Konflikt zwischen Müttern und Nicht-Müttern

vom 22.05.2010, 11:05 Uhr

Wer schon ein Kind hat, wird wohl nur allzugut wissen, dass sich da so einiges im Leben verändert und man sieht auch viele Punkte anders als noch vor der Schwangerschaft. Zumindest war das bei mir so. Ich habe vor der Schwangerschaft ein sehr aktives Leben geführt, habe sehr viel unternommen und hatte auch einen Freundeskreis, wo ebenfalls fast keine Kinder waren. Wir waren wie gesagt sehr viel unterwegs, sowohl am Tag bei diversen Ausflügen als auch in der Nacht bei diversen Festivitäten und so weiter.

Mit einem Kind geht das natürlich nicht mehr ganz so. Es ist für mich aber vollkommen in Ordnung. Ich denke manchmal sehnsüchtig an die vergangene Zeit, allerdings mehr daran, wie schön es war unbekümmert in den Tag hineinleben zu können, wenn man mal eine Nacht durchgemacht hat, dann hat man eben einfach am nächsten Tag ausgeschlafen, man musste sich keine Gedanken machen, wie es dem Kleinen wohl gerade geht, wo man einen Babysitter herbekommt, in welchen Kindergarten der Kleine gehen soll, ob man Impfen soll oder nicht und so weiter, diese Liste lässt sich ja unendlich weiterführen. Man war einfach nur für sich selber verantwortlich und nicht auch noch für ein kleines Baby oder Kind.

Obwohl ich da manchmal ein wenig sehnsüchtig mich zurückerinnere, bin ich unendlich glücklich Mama sein zu dürfen. Ich fühle mich erst seit der Geburt meines Sohnes so richtig komplett, glücklich und zufrieden. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich wohl noch nie in meinem Leben derart müde und k.o. war. Aber ich denke, so geht es wohl auch vielen Müttern und Vätern. Meine Situation ist noch dazu jetzt auch nicht unbedingt die Einfachste, das ist mir schon klar. Ich bin alleinerziehend und mein Sohn hat schwere Neurodermitis, und die Nächte sind oft einfach nur mit Horror zu umschreiben. Durch den Juckreiz schläft er kaum länger als 30 bis 45 Minuten.

Mein Leben hat sich also schon massiv geändert. Man kann wohl nicht wirklich sagen, welcher Lebensabschnitt besser war. Ich möchte keinen missen. Ich möchte nicht die Zeit vor meiner Schwangerschaft missen, die sehr schön war und ich möchte keinen einzigen Tag während und nach meiner Schwangerschaft missen. Es ist einfach ein neuer Lebensabschnitt.

Gestern haben mich drei Freundinnen aus dem früheren Freundeskreis besucht. Das heißt, eigentlich gehören sie natürlich noch weiterhin zu meinem Freundeskreis, ich wollte damit andeuten, dass es eben die Freunde ohne Kinder sind. Diese Freunde möchte ich auch nicht missen, weil so schön und wichtig es auch ist, sich mit anderen Müttern auszutauschen, so wichtig ist es für mich auch, dass ich eben auch Freunde habe, mit denen ich auch mal nicht über Kinder und Windeln rede.

Nach der Geburt habe ich auch noch recht gut mit diesem Freundeskreis mithalten können. Als mein Sohn noch ganz klein war, war das überhaupt kein Problem, er hat eigentlich überall geschlafen und war mit allem zufrieden. Mit der Zeit wird das natürlich schwieriger und ich finde auch, dass ein Kind einfach einen geregelten Rythmus braucht, und gerade dieser Punkt war extrem mühsam bei meinem Sohn. Deswegen habe ich seit einigen Monaten eben beschlossen, dass ich bei den langen Aktivitäten einfach zurückstecken muss. Natürlich unternehme ich noch weiterhin sehr viel mit meinem Sohn. Wir sind täglich unterwegs, entweder bei einem Babytreffen, oder am See oder am Spielplatz oder was auch immer, allerdings eben nicht mehr am Abend.

Gestern als mich meine drei Freundinnen besucht haben, ist das aber ziemlich eskalliert. Es stellte sich heraus, dass sie mich eigentlich nur besucht haben, um mir zu zeigen, was ich nicht alles anders machen müsste. Sie machen sich extreme Sorgen um mich, weil ich eben nicht mehr so viel mache und mit ihnen fortgehe, meine Mama soll den Kleinen doch einmal auch über Nacht nehmen und ich könne dann endlich mal ordentlich fortgehen. Ich soll den Kleinen nicht mehr in meinem Zimmer schlafen lassen, weil das ist ja nicht mehr normal. Ich soll ihn in seinem Gitterbett schlafen lassen und ihn einfach schreien lassen, dann wird er schon kapieren, dass er nicht alle 30 Minuten aufwachen muss, weil er wacht ja nur auf um mich zu ärgern.

Ich soll ihn zu einer Tagesmutter geben, damit ich in Ruhe einmal ein Buch lesen kann und mich ausruhen kann und irgendwie kamen nur Vorschläge, wie ich meinen Sohn aus der Wohnung bringe, damit ich möglichst wieder alleine zu Hause bin. Ich habe ihnen versucht zu erklären, dass mich mein Sohn überhaupt nicht stört und ich kein Problem damit habe, wenn ich eine Zeit lang eben keine Zeit habe ein Buch zu lesen und dass ich mich trotzdem glücklich fühle, auch wenn ich oft müde bin.

Genau diesen Punkt haben sie überhaupt nicht verstanden, dass ich obwohl es so anstrengend ist, auch glücklich sein kann und ich habe auch Hilfe. Meine Mama kommt einmal in der Woche und bleibt auch über Nacht, an diesen Tagen arbeite ich in der Regel auch ein paar Stunden, was mir auch sehr gut tut, weil ich das auch gerne mache, und mein Sohn schläft in dieser Nacht auch mit seiner Oma. Das ist ehrlich gesagt schon notwendig, weil ich so auch einmal ein wenig zum Schlafen komme. Es ist für mich auch eine ideale Kombination. Weil die Oma ja bei mir zu Hause schläft und so höre ich meine kleine Maus, wenn er weint, aber ich muss eben nicht aufstehen sondern kann weiterschlafen. Es beruhigt aber, weil man ja am Weinen hört, wie es dem Kleinen geht und im Zweifelsfall bin ich ja auch jederzeit da.

Aber nein, auch das ist laut meinen Freundinnen noch zu wenig. Meine Mama soll den Kleinen einfach nur holen und sie soll mit ihm nach Hause fahren. Wohl gemerkt, dass meine Mama 130km von mir entfernt wohnt! Aber nur so hätte ich genügend Abstand zu meinem Sohn und so weiter.

Auf jeden Fall haben sie gestern zu dritt auf mich eingeredet und die Ratschläge gingen alle in die gleiche Richtung. Es war einfach nur mühsam und anstrengend da ständig Gegenargumente zu finden. Sie finden es auch nicht mehr normal, dass ich Kinderlieder höre, weil als sie gekommen sind, ist gerade eine Kinderlieder CD gelaufen, einfach weil sie mein Sohn gerne hört und es stört mich nicht. Mein Sohn lebt genauso in unserer Wohnung. Mal hören wir Radio, mal seine Kinderlieder. Ich finde da nichts dabei und das schränkt mich nicht ein.

Nun ist dieser Thread recht lange geworden, aber ich wollte euch fragen, ob ihr solche Situationen kennt und wie man am besten damit umgeht. Es prallen einfach zwei extreme Welten aufeinander. Ich muss dazu sagen, dass alle drei dieser Freundinnen bekennende Anti-Kinder-Fans sind, aber dennoch sind sie sonst total nett und ich habe mich auch immer sehr gut mit ihnen verstanden, aber langsam habe ich das Gefühl, dass die Welten doch immer verschiedener werden. Ist es langfristig nicht möglich so eine Freundschaft aufrecht zu erhalten, wenn die Ansichten derart unterschiedlich sind?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube im letzten Absatz hast du es schon ganz gut auf den Punkt gebracht: Besagte Freundinnen haben keine Kinder, wollen auch keine und können absolut nicht nachvollziehen, was du an der Mutterschaft erfüllend findest. Für diese Damen ist dein Sohn wahrscheinlich einfach ein Störfaktor. Ich habe auch so eine Bekannte, die sagt, wenn wir mal Kinder haben dürfen wir sie gerne weiter besuchen, aber bitte ohne Nachwuchs, den findet sie nur störend und lästig. Uns besucht sie dann nicht mehr, denn sie findet, man könne zwar nicht erwarten, dass wir die Blagen dann außer Haus schaffen(oh, wie tolerant!), aber sie hat absolut keine Lust das Quengeln und Lärmen zu ertragen. An dieses Mädchen fühlte ich mich gerade stark erinnert, als du die Situation mit deinen Freundinnen schildertest.

Du hast ja jetzt besonders Pech, denn wenn dein Kleiner nicht unter der ekligen Neurodermitis litte, wäre es wahrscheinlich kein Problem ihn ab und zu bei deiner Mutter zu lassen und etwas zu unternehmen. Meine Patenkinder haben ab dem Zeitpunkt wo sie nicht mehr gestillt wurden bei mir übernachtet und fanden das immer total toll. Von Heimweh oder anderen Problemen kaum eine Spur, weil sie mich ja auch gut kannten. Für die war und ist es immer ein Event, wenn sie anderswo übernachten dürfen und sei es nur in der vertrauen Umgebung bei Patentante oder Oma. Mit kranken Kindern ist das alles nicht so einfach, das ist für deine Freundinnen, die ja selber vermutlich so gar keine Erfahrung mit Kindern haben wahrscheinlich nicht so einsichtig, wie für Leute, die selbst welche haben.

Andere Mütter machen sich sicherlich auch Sorgen, weil du unter starkem Stress stehst, das schilderst du ja selbst. Deine Mutter würde bestimmt nicht einmal wöchentlich 260km fahren, wenn du jede Nacht genug Schlaf bekämest. Die Herangehensweise ist nur eine völlig andere. Deine Freundinnen verstehen deinen Sohn als Agressor, als Problem, das man los werden muss, zumal es einem ja keinerlei Vorteile bringt. Ein Auto, das mehr in der Werkstatt ist als auf der Straße entsorgt man ja auch. Du siehst das richtigerweise anders. Natürlich ist das Leben mit einem Kind, das an Neurodermitis leidet anstrengend und anstrengender als mit einem gesunden Kleinkind. Aber es ist nun einmal so und selbstverständlich liebst du deinen Sohn trotzdem und bist glücklich seine Mama zu sein. Dafür nimmt man dann auch durchwachte Nächte und anderen Verzicht in Kauf. Wieviel ist unterschiedlich, aber dass du Selbstzerfleischung betreibst scheint mir nach deinen Beschreibungen noch nicht der Fall zu sein.

Von daher vermute ich einfach, dass ihr vier da auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen könnt. Deine Freundinnen sehen deinen Sohn als große Last, du als Bereicherung. Da prallen Welten aufeinander, wie du ja schon selbst gesagt hast. Ihre besteht aus Freiheit und Unabhänigkeit, deine aus deiner Familie. Und da von seiten deiner Freundinnen offenbar auch wenig Bereitschaft besteht, sich deiner Sichtweise anzunähern oder dich zumindest einfach machen zu lassen, sehe ich da kein Land. Die Grundlage der Freundschaft scheint Vergnügung zu sein und eure Definitionen davon driften auseinander. Ich würde den Ladys einfach sagen, sie können deinen Lebensstil akzeptieren und deinen Sohn, der der wichtigste Bestandteil ist, oder sie lassen es, aber du diskutierst darüber nicht mit ihnen. Es ist deine Entscheidung und du weißt was du tust, basta! Entweder sie kommen damit klar oder nicht. Wenn ja, gibt es sicherlich noch eine Basis für die Freundschaft, wenn nicht können sie noch so nett sein, aber Freundinnen sind sie dann meines Erachtens nicht.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Sorcya ich danke dir für deinen Beitrag, weil du vieles genauso formuliert hast, wie ich es auch sehe, nur manchmal fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Ja, meine Situation mit Neurodermitis und alleinerziehend und seit Monaten keinen richtigen Schlaf, ist sehr belastend und ich bin manchmal selber erstaunt, wie ich dann an den meisten Tagen trotzdem relativ wenig müde bin, auch wenn ich natürlich auch merke, dass es belastend ist.

Ich gehöre auch nicht zu jenen Müttern, die meinen alles alleine schaffen zu müssen. Ich habe das Glück, dass ich nebenbei zu Hause ein wenig dazuverdienen kann, da ich unter anderem auch Legasthenietherapeutin bin und so mache ich seitdem mein Sohn 4 Monate alt ist, auch regelmäßig zumindest zwei bis drei Stunden wöchentlich. Während dieser Zeit geht entweder die Oma oder meine Firmpatin, zu der mein Sohn auch einen starken Bezug hat mit ihm spazieren oder mittlerweile zum Spielplatz oder dergleichen.

Alleine von daher ist es mein Sohn von Anfang an gewöhnt, dass er auch Bezug zu anderen aufbaut. Ich halte das auch für extrem wichtig, vor allem wenn man eben alleinerziehend ist, kann man schnell in den Strudel hineinraten, dass das Kind nur noch die Mutter als Bezugsperson hat. Dem möchte ich auch entgegenwirken und deswegen, und auch, dass ich ein wenig entlastet bin, haben wir auch eingeführt, dass mein Sohn einmal pro Woche mit meiner Mama schläft, allerdings noch bei mir zu Hause, weil es eben aufgrund der großen Distanz doch mühsam ist, und wir diese zwei Tage auch gleich dazu nutzen, dass ich da ein paar Stunden halte.

Mein Sohn hat es in der Regel auch immer gut akzeptiert, dass er eben diese eine Nacht bei Oma schläft. Ich habe mir früher auch immer gedacht, dass ein Kind mit etwa einem Jahr dann doch in seinem eigenen Kinderzimmer schlafen sollte, aber wie so oft, sieht dann die Praxis anders aus. Ich weiß, dass das bei vielen Kindern trotzdem klappt, aber ich muss zugeben, dass wir davon noch sehr weit entfernt sind. Sicherlich auch durch die Krankheit und weil er sich durch den starken Juckreiz einfach nicht wohl fühlt, ist er sehr anhänglich. Er ist auch allgemein ein eher introvertiertes aber fröhliches Kind. Er ist allgemein auch eher mit seiner Entwicklung spät dran, aber das stört mich nicht. Er wird schon noch alles erlernen, er braucht eben ein wenig mehr Zeit für alles, die ich ihm auch sehr gerne gebe. Ich selber war auch so eine Spätzünderin und habe genauso mein Studium beendet, obwohl ich in der Schule am Anfang massive Probleme hatte.

Man muss eben auch ein wenig auf die Bedürfnisse der Kinder hören und mein Sohn braucht derzeit noch die Nähe in der Nacht. Dann ist das so, er wird auch noch draufkommen, dass es schön ist, in seinem eigenen Zimmer zu schlafen. Aber es ist auch von meiner Seite her praktischer, weil wenn ich jede halbe Stunde in sein Zimmer gehen muss um ihn zu beruhigen, ist das für mich auch wesentlich anstrengender.

Ich fürchte jedoch auch fast, dass ich mit diesen Freundinnen wohl nur schwer auf einen Nenner kommen werde, eben weil sie sich ein Leben mit einem Kind so gar nicht vorstellen können. Sie können sich nicht vorstellen, dass man gleichzeitig müde und trotzdem überglücklich sein kann. Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Energie ein Kind geben kann, wenn es einen anlächelt und vieles mehr. Für sie ist mein Sohn wie du schon richtig geschrieben hast, einfach ein quengeliger Störfaktor. Dieser Störfaktor gehört aber fix zu meinem Leben und wenn sie es nicht normal finden, dass ich Kinderlieder höre, dann müssten sie sich auch hinterfragen, ob es noch normal ist, dass ihre Freunde am Abend Fussball schauen wollen, weil sie das ja auch nicht sehen wollen.

Wie auch immer, ich bin auf jeden Fall echt noch entsetzt über das gestrige Gespräch. Schon alleine, dass sie sich zu dritt vor mich aufgetürmt haben, und sie derart massiv auf mich eingererdet haben und mir einfach einreden wollten, dass es mir schlecht geht. Ich finde es einfach schade, weil natürlich ist mein Sohn mein Lebensinhalt und natürlich kann ich nicht mehr überall mitziehen, aber das ist auch gar nicht mehr so mein Bedürfnis, aber trotzdem hätte ich es nett gefunden, wenn wir auch so mal etwas unternehmen würden.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich denke, dass man grundsätzlich schon auch mit Nicht-Müttern eine Freundschaft aufrecht erhalten kann, allerdings erfordert dass dann auch eine gewisse Portion an Toleranz, die deine Freundinnen gegenüber deinem Sohn wohl nicht aufbringen wollen. Es klingt ja irgendwie so, als wären sie neidisch auf deinen Sohn, weil du 24 h mit ihm verbringst und kaum noch Zeit mit ihnen.

Ich würde ihnen an deiner Stelle einfach klipp und klar sagen, dass es dich ab jetzt eben nur noch im Doppelpack gibt und wenn sie das stört, dann haben sie eben Pech gehabt. Und du hast als Mutter auch jedes Recht zu entscheiden, wie lange dein Sohn bei dir schläft und wann er von wem betreut wird.

Du kannst ja noch mal versuchen, ihnen zu erklären, dass ein Kind zwar anstrengend ist, aber eben für dich als Mutter zum Leben dazu gehört und du dich auch freust, dass es ihn gibt. Aber wenn sie das nicht verstehen (wollen), sollte das nicht dein Problem sein.

Vielleicht könntet ihr ja einen Kompromiss schließen (wenn du die Freundschaft zu solchen Kinder-Hasserinnen überhaupt noch möchtest), dass ihr momentan eher weniger unternehmt und wenn dein Sohn dann im Kindergarten / Schule ist (so lange dauert das ja nicht mehr) einfach mehr in deiner kinderfreien Zeit unternehmt.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Vielleicht tröstet es dich ja, wenn ich dir sagen, dass es auch "Nicht-Müttern" passieren kann, dass sich Freundschaften verändern und dass man sich in verschiedene Richtungen entwickelt. Ich finde es eigentlich fast normal, dass in den meisten Freundschaften die gemeinsame Basis irgendwann kleiner wird, denn Lebensumstände und Interessen verändern sich nun mal. Und eigentlich ist es dann doch für alle Beteiligten das beste, wenn man das akzeptiert und nicht versucht einen früheren Zustand wieder herzustellen, von dem man eigentlich schon weis, dass er nicht wieder kommen wird.

Aber natürlich ist es verständlich, dass dich dieser "Überfall" geschockt hat und dass du trotzdem versuchen möchtest die Freundschaften aufrecht zu erhalten. Ich würde an deiner Stelle vielleicht einfach mal versuchen mit einer Freundin alleine zu sprechen, denn wenn man drei Leuten gegenübersteht, die alle den gleichen Standpunkt vertreten, ist man doch von vorne herein im Nachteil und fühlt sich schnell in die Ecke gedrängt und so ist ein konstruktives Gespräch ja eher schlecht möglich.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich möchte nur zur Sicherheit noch dazu sagen, dass ich den Begriff "Nicht-Mütter" vielleicht etwas falsch gewählt, habe, weil er womöglich etwas unhöflich rüberkommt, aber so war es nicht gemeint. Jeder muss für sich selber entscheiden, ob er mit oder ohne Kinder leben möchte und wenn sich jemand dagegen entscheidet, hat das sicher auch seine Gründe und muss man genauso akzeptieren. Diese drei Freundinnen haben sich für eine große berufliche Karriere entschieden und da blühen sie auch richtig auf und leisten auch großartiges und wenn für sie das ausreichend und die Erfüllung ist, ist das natürlich vollkommen in Ordnung.

Mir geht es mehr darum, dass ich es seltsam finde, dass ausgerechnet diese Freundinnen mir Tipps zur Kindererziehung geben, beziehungsweise waren es ja keine Tipps sondern sie wollten mich ja fix davon überzeugen, dass ich alles falsch sehe und sie die einzig richtige Lösung haben. Das ist das, was mich vor allem massiv gestört hat, es war nicht einmal eine Diskussion und sie haben mir derart oft gesagt, dass sie sehen, dass es mir schlecht geht und ich habe ihnen immer wieder versichert, dass es mir gar nicht schlecht geht. Entschuldigung, dass muss ich doch selber wissen.

Für sie bedeutet eben Verzicht auf manche Unternehmungen automatisch, dass es einem schlecht geht. Meine Interessen haben sich einfach nur geändert und sicher bin ich oft wegen durchwachter Nächte müde und erschöpft, aber so geht es denke ich vielen Eltern, vor allem wenn die Kinder krank sind.

Ich finde es einfach schade, schade, dass sie so einen Eindruck und Einstellung meinem Sohn gegenüber haben. Dass sie keine Kinderfreunde sind, wusste ich schon, aber dass er sie so massiv stört, da war ich echt erstaunt. Ich habe mich total gefreut, dass sie nach Ewigkeiten einmal gesagt haben, dass sie uns besuchen wollen und dann haben sie klipp und klar gesagt, dass sie nur deswegen gekommen sind, um mit mir deswegen eben zu Reden.

Das ganze ging sogar so weit, dass sie ernsthaft gemeint haben, dass ich mich an professionnelle Hilfe in Form eines Therapeuten wenden soll, weil es sicher nicht normal ist, dass ich freiwillig Kinderlieder höre, obwohl mein Sohn die ja noch nicht extra verlangt hat, dass es sicher nicht mehr im normalen und gesunden Bereich ist, dass ich meinen Sohn noch bei mir schlafen lasse und so weiter und dieser Therapeut soll mir helfen, dass ich wieder mehr Interesse an anderen Unternehmungen ohne Kind habe! Daraufhin war ich einfach nur baff anders kann ich es nicht ausdrücken!

Mein Sohn benötigt sicher um einiges mehr Aufwand und Zuwendung als ein gesundes Kind, nicht umsonst kann er auch nicht in einen normalen Kindergarten gehen sondern benötigt auch Integrationshilfe, nicht umsonst bin ich regelmäßig bei Ärzten und bekomme Kuren bewilligt. Mir ist schon klar, dass es viele Kinder gibt, die mit 16 Monaten schon alleine im Zimmer schlafen, aber wenn diese Kinder dann krank werden, sind sie auch oft wieder bei Mama oder Papa und mein Sohn ist eben chronisch krank und so kann man vieles sicher nicht mit gesunden Kindern vergleichen, auch wenn ich versuche, dass mein Sohn möglichst normal wie alle anderen Kinder aufwächst. Aber das ganze dürfte die Kluft zwischen meinen Freundinnen und mir wohl noch mehr verhärten.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich als Mutter kann dir mit ruhigem Gewissen sagen, das mancher Ratschlag nicht der schlechteste war, den du da bekommen hast. Zumindest was in die Richtung geht, das dein Sohn mal bei Oma schlafen soll. Denn selbst wenn deine Mutter bei dir schläft und sich kümmert, hast du nicht wirklich eine ruhige Nacht, weil du immer bereit bist um dich selbst zu kümmern.

Und auch eine glückliche Mutter wird nicht zur Rabenmutter, wenn sie sich und dem Kind mal Urlaub von einandere gönnt. Denn auch ich finde es wichtig, das man Zeit für sich braucht. Und die hat man definitiv nicht, wenn das Kind mit zu Hause ist.

Vorallem da dein Sohn vom gesundheitlich Aspekt mehr Aufmerksamkeit braucht, ist es für dich als Mutter auch wichtig, das du gelegentlich Kraft tanken kannst, weil du eben mal ein oder zwei Tage den Kleinen bei der Oma hast. Was ja nicht bedeuten musst, das du deswegen Party machen musst.

Was die anderen Ratschläge bezüglich wo schläft das Kind, welche Musik hörst du, angeht, so ist das einfach deine Entscheidung. Dein Sohn wird von allein kommen, wenn er nicht mehr mit in deinem Zimmer schlafen will.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallo tournesol, wenn Du mal ganz genau nachdenkst, dann wirst Du sicher auch andere Situationen finden, in denen es zwischen Freunden und Dir zu Konflikten kam, weil sich Eure Lebenswirklichkeiten geändert haben. Das ist in der Regel nichts was böse gemeint ist und muss auch gar nicht schlimm sein. Wahrscheinlich hast Du in anderen Situationen nur nicht gemerkt, dass sich ganz langsam Interessenkonflikte gebildet haben, weil vielleicht noch nie Dein Herz so an etwas hing, wie jetzt an Deinem Sohn. Ich kann mich zumindest sehr gut erinnern, dass es ähnliche Konflikte in meinem Leben schon mit gut 16 Jahren gab. Damals ging ich mit wenigen Klassenkameraden weiter zur Schule, andere gingen in die Lehre; ähnlich war es nach dem Abitur und auch während und nach dem Studium und bei einigen Arbeitsplatzwechseln. Denn immer dann verändert sich etwas, wofür andere vielleicht oder sogar ganz oft kein Verständnis haben.

Natürlich ist es schon noch mal eine besondere Situation, wenn eine Freundin Mutter wird und diese Rolle auch mit Leidenschaft ausfüllt und andere Freundinnen dies nicht nachvollziehen können und gern ihre alte Freundin zurück hätten. Das ist genauso verständlich, wie Dein Wunsch, dass man eben Dein Muttersein respektiert. Trotzdem kann man doch sicher einen Kompromiss finden. Klar ist so ein Überfall erst mal sehr befremdlich und Du solltest das auch ganz sicher nicht so hinnehmen. Allerdings, wenn Du mal ganz ehrlich zu Dir selbst bist, dann wirst Du sicher auch feststellen, dass auch Du schon ab und an genauso strikt in Deinen Ansichten bist. Das ist eben menschlich.

Trotzdem würde ich an Deiner Stelle mal überlegen, ob die Anregungen Deiner Freundinnen wirklich so verkehrt sind. Klar ist Muttersein schön, aber kann man wirklich eine gute Mutter sein, wenn man ständig nur auf die Bedürfnisse seines Kindes Rücksicht nimmt? Klar muss man, je jünger die Kinder sind, auch noch eher Rücksicht nehmen. Trotzdem sollte es aber eine Balance geben. Mal ein Beispiel: die Anregung, Dein Kind zu einer Tagesmutter zu geben, damit Du mal wieder ein Buch lesen kannst, sollte Dir doch zu denken geben, wie Du auf Dein Umfeld wirkst. Ob es nun wirklich die Tagesmutter sein sollte oder vielleicht eine andere Möglichkeit für Euch sinnvoll ist, musst Du selbst heraus finden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich mußte jetzt fast ein wenig lachen als ich deinen Bericht gelesen habe. Meine Frau erzählt mir auch immer das ihre Freundinnen so sind. Alle wissen es besser und wir machen ja alles falsch.

Unsere Tochter ist jetzt 15 Monate alt und wir können nichts richtig machen. Sie schläft auch noch in unserem Zimmer, wir hören auch mal Kinderlieder und so weiter und so fort. Und wir gehen auch nicht mehr sehr oft weg weil wir einfach niemanden haben der auf sie aufpasst, und auch wenn wir jemanden hätten würden wir sie nicht einfach abgeben. Wir sind ja froh das sie bei uns ist. Das ist auch nicht so selbstverständlich.

Auf alle Fälle kamen auch schon jede Menge Meldungen was wir alles falsch machen und komischerweise sind in der letzten Zeit einige davon selber Mütter geworden und siehe da, plötzlich sind die Meldungen nicht mehr da. Sie können das Kind ja nicht aus der Hand geben und so weiter und so fort. Ok, die sind noch sehr klein aber ich vermute wenn sie älter sind wird es genauso sein.

Eine andere Bekannte bekommt ihr Kind im November und sie schiebt noch immer Meldungen. Das Baby wird vom ersten Tag an im eigenen Zimmer schlafen, es bekommt nur gesundes Essen, bekommt nur neue Kleidung, wird auch mal zur Oma gegeben damit sie fort gehen kann und so ähnliches. Na da bin ich dann mal gespannt ob das wirklich dann alles so eintrifft wenn das Kind erst mal da ist. Ich vermute da wird es sich genauso ändern wie bei uns allen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe, als Nicht- Mutter, wenig Kontakt zu Müttern. Hat sich allerdings oftmals schon vor der Geburt der Kinder ergeben. Und früher waren halt auch die Zeiten, zu denen Müttern Zeit hatten, mit meinen Arbeitszeiten nicht kompatibel.

Viele Mütter erlebe ich quasi nur im Internt in diversen Foren oder auch Chats. Und bei denen hat sich mit dem Kinder bekommen doch immer einiges geändert. Und wenn es erstmal nur offensichtlich die Onlinezeiten sind.

Ich als Nicht- Mutter finde manche Sachen einfach nur übertrieben. Ich persönlich habe für mich die Beobachtung gemacht, das ich Mütter in verschiedene Kategorien unterteilen kann. Also nur die Mütter die ich Online "kenne". Einmal die Frauen, bei denen man am Rande mal mitbekommt, das sie Kinder haben. Dann die Frauen, die eher in extremeren Situationen mal in einem Forum posten oder sich eher allgemein über bestimmte Sachen der Kindererziehung austauschen. Und dann die Mütter, die ihre Kinder am liebsten in Watte packen würden. Die jeden Furz ihres Kindes in Foren dokumentieren. Die wegen jedem Wehwehchen einen neuen Thread aufmachen. Und so weiter. Gerade hier erlebe ich sowas immer wieder. Und da geht es zum Teil entweder um Sachen, die bei einem Arzt oder einer Hebamme besser aufgehoben wären oder um Kleinigkeiten, wie die richtige Farbe der Schnuller. Und dann gibt es auch noch die Übermütter, nur ihr handeln ist richtig.

Dich tournseol kenne ich nur von hier. Du bist hier erst nach der Geburt deines Kindes aktiv geworden. Für mich persönlich gehörst du in das Mittelfeld der Frauen mit Kinder. Man weiß das du ein Kind hast, weiß auch ziemlich viele Details. In manchen Sachen scheinst du übertrieben panisch zu sein, andere hingegegen nimmst du gelassen hin.

Ich weiß also nicht, wie du vor der Geburt deines Kindes warst. Manche Sachen finde ich, so wie du sie hier schilderst, ein wenig übertrieben. Klar ist dein Sohn krank. Und ich weiß auch, das Neurodimits nicht ganz ohne ist. Trotzdem hat man mit dem Mutter werden, das Frau sein nicht an der Kreissaaltür abgegeben. Ich kann also auch deine Freundinnen ein wenig verstehen.

Aus deinem Eröffnungspost las ich schon heraus, das die Sorge deiner Freundinnen echt ist und kann die Sorge auch zum Großteil vollkommen nachvollziehen. Und ich glaube auch nicht, das sie es böse gemeint haben, sondern sich wirklich Sorgen machen.

Die Sache mit der Musik verstehe ich nicht ganz. Kann mir aber eventuell vorstellen, das ihr früher im Freundeskreis über solche Kindermusik Späße gemacht habt und deine Freundinnen das nun aufgenommen haben. Es wird immer irgendwie Sachen geben, zu denen man früher gesagt hat, das ist doof oder so und mache ich nicht. Und dann ändern sich die Umstände und man macht sie. So Sachen gibt es in meinem Leben auch. Sachen die sich bei mir aufgrund meiner Erkrankung halt geändert haben.

Für Außenstehende sind bestimmte Änderungen nur schwer zu verstehen. Und ein Kind ist eine enorme Veränderung. Und du schreibst ja selbst, das deine Freundinnen eher Anti- Mütter sind. Da kann man vieles noch weniger nachvollziehen. Ich gehöre zu den Frauen die auch Kinder wollen. Deshalb sehe ich vielleicht manche Veränderung anders. Einfach weil man sich, auch kinderlos, schon mit dem Thema Mutter sein auseinander setzt.

Deine Situation ist noch dazu erschwert, weil du alleinerziehend bist und noch dazu ein krankes Kind hast. Klar dreht sich da alles ein wenig anders um das Kind. Trotzdem denke ich in manchen Punkten haben deine Freundinnen recht. Und ich glaube auch, es ging ihnen weniger darum, das du nun nicht mehr mit ihnen um die Häuser ziehst, sondern eher darum, das du auch mal nur an dich denken solltest.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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