Zu faul, um Wählen zu gehen?!

vom 09.05.2010, 19:07 Uhr

Cloudy24 hat geschrieben:Bei der Frage, ob sie eine Gesellschaftsform kennen, in der es keine allgemeinen und freien Wahlen gibt und die besser ist als unsere, werden die Nichtwähler meistens ziemlich einsilbig.

Warum sollten sie denn eine andere Gesellschaftsform bevorzugen? Sie gehen ja eben nicht wählen, weil ihnen die Möglichkeit gegeben wird nicht wählen zu gehen. Wählen ist ein Recht, keine Pflicht, auch wenn es immer wieder Leute gibt, die was anderes behaupten wollen.

Ich kann es immer nicht so ganz verstehen, wenn alle über die Nichtwähler meckern. Meine Güte, es gibt kein Gesetz, dass sie zum Wählen zwingt und wenn sie nicht wollen, dann soll man sie halt auch lassen. Zumal es ja auch irgendwo immer gewisse Ursachen für diese Faulheit geben muss.

Es wird ja nun niemand mit einer völligen Abneigung zur Politik oder Wahlen geboren. Es gehen viele Leute ins Kino um sich blöde Filme anzugucken, oder kippen sich in einer Kneipe einen hinter die Binde oder zahlen viel Geld um am Wochenende ein paar Leuten dabei zuzusehen, dass sie einem Ball hinterherrennen. Dass sie dann aber nicht ein paar Minuten dafür investieren wollen zur Wahl zu gehen, für die sie nichts bezahlen müssen, muss ja irgendwoher kommen.

Ich denke hier muss man auch die Ursachen bei der Politik und in der Gesellschaft suchen. Zum einen denke ich, dass die Parteien und Politiker auch ihre Arbeit und ihre Programme überdenken müssen, wenn sie damit fast die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung nicht erreichen und zum anderen muss eben auch überlegen, ob die politische Bildung in der Schule und in der Gesellschaft nicht zu kurz kommt. So finde ich, dass in der Schule viel zu wenig Politik und vor allem die Auswirkungen vermittelt werden. Man lernt zwar wofür die Kürzel der Parteien stehen und wann die SPD gegründet wurde und solche Sachen. Aber nicht so recht wofür die einzelnen Parteien stehen und vorallem wie sich Auswirkungen in unserem Staat und in der Gesellschaft auswirken.

So ist der Bürger dann doch oftmals recht alleingelassen, wenn er die plakativen Wahlkampfsprüche der Parteien liest, weil er gar nicht weiß, inwiefern sich solche Sachen realisieren lassen, die da gefordert werden, wie sich Steuersenkungen wirklich auswirken, was gut oder schlecht daran ist, dass wir keine zentrale Bildungspolitik haben, was hinter einem Mindestlohn wirklich steckt.

Natürlich kann man sagen, es gibt ja Fernsehen, Zeitungen und Internet wo man sich alle Informationen herholen kann. Aber es ist eben die Frage, ob dazu wirklich jeder in der Lage ist und ob auch jeder selektieren kann, welche Informationen wichtig und richtig sind und wo nur Lobbyismus hinter steckt.

Wenn sich daran nichts ändert und man nur auf Nichtwähler einschlägt und ihnen vorwirft, dass sie doch wählen müssen, wenn sie was ändern wollen, dann bringt das nichts. Um zu wissen, was man ändern will und vorallem wie man etwas ändern will, reicht es nicht alle paar Jahre zur Wahl zu gehen. Da muss das ganze Thema Politik zentraler in die Gesellschaft gerückt werden und sich immer wieder damit beschäftigt werden und das eben abseits des Bild-Niveaus. Dafür kann nur die Gesellschaft und die Bildungspolitik die Grundlage legen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Warum sollten sie denn eine andere Gesellschaftsform bevorzugen? Sie gehen ja eben nicht wählen, weil ihnen die Möglichkeit gegeben wird nicht wählen zu gehen. Wählen ist ein Recht, keine Pflicht, auch wenn es immer wieder Leute gibt, die was anderes behaupten wollen.

Vielleicht sehe ich das ja falsch, aber soweit ich weiß basiert unsere Gesellschaftsform doch darauf, dass ich als Bürger jemanden wähle, der meine Interessen vertritt. Sowohl innerhalb dieses Landes als auch nach Außen. Das funktioniert aber nur, wenn die Bürger ihr Recht zu wählen auch ausüben, denn wo keine Wähler sind kann es auch keine Gewählten geben, eigentlich logisch, oder? Natürlich kannst du nun kommen und sagen, dass du das Recht hast nicht wählen zu gehen, aber dann musst du dir eben auch die Frage stellen, was wäre, wenn jeder dieses Recht für sich in Anspruch nehmen würde.

Ich finde schon, dass sich jemand der nicht wählt, diese Frage gefallen lassen muss, denn wenn er etwas ablehnt, was eigentlich das Fundament unserer Gesellschaftsordnung ist, dann müsste er doch eigentlich mal über eine Alternative nachgedacht haben. Aber dass das nicht der Fall ist stelle ich bei solchen Diskussionen immer wieder fest, wobei wir wieder bei der These wären, dass die Leute einfach nur faul sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Vielleicht sehe ich das ja falsch, aber soweit ich weiß basiert unsere Gesellschaftsform doch darauf, dass ich als Bürger jemanden wähle, der meine Interessen vertritt.

Nein sie basiert nur auf der Möglichkeit, dass du jemanden wählen kannst. Und es ist ja nun wahrlich nicht so, dass niemand mehr wählen geht. Bundes- und Landtagswahlen haben ja Wahlbeteiligungen von deutlich über 50%. Nur bei einigen Kommunalwahlen sinkt die Wahlbeteiligung deutlich. Aber auch da kann man ja nun nicht davon reden, dass niemand wählen geht. Zumal da auch trotz allen Unkenrufen, die extremen Parteien meist auch da nicht besser abschneiden, als bei hohen Wahlbeteiligungen.

Das könnte eben auch daran liegen, dass meist eben nur die Leute nicht wählen gehen, denen das wirklich Verständnis für Politik fehlt und die eh nicht wüssten, wen sie wählen sollen. Und das wäre ja nun auch nicht wirklich verkehrt.

Und auch sonst würde ich eben nicht so rangehen, dass man immer dran denken sollte, was wäre wenn das alle machen. Es geht doch hier darum, dass man für sich selber entscheiden sollte, ob man sich mit den Zielen einer Partei identifizieren kann, ob eine Partei oder ein Politiker Ziele vertritt, mit denen man selber auch einverstanden ist. Man sollte wählen gehen, weil man jemanden wählen will, der einen am besten vertritt und nicht des Wählens wegen. Das ist doch genau der falsche Ansatz, den ich vorher schon angesprochen habe. Ich kann doch niemanden zwingen wollen, zwischen Not und Elend zu wählen. Oder eben aus Sachen zu wählen, von denen man keine Ahnung hat.

Da gilt es anzusetzen und zum einen zu schauen ob es wirklich eine Wahl zwischen Not und Elend ist und Alternativen anzubieten, die gut sind. Oder eben dafür zu sorgen, dass die Leute eine gewisse Grundvorstellung davon bekommen, wen sie da wählen können. Und an diesen Punkten muss man nicht mal zwangsläufig selber Schuld sein. Es ist doch auch gewissermaßen ein Fehler der Gesellschaft, wenn man es nicht schafft, Leute zu mündigen politisch interessierten Bürger zu erziehen, die mitgestalten wollen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Natürlich sind unter den Nichtwählern sicher auch sehr viele faule Leute dabei oder wie sie hier genannt wurden "asozial".

Ich sehe hier asozial mal nicht mit Faulheit gleichgesetzt (deswegen hab ich´s bewusst getrennt), sondern eben als unsozial an. Wer nicht wählt verhält sich asozial der Gesellschaft gegenüber der man auch eine gewisse Verantwortung hat. Hier bin ich der Meinung, dass jeder Schuld an den Zuständen ist, die er nicht bewusst versucht zu ändern, z. B. indem er zur Wahl geht - auch wenn er da nur seinen Wahlschein ungültig macht oder eben Parteien wählt, die auf den ersten Blick chancenlos sind (denn auch große haben mal klein angefangen). Das heißt auch, das man damit einverstanden ist, wenn man sich von der Politik verarscht fühlt.

Mal abgesehen davon, dass es immer gut ist, kleine Parteien zu unterstützen, da dann die Wahrscheinlichkeit steigt, dass große Parteien auf diese Positionen eingehen und diese stärker berücksichtigen, siehe Piratenpartei oder pro NRW / NPD.

Zur politischen Bildung: Da geb ich Dir recht, das ist auf jeden Fall ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem kann es wohl in einer Informationsgesellschaft nicht zuviel verlangt sein, mal seinen eigenen Kopf zu benutzen. Gerade durch das Internet ist der Zugang zu Informationen enorm einfach und durch Wahlhilfen wie den Wahl-O-Mat (trotz seiner Fehler) ist es relativ einfach, sich mal eben 2 - 4 "Lieblingsparteien" herauszupicken und dann mal eben per Google abzugleichen, inwiefern diese in der Realität die eigenen Positionen vertreten.

Wenn es hoch kommt ist das ein oberflächlicher Rechercheaufwand von vielleicht 30 Minuten, der völlig zur Bildung einer Meinung ausreicht und es reicht schon ansatzweise, wenn man das nur einmal im Jahr macht. Aber selbst damit sind ja viele überfordert! Ich würde hier wie gesagt nur auf eine Meinungsbildung setzen um dann seine Wahlentscheidung zu treffen und noch nicht einmal verlangen, sich soweit zu bilden, dass man "mitreden" kann.

Was Du verlangst sehe ich als den Idealzustand an, den auch ich mir wünschen würde, aber mir reicht es (mittlerweile) schon, wenn man zumindest nur mal an der Oberfläche kratzen würde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Was Du verlangst sehe ich als den Idealzustand an, den auch ich mir wünschen würde, aber mir reicht es (mittlerweile) schon, wenn man zumindest nur mal an der Oberfläche kratzen würde.

Naja verlangen kann man das wohl eher nicht. Ich würde es mir wünschen. Denn nur mit dem entsprechenden Hintergrundwissen macht es wirklich Sinn, die Meinungen zu vergleichen. Wenn die FDP Steuersenkungen fordert, ist das doch erstmal für alle toll, haben wir ja schließlich mehr Geld in der Tasche. Aber wenn der Staatshaushalt sowas nicht zulässt, muss das ja auch gegenfinanziert werden. Und wie genau das funktionieren soll, kann dann schon wieder recht kompliziert werden und meine Haltung zur Partei und dem Ansinnen völlig verändern.

Oder wenn die linken kommen und einen Mindestlohn fordern. Klingt auch erstmal gut, aber ob das überhaupt machbar ist und über die Höhe kann man da genauso gut ewig streiten und das ganze Vorhaben damit völlig unrealistisch erscheinen lassen, wenn sich das volkswirtschaftlich gar nicht umsetzen lässt, weil plötzlich eine Putzkraft 25 Euro pro Stunde verdienen soll.

Und so geht es ja mit vielen Thesen. Das könnte man bei den Grünen jetzt mit dem Atomausstieg machen. Klingt erstmal gut, aber da stellt sich dann aj wieder die Frage, wie der Energieausfall kompensiert wird. Mit "grüner" Energie oder doch nur mit dreckigen Kohlekraftwerken und wie wird der Aufpreis weitergegeben und soweiter.

Von daher finde ich es eben doch durchaus wichtig, dass man auch verstehen kann, was hinter diesen ganzen Thesen und Forderungen steht und bei vielen Menschen fürchte ich einfach, dass sie gar nicht die "Grundausstattung" mitbringen um das halbwegs durchschauen zu können und die Informationen so selektieren zu können, dass sie die wahren Motive und Hintergründe erkennen. Und vielen Menschen werden diese grundlegenden Sachen ja gar nicht beigebracht. Selbst in höheren Bildungswegen wird nur zu selten gelehrt, wie man sich Informationen beschaffen kann und wie man die prüfen kann. Und gerade mit der Informationsflut im Internet dürften daher sehr viele Leute völlig überfordert sein und sich deswegen ganz davon abwenden und zu Hause bleiben.

Natürlich gibt es auch diese Nullbock-Nichtwähler, die das könnten, aber einfach nicht wollen. Aber wenn es wirklich nur um reinen Willen liegen würde, warum sinkt denn dann die Wahlbeteiligung immer weiter und ist nicht schon seit 40 Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einige überzeugte Nichtwähler; das geht wohl jedem so. Und natürlich habe ich mich mit diesen Menschen über deren Gründe unterhalten. Vielleicht liegt es ja in der Region, in der wir leben: ich habe nämlich im Endeffekt die gleichen Argumente wie Klehmchen gehört. Man fühlt sich von den größeren Parteien nicht mehr vertreten, wählt man aber die kleineren, dann kommen die in der Regel nicht in die gewählte Volksvertretung und haben daher (scheinbar) nichts zu sagen. Allerdings haben einige der heutigen Regierungsparteien (ob auf Landes- oder Bundesebene) ja auch mal klein angefangen.

Ob man Nichtwähler als unsozial bezeichnen sollte, darüber bin ich mir übrigens nicht so ganz sicher. Fakt ist für mich aber, dass sie sich selbst schaden, denn wer nicht wählen geht, der vertut damit in meinen Augen auch jede Chance sich und seine Interessen vertreten zu fühlen genauso wie das Recht sich über die von anderen gewählten Volksvertreter beschweren zu dürfen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Und auch sonst würde ich eben nicht so rangehen, dass man immer dran denken sollte, was wäre wenn das alle machen.

Und warum sollte man das nicht? Ich verstehe deine Logik nicht, denn Tatsache ist, dass das System zusammenbrechen würde, wenn alle nicht mehr wählen gehen würden und ich finde es völlig unerheblich wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass das jemals passieren würde.

Jemand hat hier gesagt, dass so ein Verhalten der Gesellschaft gegenüber asozial ist und ich denke, dass trifft die Sache ganz gut. Denn der Nichtwähler genießt die Annehmlichkeiten einer Demokratie und verlässt sich darauf, dass die anderen schon ihren Teil tun um diese demokratische Ordnung aufrecht zu erhalten, ist aber selber zu faul um seinen kleinen Beitrag dazu zu leisten.

Natürlich entscheidet man sich bei einer Wahl eher für das kleinste Übel als für die Partei, mit der man sich total identifizieren kann. Ich denke von dem Idealbild muss man sich verabschieden. Diese Partei wird es wahrscheinlich nie geben.Aber ich bin mir eben auch sehr bewusst darüber, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir in einer Demokratie leben und ich finde es ist nicht zu viel verlangt, wenn man dafür alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einem Wahlschein machen muss.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:
Klehmchen hat geschrieben:Und auch sonst würde ich eben nicht so rangehen, dass man immer dran denken sollte, was wäre wenn das alle machen.

Und warum sollte man das nicht? Ich verstehe deine Logik nicht, denn Tatsache ist, dass das System zusammenbrechen würde, wenn alle nicht mehr wählen gehen würden und ich finde es völlig unerheblich wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass das jemals passieren würde.

Meine Logik ist die, dass die wählen sollen, die davon Ahnung haben und wirklich eine Partei finden, mit der sie sich halbwegs identifizieren können. Wer das nicht tut, der kann auch ruhig zu Hause bleiben, bevor er ein Kreuz irgendwo macht, wo er es eigentlich nicht vertreten kann.

Und sein Wahlverhalten hat nunmal jeder für sich selber zu verantworten. Was andere denken und andere machen ist da doch völlig unerheblich. Und selbst, wenn alle anderen nicht hingehen, dann ist das eben so. Die Demokratie soll ja schließlich nicht dazu dienen, dass sich einige wenige Politiker über eine Wahlbeteiligung legitimieren können oder sich wie zu DDR-Zeiten sicher sein können, dass eh alle wählen gehen oder wählen gegangen werden. Da gehört gerade in einer Demokratie schon etwas mehr dazu. Dazu habe ich mich aber auch schon ausführlich geäußert.

P.S. Ich gehe übrigens auch wählen bzw. stimme per Briefwahl ab. Ich kann mich aber durchaus auch in die Nichtwähler hineinversetzen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Denn nur mit dem entsprechenden Hintergrundwissen macht es wirklich Sinn, die Meinungen zu vergleichen.

Sicher, aber das ist eine Grundlage um sich eine Meinung über die erste Meinung hinaus zu bilden und im Grunde verlangt das politisches Interesse - also eben das, was die meisten nicht haben und was man ihnen eben durch eine Änderung in der (Bildungs-)politik vielleicht nahebringen könnte. Aber das ändert ja höchstens etwas in der Zukunft, nicht im Hier und Jetzt.

Klehmchen hat geschrieben:Und gerade mit der Informationsflut im Internet dürften daher sehr viele Leute völlig überfordert sein und sich deswegen ganz davon abwenden und zu Hause bleiben.

Naja, es reicht doch wirklich, sich hier kurz etwas rauszupicken. So schlimm sieht es jetzt wirklich nicht aus, wenn ich mal z. B. "Grüne + Atomausstieg" in Google eingebe und das meine Hauptforderung ist, finde ich auf der ersten Seite verschiedene Meinungen die ich mir mal eben durchlesen kann und dann eben das für annehme, was mir am glaubwürdigsten erscheint.

Klehmchen hat geschrieben:Aber wenn es wirklich nur um reinen Willen liegen würde, warum sinkt denn dann die Wahlbeteiligung immer weiter und ist nicht schon seit 40 Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau?

Die Ursachen hierfür sind doch vielfältig - die 60 / 70er Jahre waren doch gesamtgesellschaftlich sehr viel politischer bedingt durch verschiedene innere und äußere Faktoren. Du gehst hier vom Maximum aus :D, welches wir selbst mit top Schulsystem nicht mehr bekommen werden, solange wir nicht die gleiche Bedrohungssituation haben. Und das ist doch etwas, was für den mangelnden Willen spricht: Man hat sich mit dem System arrangiert, meckert darüber am Stammtisch, aber ist zu faul bzw. willenlos etwas zu ändern.

Klehmchen hat geschrieben:Meine Logik ist die, dass die wählen sollen, die davon Ahnung haben und wirklich eine Partei finden, mit der sie sich halbwegs identifizieren können. Wer das nicht tut, der kann auch ruhig zu Hause bleiben, bevor er ein Kreuz irgendwo macht, wo er es eigentlich nicht vertreten kann.

Im Grunde auch meine Meinung, dass nur die sich äußern und wählen gehen sollten, die auch wissen was sie tun. Ich wäre im Idealfall ja auch für einen Wahlschein, um Idioten auszusortieren. Aber: Das ist eben schon undemokratisch und eine Diktatur der Elite (bzw. derer, die sich dafür halten) und Technokraten. Ich bin hier ehrlich gesagt selber immer wieder im persönlichen Zwiespalt, da ich einerseits lieber eine "Diktatur" der Elite hätte, auf der anderen das aber das Ende der Demokratie wäre - ehrlich gesagt ist es mir dann immernoch lieber Deppen wählen zu lassen und hier Auswüchsen vorzubeugen durch eine möglichst unabhängige Presse.

Und wenn am Ende die Mehrheit zu hause bleibt und eine Minderheit wählt ist das nichts anderes. Eben dadurch dass Bildung hier zwangsweise Mangelware ist, muss man daher wählen durch Erfahrung lernen und deswegen ist es in meinen Augen wichtig auch dann zu wählen, wenn man nur eine oberflächliche Ahnung hat. Ansonsten wird es noch schlimmer, wenn die "unerfahrenen" Wähler auf einmal wählen wenn sie irgendeine populistische Partei aus den Löchern zieht.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die konservativen gehen wählen und sei es nur weil sie es so gewohnt sind. Sie sind eben konservativ. Wer also nicht wählt, wählt indirekt die. Wer das nicht will sollte etwas anders wählen. Selbst eine Partei zu wählen, die wahrscheinlich nicht die 5%-Hürde schafft ist sinnvoll. Das bringt die andern Parteien immerhin zum Nachdenken.

» ein Pirat » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,00 »


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