Im hohen Alter Auto fahren?

vom 02.02.2011, 10:10 Uhr

Mein Opa ist 80 Jahr und fährt immer noch Auto. Neulich bin ich zusammen mit ihm gefahren. Als Beifahrer habe ich Todesängste erlitten. Mir kam es oft so vor, als würde er viele Situationen einfach nicht mehr so schnell wahrnehmen, verarbeiten und bewältigt bekommen. Das große Problem ist nur, dass meine Oma nicht Auto fährt. Meine Großeltern wohnen 30 Kilometer von mir entfernt. Somit sind sie auf das Autofahren meines Opas angewiesen. Auf der anderen Seite habe ich schon oft, auch außerhalb des Straßenverkehrs gemerkt, dass mein Opa nicht mehr so starke Reaktionen zeigt, wie normalerweise nötig um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Natürlich ist es von Person zu Person unterschiedlich, wie lange man noch fit genug ist um im Straßenverkahr teilzunehmen. Viele seiner Freunde haben den Führerschein schon lange abgegeben. Aber er denkt scheinbar noch nicht daran.

Was soll ich nun tun? Ich möchte meine Großeltern auch nicht bevormunden, aber ich denke die Sicherheit von Insassen, aber auch die Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmern ist gefährdet. Ich denke vor allem daran, dass er riesige Schuldgefühle haben würde wenn er jemand im Straßenverkehr verletzen würde. Wie habt ihr das gehandhabt? Habt ihr einfach irgendwann gesagt, dass er den Führerschein abgeben sollte, oder kommt die Einsicht irgendwann von alleine?

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Problem kenne ich nur zu gut. Mein Großvater ist inzwischen auch über 80 Jahre alt und fährt mit seinem Auto noch kleinere Strecken wir beispielsweise zum Einkaufen. Es passiert dann häufig, dass er sehr gestresst und oft auch überfordert wirkt. Meine beifahrende Großmutter muss da schon ganz schön mit aufpassen, dass nichts passiert. Problematisch ist auch, wenn man überall mit Tempo 40km/h oder 60 km/h konstant durchfährt.

Ich habe mit meiner Großmutter dann ein längeres Gespräch geführt und wir haben vereinbart, dass ich oder meine Mutter schwierigere Fahrten übernehmen. Lieber wollen wir dann Fahrdienst für die beiden durchführen, als dass noch etwas passiert. Die alten Leute wollen oft nicht selber nach einem Fahrer fragen, weil sie ja niemandem zur Last fallen wollen. Doch seit wir uns da auch ein bisschen aufdrängen, nehmen die beiden unser Angebot an. Jetzt haben wir nicht mehr so viel Angst um sie. Den Führerschein jedoch würde mein Großvater niemals von sich aus aufgeben und da lässt er sich auch von niemanden reinreden. Wenn er es sich zutraut, dann fährt er trotzdem Auto. :-( Was ich hier beschrieben habe ist also auch keine Dauerlösung für das Problem.

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Timmey91 hat geschrieben:Deshalb wäre ich für eine Prüfung, die die Fahrtüchtigkeit von Menschen ab einem Alter von 65 oder 70 Jahren alle 5 Jahre feststellt. Sollte dieser Test nicht mehr bestanden werden, da zum Beispiel die Augen zu schlecht sind oder die Reaktionszeiten sich gravierend verschlechtert haben, muss der Fahrer wohl oder übel seinen Führerschein abgeben.


Das würde ich fast so unterschreiben. Über das Alter lässt sich sicherlich reden und auch über den Zeitraum, indem die Fahrtüchtigkeit überprüft werden sollte. Ab einem gewissen Alter würde ich die Intervalle auf zwei Jahre und dann sogar auf ein Jahr herabsetzen. Denn es kann doch auf einmal ganz schnell bergab gehen.

Ich habe schon oft mitbekommen, dass alte Leute nicht mehr in der Lage waren, ein Fahrzeug sicher im Straßenverkehr zu führen. Das hat unterschiedliche Gründe:

    Die Sehtüchtigkeit lässt nach. Man sieht häufiger ältere Menschen, die mit dem Gesicht vorne an der Windschutzscheibe kleben, um etwas rechtzeitig zu sehen. Wenn ich da das Verkehrszeichen nicht mehr erkennen kann oder erst im letzten Moment sehe, dass ein Ball auf die Straße rollt, halte ich das für bedenklich.

    Die Hörtüchtigkeit lässt nach. Ein älterer Mensch hört das Martinshorn von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei nicht mehr oder erst nach einer Weile und behindert diese, weil nicht schnell genug Platz gemacht wird. Auch das Hupen als Warnung nimmt ein älterer Mensch vielleicht nicht mehr wahr.

    Das Reaktionsvermögen ist stark eingeschränkt. Das halte ich für besonders gefährlich. Wenn vor mir ein Kind auf die Straße läuft, muss ich sofort bremsen und nicht erst nach fünf Sekunden, dann ist es nämlich zu spät.

    Die Beweglichkeit ist auch nicht mehr so gegeben. Als Autofahrer muss ich aber in der Lage sein, mich zu allen Seiten drehen zu können um mich umzuschauen. Ein älterer Mensch ist vielleicht nicht mehr in der Lage, einen Schulterblick zu machen.


Natürlich ist das nicht bei allen alten Menschen so bzw. kann man nicht sagen, dass man mit 75 Jahren den Führerschein abgeben darf. Einer ist vielleicht schon mit 70 nicht mehr in der Lage, ein Fahrzeug zu führer, ein anderer kann das mit 80 aber sehr wohl noch. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass ab einem gewissen Alter die Fahrtüchtigkeit in regelmäßigen Abständen überprüft werden sollte.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hi, also ich hatte dieses Problem nicht ganz, denn mein Opa fährt schon lange kein Auto nicht mehr, was ich leider bedauere. An deiner Stelle würde ich einfach mal mit deinem Opa reden und ihm sagen, dass du dir sorgen um Ihm und seine Gesundheit machst, und dass er vielleicht einen anderen Transportweg nehmen sollte.

Je nach deiner finanziellen Lage kannst du ihm auch eine (hier in Hamburg HVV) karte schenken, mit der er jeden Bus und jede Bahn nehmen kann, die er mag. Somit wäre der erste Schritt getan und vielleicht merkt er, dass Bahn fahren viel schöner ist als er es sich jemals denken konnte. :D

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »



Ich glaube nicht, dass ältere Menschen einsichtig sind. Meistens können sie nicht mit ihrem hohen Alter und den daraus resultierenden körperlichen Einschränkungen umgehen beziehungsweise wollen dies nicht wahr haben.
Außerdem stellt ein Führerschein für sie noch ein hohes Maß an Freiheit dar, da sie zum Beispiel schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen können, da dabei nicht selten längere Strecken zu Fuß zurückzulegen sind. Mit dem Auto können sie direkt dorthin fahren, wo sie hin wollen. Hinzu kommt, dass sie bei einem möglichen Führerscheinentzug auf die Hilfe anderer angewiesen sind, wenn es zum Beispiel um größere Einkäufe geht, was wiederum ihre Freiheit und auch immer mehr ihre Tätigkeiten einschränkt. Zudem glaube ich, dass sie nicht unbedingt bemerken, dass sie eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer darstellen.
Deshalb wäre ich für eine Prüfung, die die Fahrtüchtigkeit von Menschen ab einem Alter von 65 oder 70 Jahren alle 5 Jahre feststellt. Sollte dieser Test nicht mehr bestanden werden, da zum Beispiel die Augen zu schlecht sind oder die Reaktionszeiten sich gravierend verschlechtert haben, muss der Fahrer seinen Führerschein abgeben. Dann würden dir zum Beispiel auch solche unangenehmen Gespräche erspart bleiben und der Straßenverkehr würde ein Stück sicherer werden.

» Timmey91 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 8,19 »


Also mein Opa war 80 als er aufhörte Auto zu fahren und wurde umso äger nicht fahren konnte immer deprimierter weil seine Mobilität weg war, spätre als er 83 Jahre wurde Fing er wieder damit an. Was zwar gut für ihn aber nicht gut für ander wahr da er meist über rote Ampel fuhr und dies meisten sehr knapp war und er sich auch sonst nicht mehr an die Straßenregeln hielt. Später mit 85 hörte er dann wieder auf weil er einsah das er eine Gefahr für sich und die Allgemeinheit darstellte.

» Lyk » Beiträge: 1 » Talkpoints: -1,71 »


Leider gib es keine andere Möglichkeit als das Auto für die beiden. Sie wohnen in einem kleinen Dorf. Einkäufe erledigen sie momentan zu Fuß. Für Großeinkäufe fahre ich einmal im Monat mit meiner Oma in den Aldi oder in den Lidl. Getränke bekommen sie auch an die Haustüre gebracht. Es sind mehr so Fahrten wie Eier auf einem naheglegenen Bauernhof holen, auf den Friedhof gelangen oder zum Arzt kommen, bei denen mein Opa noch in das Auto steigt. Bus und Bahn gibt es zu diesen Orten leider nicht. Für ein Taxi geben meine Großeltern auch kein Geld aus. Das sehen sie als reine Geldverschwendung an. Ich hatte ihnen einmal einen Taxigutschein über 25 Euro geschenkt. Der wurde bis heute noch nicht eingelöst. Auf der anderen Seite wollen sie auch niemandem zur Last fallen. Ich fahre zwar gerne für sie, aber sie fühlen sich im Stolz gekränkt wenn sie für alles und jeden jemaden anrufen sollen.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Einem Test, als Nachschulung für die Fahrerlaubnis halte ich für eine sehr gute Sache. Leider wurde dies bisher noch nicht durchgesetzt. In diesem Zusammenhang fände ich auch die Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses sehr gut. Um ehrlich zu sein weiß ich kaum noch wie die stabile Seitenlage funktioniert. Herzmassage und die richtigen Beatmunszeiten habe ich auch nicht mehr im Kopf. Wenn man zu einer solchen Auffrischung gezwungen wäre, fände ich das sehr gut. Denn freiwillig macht das wohl kaum jemand, außer er ist bei der Feuerwehr oder muss aus beruflichen Gründen die Kurse wiederholen.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Witzig, dass Du ein Thread mit diesem Thema eröffnet hast. Ich habe vor kurzem von einem 95jährigen Mann gelesen, der noch immer Auto fährt und keinen Unfall hatte. Dieser ist sehr klar und weiß, was er tut. Selbst die Polizei staunte nicht schlecht, als sie sein Alter erfahren hat. Der Senior meinte noch, wenn er merkt, er kann eines Tages nicht mehr Auto fahren, wird er seinen Führerschein freiwillig abgeben.

Die Problematik bei Deinen Großeltern bzw. Opa ist aber nun eine andere. Wie ich lesen konnte, hast Du auch schon alles Mögliche angeboten und versuchst, ihnen gewisse Fahrten abzunehmen. Der Stolz, jemanden zu fragen und um Hilfe zu bitten, ist allgemein weit verbreitet. Letztendlich kann man nur hoffen, dass Dein Großvater einsieht, es ist doch besser, den Führerschein freiwillig abzugeben und sich eben fahren zu lassen. Von diesem Punkt scheint er aber leider weit entfernt zu sein.

Die Problematik sehe ich auch eher darin, dass die Großeltern ländlich leben und schlecht auf öffentliche Verkehrsmittel umschwenken können. Für solche Leute gibt es bei uns in der Ecke so etwas wie einen Bürgerbus. Aber ich denke, auch damit hätten sie Probleme, dies anzunehmen.

Weißt Du, ob regelmäßig diese kleinen Fahrten stattfinden oder ob die zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschehen? Wenn eine gewisse Regelmäßigkeit vorhanden ist, könnte man ja dorthin fahren und dann ganz selbstverständlich die Fahrten übernehmen. Etwas anderes, als wirklich an die Vernunft zu appellieren und vielleicht auch wirklich wegen der Sorgen ein Gespräch führen, fällt mir derzeit nicht ein. Oder doch: wie wäre es, wenn er ein Sicherheitstraining über den ADAC absolviert, vielleicht macht Ihr das zusammen? Ich würde das aber nicht vorher ankündigen, sondern ihn ganz spontan dazu abholen.

Hat Dein Großvater wenigstens ein Handy? Falls unterwegs mal etwas sein sollte und er Hilfe benötigt, wäre ein Handy gar nicht so verkehrt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Mein Oma hat ein Handy. Mein Opa meint er wäre schon zu alt um sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Aber meistens fahren sie zusammen. Also kann im Notfall wenigstens Hilfe gerufen werden. So etwas wie ein Seniorenbus gibt es in dem Ort leider nicht. An so etwas hatte ich auch schonmal gedacht und mich informiert. Leider vergebens. Das Gespräch mit ihm werde ich sicherlich bald suchen um nicht nur ihn zu schützen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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