Stierkämpfe: Gemeines Abschlachten oder Kultur/Tradition?

vom 20.12.2010, 01:11 Uhr

Stierkämpfe......

...sollten abgeschafft werden
12
80%
...sollten weitergeführt werden. Es ist Kultur und Tradition
2
13%
...egal, die Stiere gehen mich nichts an
1
7%
 
Abstimmungen insgesamt : 15

In jedem Jahr werden alleine in Spanien 40 000 Stiere bei Stierkämpfen getötet. Mitleid mit den Stierkämpfern oder den Zuschauern, wenn etwas passiert habe ich persönlich schon lange nciht mehr, weil ich es einfach furchtbar finde, wie Tiere in die Enge getrieben werden und ohne Chance auf Verteidigung abgeschlachtet werden. Es ist ein Kampf, der immer für den Stier tödlich ausgeht. Ein unfairer Kampf für das Tier.

Wie seht ihr das? Sollten wirklich die Stiere weiter abgeschlachtet werden und vorher bis aufs Blut gequält werden, weil es Tradition in dem Land ist und weil man Kultur auch weiterführen sollte oder sollte man die Stierkämpfe abschaffen? Warum meint ihr, dass Stierkämpfe weitergeführt werden sollten oder warum denkt ihr, dass es abgeschafft werden sollte?

Ich finde es wirklich schlimm, dass innerhalb Europas so ein grausames Treiben auf Kosten der Tiere stattfindet. Ich finde es furchtbar, dass dieser Kampf so aussichtslos für das Tier ist. Ich finde es schlimm, dass der Stier mit Lanzen blutig gestochen wird und dass er erst nach langem Kampf getötet wird. Deshalb bin ich für die Abschaffung der Stierkämpfe und auch des Stiertreibens in Spanien und in anderen Ländern. ab er zumindest in Europa sollte man da einsichtig sein.

Was denkt ihr allgemein von Stierkämpfen und was denkt ihr von Stierkämpfen innerhalb Europas? Was kann Deutschland dafür tun, damit die Stierkämpfe auf langer Sicht verboten werden? Würdet ihr euch einen Stierkampf ansehen? Würdet ihr gar bei einem Stiertreiben mitmachen wollen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mir geht es da genauso wie dir. Wenn ich einmal in den Nachrichten mitbekomme, dass ein Matador/Torero bei einem Stierkampf schwer verletzt wurde, habe ich schon lange kein Mitleid mehr, denn wie du schon sagtest, sind die Menschen für ihr Unglück selbst verantwortlich.

Was die Stiere angeht, so halte ich den traditionellen Stierkampf für reine Tierquälerei und er sollte deswegen abgeschafft werden, egal ob die Spanier meinen, dass es sich um eine alte Tradition handelt. Man kann doch einfach den Stierkampf geschehen und das Tier danach leben lassen, so wie es bei einigen Stierkämpfen schon der Fall ist. Wieso will man immer unbedingt Blut und Tod sehen? Ich kann das einfach nicht verstehen. Wenn wir heutzutage noch Gladiatoren hätten, die sich gegenseitig versuchen umzubringen, dann würde wieder die halbe Welt aufschreien, aber bei Tieren scheint es den meisten egal zu sein.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss umschalten, so bald solche Bilder im Fernsehen gesendet werden. Mich machen die Bilder von Stierkämpfen immer sehr wütend und auch traurig. Ich kann nicht verstehen, dass in Europa diese Art von Tierquälerei geduldet wird. Mir tun die Stiere schrecklich Leid, da sie einen qualvollen Kampf mit machen müssen, bis sie dann endlich getötet werden. Wenn ein Tier schon getötet werden muss, dann sollte es doch schnell und schmerzlos gehen.

Ich kann auch nicht verstehen, dass sich immer noch so viele Zuschauer zu den Stierkämpfen einfinden und begeistert jubeln, wenn ein Lebewesen leiden muss. Vor allem regt es mich dann auf, wenn in den Nachrichten mal wieder berichtet wird, dass ein Stierkämpfer verletzt wurde oder gar die Zuschauer, weil ein Stier wild wurde und über die Tribüne gegangen ist. Die Zuschauer und Kämpfer sind dann doch selbst Schuld. Ich bin ganz klar dafür, dass die Stierkämpfe verboten werden sollten. Tradition hin oder her, so bald ein Lebewesen leiden muss, kann es doch nicht richtig sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Bei dem Thema Stierkampf wird es immer unterschiedliche Meinungen geben. Selbstverständlich ist der Stierkampf grausam. Der Stier wird getötet und muss vor seinem Tod Schmerzen ertragen, das wird wohl niemand abstreiten. Trotz alledem ist der Stierkampf in Spanien sehr traditionell, er gehört einfach dazu wie die Paella. Auf der einen Seite wollen wir etwas für den Tierschutz tut, auf der anderen Seite aber wollen wir unsere Traditionen bewahren und bedauern es viel zu häufig, dass gerade die jungen Menschen nichts mehr auf die Tradition geben.

Besonders heikel ist hierbei, dass das eventuelle Ende der Stierkämpfe nicht von den Spaniern selbst beschlossen wird, sondern ein solches Verbot auch über die EU kommen könnte. Das stößt den Spaniern besonders bitter auf und das kann ich auch verstehen. Wir in Deutschland stören und auch immer wieder an Reglementierungen der EU und das wird in Spanien nicht anders sein. Zudem hängen an den Stierkämpfen viele Arbeitsplätze, ob in den Arenen, dem Tourismus oder auch in der Zucht.

Brutal hin oder her, auch ich habe schon echte Stierkämpfe gesehen, als Kind lebte ich einige Zeit in Spanien, da liefen sie ganz normal im Fernsehen. Später habe ich dann als Jugendlicher in Frankreich 2 Stierkämpfe gesehen. Sieht man von der Brutalität des Kampfes und der Tierquälerei ab, bleibt doch ein „Sport“, der durchaus interessant ist. Das Spiel mit dem Tod, auch des Toreros, erfordert viel Mut und oft genug wird auch der Torero verletzt. Das soll nicht heißen, dass mir die Tiere nicht leidtun, wenn man aber das ausblendet und nur das Treiben mit dem Stier, das Locken mit dem Tuch, das Umdrehen und Rückenzudrehen zu dem Stier anschaut, dann ist ein Stierkampf etwas Besonderes. Auch werden wir ihn immer mit anderen Augen anschauen, wie die Spanier, die schon als Kinder damit aufgewachsen sind.

Um deine Frage zu beantworten, ich würde nochmals einen Stierkampf anschauen, bei einem Stiertreiben würde ich nicht mitmachen. Das ist sehr gefährlich und als Laie kann man die Gefahr nur sehr schlecht einschätzen. Ich finde das Stiertreiben fast noch schlimmer wie der eigentliche Kampf. Dabei werden die Stiere von vielen, johlenden Menschen durch die Straßen getrieben, stürzen oftmals auf den rutschigen Gassen hin und verletzen sich dabei. Mit Würde und Anmut eines Stieres hat das nichts mehr zu tun.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ganz ehrlich, ansehen würde ich mir das einmal. Ich war schon einmal in Andalusien wo diese spezielle Art von Unterhaltung einen besonders hohen Stellenwert hat. So wie bei uns die Massen zum Fußballspiel der lokalen Mannschaft strömen so pilgern dort ganze Familien im Sonntagstaat zum Stierkampf. Es ist ein Familienevent der besonderen Art. Die lokalen Helden werden gehuldigt, es gibt Museen über die berühmtesten Matadoren und die Presse schreibt umfangreich darüber.

So richtig gut finde ich diesen Sport natürlich nicht, aber so richtig kann ich mir auch kein Bild davon machen wie grausam das wirklich ist. Fakt ist natürlich dass die Tiere mit spitzen Gegenständen gestochen werden und letztendlich sicherlich auch ihr Leben lassen müssen. Das ist eigentlich eindeutig genug. Ich weiß allerdings nicht ob die Spieße so gesetzt werden dass sie im unempfindlicheren Fettgewebe landen und ob der finale Stich ähnlich schnell wirkt wie beim Schlachter.

So etwas kann man nach unserem Verständnis nicht einfach prima finden, ich denke auch in Deutschland hätte solch ein Sport mit tödlichem Ausgang keine Chance, selbst wenn es erlaubt wäre und die Tierschützer nicht protestieren würden. Ob man sich nur zur Rechtfertigung auf die langen Traditionen berufen kann finde ich allerdings etwas zu einfach, sonst hätten wir vielleicht heute immer noch die Gladiatorenspiele.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Zu Beginn kann ich gleich schreiben, dass auch ich diese Form von Tierquälerei nicht gutheißen kann und dies auch eher kritisch sehe. Allerdings verstehe ich auch recht wenig von den vermutlich existierenden Hintergründen und vor allem Beweggründen, die hinter dieser Tradition stehen. Vielleicht gibt es aus der Richtung so etwas wie eine Rechtfertigung.

Was jetzt aber Deine Eingangsfrage angeht, muss ich ein wenig widersprechen. Es geht nicht darum, ob das Tier chancenlos ist oder nicht. Es ist selbst dann Tierquälerei, wenn der Torero nur mit einem Taschenmesser bewaffnet wäre und der Stier eine ehrliche Chance hätte, den Kämpfer zum Erliegen zu bringen!

Auch darf trotz aller Tierliebe nicht die Gleichstellung zwischen Mensch und Tier erfolgen. Hier, so meine Überzeugung, gibt es einfach eine Grenze, die nicht zu überschreiten ist. Ein sinnlos verletztes und gequältes Tier ist zwar unschön. Aber das bedeutet nicht, dass menschliche Opfer bei Unfällen während dieser Aktionen nicht zu bedauern sind.

Einen Stierkampf selbst würde ich mir aber nicht anschauen, weil ich mir tatsächlich keinen Erkenntnisgewinn oder keine spannende Geschichte erwarten würde. Und wer (um einen Schritt weiter zu gehen) wirklich glaubt, mit so einer Darbietung seine Männlichkeit unter Beweis stellen zu können, hat vermutlich ganz andere Probleme.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich sehe die Sache eigentlich mit zwei Augen. Ein Stierkampf ist auf der einen Seite schon eine Form von Tierquälerei. Ich würde mir solch ein Spektakel nicht unbedingt freiwillig angucken. Aber wo fängt Tierquälerei an und wo hört sie auf. Denn die Stiere leben bis zu ihrem Tod wirklich gut.

Wenn man mal anfängt sich Gedanken zu der Sache zu machen, dann ist ein Schlachter auch Tierquälerei. Zu sehen wie das Vieh mit Elektroschocks durch enge Gasen getrieben wird ist nicht gerade schön.

Oder was ist mit der Zubereitung eines Hummers? Der Hummer wird lebendig in einen Topf mit kochendem Wasser geworfen.

In Asien habe ich mit eigenen Augen ansehen können, wie man einen Hund zubereitet hat. Da möchte ich jetzt besser nicht näher drauf eingehen, aber ich kann euch garantieren, dass ein Stierkampf nicht im Ansatz an die Brutalität herankommt.

Ein weiteres Beispiel wären Tierversuche für zum Beispiel Kosmetikartikel. Hier werden Tieren diverse Artikel zugeführt, um zu sehen ob die Inhaltsstoffe irgendeine Art von Reaktion hervorrufen.

Ich könnte diese Liste noch ein wenig zu weiter führen. Dennoch behaupte ich jetzt mal, dass jeder der hier anwesenden sich mit einer der oben genannten Dinge identifizieren kann. Sprich die meisten von euch benutzen Kosmetik, zumindest betrifft das die Frauen. Den Herren dagegen läuft bestimmt schon das Wasser im Mund zusammen, wenn man an den Sommer und die Grillsaison denkt. Ich will mich da auch gar nicht von lossagen, ich bin da nämlich genauso. Aber wenn ich mal ehrlich bin, dann habe ich mir noch nie groß Gedanken dazu gemacht.

Ich will nur sagen, bevor ich anfange mit dem Finger auf andere zu zeigen, sollte ich vielleicht erstmal auf mich selbst gucken.

» caain » Beiträge: 271 » Talkpoints: 35,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



caain hat geschrieben:Ich könnte diese Liste noch ein wenig zu weiter führen.

Das ist aber in so ziemlich allen denkbaren Zusammenhängen immer der falsche Ansatz bzw. der Weg, wie man sein eigenes Verhalten möglichst nicht ändern muss. Angeprangerte Fehlentwicklungen mit Hinweisen zu Begegnen, dass es wo anders "noch schlimmer" sei, ändert nichts an der Fehlentwicklung!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe generell nichts gegen Stierkämpfe. Es ist einfach eine Tradition und so eine muss man einfach akzeptieren. Wir akzeptieren ja auch, dass türkische Frauen mit Kopftücher durch die Gegend laufen. Man geht ja schließlich nicht zu der Frau und sagt, dass sie es abnehmen soll. Das wäre nicht in Ordnung und man soll Traditionen einfach leben lassen. Da bin ich auch schon beim Punkt. Die, die Kopftücher tragen, laufen aber auch immer öfter in Deutschland herum. Das finde ich dann wiederum nicht gut, da ich finde, dass Traditionen nur im eigenen Land ausgeführt werden sollen. Die Spanier zum Beispiel machen das richtig und führen ihre Tradition dort auch aus. Wenn es in Deutschland Stierkämpfe gäbe, wäre ich ein voller Gegner davon.

Außerdem tuen mir die Stierkämpfer oft leid, oftmals aber auch nicht. Ich meine, dass man selbst schuld ist, wenn man sich vor einen Stier stellt und mit ihm kämpft. Dann muss man eben mit so Dingen und Unfällen rechnen. Diese kann man natürlich auch nicht verhindern. Die Stierkämpfer machen ihren Job außerdem immer weiter, weil sie sehr viel Geld dafür bekommen. Wenn jedoch Unfälle passieren, bei denen die Stierkämpfer schwer verletzt werden, tuen sie mir schon sehr leid. Ich habe vor kurzem im Fernsehen einen Kampf gesehen, bei dem der Stierkämpfer sogar seinen Hodensack verlor. Tage vor dem Kampf sagte er in einem Interview, dass er das Geld für ein Haus verdient und dass er auch bald Kinder haben will. In solchen Fällen tuen mir die Kämpfer auch sehr leid.

Die Stiere werden zwar getötet, aber es gibt so viele Tiere dieser Art auf der Erde, dass dies nicht wirklich sehr viel ausmacht. Schon alleine wir essen gerne Schweinefleisch und würden auch nicht gerne darauf verzichten. Damit wir das Fleisch bekommen, muss das Tier auch erst getötet werden. Und ein Stier isst nicht jeder, oder?

» danii_2702 » Beiträge: 101 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Das ist aber in so ziemlich allen denkbaren Zusammenhängen immer der falsche Ansatz bzw. der Weg, wie man sein eigenes Verhalten möglichst nicht ändern muss. Angeprangerte Fehlentwicklungen mit Hinweisen zu Begegnen, dass es wo anders "noch schlimmer" sei, ändert nichts an der Fehlentwicklung!

Ich sage nicht, dass es irgendwo anders schlimmer ist. Ich sage, dass man erstmal auf sich selbst gucken sollte, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt.

» caain » Beiträge: 271 » Talkpoints: 35,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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