Zuverlässiges Langstreckenfahrzeug - alter Benz ideal?

vom 16.07.2010, 10:57 Uhr

Schon seit einiger Zeit stören mich die Kilometer, die das Auto Monat für Monat abreißt. Wertverlust sowie Verschleiß sind zu hoch und ich hatte nicht vor alle 5 Jahre einen vernünftigen Wagen zu kaufen. Also möchte ich in Zukunft kein gutes Fahrzeug mehr für die langen Strecken zur Arbeit nutzen. Dafür, das sind immerhin 150km täglich, ist er mir einfach zu schade. Ich suche nun einen zuverlässigen alten Wagen, mit robustem Motor und Getriebe. Er sollte mit 50000km im Jahr kein Problem haben und diese auch die nächsten 3 Jahre schaffen. Heißt, ein Auto, dessen Motor locker 250-300000km schafft.

Ich hab mich gestern schon etwas umgehört und da wurden mir die alten Mercedes Benz Modelle vorgeschlagen. Angeblich wären die Motoren, anders als bei den neueren Modellen, nicht klein zu kriegen und auch der Rest würde sehr wenig Stress machen. Gezeigt wurde mir eine C-Klasse von 1994 mit knapp 75000km und 97kw Motor. Der Wagen sah schon ordentlich aus aber stimmt das auch? Sind die alten Benz zuverlässig? Hat hier einer einen und kann etwas dazu und zu den Kosten sowie Verbrauch sagen? Und welche Marken/Modelle könntet ihr sonst noch vorschlagen bzw wovon abraten? Das ist ja mindestens genauso wichtig.

Da der Wagen aufgrund der Laufleistung in 3-4 Jahren eh auf dem Schrottplatz landen wird, sollte er nicht mehr als 3000€ kosten. Ich suche also quasi eine Wollmilchlegende Sau. Ob ein kleiner Corsa oder Fiesta die Lösung wäre?

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Generell sagt man ja, dass Laufleistungen von 300000 km wenn dann nur Dieselmotore schaffen und selten die Benziner. Vielleicht kannst du dich ja im Taxibetrieb in deiner Region umhören, mit welchen Automodellen sie gute Erfahrungen im Hochleistungsbetrieb gemacht haben?

Ansonsten ist ein sehr altes Auto nicht immer eine gute Idee, wenn es zuverlässig sein soll. Es kann ja nicht nur der Motor kaputt gehen. Was ist, wenn der Kabelbaum morsch ist? Achsen, Anlasser und andere Bauteile verschleißen auch. Selbst wenn der Motor noch perfekt in Schuss ist, heißt das nicht, dass das Auto dann auch fährt, wenn man es braucht. Vor allem, wenn man dienstlich darauf angewiesen ist, ist das nicht nur ärgerlich, sondern unter Umständen existenzgefährdend. Da würde ich mich zusätzlich zur Modellwahl noch nach Schutzbriefen mit Mobilitätsgarantie umsehen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Habe speziell mit alten Mercedes-Modellen enorm gute Erfahrungen. Sie haben selbstverständlich Schwachstellen, auf die man beim Kauf achten sollte. Bei Benzinern sind regelmäßig gewartete Steuerketten sehr wichtig, sowie bei allen Modellen Rost an bestimmten Stellen, z. B. an den Wagenheberaufnahmen. Diesen sieht man aufgrund der ab ´87 verbauten Plastikverkleidungen nicht auf Anhieb, muss man beim Kauf abnehmen/öffnen. Auch die Traggelenke muss man bei Daimlern beachten, sie können brechen, wenn man sich nicht darum kümmert und der TÜV sieht das nicht sofort. Sehr gefährlich, das Rad schlackert dann führungslos im Radhaus herum und das Fahrzeug ist nicht mehr lenkbar. Manchmal sieht man liegen gebliebene alte Daimler mit merkwürdig verdrehten Reifen am Straßenrand stehen, so endet das dann und dann wird es teuer.

Grundsätzlich unklug ist es bei allen alten Autos, egal welcher Hersteller, wenn man unbedingt allerlei Extras erwartet, hier ist das Motto "Was nicht dran ist, geht auch nicht kaputt" ein sehr weiser Ratschlag. Hab schon viele Wochenenden mit spinnenden elektrischen Fensterhebern oder Schiebedächern vertrödelt. Da kurbel ich lieber, dafür ist der Kram unkaputtbar.

Ich bin fast 10 Jahre einen alten Mercedes 190 gefahren, bezahlt habe ich 2006 750 €. Bin nie liegen geblieben, aber im Alter von fast 30 haben ihn eine defekte Kopfdichtung, Rostbefall und Geldmangel meinerseits gekillt. Hinzu kamen unlösbare Motorprobleme, die sie bei Mercedes nicht mehr im Griff kriegen. Der 190E war eines der ersten Benziner-Modelle mit elektronischer Einspritzung und Steuergeräten und der Kram ist nun mal nicht ausgelegt für jahrzehntelangen Betrieb. Das ist bei frühen C-Klassen nicht anders. Es gibt ein paar Spezialfirmen dafür in Deutschland, aber man zahlt rasch mehr als für ein Ersatzfahrzeug und billig sind alte Mercedes aus der Zeit schon lang nicht mehr.

Würde daher zum Diesel mit H-Kennzeichen raten, dann sind auch Umweltzonen kein Hindernis und als 5-Gang-Version kann man ihn mit 6 Litern Verbrauch bewegen. Aber bloß nicht als 200D-Automatik, mit den popligen 75 Diesel-PS bei dem schweren Wagen steht man nur auf dem Bodenblech, während einen Radfahrer überholen. Oder man holt sich dann einen 250 oder 300D, aber dann war es das wiederum mit der Wirtschaftlichkeit.

Die älteren Modelle der 80er sind auch heute noch zuverlässiger, als die der 90er. Nicht das die C-Klassen schlechte Autos wären, aber die Vorgänger waren besser verarbeitet und haben heute oftmals weniger Rost, als die jüngeren Nachfolger. Ein gepflegter 190D/200D aus den 80ern ist auch heute noch für viele sorglose Jahre geeignet, aber längst kein Schnäppchen mehr. Man muss sich auch nicht auf C-Klasse oder 190er festnageln, die größeren E-Klassen der 80er/90er sind in den Unterhaltskosten identisch. War ja im Prinzip nur etwas mehr Blech bei gleicher Technik und Motorisierung.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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