Polen: Kaczynski geht, Kaczynski kommt

Jaroslaw Kaczynski, bisheriger polnische Oppositionsführer, will Nachfolger des beim Flugzeugabsturz von Katyn tödlich verunglückten Lech Kaczynski als Präsident von Polen werden. Jaroslaw Kaczynski ist momentan Vorsitzender der nationalkonservativen PiS und sieht sich der Nachfolge seines Zwillingsbruders verpflichtet, den er eigentlich in der kommenden Wahl unterstützen wollte.

Jaroslaw Kaczynski gilt zwar als ernstzunehmender Gegenkandidat des liberal-konservativen Bronislaw Komorowski von der PO, dieser gilt jedoch nach wie vor als klarer Favorit nachdem die PiS nach ihren populistischen Erfolgen in der Vergangenheit ordentlich an Boden in Polen verloren hat. Über eine Wahl von Jaroslaw Kaczynski würde wohl auch nur dieser sich freuen, da der deutschland- und russlandfeindliche Kaczynski (sowohl als auch) in der Vergangenheit für jede Menge Spannungen zwischen Polen, Deutschland, Russland und seinen anderen Nachbarn sorgte und auch Polen stark spaltete.

Die Kaczynskis sind ja bekannt für ihren Glauben und ich meine mich erinnern zu können, dass der Jaroslav das Amt des Präsidenten jetzt sogar als einen göttlichen Auftrag auffasst. Naja, sein Glaube sei mal dahingestellt, aber die Auswirkung für weitere außenpolitische Fauxpas wären mit seiner Wahl ja schon abzusehen.

Natürlich bedauer ich den Tod seines Bruders, aber Jaroslaw als Präsident wäre weiterhin schlecht für das außenpoltische Klima innerhalb der EU und gegenüber Russlands. Obwohl man beiden natürlich zugute halten kann, dass sie das Selbstbewusstsein der Polen nachhaltig gestärkt hätten.

Nagut, die Wahl Jaroslaws scheint schon unwahrscheinlich, Gott sei Dank, denn wünschen würde ich mir diese nicht.