Assoziiert man mit ausländischem Namen Staatsangehörigkeit?

vom 21.12.2010, 23:22 Uhr

Ich bin gerade schwanger und mein Mann und ich befinden uns gerade auf der Suche nach einem passenden Namen für unser zweites Kind. Da ich ein Jahr in Spanien gelebt habe, gefallen mir spanische Namen sehr gut und wir sind am Überlegen, ob wir unserem Kind einen spanischen Namen geben sollten oder doch besser einen deutschen. Sicherlich könnte man das auch irgendwie miteinander kombinieren. Das haben wir auch schon bei unserem ersten Sohn gemacht. Er hat einen deutschen Erstnamen und als Zweitnamen einen spanischen, der aber nicht als Rufname gilt und somit nur wenig zum Tragen kommt.

Nun wollte ich euch einmal fragen, wie ihr das seht. Assoziiert ihr mit einem ausländischen Vornamen eine andere Staatsangehörigkeit als die deutsche oder ist das inzwischen eher toleranter zu sehen und ihr schaut, bevor ihr euch ein Urteil über die Staatsangehörigkeit bildet, zunächst einmal auch auf den Nachnamen?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann nicht sagen, dass man ausländische Namen mit der Staatsangehörigkeit assoziiert. Meine Kinder haben beide keine deutschen Namen. Meine Tochter hat einen hebräischen Namen und mein Sohn einen italienischen Namen. Die meisten Vornamen in Deutschland sind doch heutzutage keine deutschen Namen mehr. Die meisten Namen kommen aus Frankreich, Schweden, Italien oder Spanien. Auch andere ausländische Namen sind doch in Deutschland schon normal.

Oft denkt man einen deutschen Namen zu haben, dabei ist der Ursprung auch nicht in Deutschland. Ich würde niemals von einem Vornamen aus schließen, woher der Mensch kommt, der den Vornamen trägt. Auch vom Nachnamen kann man nicht auf die Staatsangehörigkeit oder der Abstammung schließen. Ich habe einen deutschen Nachnamen, der aber trotzdem nicht deutsch klingt. Jeder, der ihn hört, denkt, dass ich wenigstens ausländische Vorfahren habe. Aber die sind nicht bekannt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das hat jetzt absolut nichts mit Vorurteilen zu tun, aber wenn ich zum Beispiel den Namen Pablo höre denke ich eben, dass derjenige von dem die Rede ist spanischer Herkunft ist. Weil Pablo eben ein spanischer Name ist. Genauso wird jemand in Spanien denken, wenn er den Namen Horst hört, dass sein gegenüber aus Deutschland kommt. Das ist ganz normal.

Du kannst dein Kind natürlich nennen wie du möchtest. Ich persönlich finde ausgefallene Namen immer besser als die unkreativen Standartversionen(Stefan, Christian, Thomas, ...), deshalb würde ich dir raten deinen Plan einfach in die Tat umzusetzen. Mach dir einfach keine Gedanken darüber, was die anderen denken.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann mir gut vorstellen, dass das heutzutage "gelassener" gesehen wird und man bei einem Vornamen ausländischer Herkunft nicht sofort an eine andere Staatgehörigkeit denkt. Wobei das wahrscheinlich auch auf den Namen ankommt. Wie daaldi meint, dass man bei Pablo dann doch nicht an einen Deutschen denkt, das kann sicher je nach Vorname durchaus passieren.

Wobei ich persönlich auch erstmal einen Blick auf den Nachnamen werfen würde; da - wie gesagt - ausländische Namen heute keine Seltenheit mehr sind. Allerdings wäre es mir glaube ich auch "egal", welche Staatsangehörigkeit jemand hat. Jedenfalls würde ich dadurch keine Vorurteile gegenüber einer Person entwickeln.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke oft, wenn ich eine Mutter ihr Kind rufen höre, welches zum Beispiel "Tyler" oder "Jason" heißt, das dieses Kind hoffentlich einen passablen Nachnamen hat, der eben voll und ganz zum Vornamen passt. Jedem seit ganz einfach selber überlassen, wie er sein Kind nennt und ich finde heutzutage denkt man dann eher weniger an die Staatsangehörigkeiten. Klar denkt man, wenn man einen Tiziano hört eher an ein Italienisches Kind, doch es gibt mittlerweile so viele verscheiden Vornamen, die in Deutschland benutzt werden, da macht das kaum noch einen Unterscheid.

Wir wollten einen gaelischen Namen für unser Kind haben, da mein Mann Ire ist, doch das Standesamt hat dem namen nicht zugestimmt, da er so konmisch geschrieben wurde, also haben wir dann die deutsche Version, dieses gaelischen Namens genommen. unser Vorteil ist, das man den Nachnamen deutsch und englisch aussprechen kann, wobei englisch korrekt wäre.Nimm einfach den Namen, den du am schönsten für euer Kind findest.

» Kathie1401 » Beiträge: 593 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Früher war das bei mir auf jeden Fall so, dass ich bei einem ausländischen Namen auch immer gedacht habe, die Person wäre ausländisch. Dazu muss ich aber auch sagen, dass in meiner Kindheit eigentlich keine Eltern ihren Kindern absichtlich untypisch Deutsche Namen gegeben haben, da gab es zehn Jennifers, Lukase, Jonase und Annamaries an jedem Kindergarten und wenn da jemand Abdul oder Marek hieß, dann war es auch ein Ausländer. Aber das hat sich heute deutlich geändert, denn sehr viele deutsche Eltern suchen alternative Namen, damit ihre Kinder nicht mehr die zehnte Sasika oder der zwanzigste Markus sein müssen und nehmen außergewöhnliche und neue Namen für ihre Kinder und da eben auch oftmals ausländische.

Besonders beliebt sind inzwischen die englischen Namen. In der Kindergruppe, die ich nachmittags ab und an betreue, gibt es sehr viele Kinder, die Steven, George, James, Lucy, Daisy oder so weiter heißen. Mit Guilia und Noe habe ich auch schon den Durchbruch andere ausländischer Namen bemerkt und daher würde ich mal sagen, dass dein Kind nicht das einzige mit ausländischem Vornamen sein wird, es ist mehr oder weniger in der Mode.

Ich wage daher mal zu behaupten, dass die Assoziierung ausländischer Namen mit Ausländern sich mehr oder weniger aufgehoben hat, auf jeden Fall bei der jüngeren Generation. Sicher wird es da noch die eine oder andere Ausnahme geben, aber das werden wohl hauptsächlich ältere Menschen sein und große Vorurteile wird es nicht geben, da müsstest du dein Kind schon Mohammed oder so nennen. Das einzige, was meiner Meinung dagegen spricht, einem deutschen Kind einen ausländischen Vornamen zu geben, ist der Nachname selbst. Denn Amelie Schulz oder Tyler Müller klingt in meinen Ohren einfach nur beleidigend und schlecht. Dass kann man sich vielleicht später erlauben, wenn man heiratet, aber einem Kind sowas anzutun ist eine andere Sache.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nettie hat geschrieben:bevor ihr euch ein Urteil über die Staatsangehörigkeit bildet

Ein "Urteil" bildet man doch hinsichtlich der Staatsanagehörigkeit nie. Wie sollte dies auch geschehen? Mag sein, dass man von einem "Muhamed" davon ausgehen kann, dass die Eltern einen islamischen Hintergrund haben. Würde aber niemals allein daraus schließen, dass es sich nicht um einen Schweizer handeln kann!

Die eigentliche Frage lautet, ob Du Dir diese Gedanken machst, weil Du fürchtest, damit dem Kind zu schaden bzw. ihm Nachteile allein auf Grund des Namens aufzubürden. Wenn das wirklich der Hintergrund der Frage ist, dann kann ich diese mit "ja" beantworten. Denn wieso sollten andere nicht so denken wie Du?

Wobei man klar sagen muss, dass auch andere Namen (ohne einen wirklich ausländischen Bezug - auch wenn es Modenamen sind) dem Kind im Weg stehen können. Aber das hat andere Ursachen. Das könnten dann Namen sein, über die sich die sog. Comedians gerne lustig machen (Kevin, Jesicca, Mandy, Justin usw.).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Wobei man klar sagen muss, dass auch andere Namen (ohne einen wirklich ausländischen Bezug - auch wenn es Modenamen sind) dem Kind im Weg stehen können. Aber das hat andere Ursachen. Das könnten dann Namen sein, über die sich die sog. Comedians gerne lustig machen (Kevin, Jesicca, Mandy, Justin usw.).

Die Namen, die du aufgezählt hast, sind alles keine deutschen Namen. Es sind alles ausländische Namen. Und das ist dann wiederum ja ein Zeichen, dass man mit ausländischen Namen dann einen Nachteil haben könnte?

Meine Kinder haben nie einen Nachteil durch die Namensgebung gehabt und ich habe bewußt keine deutschen Namen gewählt. Auf die Staatsangehörigkeit kann man heutzutage sowieso nicht mehr schließen, wenn man einen ausländischen Namen hört. Denn viele gebürtige Italiener, Türken, Griechen, Russen, Polen usw. oder in Deutschland geborene Ausländer haben eine deutsche Staatsangehörigkeit und ihren ausländischen Namen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:in Deutschland geborene Ausländer haben eine deutsche Staatsangehörigkeit

Vielleicht sollte in dem Zusammenhang zwingend (!) darauf hingewiesen werden, dass Menschen spätestens dann in keinem Zusammenhang mehr als Ausländer bezeichnet werden können, wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Wie bist Du darauf gekommen, einen solchen Satz zu formulieren?

Schlimmer finde ich, wie festgefahren der Gedanke ist, dass Menschen, die in Deutschland geboren werden, Ausländer sind (damit meine ich nicht die juristische Spielerei, sondern den gedanklichen "Status", der von "Innländern" vergeben wird - auf der Suche nach einer Abgrenzung). Das ist dann wohl die gefährlichste Form der Einwanderung: über den Kreissaal - da zieht keine Drittstaatenregelung mehr.

Was die Namen angeht, hast Du aber vermutlich Recht. Trotz der Erfolge in den Namenshitparaden sind dies Namen, die ihren Ursprung in nicht-deutschen Sprachraum haben dürften.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wie bist Du darauf gekommen, einen solchen Satz zu formulieren?

Ich bin darauf gekommen so einen Satz zu formulieren, weil die Threaderstellerin meint, dass man vom Vornamen auf die Staatsangehörigkeit schließen kann. Und wenn die Menschen, die als Ausländer geboren wurden später dann die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen haben, dann haben sie noch immer einen ausländischen Namen, aber die deutsche Staatsangehörigkeit und wie kann man dann auf eine ausländische Staatsangehörigkeit schließen?

Ich kenne einige Türken, die sind als Türke in Deutschland geboren und haben erst später die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. . Ich hätte vielleicht schreiben sollen , dass viele gebürtige Italiener, Türken, Griechen, Russen, Polen usw. oder in Deutschland geborene Ausländer mittlerweile eine deutsche Staatsangehörigkeit haben und ihren ausländischen Vornamen.

Man kann niemals auf eine Staatsangehörigkeit schließen, wenn man einen Vornamen hört, eben weil es viele menschen gibt, die in 'Deutschland wohnen, ausländische Wurzeln haben, aber deutsch sind. Und wie will man dann zum Beispiel bei einem italienisch stämmigen Deutschen dann auf die italienische Staatsangehörigkeit schließen, wenn der Junge Allessandro heißt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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