Südkorea will Online-Spieler nachts "aussperren"

vom 13.04.2010, 15:11 Uhr

In Südkorea, ausgerechnet dem Land, in dem Computerspiele inzwischen zum allgemein anerkannten Volkssport erhoben worden, kämpft die Regierung gegen die extremen Auswirkungen von vermehrter Spielesucht. So sind in den letzten Wochen mehrere Jugendliche Online-Spieler gestorben, weil sie anscheinend tagelang vor dem PC saßen und ununterbrochen spielten.

Derzeit liegt der südkoreanischen Regierung ein Konzept vor, wie man gegen Spielesucht angehen soll: Durch virtuelle Ausgangssperren. Jugendlichen, die zu viel spielen und dadurch ihre Nahrungsaufnahme vergessen könnten, soll nach dem besagten Konzept in der Nacht für maximal sechs Stunden die Internetverbindung gekappt werden. Kritiker werfen jedoch vor, dass die Idee zwar gut, aber unmöglich umgesetzt werden könne, da keine Früherkennung der Süchtigen möglich ist. Sie müssten von Familienangehörigen oder Freunden gemeldet werden, andernfalls greife auch die offizielle Sperre nicht.

Was meint ihr dazu? Ist das wirklich die richtige Art, um Computersüchtigen zu helfen? Oder ist das nur Gewissensberuhigung für einen Staat, der die Kontrolle über die Jugendlichen verloren hat?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ist das wirklich die richtige Art, um Computersüchtigen zu helfen? Oder ist das nur Gewissensberuhigung für einen Staat, der die Kontrolle über die Jugendlichen verloren hat?

Nun ja, es ist besser als Sie sterben zu lassen, oder? Die Umsetzung ist sicherlich sowieso kaum möglich, denn erst einmal müssen die Jugendlichen ja anscheinend gemeldet werden. Ich weiß nun nicht, wie es in Südkorea wirklich aussieht, aber wenn ich als Elternteil merke, dass mein Kind sich nur noch tagelang in seinem Zimmer verkriecht und weder essen noch trinke zu sich nimmt, dann versuche ich doch mit ihm zu reden und bringe ihn im allerschlimmsten Fall doch erst einmal Nahrung im Zimmer vorbei?

Ich meine, ich selbst bin in manchen Zeiten schon extrem, was die Internetnutzung angeht, allerdings spiele ich kaum, weil ich das nicht so spannend finde wie manch anderer und mir ging es auch schon das ein oder andere Mal nicht gut, wegen beginnender Kopfschmerzen und manchmal konnte ich nicht mehr klar auf den Bildschirm schauen, und wenn ich dann merke, dass es absolut nicht mehr förderlich ist, mir weiter den Bildschirm anzugucken, mache ich die Kiste dann auch aus. Wenn man dann noch sehr schnel bewegende Bilder die ganze Zeit vor sich hat und immer weiter macht, kann ich mir vorstellen, dass da irgendwas im Hirn langsam kaputt geht oder so, aber ich frage mich, woran liegt das denn jetzt wirklich, dass Sie sterben? Wirklich daran, dass Sie nichts essen und trinken? Dazwischen gehen Sie dann auf das Klo und so trocknet der Körper auch immer mehr aus oder durch das schwitzen beim spielen? Oder gehen die auch wirklich nicht mehr aufs Klo oder helfen sich irgendwie anderweitig, so wie in der einen Parodie aus "South Park"?

Kannst Du darüber noch ein wenig mehr sagen? Dann könnte ich wohl besser auf die Frage an sich antworten.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


So viel genaueres kann ich leider dazu nicht sagen, nur es gibt einige brisante dokumentierte Tode von Computerspielern aus Asien, darunter ein 28-jähriger Mann, der nach 49-stündigem spielen - in einem Internetcafé wohlgemerkt! - an einem Herzinfakt starb. In der Zeit habe er wohl nur wenig gegessen und überhaupt nicht geschlafen. Und aus China klingen ja auch immer wieder solche schockierenden Nachrichten. Meist sterben die Leute an Erschöpfung, weil sie tagelang nicht schlafen - Austrocknung kommt seltener vor, spielt aber sicherlich auch keine kleine Rolle

Ich wusste bis vorhin nicht mal, dass in Südkorea so stark mit dem Problem der Onlinesucht betroffen ist, aber es scheint da wirklich drunter und drüber zu gehen. Mit der virtuellen Ausgangssperre werden übrigens nicht die Provider, sondern die Spielebetreiber der größten Onlinespiele beauftragt, wie ich gerade hier gelesen habe. Es soll wohl alle minderjährigen Spieler treffen, nicht nur die akut suchtgefährdeten.[/url]

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Interessant ist dazu auch noch diese Seite, wo beschrieben steht, wie in etwa man sich das vorstellt. Ich denke, so ganz ausgeklügelt ist es anscheinend noch nicht, aber solange keine versteckte Software dann gleich mit auf dem Rechner läuft, wird ja nur zum Schutz der Jugendlichen kontrolliert. Das würde ich in Ordnung finden, eine Lösung sollte sei, laut dem Bericht, dass man eine Zwangspause von mindestens 6 Stunden einlegen soll, was ich zum Beispiel nicht schlecht finde ist, das man sich einigermaßen selbst aussuchen kann, wann diese Pause dann eintritt. Jedoch besteht da dann auch wiederum das Problem, dass man sich doch dann auch als Süchtiger woanders seinen Internetzugang beschaffen kann, zum Beispiel im Internetcafé, wenn man so will.

Ich kann mir die Umsetzung noch immer nicht wirklich vorstellen, auch wenn man ja schon Pläne hat, aber ob das ausreicht und wirklich dann die "Internetsüchtigen" trifft kann man ja nur hoffen. Aber wohin sollte es sonst führen? Ich bin mal gespannt, was da letztlich entschieden wird, wie man das Problem in Griff bekommen will. Verglichen mit anderen Süchten ist es natürlich auch merkwürdig.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist doch erschreckend als Landesregierung zu wissen, dass 1/25 der eigenen Bevölkerung an einer Sucht leiden, die anscheinend metal genauso abhängig macht wie Drogen. Ich spiele persönlich gerne mal am PC, gerne auch mal was länger, aber irgendwann verlässt mich auch der Trieb dazu. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, mehr als zwei Tage durchgehend (!) am PC zu sein, um zu spielen oder chatten, oder was weiß ich.

Ich weiß nicht, wie genau die Computer- oder Internetsucht erforscht ist, aber es muss ja eine ähnliche Wirkung haben wie Nicotin und das Gehirn dort stimulieren, wo es die anderen Bedürfnisse einfach unterdrückt. Haben Drogen die selbe Wirkung? Ich habe mal gelesen, dass man nach dem Dopamin-Ausstoß süchtig werden kann, der beim Spielen eines Spiels passiert. Ich bin kein Neurobiologe, aber Dopamin soll so was wie das "Belohnungssystem des Gehirns" sein, und eine Überreizung des Gehirn findet der Mensch wohl so richtig toll.

Wie es jetzt bei den Südkoreanern aussieht, weiß ich nicht genau, und irgendwie widersprechen sich viele Berichte aus Asien. Aber ich halte diese Form der Sucht für ähnlich gefährlich wie Drogen. Wäre nicht das erste Mal, dass Menschen die destuktive Kraft einer eigentlich positiven Erfindung erfahren muss.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mit der Entstehung von Computersucht habe ich mich noch nicht befasst. Ich habe allerdings eben noch mit meinem guten Freund telefoniert, der auch täglich die News auf Gulli.com liest und so erfahren, dass bereits heute zum ersten Mal um Mitternacht damit angefangen wird, die Leitungen zu trennen in Südkorea. Hier ist der entspreBeitrag zu finden. Ich finde auch die dort geschriebenen Beiträge ganz interessant. Es bleibt abzuwarten, ob es den erhofften Erfolg bringt und wirklich nur dazu da ist, Menschenleben zu retten. Leider kann man sich ja auch kaum mehr auf irgendetwas verlassen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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