Für Missgeschick des Kindes entschuldigen?

Ich denke schon, dass sich die meisten Menschen entschuldigt hätten. Aber ob ich als Kassiererin eine Entschuldigung erwartet hätte? Ich denke auch, dass in so einer Situation das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Vielleicht hätte die Mutter im Rausgehen ein "Entschuldigung" rufen sollen. Aber ich denke es gehört zum Service eines guten Kaufhauses, dass die Mutter nicht auch noch putzen muss.

Ich hätte mir in so einem Fall auch mal nur das Kind geschnappt und wäre an die frische Luft gegangen. Allerdings muss ich hier auch noch dazu sagen das ich vermutlich das Geschäft sofort verlassen hätte wenn mir mein Kind sagt das ihm schlecht ist. Die Kaufhausluft ist nämlich meistens wirklich schlecht und mir geht es selber auch oft so dass ich mich hier absolut nicht wohl fühle.

Vermutlich hätte ich mich auch bei Frau A bedankt, aber genau kann man das immer erst sagen wenn man selber in der Situation ist. Ich hatte so einen ähnlichen Fall erst vor kurzem wo meine Tochter es geschafft hat den Schraubverschluss ihrer Trinkflasche zu öffnen und den ganzen Saft im DM Markt aus zu leeren. Eine riesen Pfütze war nun im Gang und ich bin gleich zur Kassiererin. Sie hat sich bedankt dass ich es ihr gesagt habe und hat mir noch Küchenrolle gegeben um mein Kind etwas zu trocknen. Die hat nämlich auch einiges abbekommen. Ehrlichgesagt habe ich gar nicht daran gedacht zu fragen ob ich es selber aufwischen sollte, aber es kam dann eh schon wer mit Kübel und Wischer und hat es weg gemacht. Ich habe mich dann noch bedankt und entschuldigt und bin aus dem Geschäft.

Wenn ich die Mutter des armen Mädchens gewesen wäre, hätte ich das Kind zunächst mal sicherlich nur mitgenommen, wenn es gar nicht anders gegangen wäre. Du schreibst leider nichts über das Alter des Kindes, auch kann ich nicht beurteilen, wie krank das Mädchen wirklich war, aber ich denke, dass ich wohl versucht hätte, es mit Beaufsichtigung zuhause zu lassen und allein einkaufen zu gehen. Ich gehe also davon aus, dass der Mutter das nicht möglich war und sie keine andere Wahl hatte, als das Mädchen mitzunehmen.

Dass sie erstmal eilig den Laden verlassen hat, finde ich noch nicht weiter schlimm, ich denke aber auch, dass ich mich wenigstens noch schnell bei einem der umstehenden Mitarbeiter, sofern überhaupt vorhanden, entschuldigt und auch gesagt hätte, dass ich gleich nochmal komme, um das Erbrochene meinerseits aufzuwischen.

Aber ich denke, dass man sich hier schwer als Außenstehender eine richtige Meinung bilden kann, möglicherweise ist es wirklich falsch, ein Urteil zu fällen, weil man nicht weiß, wie krank das Kind war und was die Mutter in der Konsequenz nun befürchtet hat. Ich denke auch, dass sie ihr Kind erstmal versorgt wissen wollte und deshalb an die frische Luft musste, das finde ich absolut nachvollziehbar. Dennoch hätte ich selbst wohl wenigstens noch schnell eine Entschuldigung loswerden wollen.

Eine Freundin von mir hat mir neulich erst eine ganz ähnliche Geschichte erzählt, denn sie war im Urlaub und ihr kleiner Sohn hat sich im Frühstückssaal übergeben, gleich zweimal nacheinander. Das erste Mal hatten sie wohl noch Glück, beim zweiten Mal wurde ein Teil der Möblierung wohl in Mitleidenschaft gezogen. Meiner Freundin war das alles unglaublich unangenehm. Sie hat sich beim Personal und den Umsitzenden zwar entschuldigt, aber sie hat mir auch recht anschaulich und nachvollziehbar erklärt, was einem als Mutter in so einem Moment alles durch den Kopf geht, dass man es nämlich vor allem nicht noch schlimmer machen will als es eh schon ist.

Möglicherweise war das auch ein Beweggrund der von Dir erwähnten Mutter, möglichst schnell den Laden zu verlassen und sie hat keine Zeit oder Möglichkeit mehr gesehen, sich noch zu entschuldigen und ihre Hilfe beim Aufwischen anzubieten. Als sonderlich dreist will ich ihr Verhalten jedenfalls nicht wirklich bezeichnen.

Also ich habe ja selbst einen kleinen Sohn und da kann ich das Verhalten der Mutter auch sehr gut nachvollziehen. Ich wär wahrscheinlich auch erstmal an die frische Luft mit meinem Kind, damit es ihm möglichst schnell besser geht. Ich bin ohnehin eine Mutter, die sich schon sehr schnell Sorgen macht und da ist mir das Wohlergehen des Kindes erstmal am Wichtigsten. Allerdings hätte ich meinen Sohn in diesem Zustand wohl gar nicht mit in das Kaufhaus genommen, aber das ist eine andere Sache. Mamnchmal hat man eben keine andere Wahl, weil keine Betreuun für das Kind vorhanden ist. Das kann man dann eben nicht ändern in dem Moment.

Ich denke aber, dass ich mich danach auf jeden Fall entschuldigt hätte. Ich finde das gehört einfach zum Anstand dazu. Direkt davon auszugehen, dass das Kaufhaus ja Putzfrauen hat, die das Erbrochene dann wegmachen können, finde ich aber auch ein wenig unverschämt. Vielleicht bin ich da auch ein wenig empfindlich, weil ich da schon schlechte Erfahrungen gemacht habe. In dem Restaurant, in dem ich gearbeitet habe, war ich nämlich an manchen Tagen auch für den Innenbereich verantwortlich und da musste ich auch schon Erbrochenes und andere unschöne Dinge beseitigen. Hier handelte es sich aber weitestgehend um Betrunkene, die das auch hätten vermeiden können. Bei dem kranken Kind ist das dann wieder ne ganz andere Geschichte.

Ich hätte vermutlich zumindest angeboten, das Erbrochene meines Kindes aufzuwischen, das ist eben so meine Art. Erwarten, dass das jede Mutter automatisch macht, kann man aber wirklich nicht. Ich kann das Verhalten der Mutter daher sehr gut verstehen und verurteile sie nicht. Ihr ging es eben um ihr Kind und da hat man solche Sachen wie eine Entschuldigung oder sogar das Aufwischen nun wirklich nicht im Kopf. Das können vermutlich aber auch nur die Leute verstehen, die selbst schon ein Kind haben und schon in einer ähnlichen Situation waren. Dreist finde ich ein solches Verhalten echt auf keinen Fall