Bundespräsident: Wird Gesine Schwan drittes Mal kandidieren?

vom 31.05.2010, 23:10 Uhr

Bei den beiden letzten Wahlen des Bundespräsidenten trat jedes Mal Gesine Schwan gegen Horst Köhler an. Beide Male unterlag sie im ersten Wahlgang.

Wird Frau Schwan eurer Meinung nach ein drittes Mal für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren, jetzt wo Horst Köhler eine Leerstelle in der Politik hinterlassen hat? Auf ihrer Homepage findet sich derzeit noch keine Stellungnahme und aus den Medien ist mir auch noch nichts zu Ohren gekommen. Oder rechnet ihr eher damit, dass die SPD einen neuen Kandidaten aus dem Ärmel ziehen wird?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wobei man bei der Kandidatur hier beachten muss, dass auch ein Horst Köhler immer äußerst knapp zum Präsidenten gewählt wurde. Was eben jeweils an Frau Schwan lag, die eben nicht nur SPD und Grüne auf ihrer Seite hatte, sondern auch Vertreter der Linkspartei (bzw. 2004 der PDS) und natürlich Menschen, die den Gewerkschaften oder z.B. ATTAC nahe standen.

Ob aber die SPD hier ihren Vorschlag ein drittes Mal bringen werden, würde ich bezweifeln. Auch wenn sicher jetzt noch keine Alternative bekannt sein dürfte. Denn der Rücktritt Köhlers war dann doch zu überraschend, so dass keine Partei zu einem so frühen Zeitpunkt einen Notfallplan parat haben dürfte.

Da aber das Grundgesetz zur Eile ruft, werden wir alle bald erfahren, wie sich die Schwarz-Gelbe Koalition in der Frage des Bundespräsidenten verhalten wird. Schließlich verfügt Schwarz-Gelb in der Bundesversammlung eine Mehrheit. Aber ich wage zu bezweifeln, dass ein Kandidat aus dem konservativen Lager wirklich die beste Wahl wäre.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wahrscheinlich kommt meine Antwort zu deiner Frage schon ein wenig spät, aber ich denke, dass sich Gesine Schwan ein drittes Mal nicht hätte zur Wahl stellen lassen. Sie war zweimal unterlegen und ein wenig kratzt diese Erfahrung bestimm am eigenen Ego und sie hätte wohl auch keiner mehr vorgeschlagen aufgrund der Misserfolge. ;)

Nun bin ich ja mal gespannt, ob die Opposition mit Herrn Gauck punkten kann. Die Medien scheinen ja auf seiner Seite zu sein, wenn man die letzten Berichterstattungen betrachtet. Für die Linken, denke ich, sehen die Chancen mit Lukrezia Jochimsen nicht so viel versprechend aus. Wulff dagegen ist Gauck dagegen schon ein würdiger Gegner.

» mikio » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,39 »



mikio hat geschrieben:Wahrscheinlich kommt meine Antwort zu deiner Frage schon ein wenig spät, aber ich denke, dass sich Gesine Schwan ein drittes Mal nicht hätte zur Wahl stellen lassen. Sie war zweimal unterlegen und ein wenig kratzt diese Erfahrung bestimm am eigenen Ego und sie hätte wohl auch keiner mehr vorgeschlagen aufgrund der Misserfolge. ;)


Warum sollte das bei ihr am Ego kratzen? Gerade bei den letzten beiden Wahlen war doch vorher völlig klar wer gewinnt. Ganz klare Parteikandidaten, einerseits Köhler für das konservative Lager und Schwan für das linke Lager. Da braucht man dann nur vorher einmal durchrechnen, wie die Mehrheitsverhältnisse sind und schon weißt du wer gewinnt. Kommt halt nur mal vor, dass sich in den ersten beiden Wahlgängen einige Leute enthalten um ihren Parteichefs einen Denkzettel zu verpassen. Aber spätestens im dritten Wahlgang gibt es dann doch alle Stimmen für den Kanidaten aus dem eigenen Lager.

Gesine Schwan wusste also beide male, dass sie eigentlich keine Chance hat und es ging nur darum, Köhler nicht im ersten Wahlgang zum Präsidenten zu machen, nicht darum wirklich Gesine Schwan zur Bundespäsidentin zu machen. Das war unrealistisch und das wussten auch die Politiker von SPD, Grünen und Linken und auch sie selber.

Genauso trifft es die Aussage von derpunkt auch nur bedingt. Natürlich haben Kandidaten aus dem linken Lager (SPD oder Linke) in der Regel die Gewerkschafter oder Leute die denen nahe stehen auf ihrer Seite. Aber das bringt ja nur bedingt was, da die Gewerkschaften keinen festen Platz in der Bundesversammlung haben. Die wird nach der Zusammensetzung der Bundestages und der Länderparlamente bestimmt und somit kriegt jede Partei eine fest Zahl an Plätzen. Natürlich kann man dann die Plätze, die über die Länderparlamente errungen sind auch an Nichtpolitiker verteilen und zum Beispiel Prominenten oder Gewerkschaftern geben. Aber du ersetzt damit ja nur eine Stimme die du wohl eh bekommen hättest mit einer Stimme eines Gewerkschafters, die du sehr wahrscheinlich bekommst. Du gewinnst also nur bedingt Stimmen, wenn du jemanden aufstellen, der von diesen Leute wählbar ist. Stellst du zum Beispiel ein Kandidaten auf, der für Gewerkschaften unbequem ist, dann versuchst du eben dafür zu sorgen, dass diese keine oder nur wenige Plätze in der Bundesversammlung bekommen und gut ist.

Wirkliche Chancen gegen die bestehenden Mehrheitsverhältnisse hat man nur dann, wenn man einen überparteilichen Kandidaten aufstellt und der über ein Profil verfügt, dass weder in das konservative noch in das linke Lager eingeordnet werden kann. Also ein Kandidat ähnlich wie es jetzt Gauck ist. Aber ich glaube kaum, dass es für ihn reichen wird, dafür würde er zuviele Abweichleier aus dem konservativen Lager benötigen und der Vorsprung ist da einfach zu groß. Zudem ist eben fraglich ob die Linken ihn mitwählen. Aber bessere Chancen als ein Parteikandidat hat er allemal.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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