Ich will ausziehen - aber wie?

vom 31.05.2011, 18:38 Uhr

Hallo Leute,

ich bin fast 24 und wohne leider noch bei meinen Eltern. Ich halte es hier aber absolut nicht mehr aus, ich muss hier endlich raus. Leider habe ich keine Ahnung, an wen ich mich da wenden soll, wer mir da helfen könnte. Als ich 18 war wollten meine Eltern mich schon los werden und meine Mutter ging mit mir auf ein Amt. Leider weiß ich aber nicht mehr auf welches. Die Frau damals meinte, ich komme nur raus, wenn meine Eltern Unterhalt zahlen oder wenn ich selbst mir das finanzieren kann oder wenn extreme Situationen herrschen.

Und ich finde mittlerweile, dass bei uns sehrwohl extreme Situationen herrschen, denn ich werde zwar nicht körperlich angegriffen, aber der Psychoterror ist kaum auszuhalten. Meine Eltern waren gestern mit dem Notfallschlüssel zum Beispiel in meinem Zimmer und haben rumspioniert und alles auf den Kopf gestellt. Angeblich, weil Gabeln in der Küche fehlen würden. Am Vortag sagte ich ihnen bereits, dass ich in meinem Zimmer keine Gabeln habe, trotzdem sind sie reingegangen und als ich sagte, dass das meine Privatsphäre ist und mein Zimmer sie nichts angehe, haben sie gesagt, dass das ja ihr Haus sei und sie tun und lassen dürfen, was sie wollen.

Mein Bruder wird bald 18 und hat ADS. Auch er macht mir täglich mein Leben schwer und bekommt von meinen Eltern auch immer recht. Mein Vater ist ein ultimativer Geizhals. Er bezahlt mir zwar meine Fahrkarte und Versicherung, aber bekommt dafür schließlich ja auch mein Kindergeld. Ansonsten muss ich mir alles selber kaufen, egal ob Kleider, Schulsachen oder sogar Zahnpasta und Medikamente. Und das wo ich doch in meiner Ausbildung keinen Cent verdiene, weil ich gerade zwei Jahre Schule machen muss und nur 110 € BaFög bekomme. Vorher habe ich mehr bekommen, aber weil mein Bruder ja bei einer Fördermaßnahme von der Lebenshilfe mitmachen muss, weil er keinen Schulabschluss hat und einfach wirklich für alles zu doof ist, haben sie mir Geld gestrichen, schließlich bekommt mein Bruder ja ca. 200 €.

Und was macht der mit seinen Geld? Er gibt es komplett für PSP-Spiele aus! Und ich kämpfe täglich ums Überleben. Klar, zu essen bekomme ich Zuhause. Aber das ist auch wirklich nicht das Tollste. Meine Mutter kann einfach nicht gut kochen bzw. will sie das auch nie und meistens macht sie entweder Nudelsalat oder Pellkartoffeln oder einfach ein Fertigprodukt. Mich schreit sie dann immer an, ich solle doch selber kochen. Aber ich sehe es nicht ein, noch zu kochen wenn ich um 18:00 Uhr von meinem Praktikum im Kindergarten nach Hause komme, während sie nur morgens zwischen 1 bis maximal 3 Stunden arbeitet (Hauswirtschaft bei alten oder behinderten Menschen) und den Rest vom Tag vor dem PC sitzt. Denn das ist ja ein weiteres Problem: Meine Mutter ist süchtig nach einem Computerspiel. Noch dazu labert sie dann bis 0 Uhr mit den Mitspielern per Skype und das direkt vor meiner Zimmertür.

Wenn ich dann um 22:00 Uhr gerne schlafen möchte, weil ich um 5:45 Uhr wieder aufstehen muss, wird sie immer sauer und meint, sie stehe ja schließlich auch so früh auf. Klar, nur mit dem Unterschied, dass sie sich aufs Sofa legt und bis zu 3 Std. schläft, wenn sie von der Arbeit kommt, das kann ich nicht.

So könnte ich noch viele weitere Dinge aufzählen, die mich hier einfach fertig machen. Wenn ich dann sage, dass ich zum Amt gehe und will, dass sie mir da helfen, weil ich ja eine SO schreckliche Tochter bin und sie mich ja auch los werden wollen, werden sie immer sauer und schreien rum, dass ich ja nur Unterhalt will und dass sie sich das nicht gefallen lassen und beschimpfen mich. So wie jetzt gerade ja auch wieder. Würde mich echt freuen, wenn mir hier da jemand vielleicht weiterhelfen könnte, denn ich halte das alles hier einfach wirklich nicht mehr aus.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Deine Situation ist schwierig, da du kein wirkliches Einkommen hast. Eigentlich müsstest du dich auf dem Arbeitsamt kundig machen, wie es mit einer Förderung aussieht. Diese wirst du aber sicherlich nicht bekommen, da es keinen wirklichen Grund gibt aus deinem Elternhaus aus zu ziehen. Kleine und in deinem Fall größere Streitigkeiten gibt es überall, aber damit wirst du nicht durch kommen.

Das deine Eltern dir die Wohnung bezahlen bezweifle ich auch, den die müssten ja vorm Amt einspringen. Hast du eventuell die Möglichkeit in betracht gezogen weiter weg dir einen Arbeitsplatz zu suchen, ich meine jetzt nicht nur 20 Kilometer, vielleicht sogar in ein anderes Bundesland, dann müsste nämlich wen dein Geld nicht reicht einer einspringen. Je nach dem entweder deine Eltern wenn sie zu viel haben, oder das Amt.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann Dir nur empfehlen, dass Du Dir Rat und Hilfe von der Stelle suchst, die Dir das Bafög zahlt. Auch ein Gespräch mit dem Arbeitsamt oder gar mit dem Jobcenter ist vielleicht nicht das Verkehrteste. Wenn es nur darum geht, von zu Haus auszuziehen, was in Deinem Fall wirklich notwendig erscheint, ist es vielleicht möglich, dass Du Dir ein nicht ganz so teures WG-Zimmer suchst. Eine eigene Wohnung wird schwieriger werden.

Wie lang geht Deine Schule noch und wieviele Stunden in der Woche verbringst Du dort und geht für das Lernen drauf? Ich habe während meiner schulischen Ausbildung beispielsweise auch Klassenkameraden gehabt, die nebenher gejobbt haben und sich dadurch ein WG-.Zimmer leisten konnten. Auch ich hatte die Möglichkeit gehabt, bin aber zu Hause wohnen geblieben.

Ich weiss nicht, wie es aussieht, ob es möglich ist, dass Du selbst das Kindergeld ausgezahlt bekommst. Da müsstest Du Dich auch drüber schlau machen. Zu machen ist sicherlich einiges, auch, wenn Dir einige Steine in den Weg gelegt werden, aber als ersten Ansprechpartner würde ich Dir das Arbeitsamt und vielleicht die Bafög-Stelle empfehlen. Hol Dir die Informationen ein, die Dir weiterhelfen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Erkundige dich mal beim Bafög Amt und beim Arbeitsamt, welche Möglichkeiten es für dich gibt. Es kann nicht sein, dass du mit 24 Jahren noch bei deinen Eltern wohnen musst. Normalerweise gibt es schon Möglichkeiten, auch bei deinen geringen finanziellen Spielräumen, hier etwas zu machen.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, vielleicht in eine WG zu ziehen? Vielleicht gibt es ja noch andere, die ein ähnliches Problem haben oder auch noch zur Schule gehen und deshalb in einer WG zusammen wohnen. Das hätte den Vorteil, dass du nicht so viele Kosten hättest und du wärst nicht sofort komplett mit allem alleine. Dann würde dir möglicherweise auch die Förderung genügen, die dir dann zusteht, denn ich denke schon, dass du mehr Förderung bekommst wenn du ausziehst.

Hast du dir überlegt, eine Ausbildungsstelle zu suchen, bei der du richtiges Geld verdienst? Mich würde natürlich interessieren, warum du in deinem Alter noch keine Ausbildung begonnen oder abgeschlossen hast. Mit 24 Jahren bist du sicherlich schon längst aus der "normalen" Schule raus. Meiner Meinung nach hättest du mit einer Ausbildung die besten Chancen, denn dann verdienst du eigenes Geld und wenn das nicht reicht, kannst du Unterstützung beantragen in Form von Wohngeld und dergleichen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke auch, dass ich mich mal beim Amt erkundigen würde, welche Möglichkeiten Du hast. Soweit ich weiß, kannst Du erst ab einem bestimmten Altern von zu Hause ausziehen und eigene Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts beantragen, und wenn ich nicht irre, musst Du dafür 25 Jahre alt sein. Es gibt aber auch immer diese Ausnahmesituationen, in denen ein Wohnen zu Hause nicht möglich ist, und hierzu zählen auch solche Fälle, die Du hier nennst, nämlich unzumutbare Zustände. Vielleicht kommst Du über diese Möglichkeit weiter, allerdings denke ich, dass Du einen Fall von Unzumutbarkeit wiederum nachweisen müssen wirst, weshalb ich mich an Deiner Stelle zuerst an das Jugendamt wenden würde.

Wäre es für Dich eine Möglichkeit, neben der Schule arbeiten zu gehen oder besteht diese Option für Dich gar nicht? Vielleicht wäre es dann nämlich auch machbar für Dich, in eine WG zu ziehen, sodass Du Dir teure Mieten ersparen kannst. Ein kleines Zimmer zum Schlafen in einer ansonsten friedlichen Umgebung würde Dir sicherlich weiterhelfen, auch für Deinen schulischen Erfolg.

Möglicherweise bekommst Du dieses Umfeld aber eben auch schon angeboten, wenn Du Dich wirklich ans Jugendamt wendest und dort nachfragst, unter welchen Voraussetzungen Du in ein betreutes Wohnprojekt kommen kannst. Ich denke, dass Dir auf jeden Fall von offizieller Stelle geholfen werden kann, Du musst nur wissen, wo Du ansetzen musst, um Hilfe erfahren zu können. Beim Jugendamt wird man Dir sicherlich Gehör schenken und Dir zusätzlich weitere Stellen nennen, die für Dich Relevanz besitzen könnten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann dir auch nur wärmstens empfehlen so schnell wie möglich auszuziehen. Ich denke, dass du da auf jeden Fall im Leben weiter kommst. Zuerst würde ich dir raten, dass du mal eine Aufstellung machst, was du an Geld zur Verfügung hast. Dazu müsstest du aber schon mit deinen Eltern redet. Bekommst du dann Unterhalt von deinen Eltern und / oder Kindergeld? Dann hast du ja noch das Bafög und vielleicht sonst noch feste Einkünfte?

Melden kannst du dich bei der Familienkasse soweit ich weiß. Da du Bafög bekommst, wirst du dann wohl kein Wohngeld bekommen. Wenn du all deine Finanzen im Überblick hast, kannst du dich auch direkt auf Wohnungssuche begeben. Wie lang machst du diese schulische Ausbildung noch und wann hast du die Möglichkeit eigenes Geld zu verdienen?

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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