Können die Schwiegereltern eine Beziehung zerstören?

vom 01.11.2011, 19:52 Uhr

Ich hatte eigentlich immer ein relativ gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern oder ich kannte sie gar nicht. Darüber war ich aber auch froh. Bei meinem Ex Freund war es allerdings so, dass meine Eltern und er auch kein gutes Verhältnis hatten. Es war aber irgendwie begründet, da mein Ex Freund nicht gerade ein Traumschwiegersohn war. Das hat schon viel kaputt gemacht, da die Stimmung dann auch immer ziemlich angespannt war. Allerdings sind meine Eltern eher die Sorte, die eben meinen, dass ich selber wissen muss, was gut für mich ist. Daher haben sie sich mir gegenüber ziemlich zurück gehalten, allerdings haben sie meinem Ex Freund eben auch deutlich gezeigt, dass sie ihn nicht mögen und das war schon belastend.

Ich kann mir aber wirklich gut vorstellen, dass so etwas eine Beziehung kaputt machen kann, wenn diese nicht absolut stabil sind. Die Eltern sind eben ein wichtiger Faktor im Leben und man gibt ja oft doch viel auf die ihre Meinung. Daher ist es schon ziemlich schwierig eine gute Beziehung zu führen und sich nicht beeinflussen zu lassen, wenn die Schwiegereltern es wirklich auf einen Krach anlegen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke auch, dass Schwiegereltern dazu beitragen können, eine Beziehung zu zerstören oder sie zumindest zu gefährden. Bei meinem Exfreund war es so, dass ich ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vater hatte, aber seine Mutter war immer irgendwie komisch. Sie bot mir erst nach über 8 Jahren das Du an, nachdem ihr Mann mir das schon länger angeboten hatte. Sie war auch nie so herzlich und als wir zusammenziehen wollten damals, war ihre erste Reaktion: "Muss das sein?". Damals wohnte er noch zu Hause bei den Eltern und sie fand es glaube ich nicht so gut, dass er ausziehen wollte.

Zu meiner jetzigen Schwiegermutter hatte ich von Anfang an ein tolles Verhältnis. Sie ist ganz froh, dass ihr Sohn eine Frau gefunden hat, die kochen kann und sich um ihn kümmert. So habe ich auch ein gutes Verhältnis zu ihr, denn wir machen auch manchmal was zusammen oder sie kommt vorbei und wir trinken einen Kaffee.

Ich denke, gerade wenn der Mann ein Familienmensch ist oder aber sehr viel auf die Meinung seiner Eltern hält, dann wird es schwierig als Partnerin, wenn die Eltern einen nicht mögen. Allerdings würde ich heute wohl in die Konfrontation gehen und das Gespräch suchen, ich würde mir das nicht gefallen lassen und am Ende ist die Beziehung kaputt. Irgendwann erreicht man mal ein Alter, in dem man sich das nicht mehr gefallen lassen muss. Da ich kein Mensch bin, der einfach dann nicht mehr hingeht zu den Schwiegereltern oder es ignoriert, dass sie mich nicht mögen, würde ich auf jeden Fall versuchen daran etwas zu ändern, bevor die Beziehung darunter leidet.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also, ich persönlich habe ein sehr gutes Verhältnis zu der Familie meines Partners. Vielleicht liegt das ja auch gerade daran, dass ich mich mit meiner eigenen Familie absolut nicht gut verstehe und die Familie meines Partners sich so stark von meiner unterscheidet, wie Unterschiede eben sein können - da ist eigentlich klar, dass die Beziehung zu diesen besser ist, als zu meinen eigenen Eltern. Auch haben ich und meine Eltern schon sehr viele Krisen durchgemacht, und auch, wenn wir uns irgendwie doch immer wieder zusammengerauft haben, hat man natürlich nie vergessen, und so hat jeder Streit doch irgendwo auch seine Spuren hinterlassen, weshalb das Verhältnis zu meinen eigenen Eltern wohl auf ewig ein wenig angespannt bleiben und mein Vertrauen zerstört bleiben wird. Auch wollte ich natürlich ein gutes Verhältnis zu den Eltern meines Freundes aufbauen - zwar war es mir eigentlich recht egal, wie sie über mich denken, da ich ja eigentlich nur an ihrem Sohn interessiert bin. Aber selbstverständlich empfinde ich es trotzdem als angenehmer, wenn die Schwiegereltern nicht genervt die Augen verdrehen, wenn ich zu Besuch komme, sondern wenn ich ein gutes Verhältnis zu diesen vorweisen kann.

Da dies auch tatsächlich der Fall ist und mir meine Schwiegereltern sozusagen eher einen Ersatz für meine eigene Familie darstellen, hatte ich auch nie Probleme in meiner Beziehung, welche durch meine Eltern oder die meines Partners ausgelöst wurden. Ich muss dazu sagen, dass ich darüber mehr als froh bin. Bei einer gemeinsamen Freundin von mir und meinem Partner ist es nämlich tatsächlich leider der Fall, dass diese total an ihren eigenen Eltern hängt und den meiner Meinung nach recht boshaften Schwiegereltern somit einen guten Grund zum Lästern gegeben hat. Die waren sowieso der Meinung, dass natürlich eh niemand gut genug für ihren Sohn sei, und schon gar nicht so ein "Mamakind" wie es meine Freundin eben ist.

So lästerten die Schwiegereltern immer regelrecht bei ihrem Sohn über seine Freundin ab, und als dieser einmal den Mund aufmachte und seiner Partnerin davon erzählte, war sie natürlich erst einmal geschockt, aber gleichzeitig auch wirklich wütend, da die Eltern des Partners auf sie immer sehr freundlich und einladend gewirkt hatten. Von da an die hielt die Beziehung der beiden auch nicht mehr wirklich lang an. Meine Freundin besuchte ihren Partner noch ein paarmal zu Hause und sprach dessen Eltern auch über ihr hinterhältiges Verhalten an, da diese es allerdings erst nach einem längeren Streit zugaben, wie mir erzählt wurde, reagierte meine Freundin nun erst recht wütend und somit war dann das Verhältnis zu den Schwiegereltern komplett im Eimer. Sie kam noch ein paar mal zu Besuch, da die Schwiegerfamilie nun aber kein Geheimnis mehr aus ihrer Abneigung gegen sie machte und selbst vor ihren Augen lästerte, hatte sie bald schon darauf die Nase gestrichen voll und verließ ihren Freund - seiner Schwiegereltern wegen.

Ich bin daher schon der Ansicht, dass es durchaus möglich ist, dass Schwiegereltern eine Beziehung auch zerstören können – wobei das theoretisch auch an Freunden oder anderen Verwandten liegen kann, oder eben weil man dies einfach als eine Art Vorwand benutzt und in Wirklichkeit wegen Problemen mit dem Partner einen Schlussstrich zieht, egal ob bewusst oder unbewusst. In meinem eigenen Fall wird es aber wahrscheinlich trotzdem nie soweit kommen müssen – zum Einen, weil ich wie gesagt eine sehr gute Beziehung zu den Eltern meines Partners habe und er sich auch mit meinen ganz gut versteht, und zum Anderen, weil wir uns in unsere Beziehung kaum reinreden lassen und alle Einflüsse von außen einfach abblocken. Dennoch erlebt man es ja auch nicht gerade selten, dass sich Paare aufgrund von Familienmitgliedern trennen, weil der Partner einfach nicht mit denen klarkommt. Zwar muss nicht jedes Mal ein so extremer Fall wie bei meiner Freundin vorliegen, aber so sind ja auch die Gründe für einen Schlussstrich komplett verschieden.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke schon das es schwierig werden kann in einer Beziehung wenn die Familie des anderen Partners irgendwie im weg stehen. Ich habe selbst die Erfahrung machen müssen und kann sagen das es nicht gut gehen kann wenn die Schwiegermutter einen so gar nicht leiden kann. Bei mir war es meine Mutter die meinen Freund einfach nicht leiden konnte.

Sie hat sich echt bemüht es nicht so zu zeigen aber die Situationen waren manchmal sehr spitz. Ich meine ja nur das man schon mal die ein oder andere Situation erleben wird wo man sich einfach mal mitreißen lässt. Meine Mutter hat manchmal irgendwie doch gezeigt das er nicht willkommen ist. Von meinem jetzt Ex Freund die Schwester konnte zum Beispiel mich ganz gut leiden aber meine Einstellungen nicht und somit hatte sie auch was gegen meine Person.

Ich hatte mal zu meinem Ex gesagt nimm doch auch mal deinen Teller mit in die Küche wie zu Hause auch. Und lass dich nicht wie ein Kleinkind von deiner Schwester bedienen. Das konnte seine Schwester nicht verstehen. Ich bin doch die Frau und muss sowas machen für meinen Freund. Es muss ja aber nicht jeder so leben wie sie. Und das stand dann schon mal zwischen uns.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Schwiegereltern die Beziehung zerstören können. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einige Menschen sehr von den eigenen Eltern beeinflussen lassen. Und wenn Zuhause immer und immer wieder auf einen eingeredet wird, dann gibt man eventuelle einfach irgendwann nach und stellt seine eigenen Gefühle hinten an.

Ich habe das große Glück, dass ich sehr nette Schwiegereltern habe und sehr gut mit ihnen auskomme. Wir waren schon gemeinsam im Urlaub und auch sonst sehen wir und regelmäßig. Bevor mein Freund und ich zusammengezogen sind, habe ich sie mehrmals die Woche gesehen und auch ab und zu mit ihnen zu Abend gegessen. Mittlerweile sehen wir uns zwar weniger, aber damit bin ich auch ganz zufrieden. Auch meine Eltern sind mit meiner Partnerwahl sehr glücklich und verstehen sich blendend mit meinem Freund. Ich finde die Situation sehr schön und hoffe, dass sie noch lange so bleibt.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also bei meinem Ex und mir war es so, dass die Eltern einen sehr großen Stellenwert in seinem Leben hatten. Er ist Araber und anfangs war es auch so, dass er mich nicht mit nach Hause bringen durfte. Irgendwann wurde ich den Eltern dann doch noch vorgestellt und der Vater mochte mich auch sehr gerne. Der Mutter war ich aber von Anfang an ein Dorn im Auge und das hat sie mich auch immer wieder spüren lassen. Sie sprach kaum Deutsch, aber ich habe im Laufe der Zeit arabisch gelernt (was sie aber nicht wusste!) und so musste ich gute Miene zum bösen Spiel machen, als sie mit ihrer Tochter mal wieder über mich herzogen ist und mich beleidigt hat. Mir hat das damals sehr weh getan, denn ich habe mir echt Mühe gegeben, aber ihr konnte man einfach nichts Recht machen. Ich war eben keine Araberin!

Leider hat mein Ex dann auch nicht wirklich hinter mir gestanden, was mich dann noch zusätzlich enttäuscht hat. Er hat deutlich mitbekommen, dass mich die ganze Situation sehr belastet hat, aber er hat sich nie gegen seine Mutter gestellt. Sie hat mich vor ihm beleidigt und er ist einfach ruhig geblieben. Irgendwann bin ich dann auch nicht mehr hingegangen, weil ich das alles einfach nicht mehr ertragen habe. Das war dann letztendlich nicht der alleine Trennungsgrund, denn es ist in dieser Beziehung einiges schief gelaufen, aber die Mutter war schon ein extremer Streitpunkt, muss ich sagen. Ich habe jetzt das große Glück, ganz liebe Schwiegereltern zu haben. Wir mögen uns sehr und ich weiß genau, dass sie nie ein böses Wort über mich verlieren würden. Darüber bin ich echt froh, weil ich vorher extrem schlechte Erfahrungen machen musste. Selbst wenn ein böses Wort fallen würde - mein Mann würde das nicht zulassen und auch etwas sagen, da bin ich mir sicher.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ein absolutes Ja. Mich würde mal Interessieren warum sie so sind, ob den Schwiegereltern es auch so ergangen ist das man das jetzt bei seinen eigenen Schwiegertöchtern/söhnen so machen muss. Bei den Schwiegereltern wird es nicht anders gewesen sein und deswegen versteh ich nicht warum sie das auch tun. Ich weiß auf alle Fälle das mein Freund immer hinter mir steht, da es auch schon mal Krach gegeben hat, da hatte seine Mutter ein Gerücht in die Welt gesetzt was überhaupt nicht der Tatsache entsprach, (hatte sie ihm ins Gesicht gesagt, da war er nahe dran ihr eine zu knallen)! Naja man sagt ja immer so schön das Schwiegermonster, dieses Wort gibt es nicht umsonst. :wink:

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» Sandra19 » Beiträge: 39 » Talkpoints: 0,75 »



Oh ja, sie können eine Beziehung definitiv zerstören. Habe es so extrem zwar noch nicht erlebt, aber meine Ex-Schwiegereltern haben es fast geschafft. Und gerade die Mutter meines Ex-Mannes hat sich einiges einfallen lassen. Unter anderem hat sie von ihrem Sohn erwartet, dass er zu sämtlichen Familienfeiern alleine kommt. Zwei Mal hat sie sogar versucht ihn zu verkuppeln. Und, was ihn am meisten verletzt hat war wahrscheinlich, dass sie (und auch sein Vater) sich geweigert hatten, zu unserer Hochzeit zu kommen. Und zwar mit den Worten, dass es sie nicht interessieren würde.

Letztendlich ging die Beziehung aber nicht wegen seiner Eltern in die Brüche, sondern wegen einiger anderer Dinge. Und da hat seine Mutter sogar noch versucht zu vermitteln. Seltsam, aber wahr.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bisher hatte ich zu meiner Schwiegermutter ein eher gutes bis leicht herzlich-familiäres Verhältnis, doch leider hat sich das ein wenig zum Negativen gewandelt. Sie ist so eingestellt, dass man bei ihr nur dann beachtet wird, wenn man in seinem Leben etwas geleistet bzw. vorzuzeigen hat. Ansonsten "darf" man sich nämlich nonstop Sprüche, Seitenhiebe oder sonstiges anhören und gefallen lassen.

Komischerweise wird die jetzige Freundin von meinem jüngsten Schwager (jüngster Bruder meiner Frau, 21) total lieb behandelt und auch mein anderer Schwager (Ehemann der großen Schwester meiner Frau) kommt gut bei meiner Schwiegermutter weg, aber auch zum Teil nur, weil er Schreiner ist und ihr ab u. an mal etwas zimmern kann. Mein Stiefschwiegervater, also ihr Ehemann, ist ähnlich gestrickt wie sie- hast du was, bist du was.

Meine SchwieMu hat mit mir bisher auch kaum geredet und mich eher links liegen lassen. Sie weiß zum Beispiel bis heute kaum etwas über meinen Hintergrund, meine Interessen, berufliche Laufbahn. Und wenn sie mal Infos haben möchte, holt sie sich diese von meiner Mutter, da die beiden auch im Kontakt zu einander stehen. So habe ich auch auf diese Weise durch meine Mutter erfahren, dass meine SchwieMu mich schwierig findet. Diese Aussage finde ich irgendwie lächerlich, weil sie von einer Person kommt, deren Interesse gleich Null ist. Ich bin auch der Meinung, dass man sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen sollte, wenn man mit einer Person nicht allzu viel Kontakt hat.

Mit meinem Schwiegervater komme ich hingegen wunderbar aus, genauso mit dem Rest der Schwiegerfamilie. Und meine Frau sieht es ähnlich wie ich, weil es ihr über die Jahre hinweg das Interesse an ihrem Leben seitens ihrer Mutter gefehlt hat. Wäre meine Frau anderer Meinung, hätte ich wahrscheinlich nicht die Stütze in Sachen "anstrengende Schwiegermutter", die ich jetzt habe. Ich bin da auch sehr dankbar für, da ich mir den Stress und die Streitigkeiten innerhalb solcher Strukturen sehr zermürbend vorstelle und wenn man in solchen Momenten nicht auf die Partnerin/den Partner zählen kann, würde ich mir wohl sehr merkwürdig vorkommen.

» ProblemSpatz » Beiträge: 24 » Talkpoints: 21,55 »


Ich kenne es leider so ähnlich, wie es MeL.G hier beschrieben hat, denn ich hatte mit meinen Schwiegereltern ein ganz ähnliches Problem, obwohl sie keine Araber sind. Als ich meinen Ex-Partner damals kennenlernte, hatten wir zunächst eine Fernbeziehung, weil wir etwa hundertachtzig Kilometer auseinander wohnten. Wir sahen uns daher nur am Wochenende und einmal rief seine Mutter auf seinem Handy an und fragte, ob ich Bedarf an gestrickten Socken hätte, denn dann würde sie für mich welche stricken wollen. Damals kannte sie mich noch nicht und ich habe dann auch kurz mit ihr telefoniert. Am Telefon war sie ganz reizend und sehr freundlich und ich war auch sehr gespannt darauf, seine Eltern kennenzulernen.

Irgendwann war es dann auch soweit und ich besuchte ihn bei sich zu Hause, wodurch ich dann automatisch auch seine Eltern kennenlernte. Als ich seiner Mutter zur Begrüßung die Hand reichen wollte, fiel mir allerdings gleich auf, dass mir irgendetwas ganz Negatives entgegnet wurde, das nicht näher benannt wurde. Jedenfalls fühlte ich mich aber nicht wirklich willkommen bei den Eltern meines Ex-Partners und insbesondere nicht bei seiner Mutter. In der folgenden Zeit ergab es sich dann irgendwann, dass ich zu ihm zog und seine Eltern hatten wohl kein größeres Problem damit, dass ich mit in ihrem Haus wohnte, in seinem alten Kinderzimmer. Die ehemalige Freundin seines Bruders wohnte auch dort – im Kinderzimmer seines Bruders. Vermutlich ging es auch aus diesem Grund so schnell in Ordnung, dass mein Ex-Partner hier dieselben Rechte eingeräumt bekam und das Einverständnis der Eltern hatte weniger etwas mit ihrer Sympathie für mich zu tun. Ich fand hier dann auch recht schnell Arbeit und bezahlte monatlich 250 Euro an die Eltern meines Ex-Partners, um ihnen nicht finanziell zur Last zu fallen. Die Ex-Freundin seines Bruders hat keinerlei Abgaben geleistet. Nach sämtlichen Mahlzeiten fand ich es außerdem angebracht, beim Abspülen zu helfen. Auch dabei war ich mit dem Vater alleine. Wenn es Vorbereitungen beim Kochen gab, half ich ebenfalls und bemühte mich, aufmerksam zu sein und Hilfe anzubieten, womit ich übrigens ebenfalls die Einzige war.

All das konnte aber nichts daran ändern, dass die Eltern meine Ex-Partners von Anfang an irgendein Problem mit mir hatten, das sie mir gegenüber und anscheinend auch ihm gegenüber aber nicht offen zugeben wollten. Ich bekam nur irgendwann in einer Streitsituation mit, dass sie mich als „die Dame aus der Stadt, die sich für alles zu fein ist“ bezeichneten, was ich wirklich als bodenlose Frechheit empfand, denn das stimmte wohl überhaupt nicht und ich war schließlich die Einzige, die überhaupt bei irgendetwas half, auch ungefragt. Aber, gut, wenigstens war damit einmal offen ausgesprochen worden, dass es ein Problem gibt. In diesem Streit warf der Vater uns dann auch gesammelt raus, warum, weiß ich bis heute nicht, und wir suchten uns eine Wohnung, die wir einige Wochen später auch fanden.

Im Laufe der folgenden Jahre entspannte sich das Verhältnis zwischen mit und seinem Vater dann aber doch sehr – nur zwischen seiner Mutter und mir nicht. Ich sah einige Freundinnen seines Bruders kommen und gehen und alle wurden gleich sehr herzlich aufgenommen. Allerdings kamen sie auch alle irgendwann zu mir und erzählten mir, dass die Mutter meine Ex-Partners ihnen erzählt hätte, dass ich nur mit meinem Partner zusammen sei, weil ich keinen anderen fände. Es kamen immer wieder solche Spitzen und es wurde im Übrigen auch regelmäßig mein Geburtstag „vergessen“, der als einziger nicht im Kalender der Familie notiert worden war. Es war einfach klar, dass ich dort nicht erwünscht war, und so wunderte es mich auch nicht, dass seine Mutter dann, als wir standesamtlich heirateten, einen kritischen Blick auf mich warf und mir mit den Worten gratulierte: „Na ja, irgendwie passt Du ja doch zu uns.“ Ich konnte außer einem bitteren: „Wenn Du meinst...“ nichts weiter dazu sagen.

Was mich damals allerdings am meisten verletzt und sicherlich auch seinen entscheidenden Teil dazu beigetragen hat, dass meine Beziehung zu bröckeln begann, war wohl die Tatsache, dass mein Ex-Partner nur ein einziges Mal, und das leider auch erst nach Jahren, zu seinen Eltern gefahren ist, um seine Mutter zu fragen, ob sie eigentlich ein Problem mit mir hat. Das erscheint mir fast höhnisch, denn diese Frage war wohl eher eine rhetorische. Die Mutter hat dann geheult und gewinselt und gefragt, wie er denn darauf komme, beteuert, dass sie kein Problem mit mir habe und das war dann auch alles, was er für nötig hielt. Er hatte einfach – und das gilt auch nach wie vor – keinen Mumm, seinen Eltern mal die Stirn zu bieten. Ich würde mir überhaupt nicht vorstellen können, meine Eltern so mit meinem Partner umgehen zu lassen, mal ganz ehrlich. Es bräuchte nicht einmal halb so viel und ich würde meine Eltern dazu aufrufen, mit meinem Partner gefälligst respektvoll umzugehen, weil ich andernfalls sicherlich entsprechende Konsequenzen ziehen müsste.

Als nun unsere Beziehung beendet war und seine Eltern davon erfuhren, war seine Mutter angeblich sehr geschockt. Ah ja. Und sein Vater habe wie immer nicht viel dazu gesagt, erzählte mir mein Ex-Partner. Dieses Kapitel ist für mich nun vollends abgeschlossen und ich hoffe, dass ich so etwas nicht mehr erleben muss. Auch, wenn unser Verhältnis sich im achten Jahr dann doch noch entspannt hat, als ich der Meinung war, dass seine Mutter endlich mal begreifen sollte, dass ich kein böser Mensch bin und vorgeschlagen habe, dass wir sie mit in einen Kurzurlaub nehmen, so muss ich im Nachhinein doch dennoch sagen, dass ich wirklich viel ertragen habe. Ich habe das ertragen, weil ich hinter meinem Partner stand. Und ich frage mich bis heute, worin eigentlich seine Rückendeckung meiner Person in dieser Sache bestand.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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