Betrug um nicht zum Bund zu müssen

vom 28.12.2010, 17:16 Uhr

Hier, in diesem Thread, wurde ja schon erzählt, wie sich jemand selbst verstümmeln läßt, um die Versicherung zu betrügen. Nun möchte ich Euch von einem Fall berichten, den ich selbst im Bekanntenkreis mitbekommen habe. Es handelt sich nicht um Versicherungsbetrug, aber auch um Betrug:

Ein junger Mann sollte zur Bundeswehr eingezogen werden. Da er das aber nicht wollte und auch keinen Wehrersatzdienst leisten, kam er auf eine besondere Idee. Er schlug mit einem Hammer auf seine Beine um sie zu brechen. Das gelang ihm nicht. Er behielt nur leichte Blessuren zurück und mußte seinen Wehrdienst trotzdem ableisten.

Ich empfinde das als sehr gestörtes Verhalten. Kennt Ihr auch solche Menschen, die mit absurden Methoden versucht haben, sich um den Wehrdienst zu drücken.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Hallo,
ich hab zwar schon von Leuten gehört, die vorspielen Homosexuell zu sein oder auch irgendeine Krankheit vorspielen, um keinen Wehrdienst leisten zu müssen, aber von solch einer Tat habe ich zum Glück noch von keinem etwas gehört.

Ich finde das völlig übertrieben. Der Mann hätte sich damit theoretisch auch sein ganzes Leben vermiesen können und das nur um nicht zum Bund gehen zu müssen. Ich kann solche Leute überhaupt nicht verstehen und kann so eine Tat auch nicht nachvollziehen.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe schon von einigen Männern gehört, die mit den verschiedensten Methoden versucht haben dem Bund zu entgehen. So haben einige Drogen kurz vor der Musterung genommen, oder schrieben, dass sie sehr religiös wären und den Dienst an der Waffe nicht gut heißen könnten. Die meisten wurden trotzdem eingezogen, aber das ist ja nun Gott sei dank bald vorbei. Wenn die Wehrpflicht erst einmal abgeschafft ist, werden solche Aktionen ja auch wegfallen.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne die Storys auch nur zu gut von unserer Jungs als ich Abitur gemacht habe. Da gab es den Klassiker sich einfach als schwul auszugeben, aber der hat auch nicht bei allen funktioniert. Und dann gab es noch die Variante bekannt zu geben wie gerne man Dienst an der Waffe machen möchte. Die Jungs haben sich den Schädel rasiert und sich eine Bomber-Jacke ausgeliehen und haben dann voller Inbrunst erklärt das sie endlich eine Waffe haben wollen und manchmal wurden noch ein paar rechtsextreme Sprüche gerissen. Allerdings hat das auch nicht wirklich funktioniert.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier in Deutschland oder einem europäischen Land ist es gar nicht so arg, wenn man einberufen wird. (Denke ich mir!) Mann darf oft nach Hause und bekommt auch noch Geld. Anders ist es in anderen Ländern. Mein Mann kommt aus Serbien, damals als er eben einberufen wurde, sah es politisch nicht so gut aus. Außerdem wäre er fast 2 Jahre beim Militär gewesen.

Natürlich haben seine Eltern alles in die Wege geleitet, dass er nicht gehen muss. Er musste zwar zur Musterung, aber er wurde "leider" nicht genommen. Da sieht man wieder was einige gute Kontakte und einige "Nettigkeiten" alles bewirken können.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch ich habe mich nicht unbedingt darum gerissen, zum Bund zu gehen, immerhin waren es damals noch 18 Monate, in der man Strapazen erleiden musste, währenddessen Freunde von mir, die untauglich waren, schon viel Geld verdient hatten. Auch damals gab es schon die wüstesten Gerüchte, was man alles tun kann, um erst gar nicht als tauglich gemustert zu werden. Das ging beim Essen von Zahnpasta los, bis hin zur angeblichen Homosexualität.

Wenn ich jetzt lese, dass sich jemand verstümmelt, um nicht die heute wenigen Monate zum Bund zu müssen, dann fällt mir nichts mehr dazu ein. Jeder sollte doch froh sein, gesund zu sein und niemand sollte sich absichtlich verletzen. Heute ist es zum einen lange nicht mehr so hart bei der Bundeswehr, auch ist die Zeit doch überschaubar klein geworden.

Für diejenigen, die die Bundeswehr aus Gewissensgründen ablehnen, bleibt ja immer noch die Verweigerung, welche heute auch viel einfacher durchgeführt werden kann, wie noch vor 25 Jahren. Durch die Verweigerung bleibt eben noch der Ersatzdienst und davor wollte sich der junge Mann wohl drücken. Das kann ich nicht verstehen und das gehört sich gegenüber allen anderen, die zur Bundeswehr oder zum Zivildienst gehen, nicht.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


urilemmi hat geschrieben:auch ist die Zeit doch überschaubar klein geworden.


Naja man verliert aber dennoch 1 Jahr. Viele Studiengänge und Ausbildungen fangen nur im Herbst an, da bringt dann auch eine 6 monatiger Wehrdienst nichts. Und gerade wenn man eh nichts mit dem Militär oder Gesundheitswesen am Hut hat, dann ist sowohl der Wehrdienst als auch der Ersatzdienst eine reine Zeitverschwendung. Und wirklich viel Geld gibt es ja nun auch nicht für die Zeit die man da arbeiten/dienen muss. Wer da ein Jahr früher mit Studium oder Ausbildung anfangen kann, hat da wesentlich mehr davon.

Ich hab zwar trotzdem meinen Zivildienst gemacht und für mich persönlich war es keine Zeitverschwendung, aber das ist eben nicht für jeden so. Genauso kenne ich auch einige Leute, die sich gut um ihren Wehrdienst gedrückt haben. Aber das waren dann eher harmlose Fälle, bei denen alle Fragen nach Krankheiten in der Familie bejaht wurden, schlechter geguckt wurde, mehr rumgestöhnt wurde oder auch mal beim Hausarzt bei bekannten Krankheiten etwas übertrieben wurde um bessere Atteste zu bekommen. Das reichte schon völlig aus, da man beim Kreiswehrersatzamt doch schon fast froh war, wenn man Leute ausmustern konnte um der Wehrungerechtigkeit entgegensteuern zu können, weil eh bloß jeder zweite oder dritte gezogen wurde. So konnte man wenigstens einen größeren Anteil der Gemusterten ziehen.

Sowas finde ich persönlich auch nicht schlimm. Aber selber verstümmeln finde ich schon recht merkwürdig. Das kann ja auch echt schief gehen und zu dauerhaften Verletzungen führen. Und zumindest in meinem Umfeld habe ich ja mitbekommen, dass man wesentlich einfacher und ungefährlicher ausgemustert werden kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Da künftig ja (bis auf Widerruf) die Wehrpflicht ausgesetzt wird und kein Mensch gegen seinen Willen zum Wehrdienst einberufen werden kann, werden solche Fälle wohl erst mal der Vergangenheit angehören.

Grundsätzlich finde ich aber nicht, dass man jemanden gleich verurteilen sollte, nur weil man seine Handlung weder versteht noch nachvollziehen kann. Wie schon in dem anderen Thread geschrieben, käme es für mich zwar nicht in Frage mich selbst zu verstümmeln; allerdings kann ich das nur für meine aktuelle Situation sagen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Naja diese Herangehensweise zeugt nicht von besonderer Intelligenz, da gab es bessere Möglichkeiten ausgemustert zu werden. Auf jeden Fall wurde man mit positivem THC - Schnelltest erstmal T4. Dann musste man halt jedes halbe Jahr mal zum Pissen vorbei kommen. Solang man aber nicht aufhört zu kiffen bis man im 3. Semester ist oder ne Ausbildung angefangen hat wäre das ja ziemlich egal gewesen.

Auch mit Glucosegabe in den Urin hätte man eine Ausmusterung erwirken können: Der Test hätte Diabetes angezeigt. Klarer Grund für T5.

Oder noch einfacher... bei dem Psychologischem Test (3 kleine Fragen) einfach angeben das man keine Angst vor dem Auslandseinsatz hat, weil man da ja mit seiner Waffe einfach jeden erschießen kann der einem irgendwie Sorgen macht.

Ich hab mich aber nicht gedrückt. War im Nachhinein betrachtet aber nicht wirklich positiv für mich, also die Grundausbildung war schon okay, aber die Zeit danach war furchtbar langweilig und ich kam mir sau isoliert vor.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist meiner Meinung nach wirklich sehr übertrieben. Ich denke so jemand braucht Psychologische Betreuung. Ich mein, warum sollte man sich seine Beine brechen NUR um den Wehrdienst nicht ableisten zu müssen? Da gibt es ganz andere Mittel bei denen es sich indirekt sogar garnicht um Betrug handelt.

Ein Freund von mir - der tatsächlich Pazifist ist - hat erzählt, dass es für ihn niemals in Frage kommen könnte einen Menschen gewaltsam für das Vaterland zu verletzen, geschweigedenn zu töten. Ausgemustert.

Außerdem habe ich schon desöfteren davon gehört, dass man einfach die Musterung verweigern soll, man muss hin, das steht fest. Aber man muss sich nicht Körperlich mustern lassen, der Arzt kann einen schlecht dazu zwingen. Dann soll nach "optischen Anschein" entschieden werden, also ohne irgendetwas zu überprüfen und da das ja nicht sehr Aussagekräftig ist soll das wohl auch zur Ausmusterung führen.

Gruß

» Chris7 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 6,56 »


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