D-Promis, die sich nicht einmal mehr vorstellen

vom 01.05.2010, 15:35 Uhr

Über den Promi-Status des Herrn Ottke kann man sicher streiten, aber auch wenn ich kein Box-Fan bin, sagt mir der Name auch etwas und ich habe auch ein Bild dazu im Kopf. Gut, das ist nicht bei jedem so, aber wer sich über die Arroganz von Mitmenschen aufregt, der sollte sich mal genauer überlegen, ob es nicht auch eine Art von Arroganz ist, Promis oder auch allgemein Menschen in Kategorien einteilen zu wollen.

Davon mal abgesehen, auch ich empfinde als einfache Höflichkeit, wenn man sich Menschen gegenüber vorstellt, wenn man sich nicht sicher ist, ob das Gegenüber einen kennt. Allerdings habe ich in letzter Zeit schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder Mitmenschen gibt, die sich einfach nicht vorstellen, weil sie oft genug einfach denken, dass sie schon vorgestellt wurden oder aber dass sich ihr Name schon herum gesprochen hat.

Gerade letzteres ist bei irgendwie bekannten Menschen ja doch häufiger der Fall und daher kann man die Reaktion auch verstehen. Im übrigen kann es nicht vielleicht auch sein, dass der beanstandete Satz eher als Frage gestellt wurde oder aber eher scherzhaft gemeint war?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist kein Schubladendenken. Ich wollte einfach nur deutlich machen: Wenn Angela Merkel vor mir steht, dann ist es MEINE Schuld, wenn ich sie nicht kenne. Dann bin ich einfach nicht im Stande Menschen zu kennen, die man wohl kennen sollte. Aber wenn Sven Ottke vor mir steht und ich einfach direkt nicht weiß wem ich das Gesicht und die Stimme zuordnen soll, dann sehe ich mich nicht in der Pflicht vorher abzuklären, ob womöglich irgendwelche Prominenten kommen.

Ich meine, du gehst jetzt davon aus, dass man einen Boxprofi kennen muss. Und wenn nächstes Mal der Weltmeister im Springreiten kommt, muss ich den dann auch sofort erkennen?! Ich kann nicht jeden auf den ersten Blick kennen und gerade wenn man nicht Angela Merkel ist, kann man sich ruhig vorstellen. Aber der WItz ist ja: Angela Merkel hätte ja noch so viel Anstand und würde sich sogar vorstellen, obwohl sie durchaus davon ausgehen kann, dass jeder Bundesbürger sie kennt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann dich wirklich gut verstehen und hätte wohl auch direkt einen ganz schlechten Eindruck von diesem Mann bekommen und die weiteren Unterhaltungen sicher auch vermieden. Es ist sicher richtig, dass man zumindest über ein Mindestmaß an Allgemeinbildung verfügen sollte. Allerdings stellt sich hier für mich die Frage, ob man nun diesen Boxer unbedingt kennen muss, auch wenn er vielleicht mal etwas gewonnen hat. Ich interessiere mich nicht für Sport, den andere Menschen ausüben, da Sport für mich interessanter ist, wenn ich ihn selbst betreibe. Der Name dieses Mannes war mir nicht wirklich geläufig, auch wenn ich ihn sicher schon mal gehört habe. Ich kann allerdings kein Bild mit diesem Namen verknüpfen. Ich denke auch, dass es wichtigere Dinge gibt, als sich solche Namen zu merken.

Ich finde es grundsätzlich immer unhöflich, wenn sich jemand gar nicht vorstellt, obwohl man direkt mit dem betreffenden Menschen konfrontiert ist. Wenn jemand irgendwo eingeladen ist und dort mit Leuten zusammenkommt, die er noch nicht kennt und die ihn noch nicht kennen, sollte man sich vorstellen. Das ist keine Frage eines bestimmten Bekanntheitsgrades, sondern einfach ein Zeichen der Höflichkeit und des Respekts anderen Menschen gegenüber.

Wahrscheinlich hätte ich den Mann in der konkreten Situation dennoch nach seinem Namen gefragt, sofern ich ihn nicht gekannt hätte, auch wenn er vielleicht den anderen Gästen geläufig war. Man muss nicht davon ausgehen, dass jeder Mensch jeden x-beliebigen Prominenten kennt. Wie bereits gesagt wurde: es geht hier lediglich um irgendeinen Boxer - und es geht nicht um jemanden wie Max Schmeling. Wenn jemand nicht weiß, wie die Bundeskanzlerin heißt, fände ich das mehr als nur beschämend. Aber hier geht es eben nur um einen Sportler - und nicht gerade um einen der bekanntesten.

Abgesehen von der Frage, ob man diesen Mann nun unbedingt kennen muss, sollte man sich auch vor Augen halten, dass es sich hier um eine private Situation handelte. Wenn man zu einem Boxkampf geht, sollte man die Namen der antretenden Sportler schon kennen. Auch als Reporter in diesem Bereich sollte man die zu erwartenden Prominenten kennen und zuordnen können. Als Privatmensch auf einer privaten Party erwarte ich aber, dass sich ein Gesprächspartner vorstellt.

Das Grundproblem ist ja auch nicht unbedingt, dass Sippschaft nun keine Lust hatte, sich den Namen zu merken. Es geht im Grunde genommen überhaupt nicht um den Namen oder den Status der betreffenden Person, sondern einfach um die Borniertheit, mit der dieser Mann davon ausgegangen ist, dass jeder ihn kennt. Das finde ich schon ziemlich eingebildet.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@Sippschaft, ich habe gar nicht daran herum gemäkelt, dass Du nun den Herrn Ottke nicht kennst. Ich habe lediglich festgestellt, dass es auch eine Art Arroganz ist jemanden in Schubladen zu stecken. Ab das nun die Schubladen A-, B-, C- oder D-Promi sind oder aber die Schubladen dumm, dümmer, dumm wie Feldweg sind. Und genauso steckst Du Frau Merkel doch auch in eine Schublade, auch wenn da Dein Urteil positiver ausfällt.

Davon abgesehen habe ich aber Deine Meinung geteilt, dass es einfach unhöflich ist, sich nicht vorzustellen, wenn man nicht weiß, ob der Gegenüber einen kennt. Nur ist diese Unhöflichkeit mittlerweile schon sehr weit verbreitet und hat nichts mit einem eventuell vorhandenen Promi-Status zu tun.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube, die Prominenten haben es in dieser Hinsicht nicht einfach. Zum einen gehen sie sicher davon aus, dass man sie kennt, denn nicht umsonst waren sie ja in den Medien immer und überall vertreten. Auch wenn es dann irgendwann einmal ruhiger ist, gehen sie dennoch davon aus, dass man sie kennt.

Stellen sie sich jetzt auf einer Party mit ihrem Namen vor, dann denken diejenigen, die sie kennen, dass das überflüssig ist und vielleicht auch noch arrogant rüberkommt, wenn man dann noch seinen prominenten Namen sagt. Stellen sie sich nicht mit ihrem Namen vor und jemand kennt ihn wirklich nicht, dann sieht es auch irgendwie blöde aus. Da haben wir es einfacher, uns kennt kaum jemand und dann stellt man sich eben mit seinem Namen vor.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^