Bettler / Obdachlose und Hunde

vom 10.12.2010, 20:37 Uhr

Wike ich in diesem Thread hier schon erzählt habe Betteln in der Fußgängerzone in der Weihnachtszeit war ich heute auf der Fußgängerzone und habe wirklich viele Obdachlose und Bettler gesehen. Fast jeder zweite Obdachlose oder Bettler hatte mindestens einen Hund dabei, die wohlgenährt aussahen. Diese Tiere müssen doch auch gepflegt werden und kosten Geld. Wie werden diese Hunde eigentlich finanziert? Ich kann mir aus finanziellen Gründen keinen Hund halten, weil ich mit Steuern, Versicherungen, Tierarzt und Futter das Geld dazu einfach nicht habe.

Wie kommt es, dass sich Obdachlose und Bettler fast immer einen Hund leisten können. Wie finanzieren sie Tierarzt, Futter usw. Steuern und Versicherungen zahlen sie wohl kaum für den Hund. Wobei ich nicht verstehen kann, dass diese Hunde keine Hundesteuer zahlen müssen. Die Hunde machen auch auf Straßen und Gehwegen und sind mehr draußen unterwegs wie Hunde, die im Haus gehalten werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass Obdachlose ihre Hunde bei der Stadt anmelden. So entfallen ja schon mal die Hundesteuern und eine Haftpflichtversicherung werden sie sicher auch nicht für den Vierbeiner haben. Obdachlose betteln ja meistens und von dem Geld, wird dann bestimmt auch eine Dose günstiges Hundefutter gekauft. Oder sie durchsuchen Mülltonnen und bekommen mal von anderen Menschen, etwas für den Hund zugesteckt.

In größeren Städten gibt es manchmal solche mobilen Tierärzte, die kostenlos die Hunde von Obdachlosen versorgen. Ich habe darüber mal einen Bericht im Fernsehen gesehen. Allerdings gibt es das ja auch nicht überall. Aber die Tiertafeln sind ja auch immer verbreiteter, dort werden sie dann bestimmt auch Futter und andere Dinge für ihre Hunde bekommen. Ich kann meinen Hund gerade so finanzieren, aber als Obdachloser, stelle ich mir das schon wirklich schwierig vor.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Und das traurigste an der ganzen Sache ist, dass die armen Hunde oft einfach irgendwann "abgeschafft" werden von den Bettlern wenn sie krank sind. Die Hunde sind in den Augen der meisten einfach nur Mittel zum Zweck, und in diesem Falle ein Mittel zur Mitleidserregung. Überleg dir mal, du würdest keine Hundesteuer, kein Futter, keinen Tierartzt bezahlen, was müsstest du dann noch für einen Hund bezahlen? Eigentlich nichts, oder?

» fr€ak » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, Hunde sind zweifellos sehr beliebt bei Obdachlosen und Bettlern. Viele Menschen haben dann vermutlich besonders Mitleid und geben dem Bettler Geld, weil sie wollen, dass es dem Tier gut geht, obwohl das natürlich Quatsch ist. Einige Obdachlose basteln sich auch extra Schildchen, auf denen um Geld für Futter für das Tier gebeten wird, was die Menschen oftmals noch zusätzlich anlockt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Obdachlosen keinen Cent ihres Geldes für die Tiere ausgeben. Das ist nicht damit zu vergleichen, dass man sich als normaler Mensch keinen Hund leisten kann, die Hunde die von Obdachlosen gehalten haben, sind ja im Grund illegal.

Geimpft werden diese Tiere auf keinen Fall, angemeldet sind sie auch nicht und wenn sie mal krank sind, dann ist das deren Problem. Obdachlose können sich Hunde daher immer leisten, denn sie geben für sie kein Geld aus. Futter kaufen sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht, man sieht solche Hunde schließlich öfters mal in Müll und so kramen, da werden die Obdachlosen sich nicht die Mühe geben, ihr Geld für vernünftiges Hundefutter auszugeben. Generell betrachtet ist das natürlich schon ziemlich bemitleidenswert, besonders was den Zustand der Tiere angeht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Seit wann zahlen die Hunde ihre Hundesteuer? Obdachlose, die einen Hund besitzen, müssen für dieses Tier auch Hundesteuer zahlen. Wo ich wohne, zahlen sie die Hälfte der sonst üblichen Hundesteuer. Wie das in der Provinz ist, weiß ich nicht. Wie mir bekannt, wird bei einem Hundekauf der neue Besitzer von dem Vorbesitzer gemeldet. Es dürfte demnach nicht möglich sein, einen nicht angemeldeten Hund zu besitzen.

Wie sich Obdachlose einen Hund finanziell leisten können, kann Dir keiner beantworten, nur der Obdachlose selbst. Geh zu ihm, gib ihm etwas Geld und frage ihn, wie er den Hund finanziert. Dass Du Dir aus finanziellen Gründen keinen Hund leisten kannst, glaub ich nicht. Du hast doch bis vor kurzem geraucht. Da wird es sicher auch für einen Hund reichen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Erstaunlich was den Leuten nur wegen ihrer Lebensweise unterstellt wird. Woher wisst ihr denn, das die Bettler dort alle auch obdachlos sind und die Tiere nur ein Mittel zum Zweck und ihnen sonst völlig egal sind? Ich habe noch keinen Bettler, Obdachlosen oder Punk gesehen, der sein Tier schlecht behandelt hat. Oft ist das Tier der einzige Halt und wird so gut wie es nur geht versorgt. Das merkt man auch schon an der Körpersprache der Hunde.

Ich verstehe auch nicht was die Hundesteuer damit zu tun haben soll wo ein Tier leben muss. Kackt ein Hund, der nur 3-4 Mal raus kommt und sonst in einer Wohnung lebt etwa weniger auf die Straßen? Die Steuer, die als reine Luxussteuer zu sehen ist und nichts mit den Hinterlassenschaften zu tun hat, ist in vielen Regionen (wie auch bei allen anderen Bürgern, die vom Staat leben) nur zur Hälfte fällig. In größeren Städten gibt es Tierärzte, die diese Tiere kostenlos behandeln oder man vereinbart eine Ratenzahlung. Das machen hier im Forum auch einige und da ist es für die Leser kein Problem. Und wenn das Essen nicht nur beide reicht gibt es auch noch die hier schon erwähnten Tiertafeln.

Und von wegen nur Mittel zum Zweck. Wenn man so jemanden direkt Futter gibt statt Geld in die Dose zu werfen, bekommt man keinen blöden Spruch an den Kopf geknallt. Genauso bedanken sich Obdachlose (egal ob mit oder ohne Hund) auch für belegte Brötchen, Obst und Gemüse. Da wird nicht gemosert, weil man ihnen kein Geld gegeben hat wovon sie sich angeblich eh nur Alkohol holen würden. Das jemand frech geworden ist habe ich nur ein Mal bei einer Dame erlebt, die einem jungen Mädchen angeboten hat mit ihr einen Happen essen zu gehen. Ob sie die Hilfe nicht wirklich benötigt hat oder nicht so kontrolliert werden wollte (man könnte ja einen gespendeten Cent für etwas unnötiges ausgeben) kann man den Leuten nicht ansehen.

Wirklich schlimm finde ich eigentlich nur, dass es wirklich Leute gibt die einem Bettler nur wegen des Tieres etwas geben. Mit dem Tier hat man Mitleid und möchte helfen, der Mensch ist ihnen dabei egal. Traurige Welt.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also in manchen Städten gibt es auf jeden Fall eine Art Vereinigung, zu der man mit einem erkrankten Tier gehen kann und man bezahlt wohl dafür dann (fast) nichts, das kommt auch öfters im Fernsehen. Da sieht man halt die Leute mit ihren Tieren, die es sich nicht unbedingt leisten können.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich muss Sonty da absolut zustimmen: Viele Obdachlose halten sich den Hund garantiert nicht um Aufmerksamkeit zu bekommen. Der tatsächliche Grund ist eigentlich tatsächlich die eigene Sicherheit, denn als Obdachloser ist man weitestgehend ungeschützt. Sehr interessant sind da empirische Studien zu lesen, in denen die Betroffenen angeben, dass ein Hund ihr einziger sozialer Halt ist, sie beschützt und ihnen einen Grund zum Leben gibt.

Auf der Straße sind Obdachlose oft Opfer von Raub und Gewalt - untereinander aber auch von Außenstehenden, die meinen ein Obdachloser hätte kein Recht auf Unversehrtheit. Viele dieser Übergriffe werden nie aktenkundig, was aber nicht bedeutet dass sie nicht stattfinden. Zum Beispiel gerade für obdachlose Frauen ist ein Beschützer deshalb notwendig und da viele dieser Menschen eben obdachlos sind, weil sie soziale Probleme haben, können sie nur zu einem Tier Vertrauen aufbauen.

Abgesehen davon sind die wenigsten Bettler auch tatsächlich obdachlos. Viele sehen es halt einfach als legitim an andere Menschen um Geld zu bitten, die Gründe dafür können sehr vielfältig sein. Ich würde dir auch einfach mal raten einen vermeintlich Obdachlosen anzusprechen und zu fragen warum er auf der Straße lebt oder bettelt. Teilweise kommen da echte Dramen ans Tageslicht, die die Menschen aus der Bahn geworfen haben.

Naja und das Thema Hundesteuer wurde ja auch angesprochen: Die Steuer ist keine Kackflatrate für Hunde, andernfalls müsste man die Extremente ja einfach liegen lassen können. Einen echten Gegenwert oder Leistungswert bekommt man für das gezahlte Geld ja auch nicht, deshalb sind solche Rechenbeispiele nicht möglich.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Man sollte dabei eines nie vergessen: Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Und er akzeptiert sein Herrchen so wie es ist. Ohne Arbeit, ohne Wohnung, ohne Statussymbole. Und jeder braucht einen Freund - und Hunde sind sehr treue Freunde. Vielleicht die einzigen wahren Freunde für einen Obdachlosen.

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube auch nicht, dass ein Obdachloser der Pflicht nachkommt, das Tier zu melden. Warum denn auch? Er selbst scheint ja auch nicht gemeldet zu sein. Tierarztkosten entstehe so direkt nicht. Ich weiß dass in Hamburg ein Tierartz oder ein Humanartz sich mobil für die Obdachlosen einsetzt. Da wird dieser höchstwahrscheinlich auch mal einen Blick auf den Hund werfen. Ein Tier ist ja auch nicht immer krank, also passt dass dann mit den Kosten. Sie halten sich im Rahmen. Auch mit dem Essen / Futter gibt es eine einfach Erklärung: Der Hund isst ja auch alle Reste, die Menschen auf den Boden werfen. Der Hamburger wurde nicht aufgegessen, die Pommes fielen runter - und siehe da! Gratis Futter. Teilweise gibt es in diesen Essen-Schenken, welche für Obdachlose oder Hilfebedürftige errichtet worden, auch Hundefutter.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich es nicht gut finde, wenn ein Tier permanent draußen ist, hat die Situation doch eine positive Seite: Der Hund ist ständig mit seinem Herrchen (Frauchen) zusammen. Sein Grundbedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit ist voll und ganz gedeckt. Er fühlt sich sicher und geborgen. Sein Herrchen oder Frauchen verlässt ist vielleicht nur mal für 5 Minuten. Da entsteht schon eine starke Bindung. Anders bei Vollberufstätigen: Der Hund rebelliert, weil sein Herrchen oder Frauchen nicht ausreichend für ihn da ist.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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