Politische Lage in Nordkorea

vom 04.05.2010, 17:41 Uhr

Vor einigen Wochen musste ich in der Schule ein riesiges Referat halten. Es sollte um Migration gehen, mehr war nicht vorgegeben. Nach einigem hin und her habe ich mich für die Flüchtlinge aus Nordkorea entschieden, weil ich davor über dieses Thema einen Dokumentarfilm gesehen habe. (Zuhause wartet der Tod).

Auch noch jetzt beschäftigt mich das Thema sehr, denn ich finde es unglaublich, wie heutzutage in einem Land noch solche Zustände herrschen können. Es regiert ein Diktator, was aber kein Einzelfall ist. Doch die Menschen dort leben mit katastrophalen Zuständen. Es herrscht große Hungersnot und die Regierung verzichtet auf viele Hilfsgüter aus anderen Ländern. Außerdem sind die Menschenrechte extrem eingeschränkt. Sie dürfen sich nicht frei und überall bewegen, Behinderte z.B. dürfen nicht in der Hauptstadt wohnen, weil sich das Land so perfekt wie möglich präsentieren möchte.

Es gibt keine Religionsfreiheit und man wird, wenn man sich als Christ oder Katholik oder Ähnlichem bekennt sogar gefangen genommen und muss in speziellen Lagern für politische Gefangene schwere körperliche Arbeit leisten. Alle sollen nur einen als Gott ansehen und das ist der "ewige Präsident" Kim Il-sung, der schon verstorben ist. Die Medien sind stark zensiert und ausreisen darf die Bevölkerung auch nicht. Nordkoreas Atomprogramm ist ebenfalls weit verbreitet und jagt den umliegenden Ländern Angst und Schrecken ein. Kindern wird schon im Kindergarten gepredigt, dass Amerika ihr Feind ist, und sie mit Gewalt gegen sie vorgehen müssen. Die Grenze nach Südkorea ist seit dem Koreakrieg unüberwindbar.

Ein 4km breiter Streifen Niemandsland, danach stehen auf beiden Seiten die Armeen und patrouillieren Tag und Nacht, auch die Grenze nach China ist streng bewacht, lässt sich aber unter anderem durch Bestechung der Grenzposten und Wanderungen mit Umwegen und durch Flüsse überwinden. Immer mehr Leute versuchen nun auf diesem Weg aus dem Land zu fliehen.

Ein weiteres Beispiel für die Situation im Land ist, wie mit Touristen umgegangen wird. Die Einreisevorschriften sind streng: Man wird während des gesamten Aufenthalts von zwei Aufpassern begleitet. Man darf keine Fotos von sicherheitsrelevanten Bereichen machen, dazu zählen auch Brücken. Man darf nicht mit Nordkoreanern reden, Kontakt zu ihnen ist strengstens untersagt. Als Tourist darf man nur die Hauptstadt angucken, alle andern Unternehmungen müssen erst genehmigt werden. Desweiteren darf man als Tourist in der Hauptstadt nur an 2 U-Bahn Stationen ein- und aussteigen, bei den Anderen ist der Zugang für Besucher untersagt, man könnte nicht tausende weitere Dinge aufzählen.

Besonders erschrecken ist, dass ein Ende nicht absehbar ist. Der verstorbene Kim Il-sung ist zum ewigen Präsidenten ernannt worden und sein Sohn regiert in seinem Namen weiter. Falls er stirbt sein Sohn und so weiter.

Was meint ihr dazu? Könnt ihr euch vorstellen, dass es so etwas noch gibt? Und was würdet ihr machen, wenn ihr dort leben würdet?

» emilily221 » Beiträge: 37 » Talkpoints: -2,15 »



Da mich die Weltgeschichte und die Lebenssituationen von Menschen auf der ganzen Welt sehr interessiert habe ich auch schon einiges über Nordkorea gelesen und war ziemlich schockiert. Man kann sich das eigentlich gar nicht vorstellen. Nicht nur das die Menschen total unterdrückt werden und keine Rechte haben, man kann auch für alles nur Erdenkliche ins Gefängnis kommen und sogar hingerichtet werden. Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass es so etwas im Jahr 2010 noch gibt. Aber so ist es. Ich denke die meisten Leute könnten sich überhaupt nicht vorstellen wie es ist dort zu leben.

Ich habe vor kurzer Zeit eine sehr spannende Biografie über Nordkorea gelesen. Es heißt "Lasst mich eure Stimme sein" von Soon Ok Lee. Sie war sechs Jahre in einem nordkoreanischen Arbeitslager und wurde schlimm gefoltert. Das alles schildert sie sehr eindrucksvoll, so dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann wenn man mal angefangen hat. Für alle die mehr über Nordkorea erfahren möchten, rate ich dieses Buch zu lesen.

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist wirklich schwer sich vorzustellen, dass es so etwas noch gibt. Wir leben so wohl behütet in Deutschland und beschweren uns meist schon über relativ kleine politische Probleme. Perfekt laufen kann aber nun mal nicht alles. Aber die Situation in vielen Ländern wie zum Beispiel auch Nordkorea übertrifft das ganze auf jeden Fall. Für mich ist es sehr schwer, mich in diese Situation hineinzuversetzen, da ich eine solche Situation eben nicht einmal annähernd kennen gelernt habe. Und auch wenn ich mir vorstelle, dass ich da wohnen würde, kann ich mir nicht vorstellen, wie ich damit umgehen würde.

Ich finde es sehr traurig, dass es immernoch solche politischen Regierungen gibt. Eigentlich lernen die meisten Länder ja auch den Kriegsresultaten und arbeiten zusammen. Das dieses in Nordkorea nicht passiert, obwohl sie ja schon in viele Dinge verwickelt waren, finde ich eigentlich unfassbar. Es muss wirklich unbegreifbar schlimm für die Menschen sein die dort wohnen und eingeschränkt werden.

» rinalii19 » Beiträge: 146 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe vor kurzer Zeit eine sehr spannende Biografie über Nordkorea gelesen. Es heißt "Lasst mich eure Stimme sein" von Soon Ok Lee. Sie war sechs Jahre in einem nordkoreanischen Arbeitslager und wurde schlimm gefoltert. Das alles schildert sie sehr eindrucksvoll, so dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann wenn man mal angefangen hat. Für alle die mehr über Nordkorea erfahren möchten, rate ich dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank für den Tipp, das werde ich auf jeden Fall machen. Ich habe wie gesagt den Film gesehen. Den gibt es auch in 5 Teilen auf Youtube und der ist auch sehr empfehlenswert. Es ist eine Dokumentation einer Flucht, und nebenbei wird die politische Lage des Landes beschrieben. Das Kamerateam begleitet eine Gruppe Nordkoreaner, die nach Südkorea flüchten wollen. Alles ist schon Wochen und Monate vorher geplant worden und nun geht es los.

Es ist sehr berührend, wie sehr die Menschen dafür kämpfen, aus diesem Land hinauszukommen, und wie sehr sie zusammenhalten. Sie haben teilweise tagelang kein richtiges Essen und nur Flusswasser zu trinken, sie schlafen in Baracken und müssen ihr ganzes Gepäck schleppen. Sie riskieren ihr Leben, um da raus zu kommen. Es gibt dann immer wieder Menschen, von eine Hilfsorganisationen, die sie immer an bestimmten Punkten der Route abholen und zu einem anderen Punkt bringen, wo der nächste wartet. Die Reise ist unglaublich langwierig und anstrengend und ich bewundere diese Menschen für ihren Willen und die Kraft die sie haben, um das durchzustehen.

» emilily221 » Beiträge: 37 » Talkpoints: -2,15 »



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