Arbeitsmoral an Baustellen

Ist euch auch schon öfters aufgefallen, das wenn man an einer Baustelle vorbei kommt wo eigentlich 3 bis 5 Personen dort arbeiten müssten, das nur einer von denen wirklich was tut und die anderen daneben stehen und quatschen. Es ist ja nicht so das ich dies nur einmal gesehen habe, sondern eigentlich regelmäßig und dies auch bei den Städtereinigern, dort kann man das selbe Phänomen sehen. Hat jemand eine Erklärung wieso dies so ist? Haben die anderen nichts zu tun und müssen herumstehen?

Ich weiß doch auch nicht, anscheinend haben die auf den Baustellen öfter mal Pause oder sie haben immer so viel Planungsvorsprung, dass es sie nicht wirklich kümmert, ob sie denn nun gerade arbeiten oder nicht. Aber auf jeden Fall kenne ich das auch, denn so gut wie immer, wenn ich denn an einer Baustelle vorbei komme wird da keineswegs gearbeitet, sondern eher wird mal einen auf gemütlich gemacht, eine Zigarette geraucht oder aber ein Bier getrunken.

Woran das nun liegen mag? Keine Ahnung, vielleicht denken sich die Bauarbeiter einfach, dass ihre Bezahlung sowieso nicht allzu angemessen ist und deswegen müssen sie auch nicht wirklich arbeiten. Oder sie definieren den Begriff Schichtdienst einfach mal anders und wechseln sich auch ganz normal während der Tageszeiten ab, was das Arbeiten angeht. Ich finde das aber auch einfach nicht akzeptabel, schließlich kann man im Büro ja auch nicht dauernd Pause machen oder eine bestimmte Person alles machen lassen, da bekommt man es ja dann auch schneller mal mit dem Chef zu tun.

Ja wohl das ja! Hier werden gerade vier Wohnblocks renoviert, es waren Gärtner da und gegenüber war ein anderer Trupp, der den Bürgersteig aufgerissen hat. Überall das selbe Bild. Einer warf Säcke mit Dämmstoff in eine Baggerschaufel, der Baggerfahrer guckte angestrengt, drei Leute standen neben dem Bagger und trugen angestrengt die Verantwortung. Während Gärtner A wie wild an einem Baum herum sägte, hielt Gärtner B vorsichtshalber mal den LKW fest und die Bürgersteigleute analysierten intensiv aber bewegungslos, was im gebuddelten Graben angeschichtet worden war.

Wenn ich mal an einer Baustelle vorbeikomme, achte ich eigentlich selten darauf, was dort gearbeitet wird und wer oder wie viele Menschen dort arbeiten. Aber ich kann nun nicht sagen, von dem, was ich bisher gesehen habe, dass immer nur einer der dort Beschäftigten arbeitet und die anderen ihm zusehen.

Auf Autobahnen habe ich da manchmal einen Blick für, wenn ich als Beifahrerin im Auto sitze. Aber auch dort ist es so, dass alle Arbeiter etwas tun und eben nicht nur einer. Ähnlich verhält es sich hier, wenn an den Straßenrändern das Gras gemäht wird oder kleine Stellen ausgebessert werden. Immer sind alle Mitarbeiter beschäftigt gewesen.

Ich denke, dass es eine subjektive Auffassung ist, wenn man vorbei geht und sieht oder denkt, dass nur einer arbeitet oder die meisten Bauarbeiter nichts tun. Denn man schaut ja keine 8 Stunden an der Baustelle vorbei. Es gibt genug zu besprechen, wenn man auf der Baustelle arbeitet. Außerdem kann man unmöglich 8 Stunden auf der Baustelle ohne Pausen zwischendurch arbeiten und da wird auch eher mal eine 5 Minuten Pause gemacht und die Mittagspause kürzer gemacht.

Ich kann diese Beobachtung nicht wirklich teilen und kenne Baustellen hauptsächlich in verwaister Form, nämlich an oder auf Autobahnen, die teilweise auch jahrelang genau dort sind, wo sie ursprünglich angefangen worden waren. Dort arbeiten sehen habe ich allerdings selten bis nie jemanden, insbesondere an einer Baustelle auf der A8, die ich wirklich seit Jahren kenne und von der ich mich mittlerweile frage, ob hier überhaupt nochmal irgendetwas getan wird oder ob die Baustelle als Special Effect auf der Autobahn verbleiben soll, vielleicht, um den Verkehr etwas auszubremsen – man weiß ja nie.

Ansonsten habe ich aber auch schon Baustellen gesehen, auf denen wirklich gearbeitet wurde, und wenn ich eine solche Baustelle zu Gesicht bekommen, kann ich nicht sagen, dass mir irgendwann mal aufgefallen wäre, dass hier nicht auch jeder Anwesende wirklich etwas tut. Es war bisher tatsächlich immer so, dass alle Bauarbeiter beschäftigt waren, allerdings sehe ich Baustellen, an denen gearbeitet wird, wirklich eher selten.

Über die Stadtreinigung und auch über sonstige städtische Angestellte, die draußen arbeiten, beispielsweise die Stadtgärtner, kann ich ebenfalls nichts Negatives sagen. Diese Arbeiter sehe ich nicht gerade selten, aber ich konnte bisher noch kein einziges Mal feststellen, dass hier irgendjemand die Arbeit verweigert hätte, nein. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass gerade diese Berufsgruppen mir immer als sehr fleißig und arbeitswillig erscheinen, und man kann, wenn sie dann ihre Arbeit verrichtet haben und wieder weg sind, auch wirklich ein gutes Ergebnis sehen, insbesondere bei den Stadtgärtnern, wenn sie wieder einen Kreisverkehr oder eine Verkehrsinsel bepflanzt haben.

Weshalb es Dir so vorkommt als würde an Baustellen und bei den Stadtbediensteten weniger gearbeitet, fällt mir äußerst schwer zu beurteilen. Vielleicht ist es in der Gegend, in der Du wohnst, tatsächlich so, dass manche Berufsgruppen etwas sparsamer mit ihrem Arbeitsaufwand umgehen - mir ist so etwas bei uns oder dort, wo ich mich so herumtreibe, jedenfalls bisher noch nicht aufgefallen.

Also so direkt drauf geachtet habe ich bisher noch nicht, aber wir haben gerade neben unserem Innenhof eine Baustelle, bei der ein Haus von innen saniert und das Dach um eine Etage aufgestockt werden soll. Die Bauarbeiter dort scheinen zwar zu arbeiten, aber sie benehmen sich, wie die letzten Hinterhof-Proleten, man kann es leider nicht anders sagen.

Ich meine, über den Krach beschwere ich mich ja schon gar nicht mehr, aber dass die sich immer untereinander so anbrüllen müssen und dann fallen auch Wörter, die echt unter die Gürtellinie gehen. Das böse Wort mit "F" habe ich da auch schon einmal gehört. Durch so ein Verhalten denkt man dann als Außenstehender automatisch, dass es mit der Arbeitsmoral dann nicht weit her sein kann.

Als Außenstehender ist es immer schwierig herauszufinden, warum denn auf so einer Baustelle so viele Leute herumstehen, anstatt auch wirklich zu arbeiten. Vielleicht warten sie auch einfach nur auf den nächsten Kieslaster und haben etwas Leerlauif.

Aber nichtsdestotrotz beobachte ich so etwas auch an mehreren Baustellen schon und entweder wurden zu viele Leute an diese Baustelle geschickt oder aber etwas stimmt nicht mit der Einteilung der Arbeitskräfte. Wenn ich auf Arbeit mal nichts zu tun habe, frage ich ja auch, ob ich nicht woanders noch helfen kann.

Ich denke auch dass es sich dabei oft um logistische Probleme handelt, gerade auf Baustellen wo immer mehrere Gewerke arbeiten klappt das nicht immer reibungslos. Manchmal habe ich aber auch den Eindruck dass es viel zu viele Pausen gibt und gerne immer mal mehrere Leute zusammen stehen die gerade nicht arbeiten. Ich erkläre mir das immer so dass es sich doch meistens um schwere körperliche Arbeit handelt und da brauch man immer mal eine Pause zwischendurch, gerade wenn es auch noch sehr heiß ist.

Die Vorbeifahrt an einer Baustelle ist wohl eher eine Momentaufnahme als eine wirklich objektive Einschätzung der Situation, die noch dazu auch nicht verallgemeinert werden kann. Ich weiß nicht, wie es bei Dir im Job ist, aber in meinem Unternehmen kommt der ehemalige Geschäftsführer auch schon mal in das Großraumbüro und meint, dass dort zu viel gequatscht würde. Dabei arbeiten die Damen in der Regel schon recht zügig und ohne viele Unterbrechungen - nur fällt das in der Regel weniger auf als wenn sie denn doch mal erzählen. Und das ist bei weitem nicht nur irgendwelches Gequatsche sondern oft genug auch dem Aufgabengebiet geschuldet.

Daher denke ich, dass das auch bei Baustellen und im Falle der Straßenreinigung so ist, dass die erzählenden Angestellten deutlich mehr ins Auge fallen als wenn sie denn dem erwarteten Job nachgehen würden.