viertel nach 9 oder viertel 10?

vom 28.10.2011, 14:46 Uhr

Ich selber sage auch immer "viertel zehn." Ich bin mit dieser Art, die Uhrzeit zu nennen, aufgewachsen. Mal davon abgesehen benutzt hier jeder diese Ausdrucksweise bei der Uhrzeit. Hier ist es also völlig normal wenn man sich so ausdrückt wie oben genannt. Ich bin auch schon in einigen Teilen von Deutschland unterwegs gewesen und man hat eigentlich immer verstanden welche Uhrzeit ich ausdrücken wollte. Hier gab es also keine Probleme. Ob es logischer ist ein andere Ausdrucksweise zu benutzen interessiert mich recht wenig. Ich bleibe einfach bei meiner Art bis sich ein Grund auftut warum ich das ganze ändern sollte. Ich denke mal nicht, dass es da einen gravierenden geben wird, der mich zum umdenken zwingen wird.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Dieses "viertel" und dann die Benennung einer Zahl irritiert mich persönlich auch ungemein. Ich kenne es aber durchaus auch eher von ost- und auch süddeutschen Bekannten und Freunden, die so ihre Uhrzeit nennen. Ehrlich gesagt komme ich selbst damit gewaltig durcheinander und nutze schon so etwas wie "viertel vor" oder auch "viertel nach". Denn meiner Meinung nach sorgt das für keinerlei Missverständnisse und ich habe es dazu auch gar nicht anders gelernt, bin es also nicht gewohnt. Genau das ist dann der Punkt - es ist eine Gewohnheitssache und somit für die, die eben nur "viertel Zehn" sagen, völlig normal.

Ich muss dann zwar auch immer nachfragen, um ein Missverständnis zu umgehen, aber letztendlich ist dies auch bei einer guten Kommunikation nicht ganz so schwerwiegend. Ansonsten muss man eben stets damit rechnen, sich bei Verabredungen, die mit "viertel" geschehen, ich zu verpassen. Aber das ist nun nicht mein Problem, da ich wie gesagt nachfrage, was genau damit gemeint ist. Obwohl mir das ganze Uhrzeitgedöns mehrfach von meinen oben erwähnten Bekannten und Freunden erklärt wurde. Aber den Blick habe ich dennoch nicht dadurch gewonnen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Richtlinie2 hat geschrieben:Es fehlt die sprachlich nachvollziehbare Orientierung einer Richtung, also ein "vor" oder ein "nach".

Wenn man etwas nicht verstehen will, dann gibt es sicher immer Ausreden. Genauso gut kann man aber auch gleich drauf kommen, dass bei Viertel zehn schon ein Viertel der zehnten Stunde vergangen ist und bei dreiviertel eben dreiviertel der zehnten Stunde. Besser versteht man das, wenn man sich das an halben Stunden verdeutlichen möchte.

Richtlinie2 hat geschrieben:Außer Ossis versteht das keiner.

Das ist auch nur ein Vorurteil, zum einem hat sich da bezüglich der Verständigung von Ost und West viel getan. Aber auch schon vor der Wiedervereinigung gab es deutschsprachige Gebiete in denen die, hauptsächlich den Ossis zugeordnete Bezeichnung der Uhrzeiten, gebräuchlich war und auch immer noch ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich finde es absoluten Käse viertel vor und viertel nach zu sagen. Irgendwo ist das doch wesentlich unlogischer, als wenn man viertel zehn oder dergleichen sagt. Man muss doch nur mal auf die Uhr sehen. Der Zeiger zeigt doch, wenn es zum Beispiel 9:15 Uhr ist, eindeutig auf die neun und auf ein Viertel. Also muss es viertel zehn sein. Ich kann auch gar nicht verstehen, dass die meisten Menschen, die eben viertel vor oder viertel nach sagen, dann unpünktlich sind, weil sie nichts damit anfangen können.

Außerdem sagt man doch aber trotz allem halb zehn. Wieso dann bitte viertel vor und viertel nach? Dann kann man auch nicht halb sagen, wenn man konsequent sein will, weil dann heißt es viertel und eben dreiviertel und nicht nur viertel (vor oder nach). Ich muss aber ehrlich zugeben, dass es wohl einfach eine Sache davon ist, wie man es gewöhnt ist. Wobei ich denke, dass wir den entscheidenden Vorteil haben, weil wir auch wissen, was mit viertel vor und vierte nach gemeint ist und anders herum hat man wohl anscheinend mehr Probleme. Notfalls sage ich zu Menschen, die das anders gewohnt sind immer die digitale Zeit. Dann kann ich zumindest sicher sein, dass sie es verstanden haben und pünktlich sind.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich ist die Sache mit der Uhrzeit klar. Da ich aus Thüringen bin, sage ich selbstverständlich viertel zehn, wenn ich 9:15 meine. 9:45 ist dann dreiviertel zehn. Das ist für mich absolut logisch, weil die Stunde 60 Minuten hat und somit in vier Viertelstunden unterteilt werden kann. Somit unterscheide ich das erste Viertel der angebrochenen Stunde, das zweite Viertel (halb zehn), das dritte Viertel (dreiviertel zehn) und das vierte Viertel der angebrochenen Stunde (um zehn). Die Zeit im Osten vergeht eben anders als im Westen.

Somit ergibt sich dann natürlich auch der Rest der Uhrzeit. Zum Beispiel ist dann 9:40 zehn nach halb zehn, 9:13 wäre dann kurz vor viertel zehn und 9:16 kurz nach viertel zehn. Das ganze System ist logisch und in sich schlüssig. Das in den westlichen Bundesländern weit verbreitete System mit viertel nach und viertel vor orientiert sich am englischen Muster und ist natürlich auch in sich schlüssig und nachvollziehbar. Leider setzt es sich in den neuen Bundesländern meines Erachtens auch immer mehr durch. Damit geht dann eine Besonderheit der deutschen Sprache verloren. Schade eigentlich!

Dass ich noch nach der alten Art und Weise die Uhrzeit ansage, hängt mit vielen Sachen zusammen. Zunächst habe ich es als Kind so gelernt, da in meiner Gegend ganz einfach alle so gesprochen haben. Das, was man als Kind gelernt hat, prägt sich besonders stark ein. Zweitens versuche ich gezielt, die Sprache zu erhalten, die in meiner Gegend gesprochen wird. Da gehört natürlich dann auch die Form der Uhrzeit dazu. Damit verbunden ist eine Abgrenzung von vielen anderen neumodischen Erscheinungen in der deutschen Sprache. Nenne mich konservativ, aber ich finde, dass es sehr wichtig ist, die Besonderheiten der Sprache in einer bestimmten Region beizubehalten, da die Sprache ja zur Kultur einer Region beiträgt.

Außerdem ist noch ein dritter Grund sehr wichtig, warum ich mich sicherlich nicht umgewöhnen werde, was die Form der Uhrzeit betrifft. Wenn mich hier ein Einheimischer nach der Uhrzeit fragt, könnte es passieren, dass er mich nicht versteht, wenn ich das westliche System anwende. So wie du Schwierigkeiten hast, unser System zu verstehen, hatten die Menschen im Osten Schwierigkeiten, sich am westlichen System der Uhrzeit zu orientieren. Dadurch entstanden und entstehen auch immer noch Missverständnisse. Ich habe mir daher angewöhnt, bei Bedarf die Uhrzeit von Ostdeutsch in Westdeutsch zu übersetzen. Das mache ich allerdings nur dann, wenn mich mein Gegenüber verständnislos anblickt, wenn ich ihm die Uhrzeit nenne.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin auch ein so genannter 'Ossi'. Ich sage viertel Zehn und dreiviertel Zehn. Das habe ich schon immer so gemacht. Das liegt sicherlich daran, dass ich damit so aufgewachsen bin. Erklären würde ich das ganz einfach so: Jede Stunde ist eine Volle, die man in gleichgroße Teil gliedern kann. Soweit mir bekannt ist, sagt niemand "halb vor" oder "halb nach", sonder halb Zehn. Weil die Hälfte der Stunde Zehn vorüber ist. Wenn man viertel Zehn sagt, ist das erste Viertel der Stunde Zehn vorüber und bei dreiviertel Zehn halt das Dreiviertel der Stunde geschafft.

Vergleichbar ist das mit einem Kreis oder einem Kuchen, der in vier gleichgroße Teile geteilt ist. Viertel nach oder Viertel vor verstehe ich auch. Der Denkprozess ist da jedoch ein anderer, weil sich da innerhalb von einer Stunde auf zwei verschieden ganze Stunden bezogen wird. Beide Varianten sind für mich in Ordnung. Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht ganz, warum einige oder gar viele nicht beides verstehen. Es ist nicht schlimm, wenn es so ist, dafür werden von mir dann andere Dinge nicht so verstanden, die für die Anderen wieder total verständlich erscheinen. Ein anderer Vergleich für 'viertel' und 'dreiviertel' wäre auch eine Laufstrecke, bei der man diesen gewissen Punkte der Strecke erreicht hat.

» andman » Beiträge: 13 » Talkpoints: 4,88 »


Ich sage eigentlich auch viertel vor und viertel nach und mein Mann ist an das andere gewöhnt. Bei ihm ist es eben auch viertel 10 wenn es bei mir viertel nach 9 ist. Aber ich denke dass es einfach von Gegend zu Gegend unterschiedlich ist. Einmal wird so gesagt und einmal anders und in der Gegend wo ich jetzt hingezogen bin sagt man einfach viertel 10. Es dauerte eine ziemliche Zeit bis ich wusste was jetzt gemeint ist und wie spät es wirklich ist. Gar nicht so einfach wenn man es anders gewöhnt ist.

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» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Als ich das Lesen der Uhrzeit lernte, wohnte ich in Norddeutschland und dort wurde ich auch insgesamt sprachlich wohl am meisten geprägt. Auch in meiner Familie sagt man „viertel vor“ und „viertel nach“, und mit der reinen Viertel-Bezeichnung bin ich erst konfrontiert worden, als ich nach Süddeutschland zog. Es war für mich tatsächlich auch eine große Umstellung, mich an das „viertel“ zu gewöhnen und ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten damit, das auf Anhieb zu verstehen. Eines Tages, das war tatsächlich noch in meiner Kindheit, wurde mir allerdings klar, dass ich eigentlich nur an einen runden Kuchen denken muss, der die Uhr darstellt. Wenn ein Viertel davon fehlt, ist es viertel nach, fehlen drei Viertel, so ist nur noch ein Viertel übrig. Seit ich das begriffen habe, hatte ich auch kein Problem mehr mit dieser Viertel-Bezeichnung.

Nach wie vor sage ich selbst aber „viertel vor“ und „viertel nach“, auch, wenn ich mittlerweile seit Jahrzehnten mit der anderen Bezeichnung konfrontiert bin, weil sie hier, wo ich wohne, überall so gesprochen wird. Probleme bereitet mir das Verstehen nicht mehr, allerdings würde ich „viertel vor“ und „viertel nach“ doch als besser zu verstehen bezeichnen wollen. In der französischen Sprache wird das übrigens ganz ähnlich gehandhabt, dort sagt man nämlich „mois le quart“, also „minus das Viertel“ der nächsten vollen Stunde für das „viertel vor“, wohingegen ein „et quart“, also „und viertel“ sagt, dass „viertel nach“ der vollen Stunde ist. Ich weiß nicht, ob mir das Verstehen dieser Regel in der französischen Sprache so leicht gefallen wäre, würde ich selbst „viertel“ und „dreiviertel“ sagen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Dort, wo ich herkomme, sagt man "Viertel nach Neun" und so habe ich es auch gelernt. Dort, wo ich jetzt wohne, heißt es aber "Viertel Zehn" und auch das habe ich schnell gelernt. Ich verstehe also beides und passe mich immer meiner Umgebung an. Wenn ich in der alten Heimat bin, nehme ich die erste Variante, ansonsten die Zweite. Alles andere sorgt für Verwirrung, Gelächter oder blöde Sprüche. Ich finde beides logisch und keins besser oder schlechter als das andere.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Mutter kommt aus dem Rheinland und dort sagt man: „Viertel nach neun.“ Mein Vater und ich sind nicht in Deutschland geboren. Mein Vater in den Niederlanden (Dort spricht man schließlich eine andere Sprache und man kann das hier nicht vergleichen.) und ich in der Schweiz, dort habe ich auch „Viertel nach neun“ im Kindergarten gelernt. Als ich dann nach Würzburg gezogen bin, musste ich mich stark umgewöhnen, da hier in Franken „Viertel zehn“, gesagt wird. Aber nach ein paar Monaten hatte ich mich daran gewöhnt. Heute sage ich manchmal das eine, manchmal aber auch das Andere. Desweiteren finde ich beide in Ordnung, ich finde keines besser oder schlechter. Man sollte nur das „Richtige“ in der jeweiligen Region, in der man sich gerade aufhält, benutzen.

» knastnumer » Beiträge: 50 » Talkpoints: 22,82 »


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