Schwarzarbeit anzeigen eine Bürgerpflicht, wer machts?

vom 25.10.2011, 17:46 Uhr

Sorae hat geschrieben:Oder würdet ihr so etwas überhaupt generell melden, oder macht ihr das von bestimmten Faktoren abhängig wie geringes Einkommen, zum Familie durchbringen etc.?

Also ehrlich gesagt, kenne ich zwar niemanden, der grade mit Schwarzarbeit seinen monatlichen Verdienst aufbessert, aber ich glaube ich würde es auch nicht melden, wenn einer meiner Bekannten sich damit etwas Geld dazu verdient, denn so würde ich ja auch meinen Bekannten anschwärzen und vielleicht eine Freundschaft dadurch aufs Spiel setzen. Auch wenn ich mich damit mitschuldig machen würde, aber ich glaube, das ich das Risiko dann auch in Kauf nehmen würde. Ich würde wahrscheinlich eher meinen Bekannten darauf aufmerksam machen, das er seine Arbeit, etwas unauffälliger nachgehen sollte, denn wenn ich schon darauf aufmerksam gemacht werde, dann vielleicht auch andere, die nicht so loyal sind und es stillschweigend hinnehmen. Auch wenn es vielleicht die falsche Art von mir ist, denke ich, würde ich so handeln.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde niemals jemanden anschwärzen nur weil er Schwarzarbeit in kleinem Stil anbietet oder in Auftrag gibt, dafür kann ich die Gründe viel zu gut nachvollziehen. Ich bin ja in der DDR groß geworden und da war Schwarzarbeit eigentlich in Form einer Feierabendbrigade vollkommen legal, in dieser Hinsicht ist also mein Unrechtsbewusstsein und dass vieler meiner Mitbürger doch äußerst gering ausgeprägt. Auch wenn immer wieder propagiert wird dass es sich um Volksschädlinge handelt die so etwas machen, ich glaube das einfach nicht. Das handelt sich oft um kleinste Aufträge die einem offiziellen Handwerker einfach zu popelig sind und aus Kostengründen auch nicht in Auftrag gegeben würden. Mit anderen Worten, das Schwarzarbeitergeld geht in den Wirtschaftskreislauf, die Wirtschaft wird angekurbelt und es werden auch Schönheitsreparaturen durchgeführt die sonst aus Kostengründen unterblieben wären.

Wer schon einmal versucht hat einen Kleinstauftrag an einen Handwerker zu vergeben der wird sein Wunder erleben. Entweder meldet sich der Meister einfach nicht oder die Kostenvoranschläge sind mit Absicht so überhöht dass man aus reinen Vernunftgründen von einer Auftragsvergabe absieht. Mir ist das so beim Einbau eines Dachfensters gegangen, ich habe einfach keinen Handwerker gefunden der das machen wollte und die Kostenvoranschläge beliefen sich für den Einbau um ein Vielfaches des Fensterpreises. Der Schwarzarbeiter hat mir dann später das Fenster für 50 Mark eingebaut, das war auch ein Fachmann und Mitarbeiter bei einer Dachdeckerfirma.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne auch niemanden in meinem Freundeskreis, aber selbst wenn, ich finde es falsch, andere zu verpfeifen. Ich will nicht in einem Denunzinationsstaat leben, in dem es auch noch als Bürgerpflicht gilt, andere zu behelligen und denen Ärger zu bereiten. Und das meine ich nicht nur in diesem Zusammenhang; ich finde es generell falsch, andere wegen kleiner Vergehen bei Polizei oder Zoll zu melden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



hooker hat geschrieben:[...]Auch wenn immer wieder propagiert wird dass es sich um Volksschädlinge handelt die so etwas machen, ich glaube das einfach nicht. [...]

"Volksschädlinge"? Die gibt es hier genauso wenig, wie die "BRD" :wink:

Aber du siehst es richtig. Der "gemeine Schwarzarbeiter" wird einen großen Teil des Geldes wieder dem Wirtschaftskreislauf zuführen und manche Tätigkeit hätte ohne Schwarzarbeiter nie stattgefunden. Der Schaden für die Volkswirtschaft hält sich da vermutlich im Rahmen. Übrigens im Gegensatz zur Steuerhinterziehung. Problematisch finde ich es erst bei organisierter Schwarzarbeit, weil hier die Betreffenden oft ausgenutzt werden. Dann aber sind vor allem die Hintermänner zu bestrafen.

Man muss es auch so sehen. Der Staat kann nicht alles verbieten und unterbinden, denn in so einem Staat fühlt sich keiner mehr wohl. Insofern ist die Schwarzarbeit des "kleinen Mannes" sicher auch ein gewolltes Ventil für manchen Missstand in unserer Gesellschaft. Lieber schwarz arbeiten als im Dunklen klauen.

Wenn einer das jedoch geradezu gewerbsmäßig neben seinem normalen Job macht, finde ich das auch nicht in Ordnung.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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