Entführung eines Babys in einem Einkaufscenter

vom 09.06.2010, 23:28 Uhr

In Österreich ging es heute nonstop durch alle Medien und hat eine riesengroße Polizeiaktion ausgelöst: ein dreimonate altes Baby wurde in einer H&M Filiale entführt! Das ganze geschah in nur wenigen Sekunden. Die Mutter war mit zwei Kindern im Geschäft und wurde durch ein Gespräch abgelenkt während das Baby entführt wurde.

Es muss ein furchtbares Erlebnis für die Mutter und die ganze Familie gewesen sein. Zum Glück konnte die Polizei nach einer Großfahndung das Baby nach einigen Stunden in Bayern ausfindig machen. Die Entführerin kommt scheinbar aus Tirol und hat selber große psychische Probleme, die sie eben zu dieser Tat gebracht haben.

Ich habe heute das Geschehen in den Medien verfolgt und ich bin endlos froh, dass das Baby gefunden werden konnte. Selbstverständlich ging dieses Thema heute nicht nur durch die Medien sonder war eigentlich überall Gesprächsthema Nummer eins. Eine Bekannte von mir, die ebenfalls ein kleines Kind hat, meinte dann, dass die Mutter selber Schuld sei, weil man muss eben auf seine Kinder aufpassen. Sie würde ihr Kind niemals unbeaufsichtigt lassen.

Nun, so einfach kann man das finde ich auch nicht sagen. Die Mutter hat meiner Meinung das Baby nicht vernachlässigt oder die Aufsichtspflicht vernachlässigt. Die beste Mutter kann einfach nicht 24 Stunden rund um die Uhr die Augen auf ihre Kinder richten und schon gar nicht wenn sie mit zwei Kindern weg ist. Natürlich muss sie auf beide aufpassen und sie in Zaum halten, aber ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der wirklich nonstop die Augen auf seine Kinder gerichtet hat. Die Mutter wurde ja auch geschickt in ein Gespräch verwickelt und bewusst abgelenkt, ich finde nicht, dass man der Mutter sofern man das durch die Medienberichte beurteilen kann, irgendeine Schuld zuschieben kann.

Ich denke einmal, dass dieser Vorfall ebenfalls durch die deutschen Medien gegangen ist und demnach bekannt sein sollte. Falls nicht, ist es aber auch nicht so schlimm, weil ich möchte eigentlich allgemein darüber diskutieren, ob eine Mutter ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt hat, wenn es eben zu so einem Vorfall kommt. Hätte die Mutter diesen schrecklichen Vorfall irgendwie verhindern können oder nicht?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hier ging es auch durch die Medien und ich habe dann mal zum ORF geschaltet und da wurde, wie auch in den deutschen Sendern, gesagt, dass die Mutter in einer Umkleidekabine war und den Wagen mit dem Baby vor der Umkleide hat stehen lassen. Die Entführerin hat wohl einen Maxi Cosi dabei gehabt, weil sie schon vor hatte ein Kind zu entführen. Sie hat das Kind einfach aus dem Wagen raus in den Maxi Cosi rein und ist weg. Die Überwachungskameras zeigten das sogar.

So einfach ist es nicht, jemanden die Schuld dafür zu geben. Wenn die Mutter in ein Gespräch verwickelt wurde, was ja vorraussetzt, dass die Entführerin einen Komplizen hatte, dann hat sie keine Schuld. Denn ich denke, dass man nicht damit rechnen muss, dass das Kind entführt wird, wenn man sich unterhält. Ist man allerdings so fahrlässig und lässt das Baby vor der Umkleidekabine stehen und kann gar nicht reagieren, wenn sowas passiert, dann gebe ich schon der Mutter auch die Schuld. Denn in Unterwäsche oder gar ganz nackt kann sie ja schlecht hinterherrennen. Und das hat eben die Entführerin ausgenutzt.

Ein drei Monate altes Baby kann man nicht einfach vor der Umkleidekabine abstellen. Da hat man gar nicht die Möglichkeit zu schauen. Erstmal ist man anderweitig beschäftigt. Dann ist noch ein Vorhang dazwischen und man kann so schnell nicht reagieren. Wenn man durch ein Gespräch abgelenkt wird, sollte man trotzdem einen Blick auf den Kinderwagen haben. Aber damit rechnet man nicht. Und in dem Fall in Österreich hatte die Entführerin keinen Komplizen, so wie es gesagt wurde. Also wurde die Mutter nicht geschickt abgelenkt, sondern sie hat sich selber abgelenkt, wenn es so gewesen ist, dass sie in ein Gespräch vertieft war.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Dass die Mutter sich große Vorwürfe macht, weil sie der Meinung ist, dass sie nicht genug auf ihr Kind geachtet hat, und dass sie sich selbst einredet, dass sie die Entführung hätte verhindern können, wenn sie ihr Kind nur die ganze Zeit im Auge gehabt hätte usw., ist doch verständlich. Jede Mutter würde sich selbst diese Vorwürfe machen, wenn ihr Kind entführt wurde.

Aber ich finde auch, dass man der Mutter keinerlei Vorwürfe machen kann. Wie in dem Anfangspost schon gesagt wurde, kann keine Mutter ihr Kind 24 Stunden rund um die Uhr ununterbrochen im Auge behalten. Das ist einfach unmöglich. Und auch in diesem Fall hatte die Mutter ja nur für ein paar Sekunden den Blick von ihrem Kind abgewandt. Sie hat es ja nicht mal alleine irgendwo stehen lassen oder so, sondern stand ja quasi noch direkt daneben, wenn ich das richtig verstanden habe.

Wenn die Mutter allerdings von einer Person absichtlich in ein Gespräch verwickelt wurde, um sie abzulenken, damit eine andere Person das Kind entführen kann, finde ich das schon sehr dreist. Es ist ja sogar möglich, dass die Mutter die Entführerin, oder zumindest ihre Komplizin, kannte, da sie während der Tat ja in ein Gespräch mit ihr verwickelt war.

Aber vor allem frage ich mich, was jemanden dazu treibt, ein Kind zu entführen und mit diesem Kind dann ins Ausland zu flüchten. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Entführerin selbst keine Kinder bekommen kann, sich aber sehnlichst ein Kind wünscht, und deshalb ein Kind entführt hat, weil das für sie die einzige Möglichkeit war, an ein Kind zu kommen.

Natürlich gibt es immer die Möglichkeit der Adoption. Aber wenn die Frau psychisch gestört ist, kann man nicht davon ausgehen, dass sie die gleichen logischen Gedankengänge verfolgt, wie andere Menschen, die nicht krank sind, und dass sie deshalb nie über die Möglichkeit einer Adoption nachgedacht hat.

Wie dem auch sei. Das Wichtigste ist, finde ich, dass das Kind wieder gefunden wurde und jetzt wieder bei seiner Mutter ist. Diese wird auf ihr Kind in Zukunft wahrscheinlich noch viel mehr aufpassen, als sie es bisher schon getan hat.

» Sebbe2307 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 14,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde auch nicht, dass man der Mutter einen Vorwurf machen kann. Ich weis selber aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist, mit zwei Kindern einkaufen zu gehen, vor allem, wenn man es mit den Beiden alleine erledigen muss. Und in der Haut der Mutter möchte ich in dieser Zeit sowieso nicht gesteckt sein. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie durch machen musste, alleine die Schuldgefühle müssen sie fast erdrückt haben.

Allerdings kann ich auch nicht verstehen, was einen Menschen dazu bewege, ein Kind zu stehlen. Erstens weis man ja gar nicht, ob das Baby nicht irgendwie krank ist und vielleicht medizinisch irgendwie versorgt werden muss. Außerdem würde man sich mit diesem Kind nur sehr schwer irgendwo zeigen können, geschweige denn, wenn es älter wird und irgendwo zu melden, da fällt doch ohnehin alles auf. Also ich denke mir, dass diese Person wirklich psychisch gestört sein muss, ansonsten würde ich einer Mutter so etwas nie antun können

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde solche Vorfälle mehr als schrecklich. Die Vorstellung, sein eigenes Kind zu verlieren. Nicht zu wissen wo und bei wem es ist und was mit ihm passiert. Nicht zu wissen ob man es je wiedersehen wird. Schrecklich!

Der Mutter aber einen Vorwurf zu machen finde ich ziemlich unfair. Welche Mutter würde schon wollen, dass ihr Kind entführt wird. Wer rechnet schon damit, dass jemand das Kind aus dem Kinderwagen entführen könnte, während man selbst daneben steht und nur ganz kurz weg sieht oder sich unterhält. Ich denke nicht, dass die Mutter hier irgendeine Schuld trägt.

Meiner Meinung nach sollte die psychisch kranke Entführerin hart bestraft werden. Wer weiß, was sie mit dem Kind gemacht hätte, wenn die Polizei sie nicht aufgehalten hätte. Ich finde es schlimm wenn solche Menschen vor Gericht als schuldunzurechnungsfähig bezeichnet werden und keine Strafe bekommen.

Man kann nur von Glück reden, dass das Kind lebend und gesund gefunden wurde, bevor schlimmeres passierte.

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» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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