Nachhile geben - Was muss man beachten?

vom 15.08.2010, 13:56 Uhr

Ich bin Schüler der Oberstufe und möchte nun gerne Nachhilfe anbieten. Bisher habe ich noch nicht Nachhilfe angeboten, doch jetzt möchte ich mir ein paar Euro dazu verdienen. Ich habe schon ein wenig Erfahrung im Umgang mit Kindern durch ein Praktikum in der Schule gemacht, was sicherlich hilfreich sein kann. Da ich noch unerfahren bin, wüsste ich gerne, was ich alles zu beachten hab, damit ich Nachhilfe geben kann und ob ich qualifiziert genug bin.

Ich plane Nachhilfe in den Fächern Mathematik bis zur achten Klasse, Informatik bis zur zehnten Klasse und Latein bis zur achten Klasse. Auf dem Gymnasium stehe ich in Mathe im guten Zweierbereich, ebenso in Informatik und in Latein stand ich bis zur achten Klasse ebenfalls im Zweierbereich.

Wäre ich mit diesen Noten wohl qualifiziert genug, um für jüngere Schüler Nachhilfe zu geben? Wenn ja, bis zu welcher Klasse sollte ich mit diesen Leistungen Nachhilfeunterricht anbieten? Was muss man beim Nachhilfeunterricht beachten und welche Qualifikationen und Mittel sollte man haben? Wie viel kann man für Nachhilfe verlangen, insbesondere da ich es erst das erste Mal machen werde?

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» Big-D. » Beiträge: 1234 » Talkpoints: -10,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ganz generell sind nicht ausschließlich deine eigenen Fähigkeiten in denjenigen Fächern wichtig, sondern ganz besonders deine pädagogischen. Faustregel: Umso jünger die Kinder, desto mehr Pädagogik brauchst du. Zum Beispiel würde ich bei deiner geringen Erfahrung keinen Grundschulkindern Mathe-Nachhilfe geben, sondern erst ab Klasse 6 und bis Klasse 8.

Natürlich sind auch deine eigenen Kenntnisse im jeweiligen Fach nicht zu verachten. Vor allem solltest du genau die Bereiche gut beherrschen, die in den Jahrgängen drankommen. Zum Beispiel Bruchrechnung - das wird später nicht mehr so viel benutzt, trotzdem solltest du hier nicht nur verschiedene Rechenwege explizit für Bruchrechnung, sondern auch die entsprechenden Fachbgeriffe (Zähler, Nenner usw.) kennen und dem Kind gegenüber einbringen (und natürlich auch erklären!) können.

Preise für Nachhilfe setzen sich einerseits aus den Qualifikationen zusammen, andererseits auch aus regionalen Bedingungen. Um einen Preisrahmen für deine Region herauszufinden würde ich dir empfehlen, einfach mal in den Kleinanzeigen der Tageszeitung o.ä. nachzusehen, was andere Schüler (nicht andere Nachhilfelehrer, die vielleicht gelernte Pädagogen sind!) so verlangen. Gerechnet wird meistens in Schulstunden, also nur 45 Minuten statt einer Stunde. Pi mal Daumen fängt Nachhilfe bei 6-7 Euro die Stunde an, teilweise auch etwas weniger. Viel mehr würde ich an deiner Stelle zumindest jetzt noch nicht verlangen. Wenn du mehr Erfahrung gesammelt hast kannst du deinen Preis ja immer noch nach deinem Ermessen erhöhen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


In erster Linie sammelst du wohl nur Erfahrung, wenn du dich dazu entscheidest. Vielleicht klappt nicht immer alles gleich, aber nach einiger Zeit weißt du, wie man Kinder motiviert. Eins solltest du beachten: Geduld ist sehr wichtig. Ein Händchen für Kinder solltest du schon haben.

Wichtig ist auch, dass du das was du kannst gut weitergeben kannst. Es gibt genug Menschen, die gut in dem sind was sie machen, aber nicht lehren können. In Mathe macht Übung den Meister. Da muss man die Rechenwege drauf haben und gut herleiten können und das dem Schüler dann vermitteln. Latein muss man hingegen entweder auswendig lernen oder einfach nur verstehen.

Wie viel du nimmst hängt auch ein bisschen davon ab, ob du zu dem Schüler kommst oder er zu dir. Ich würde durchaus mehr verlangen, wenn ich durch die halbe Stadt fahren muss um zum Schüler zu kommen. Kommt er hingegen zu mir, hab ich nicht ganz so viel Aufwand.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ob Du soweit bist Nachhilfe geben zu können, kannst eigentlich nur Du selbst beantworten, gegebenenfalls wird dies auch ersichtlich in den Noten deiner Nachhilfeschüler. Du solltest meiner Meinung nach, Dir den zu vermittelnden Lernstoff anhand der Bücher, die die Kinder in der Schule nutzen, anschauen. Denn darum geht es ja dann auch.

Manchmal kann es sinnvoll sein, die Aufgaben noch einmal durch zu arbeiten, oder aber diese schon im Voraus zu erklären. Dann solltest Du Dir auch passende Aufgaben dazu notieren, die die Kinder dann lösen sollen. Je nachdem wie lange Du dazu brauchst, kannst Du vorab Blätter anfertigen, die Du dann je nach Bedarf auch kopieren kannst für andere Nachhilfeschüler, oder aber Du fragst deren Lehrer mal nach weiteren Aufgaben, die sind ja meist schon recht gut ausgestattet, was andere Aufgaben angeht.

Ich denke am besten lernt man etwas, wenn man es so einfach wie möglich erklärt bekommt. Je nach Auffassungsgabe auch wirklich in den kleinsten Schritten, mit Beispielen zum nachschauen. Geduld ist wirklich sehr wichtig. Die Vokabeln würde ich Zuhause lernen lassen, so wie Sie diese in der Schule auf bekommen, und Du kannst diese dann noch als Vokabeltest abfragen. Hat jemand Probleme die Vokabeln richtig zu schreiben, natürlich schriftlich üben, und eventuelle Hilfestellungen zum besseren merken der Vokabeln geben. Weißt Du, dass die Vokabeln sowieso richtig geschrieben werden, reicht einfaches abfragen aus.

Ich denke, Du solltest den Kindern vorab auch sagen, dass Sie sobald Sie etwas nicht so recht verstehen, Dich unterbrechen. Eine angenehme Kommunikation setze ich in der Nachhilfe voraus, man sollte sich nicht schämen brauchen, wenn man etwas nicht versteht, dann kann man auch adäquat weiter helfen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Du bist denke ich auf jeden Fall qualifiziert, wenn du Nachhilfe für Schüler von einem Gymnasium geben willst. Für Realschüler und Hauptschüler ganz klar. Es mag sein, dass du dich erst wieder reinfinden musst, aber das verlernt man ja eigentlich nicht so schnell, besonders Latein, das weiß man ja in zwanzig Jahren noch, weil man das so intensiv lernen muss.

Ich finde du solltest dir da gar nicht so einen Kopf drum machen. Wenn du mit den Kindern da sitzt ist es eigentlich ganz einfach. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du auf die Kinder eingehst und sie immer ermutigst auch Fragen zu stellen. Ihr solltet eine gute Stimmung haben, sodass das lernen nicht ganz so schwer fällt.

Zur Bezahlung würde ich sagen, solltest du acht bis zehn Euro pro Stunde nehmen, bei Latein kannst du sogar noch etwas höher geben. Aus meiner Erfahrung gibt es nämlich nicht so viele Leute die qualifizierte Lateinnachhilfe geben können. Wenn du erst noch irgendwohin kommen musst solltest du auch noch Fahrtkosten einplanen.

» BlaireJean » Beiträge: 129 » Talkpoints: 2,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jüngeren Schülern Nachhilfe zu geben, ist generell schwieriger, weil sie teilweise kompliziert formulierte Erklärungen (auch in den Schulbüchern!) nicht verstehen. Man muss oft umdenken und den Lernstoff in kleinere Schritte zerlegen um ihn zu vereinfachen. Trotzdem muss er natürlich vollständig sein. Jüngere Schüler, vor allem in der fünften Klasse, haben oft Probleme mit der Umstellung von Grundschule auf Gymnasium: Der Stoff wird plötzlich viel schneller durchgenommen und man muss sich viel mehr selbst engagieren, wenn man gute Noten schreiben will.

Dazu kommt, dass die Schulbücher wesentlich anspruchsvoller geschrieben sind. Manche kommen damit nicht zurecht. Als Nachhilfelehrer muss man den Kindern dann vor allem beibringen, selbst zu lernen. Also verschiedene Lernmethoden ausprobieren und selbst anwenden lassen. Das sollte man möglichst machen, bevor es zu spät ist, das heißt, bevor zu große Lücken entstanden sind. Dabei braucht man natürlich viel Geduld und auch Vorbereitung. Eine Nachhilfestunde ergibt sich nicht immer von selbst. Manchmal muss man Übungsblätter vorbereiten. Ganz wichtig ist auch, dass man nicht nur selbst erklärt, sondern vor allem den Schüler reden lässt. Der Schüler soll ja lernen, sich den Lernstoff selbst zu erarbeiten und Fehler selbst zu erkennen.

Ich bin selbst Schülerin und Nachhilfelehrerin. Meistens läuft es so ab: Der Schüler hat ein neues Thema in der Schule durchgenommen und sagt, er hat es nicht verstanden. Zuerst schaue ich mir den neuen Stoff gemeinsam mit ihm im Heft oder Buch an, wobei er sich den Text nochmal gründlich selbst durchlesen soll. Dann bitte ich ihn, mir kurz zu erklären, was er davon verstanden hat und was nicht. Wenn was fehlt, weise ich ihn darauf hin. Als Nächstes gehen wir das nicht Verstandene nochmal durch und suchen Bekanntes heraus.

Dabei helfe und erkläre ich natürlich. Anschließend sollte er das Erarbeitete schon selbst zusammenfassen können. Wenn nicht, muss man die Prozedur solange zusammen wiederholen, bis es sitzt. Meist gibt es zu dem neuen Lernstoff im Buch auch Übungen, die man dann machen kann. Wenn er dabei einen Fehler macht, lasse ich ihn nochmal das ganze Thema erklären und frage dann, wo jetzt der Fehler im konkreten Beispiel liegt. Wichtig ist also, dass er selbst arbeitet und nicht nur dem Nachhilfelehrer zuhört. In den folgenden Stunden sollte man den Stoff immer wieder wiederholen und kann auch eigene Übungen mitbringen.

Als Nachhilfelehrer sollte man Hilfe zur Selbsthilfe geben, das heißt, eigentlich muss man sich überflüssig machen. Man sollte erreichen, dass sich der Schüler Wissen in Problemfächern selbst aneignen kann oder selbst herausfindet, wie er effektiv übt (besonders in Mathe oder beim Vokabellernen). Wenn man Nachhilfe gibt, sollte man sich also gewissermaßen selbstlos für seinen Schüler engagieren. Gar nicht immer so leicht, weil man ja Geld verdienen will. ;) Aber keine Angst: Bei den meisten ist es schon ein hartes Stück Arbeit und dauert auch so seine Zeit.

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du solltest beachten, dass jeder Schüler anders ist und du teilweise jedes Mal ein anderes Lehrkonzept auffahren musst, um erfolgreich zu sein. Schließlich lernt jeder Schüler auf andere Weise besser und auch in einem anderen Tempo. Es wird nicht sehr leicht, die passende Lernstrategie für den Schüler zu finden und ihm den Stoff gut und schnell zu vermitteln. Man will ja auch Resultate in Form von guten Noten in Klassenarbeiten sehen, aber gerade wenn du unerfahren bist und den richtigen Weg noch finden musst, das Wissen richtig zu vermitteln, kann das dauern.

Was du auch beachten solltest sind eben die Eltern. Erfahrungsgemäß wollen Eltern in der Nachhilfe gerne Geld sparen. Soll heißen, dass eigentlich nur bei bevorstehenden Klassenarbeiten mehr Nachhilfe gefordert wird und ansonsten eher weniger, in den Ferien oder an Feiertagen dann überhaupt nicht. Nachhilfe ist also eine saisonale Einnahmequelle und nichts konstantes. Das solltest du immer im Hinterkopf behalten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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