänden lässt sich sowas immer wieder beobachten, wenn sich der Großteil gegen ein bestimmtes ''Opfer'' wendet. Gibt es dann Klassenkameraden die nicht mitmobben und sich ausschließen, werden diese automatisch ebenfalls zu Opfer, schließen sie sich an, gehöre sie dazu und werden nicht erniedrigt. Eine Schutzmaßnahme, die jedoch aus dem gleichen Grund getroffen wird, wie das mobben selbst, ein schwacher Charakter, mangelnde Durchsetzungskraft, wenig Selbstbewusstsein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es liegt in der menschlichen Natur, dass man sich anderen gerne überlegen fühlt. Es ist sozusagen ein Trieb des Menschen, der natürlich nicht bei jedem gleich stark ausgebildet ist. Man will besser als die anderen sein. Niemand ist gerne in einer untergeordneten Position.

Es gibt aber Menschen, die sich bewusst von den anderen abgrenzen und sich so selbst ins Abseits manövrieren. Diese Personen sind die idealen Opfer. Es braucht für solche Situationen oft nur einen kleinen Auslöser und oft werden die Täter durch ihren Freundeskreis dazu angestiftet oder zumindest dazu ermutigt, sodass es ihnen auch um Anerkennung geht. Mobbing ist also auch vor allem ein Gruppenphänomen.

Dieses Bedürfnis nach Anerkennung und Überlegenheit ist besonders stark bei emotional verkrüppelten Menschen ausgeprägt, die entweder über ein sehr niedriges oder außerordentlich hohes Selbstwertgefühl verfügen. Also entweder verachtet man sein Opfer so sehr, dass man kein Mitleid für es empfinden kann, wenn man beispielsweise ein narzistisch- veranlagter Mensch ist oder man braucht dieses Gefühl der Überlegenheit in bestimmten Situationen, weil man mit sich selbst nicht klarkommt.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass viele dieser Menschen, die andere Menschen mobben, einfach sonst nichts zu melden haben. Ich glaube, dass die Menschen immer nur auf kleinere und schwächere Menschen gehen, wie es oft auf der Arbeit der Fall ist. Diese Leute haben in ihrem privaten Leben vielleicht nicht die Anerkennung und denken, dass sie es mit dem Mobben ausgleichen können.

Auch bei meiner Arbeitsstelle, gab es eine solche Person, die immer einen dummen Spruch parat hatte. Und da ich gerade die neue Auszubildende war, bekam ich das Meiste davon ab. Es begann schon morgens früh, als ich noch gar nicht meine Jacke ausgezogen habe, dass sie mich schon auf die ganzen Kunden, die gewartet haben, aufmerksam gemacht hat. Als ob ich irgendwie doof wäre, und es nicht schon selbst gesehen hätte. Aber ich habe mich davon einfach nicht ärgern lassen und gab ihr einen dummen Spruch zurück. Das ging dann meine ganze Ausbildung über so, dass sie immer versuchte, mich schlecht zu machen. Sie suchte förmlich nach Fehlern, damit sie mir wieder eins auswischen konnte. Und einmal, hat sie mich so dumm angemacht, und das auch noch vor einem Kunden, dass ich ihr ein paar passende Worte zurück gegeben habe. Da schaute sie einfach nur dumm und wusste gar nicht mehr, was sie sagen sollte. Glücklicherweise, hat diese Auseinandersetzung auch unser Vorgesetzer gesehen und gehört. Am Ende, bekam sie dann einen Abriss, sowie auch eine Abmahnung.

Da ich diese Person so einschätze, dass sie zu Hause nur die kleine graue Maus ist, denke ich, dass es daran gelegen hat, dass sie sich auf der Arbeit so verhalten hat. Dort hat sie sich mit diesem Mobben ein wenig Respekt verschafft, auch wenn sie niemand leiden konnte. Ihr privates Leben, hat sie einfach nicht ausgefüllt, wobei sie ihren Frust dann an Andere abgelassen hat. Bei solchen Personen, muss man einfach drüber stehen und sich nichts gefallen lassen. Wenn man sich da zu sehr zu Herzen nimmt, dann geht man noch selber daran kaputt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Menschen, die andere mobben, tun es alleine oder auch in Gruppen. Wobei sie meistens als Einzelperson anfangen zu mobben und sich dann bemühen, immer mehr Mitmobber zu finden, bis sie eine Gruppe haben. Für den Gemobbten ist es natürlich sehr viel schwieriger, statt einer Einzelperson gleich einer ganzen Gruppe gegenüber treten zu müssen.

Als Mobbingopfer sucht sich der Mobbende erfahrungsgemäß eine Person heraus, die sich irgendwie von den anderen äußerlich oder in der Handlungsweise abhebt. Äußerliche Beanstandungen sind beispielsweise unmoderne Kleidung, nicht der Norm entsprechende Formen der Nase und Ohren oder irgendwelche Gebrechen. Ebenso spielt die soziale Herkunft eine große Rolle. Denkbar ist auch Neid auf die guten Noten des Mobbingopfers, das in der Schule sehr fleißig ist. So vereinigen sich diejenigen zu einer Gruppe, die wesentlich schlechtere Noten aufgrund ihrer Faulheit bekommen.

Mobbing im Berufsleben hat naturgemäß auch verschiedene Ursachen. Einer davon könnte sein, dass sich eine Mitarbeiterin Hoffnung auf einen besser bezahlten Posten gemacht hat und nun übergangen wurde. Oder ein Mitarbeiter eine Außenstelle übernehmen wollte und ein anderer die Stelle erhielt. Außer Neid und Enttäuschung gibt es auch noch andere Motive. gerade im Berufsleben gibt es viele Angriffsflächen für Mobbing. Die Arbeitsbelastung ist zu hoch und das Betriebsklima ist sehr schlecht. Die Kompetenzen sind nicht richtig verteilt; Der Vorgesetzte ist nicht tragbar auf seinem Posten.

Das Mobbingopfer wird mit verschiedenen Methoden psychisch so fertig gemacht, dass es krank wird. Versucht der Gemobbte anfangs noch, sich zu wehren, ist er später oft nicht mehr in der Lage dazu. Manche Menschen, die andere fix und fertig machen durch Mobbing haben nicht einmal einen Grund. Sie tun es aus reiner Lust, jemanden einfach am Boden liegen zu sehen. Andere sind neidisch und frustriert, enttäuscht oder fühlen sich minderwertig. Solche Menschen kann man nicht verstehen. Das, was sie in ihrer Kurzsichtigkeit anrichten, können sie nie wieder gutmachen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es auch schlimm, wenn Mobbing so weit geht, dass die Opfer nicht nur in die Psychiatrie, sondern schlimmstenfalls sogar in den Tod getrieben werden. Genau kann man nie sagen, was in Menschen vorgeht, die andere mobben. Ich denke, dass es dafür verschiedene Gründe gibt.

Wenn es beispielsweise bei Frauen untereinander zum Mobbing kommt, würde ich fast immer auf Neid tippen. Diese so genannte "Stutenbissigkeit" kann nämlich auch schnell zum Mobbing werden. Ist eine Kollegin hübscher und schlanker und kommt neu in eine Firma, in der beispielsweise nur Frauen sitzen, die vielleicht etwas rundlicher sind und gerne essen, ist das Chaos schon fast vorprogrammiert. Wenn diese dann auch noch Anerkennung bekommt, schürt das den Hass der anderen. Ich würde sagen, zum einen ist es der Neid, zum anderen aber auch die eigene Unzufriedenheit, denn wenn man mit sich selber im Reinen und zufrieden ist, braucht man auf andere nicht neidisch zu sein. Jedenfalls ist das meine Meinung.

Ein anderer Grund kann auch die Angst vor dem Verlust des Jobs sein. Das habe ich selber erlebt, als ich mal für zwei Monate in einer Firma gearbeitet habe. Ich sollte für 1 Jahr als Elternzeitvertretung arbeiten, mit der Option, danach woanders eingesetzt zu werden. Die Frau, für die ich einspringen sollte, hat mich nur schikaniert, sie war patzig zu mir und hat mir schon nach wenigen Wochen kaum noch geholfen, wenn ich Fragen hatte. Da kamen dann nur Sprüche, wie "Was würden Sie denn machen, wenn ich jetzt nicht mehr da wäre?" und alles solche Sachen. Sie war aber noch da und hätte mir zumindest auf meine Fragen antworten können, denn mein Aufgabengebiet wäre so komplex gewesen, dass ich die Arbeit sowieso nie alleine geschafft hätte. Und das, obwohl ich morgens schon eine (!) Stunde früher angefangen und dann trotzdem noch meistens eine halbe Stunde länger gearbeitet habe. Meine Ansicht nach geht das schon viel zu weit, aber das ist ja nicht das Thema.

Fakt ist, ich denke, sie hatte einfach Angst, dass sich eventuell nach ihrem Babyjahr etwas hätte ändern können. Aber zum einen gibt es dafür Gesetze und zum anderen kann man sich eben keine Kinder anschaffen, wenn man solche Angst hat, seinen Job zu verlieren. Diejenigen, die dann den Frust abkriegen, sind doch letztendlich die Leidtragenden! Nur leider hat man als Neuling kaum Chancen gegen solche Kollegen, die in einer Firma bereits zum Inventar gehören!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube, es liegt einfach daran, dass der Mensch von Natur aus böse ist. :wink: Aber abgesehen davon glaube ich, dass die meisten Mobber einfach wenig Selbstwertgefühl haben und es brauchen, andere fertigzumachen. Dadurch werten sie wohl ihr eigenes Selbstwertgefühl auf. Vielleicht sind es auch Menschen, die aus irgendwelchen Gründen wie Familienproblemen versteckte Aggressionen haben und diese an Schwächeren auslassen müssen.

Ich denke, dass einige Mobber ihr eigenes Handeln gar nicht als Mobbing wahrnehmen und denken, ihre Opfer müssten einfach eine harte Schale haben. So etwas habe ich vor längerer Zeit erlebt, ich war damals in der neunten Klasse. Da hat ein Klassenkamerad eine Türkin gemobbt wegen ihres Kopftuchs und weil sie grammatikalisch manchmal falsch sprach (obwohl sie in Deutschland geboren ist). Als mein damaliger Lehrer ihn zur Rede stellte, war sich der Schüler keiner Schuld bewusst, weil er generell gerne austeilte und derbe Sprüche raushaute. Seine Beleidigungen waren gegen alles und jeden gerichtet und er hatte gar nicht mitbekommen, dass gerade diese Schülerin sich besonders verletzt fühlte.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meistens ist es so dass sie das nur machen wenn sie in einer Gruppe sind weil sie sich dann stark und cool finden und wenn die anderen dann lachen macht es denen halt Spaß den oder die zu mobben wenn sie denen alleine begegnen würden sie die nie mobben. Und einer leidet immer das ist das schlimme an der Sache zum Glück wird das auf meiner Schule nicht geduldet. Es ist auch besser so für alle Beteiligten wenn das nicht geduldet wird.

» Nick1104 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,25 »


Ich teile diese Leute in vier Gruppen ein. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um Menschen denen nicht bewusst ist was sie tun. Die vielleicht der festen Überzeugung sind das Richtige zu tun ohne überhaupt zu bemerken dass sie über das Ziel hinaus stoßen. Bei der zweiten Gruppe sehe ich die Leute denen die Macht oder das vermeintliche Machtgefühl einfach zu Kopf gestiegen ist, denen niemand mehr sagt was gut und was richtig ist und die niemand in die Schranken weist. Ja, und dann gibt es noch die große Gruppe von Leuten die einfach Spaß daran haben andere zu quälen und zu erniedrigen. Als Viertes gibt es noch Mobing aus taktischen Erwägungen, besonders bei der Armee und in den Schulen findet so etwas statt. Hier werden einzelne Personen gezielt gesucht um vom eigenen Unvermögen abzulenken, Frust abzubauen, um nicht selber gemobbt zu werden oder die ganze Gruppe einzuschüchtern.

Sicherlich gibt es auch Mischformen. Schlimm ist aber jede Art von Mobbing, besonders weil sich über die Konsequenzen kaum Gedanken gemacht werden. Psychische Dauerschäden sind nicht ausgeschlossen, man ist so eine Art gebranntes Kind dessen Ruf einem oft voraus eilt. Ich finde es gut dass zumindest im Arbeitsleben der Gesetzgeber dem ein Riegel vorgeschoben hat und dass auch in den Schulen derartige Vorfälle sofort Konsequenzen haben wenn so etwas bekannt wird.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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