Geldgeschenke für welche Berufe zu Weihnachten?

vom 12.12.2010, 21:12 Uhr

In diesem Beitrag Türspenden in der Weihnachtszeit habe ich schon geschildert, dass zur Weihnachtszeit sehr viele Vereine und Organisationen um Türspenden bitten. In der Summe kann da eine ganz schöne Summe zusammenkommen. Aber nicht nur die Häufigkeit all dieser Türspenden hinterfrage ich. Weitere für mich nicht ganz erklärbare Geldausgaben zu Weihnachten sind die Geldgeschenke zum Beispiel für den Hausmeister, die durchaus auch üblich sind.

Als Dankeschön für seine Dienste unter dem Jahr, bekommt er am Jahresende eben auch ein Geldkuvert zugesteckt. Nun habe ich nichts gegen unseren Hausmeister, aber wenn man es genau nimmt, macht er auch nur seinen Job. Er ist angestellt und bekommt demnach auch von der Hausverwaltung eben ein extra Weihnachtsgehalt. Warum ist es bei dieser Berufsgruppe üblich, dass die Hausbewohner dann auch nochmal Geld geben? Durch meine Miete bezahle ich ja schon den Hausmeister.

Auch in anderen Berufen hat sich dieser Brauch bis heute noch gehalten. Auch wenn ich selber dadurch manchmal positiv aussteige, weil es mich selber auch betrifft, hinterfrage ich den Sinn. Ich bin zum Beispiel Legasthenietherapeutin. Von einigen Eltern bekomme ich zu Weihnachten auch mehr als sonst. Auch da frage ich mich, warum eigentlich? Ich weiß, dass es vor allem früher üblich war, Lehrern extra etwas zu schenken. In den Schulen ist es zum Glück nicht mehr üblich. Da wären die Eltern ja ganz schön arm, wenn sie all den Lehrern dann extra etwas geben müssten. Im privaten Bereich hat es sich noch gehalten.

In manchen Berufsgruppen ist es also auch heutzutage noch Brauch, zu Weihnachten Geld zu verschenken und ich frage mich warum. Zumindest kann ich es bei Berufen nicht ganz nachvollziehen, wo die Personen sowieso ein Weihnachtsgeld bekommen.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann sowas überhaupt nicht nachvollziehen und von mir bekommt keiner, der mir nicht wirklich am Herzen liegt ein Geschenk zu Weihnachten und erst Recht kein Geldgeschenk. Was geht mich der Hausmeister an, der nur seine Arbeit macht und auch sein Geld dafür erhält und wahrscheinlich auch Weihnachtsgeld bekommt. Warum sollte ich jemanden Geld schenken, der für seinen Beruf doch auch bezahlt wird.

Ich kenne das auch nicht, dass Hausbewohner dem Hausmeister was geben oder dass man dem Logopäden ein Geldgeschenk gibt. Wenn man den Ärzten, wenn man regelmäßig in Behandlung ist ein paar Kekse mitbringt, finde ich das schon ok. Aber Geldgeschenke sehe ich in keiner Berufsgruppe ein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


In bestimmten Berufen darf man solche Geldgeschenke, die ich nun nicht auf Weihnachten reduzieren würde, ja gar nicht annehmen, aus wohl verschiedenen Gründen. Das man nun aber dem Hausmeister etwas gibt, ist mir auch so noch nicht aufgefallen, aber ich kann es mir in kleineren Orten schon eher vorstellen. Allerdings sehe ich es auch so, dass ich nur den Leuten etwas schenke, bei denen ich auch Lust dazu habe.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also unser Hausmeister wäre der Letzte, der von mir etwas bekommen würde außer vielleicht noch einen Schneeschieber damit er endlich mal seiner Arbeit nach geht. Nein also ich kenne das auch gar nicht, dass man jemandem Geld schenkt. In der Familie bekommt manch einer manchmal einen Gutschein aber Bargeld finde ich zu unpersönlich. Unsere Tagesmutter oder der Kinderarzt bekommen mal ein paar selbergebackene Plätzchen aber das wars dann auch schon.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



tournesol hat geschrieben:sind die Geldgeschenke zum Beispiel für den Hausmeister, die durchaus auch üblich sind.

Üblich ist aber vielleicht das falsche Wort. Denn wirklich üblich ist das nicht. Wer aber ein besonders gutes Verhältnis hat oder haben will (zur jeweiligen Person, ganz gleich ob Hausmeister, Postbote oder Friseur), der verankert sich am einfachsten mit solchen Mitteln im Gedächtnis bei den entsprechenden Leuten.

Diese Geschenke können also auch als Dankeschön für die gute und reibungslose Zusammenarbeit gesehen werden. Und es geht nicht um ein Entlohnung, sondern wirklich nur um eine Anerkennung! Es kann aber auch als eine Art Bestechung gesehen werden, so dass man sich darauf verlässt, im kommenden Jahr (also für die kommende Zeit) entsprechend bevorzugt behandelt zu werden.

tournesol hat geschrieben:Er ist angestellt und bekommt demnach auch von der Hausverwaltung eben ein extra Weihnachtsgehalt.

Natürlich macht er "nur" seinen Job. Und natürlich wird er hier entlohnt. Man muss aber annehmen, dass diese Bezahlung eher geringer Natur ist (evtl. gibt es sogar Verrechnungen mit der Wohnung wenn er in einer entsprechenden Anlage wohnt). Daher ist diese Aufmerksamkeit wirklich nicht verkehrt. Aber eben auch nicht zwingend!

Woher Du nun aber die Gewissheit mit dem Weihnachtsgeld her hast, verstehe ich nicht. Ich könnte von Fremden Leuten nie behaupten, dass diese ein 13tes Gehalt oder ein Weihnachtsgeld bekommen. Aber das hat letztlich auch nichts mit dem Dankeschön in Geldform zu tun, welches man verteilen kann oder auch nicht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Als ich noch bei meinen Eltern in Wien gewohnt habe, waren meine Eltern eine Zeit lang auch Hausmeister. Von daher weiß ich, dass Hausmeister 14 Gehälter bekommen, so wie es in Österreich eigentlich allgemein üblich ist. Berufe, wo man nur 12 oder 13 Gehälter bekommt, sind äußerst selten. Mir würde im Freundes- und Bekanntenkreis niemand einfallen.

Natürlich ist es keine offiziell ausgesprochene Pflicht, dem Hausmeister zu Weihnachten Geld zu schenken. Es ist aber durchaus so üblich. Da habe ich das Wort nicht falsch gewählt. Zumindest war das in Wien damals so und hier am Land ist das nun auch so. Ich kenne zumindest keinen Mitbewohner, der ihm kein Geld zusteckt. So gesehen ist es eine Art freiwilliger Zwang. Wobei ich nun nicht aus der Wohnun geschmissen werden würde, wenn ich das nicht machen würde, aber trotzdem wäre es eben irgendwie blöd, wenn er von allen etwas bekommt, nur von mir nicht.

Unser Hausmeister ist nett und fleißig. Wirklich persönlichen Kontakt habe ich mit ihm aber nicht. Man grüßt sich eben am Gang oder wo man sich eben begegnet. Und es ist und bleibt sein Job, das kann man drehen und wenden wie man will. Er putzt das Stiegenhaus und er pflegt den Garten. Warum soll ich dafür extra etwas bezahlen? Ich verstehe den Brauch auch weiterhin nicht so ganz. Aber scheinbar dürfte es in Deutschland zumindest nicht so üblich sein.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die verschiedensten Berufsgruppen bekommen bei uns Geldgeschenke und zwar nicht nur zu Weihnachten. Es gibt so viele Menschen, die einem das ganze Jahr über, oder vielleicht auch nur einmal im Leben, begegnen, einem helfen, den Alltag erträglicher zu machen. Natürlich bekommen diese Leute Gehalt, was aber teilweise, meines Empfindens nach, zu wenig, in Anbetracht ihrer Leistung, ist und so wird sich halt mit einer kleinen monetären Aufmerksamkeit bei diesen Menschen bedankt.

Wenn ich bedenke, wie gut mein letzter Krankenhausaufenthalt abgelaufen ist und wie sich die Nachtschwester nach meiner Operation extra noch gekümmert hat und mir einen Wunsch erfüllte, steht es für mich außer Frage, nicht nur ihr, sondern dem ganzen Team der Station, die ein wirklich gut eingespieltes Team waren, etwas, in angemessener Höhe, für die Kaffekasse zu geben. Oder den Krankenschwestern, die sich um Verwandte gekümmert haben. Die bekamen auch immer noch extra was „zugesteckt“. Die bekommen natürlich ihren Lohn, der in Relation zu dem, was sie wirklich leisten, für mich zu gering ausfällt.

Die Frau, die uns morgens in absoluter Pünktlichkeit und ohne einen Tag des Ausfalles, die Zeitung bringt, bekommt auch ab und an und nicht nur kurz vor Weihnachten, Geld von uns. Wenn ich bedenke, daß ich nicht mal Lust hatte, im letzten Winter morgens aufzustehen, um den Gehweg vom Schnee freizuräumen, ist es in meinen Augen eine große Leistung bei Wind und Wetter seine Arbeit zu meiner vollen Zufriedenheit zu erledigen. Die Zeitung wird von ihr auch nicht einfach irgendwohin geworfen, sondern sie achtet darauf, daß sie nicht naß wird. Warum sollte ich dieser Frau also nicht meine Dankbarkeit für ihre Leistung und Aufmerksamkeit zollen?!

Die Müllmänner, die wohl einer der vepöntesten Arbeiten nachgehen werden auch mit einem Geldgeschenk bedacht. Auch sie sind bei Wind und Wetter unterwegs und sorgen dafür, daß mein Müll wegkommt ohne das ich mir groß die Hände dreckig machen oder irgendwohin zu einem Werkstoffdepot fahren muß. An manchen Tagen ist doch schon die eigene Mülltonne so voll und schwer, daß man sie kaum vorfährts bekommt, um sie an die Strasse zu stellen. Wenn ich mir vorstelle, daß alleine meine Tonnen mehrfach im Monat vom Bürgersteig gezogen werden müssen, ich das also hochrechnen kann, auf die Menge der Tonnen, die alleine hier entlang die Strasse stehen, habe ich eine kleine Idee davon, was diese Männer im Jahr leisten. Auch hier vergeb ich mir nichts, ihnen wenigstens einmal im Jahr meine Dankbarkeit in Geldform zu zeigen.

Es gibt so viele Berufsspaten, so viele Leute im Jahr, die einem das Leben erleichtern. Warum sollte ich denen, wenn ich mit deren Arbeit voll und ganz zufrieden bin, ihnen das nicht durch ein kleines Geldgeschenk zeigen?! Natürlich machen sie „nur“ ihre Arbeit und bekommen natürlich auch Lohn dafür. Aber manchmal finde ich das halt nicht genug und jeder freut sich doch, wenn andere mit mit der eigenen Arbeit, seiner Leistung, zufrieden sind und dies auch mit einer kleinen Aufmerksamkeit, in welcher Form auch immer, zeigen. Ich finde, man vergibt sich nichts im Leben, Leistung andere zu honorieren.

» werweissdasschon » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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