Kindergeldkürzung bei 2x vergessenen Hausaufgaben

vom 12.03.2010, 12:58 Uhr

Was ich eben gelesen habe, konnte ich nicht glauben. Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat in Wiesbaden in einer Diskusion tatsächlich vorgeschlagen, dass die Eltern für vergessene Hausaufgaben der Kinder bestraft werden sollen. Bei 2 x vergessene Hausaufgaben soll das Kindergeld um 50 % gekürzt werden. Nachzulesen hier klick.

Mal ehrlich, wer hat nicht schon mal mit den Hausaufgaben in der Schule geschludert und hat die Schule trotzdem geschafft ohne jegliche Probleme? Sarrazin meint, dass dann die Hausaufgaben auf jeden Fall gemacht werden würden. Denn Geld zieht wohl immer. Aber ich denke, dass es irgendwann auch nicht mehr in den Händen der Eltern liegt und die Kinder die Hausaufgaben absichtlich nicht machen. Eltern können ja nicht kontrollieren, ob alles gemacht ist, wenn die Kinder die Hausaufgaben nicht aufschreiben und spätestens in den erweiterten Schulen wird kaum noch ein Hausaufgabenheft geschrieben, was die Eltern kontrollieren können.

Warum sollten die Eltern dann bestraft werden? Sicher ist das Kindergeld für die Kinder da. Aber sollen die Eltern sagen "Heute bekommst du nichts zu essen, weil das Kindergeld halbiert wurde weil du keine Hausaufgaben gemacht hast"? Oder soll ein Kind zur Strafe mit zu kleinen Schuhen in die Schule gehen, weil es ja selber daran Schuld ist wenn es keine Hausaufgaben macht, dass keine neuen Schuhe gekauft werden können?

Ich halte das für völligen Quatsch. Meine Kinder sind aus dem Schulalter raus. Ich habe zwar immer drauf geachtet, dass sie auch die Hausaufgaben gemacht haben, könnte aber nie die Hand dafür ins Feuer halten, dass sie auch immer die Hausaufgaben gemacht haben. Denn ich weiß ja nicht, ob sie mir immer gesagt haben, was sie auf haben. Würdet ihr das unterstützen und sagen, dass Sarrazin Recht hat? Was können die Eltern denn dafür, wenn Kinder ab einem gewissen Alter wirklich die Hausaufgaben 2 x vergessen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich wohne zwar nicht in Deutschland und deswegen würde es mich im Falle des Falles zum Glück auch nicht betreffen, aber dieser Vorschlag ist ja wohl wirklich der Witz des Jahres! Im Ernst, man kann doch nicht tatsächlich vorhaben, das Kindergeld zu kürzen, nur weil zweimal keine Hausübung gemacht wurde! Da wäre der Staat dann aber bald sehr reich, weil so könnte er natürlich viel sparen! :lol:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich durchgesetzt wird, das würde verständlicher Weise einen riesen Aufstand nach sich ziehen!

Ich halte ja nicht einmal was davon, wenn Eltern ihren Kindern das Taschengeld in so einem Fall entziehen, aber wenn das in einer Familie doch so gehandhabt wird, dann ist das die Sache und die Erziehung der Familie. Der Staat sollte meiner Meinung nach nicht in die Erziehung eingreifen und das der Familie überlassen, zumindest bei solchen Banalitäten.

Natürlich ist es wichtig, dass die Schüler ihre Hausaufgaben machen. Ich bin selbst Lehrerin und wenn es extrem wurde, dass ein Schüler seine Hausübungen nie gemacht hat, wurde das bei Elternabenden schon erwähnt. Ich hätte jedoch nie den Eltern die Schuld dafür gegeben. Ich habe dieses Problem schon selber mit den Schülern geklärt. Ich hatte zwar immer ältere Schüler, und bei jüngeren Kindern sollten die Eltern schon dahinter sein, dass Hausübungen gemacht werden und wenn sie diese Aufgabe vernachlässigen finde ich das auch nicht richtig und schade, jedoch halte ich es wirklich nicht für sinnvoll deswegen das Kindergeld zu kürzen.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Vielleicht ist es nicht mehr notwendig, aber ich würde trotzdem darauf hinweisen, dass dies nicht der erste irre Vorschlag ist, den der Genosse Sarrazin gemacht hat. Allerdings fällt mir keiner ein, der wirklich umgesetzt werden konnte bzw. wurde.

Ich wundere mich hier eigentlich nur darüber, wie so jemand überhaupt so weit hat kommen können. Denn offensichtlich hat er sich noch nie für den Quatsch verantworten müssen, den er verlautbart. Und das es möglich ist, nur über das Stammtischgeschwätz so weit zu kommen, sollte doch ausgeschlossen sein.

Wie er sich den Verwaltungsakt beim gemachten Vorschlag vorgestellt hat, lässt er vermutlich offen. Und auch, ob der Klassenlehrer oder der Schulrektor dann die Behörden anweist, das Kindergeld zu kürzen, ist offenbar auch nicht raus. Schön aber, wenn nun Lehrer auch direkt Einfluss auf das Haushaltseinkommen von Schülern bekommen. Was aber tun, wenn ein Lehrer von der schwierigen Situation im Elternhaus eines Kindes weiß? Soll er dann dennoch Meldung erstatten, ohne das eine Besserung zu erwarten wäre? Und was passiert, wenn die Hausaufgaben nur unvollständig waren?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Die Idee mit der Kürzung des Kindergelds bei fehlenden Hausaufgaben ist selbstverständlich untragbar, gerade in dem Maße wie es Sarrazin vorschlägt. 50% weniger bei gerade mal 2 mal Vergessen ist mehr als drastisch, ich möchte nicht wissen was für ein Tumult nach kurzer Zeit losbrechen würde, jeder der hier die Schule besucht hat weiß wie schnell man so eine Hausaufgabe vergessen kann, auch ohne ein fauler verantwortungsloser Schüler zu sein. Und das der Staat somit relativ einfach in kürzester Zeit an Unmengen von Geld kommen würde ist auch klar.

Aber um ehrlich zu sein ist meine persönliche Meinung über Thilo Sarrazin nicht die schlechteste, denn er hat das, was sehr vielen Politikern fehlt: "Eier", salopp gesagt. Seine Thesen und Ansichten sind - besonders was die Wortwahl betrifft - häufig unangebracht und haben oftmals den Charakter von Stammtischdogmen, aber er hat immerhin den Mut, Dinge anzusprechen, die wirklich ein Problem für Deutschland darstellen, und das ohne es in gleichem Atemzug zu relativieren und zu schmälern, was generell die Methode bei deutschen Politikern zu sein scheint. Und ich bin 100% sicher, dass sehr viele Bundesbürger mit seinen Ansichten konform gehen und diese befürworten. Leider herrscht bei uns eine extreme Überempfindlichkeit, und es schickt sich nun mal nicht, kritische Meinungen zu Sachen wie beispielsweise fehlender Integration von Ausländern. Man schweigt dieses Thema lieber tot, nur um nicht als Nazi dazustehen.

Auch was die Bildungspolitik betrifft ist Deutschland global gesehen bereits weit abgeschlagen, oder warum zieht es immer mehr Studenten ins Ausland? Unser einst glorreiches Bildungssystem ist antiquiert und muss dringendst saniert werden, und zwar gewaltig. Ich denke dass es unbestritten ist,dass auch das schlechte Bildungssystem zu der Misere in Deutschland beiträgt, oder nicht?

Sarrazin hat das Problem immerhin erkannt, ob seine Vorschläge zum Erfolg führen und vor allem ob sie durchführbar sind sei dahin gestellt, aber er hat das Problem erkannt und bringt wenigstens Vorschläge und Lösungsansätze, während unsere Regierung irgendwelche halbherzigen Reformen bringt, die sich im Nachhinein als weniger clever herrausstellen, siehe die Steuerentlastung der Hoteliers, um mal die aktuellste Entgleisung zu nennen.

Also ungeachtet dessen, wie untragbar Sarrazins Vorschlag sein mag, er bietet einen Punkt, an dem man durchaus anknüpfen könnte. Vielleicht weniger drastisch, obwohl dies oftmals der einzig richtige Weg wäre. Und bevor alle auf Sarrazin einschießen sollten man sich erst mal die Situation vor Augen führen, in der wir uns momentan befinden. Und da kann keiner behaupten, dass Veränderungen unangebracht wären.

» schdief » Beiträge: 18 » Talkpoints: 15,02 »



Sarrazin muss halt mal wieder irgendwie auffallen - und siehe Westerwelle: am leichtesten geht das mit Stammtischparolen, die bei dem intellektuellen Bodensatz unserer Gesellschaft immer auf fruchtbaren Boden fallen. Leichte und verständliche Lösungen, die jedoch in der Praxis nie funktionieren würden und die einem angesichts ihrer Dämlichkeit die Haare zu Berge stehen lassen.

schdief hat geschrieben:Aber um ehrlich zu sein ist meine persönliche Meinung über Thilo Sarrazin nicht die schlechteste, denn er hat das, was sehr vielen Politikern fehlt: "Eier", salopp gesagt.

Sarrazin hat genausoviel "Eier" wie jeder, dem es an Taktlosigkeit und langfristigem Denken fehlt. So gesehen hat jeder Idiot Eier in der Hose, nur weil er erst spricht und irgendwann später mit dem Denken anfängt. Das sowas neuerdings schon unter "Mut" fällt ist lächerlich, es ist nichts anderes als Dummheit. Aber heute wird ja so einiges bewundert, wo man sich früher nur an den Kopf fassen konnte...

schdief hat geschrieben:aber er hat immerhin den Mut, Dinge anzusprechen, die wirklich ein Problem für Deutschland darstellen,

Schwachsinn - nicht gemachte Hausaufgaben stellen ein Problem für Deutschland dar oder ALG II Empfänger die es gerne warm haben? Sorry, aber hier fehlt wohl jedwede Ahnung, was uns rein kostenmäßig wesentlich stärker belastet als irgendwelche heizwütigen ALG II Empfänger - allein mit einer HRE Rettung könnte man die auf Jahre hinaus finanzieren und sogar bei ausgebauten Fenstern und persönlichem Nachhilfelehrer der zuhause die Hausaufgaben macht.

schdief hat geschrieben:Leider herrscht bei uns eine extreme Überempfindlichkeit, und es schickt sich nun mal nicht, kritische Meinungen zu Sachen wie beispielsweise fehlender Integration von Ausländern. Man schweigt dieses Thema lieber tot, nur um nicht als Nazi dazustehen.

"Fehlende Integration" ist eben nur eine Nazi Meinung oder die von Idioten und Verlierern (Nazis eben :D) - oder halt rechtslastig und resthirnbefreit. Das hat nichts mit Überempfindlichkeit zu tun, sondern nur damit, dass noch nicht alle Teile unserer Bevölkerung total verblödet sondern vernünftig sind und auch analytisches Denken beherrschen.

schdief hat geschrieben:Auch was die Bildungspolitik betrifft ist Deutschland global gesehen bereits weit abgeschlagen, oder warum zieht es immer mehr Studenten ins Ausland?

Ist zwar nicht Thema, aber genauso Blödsinn. Hier das deutsche Bildungssystem abzuwerten zeigt wirklich, dass man keine Ahnung davon hat - nicht umsonst werden deutsche bzw. in Deutschland ausgebildete Studenten international bevorzugt. Und bezeichnenderweise auch in themenfremden Fächern, da in Deutschland noch auf Grundlagen gelehrt wird die zwar teilweise als überholt gelten, aber es auch möglich machen aus einem Sozialwissenschaftler mal eben einen Unternehmensberater zu machen.

Hauptproblem unseres Bildungssystems ist die soziale Undurchlässigkeit - alles andere bewegt sich durchaus im internationalen Mittelfeld und teilweise auch mit an der Spitze. Weit abgeschlagen ist totaler Blödsinn!

schdief hat geschrieben:Sarrazin hat das Problem immerhin erkannt, [...] aber er hat das Problem erkannt und bringt wenigstens Vorschläge und Lösungsansätze,

Sarrazin hat nichts erkannt und das einzige was er schafft ist Binsenweisheiten in einfach formulierte Sachverhalte zu packen - da bringt es auch nichts das zweimal zu schreiben nur um sich selbst zu überzeugen. Sarrazin kann nur eines - gut rechnen! Das Sprachzentrum hat leider darunter zu leiden. Ein gutes Beispiel dafür, dass man Technokraten lieber dahin abschiebt, wo sie nur ihren Job machen (können) und öffentlich nicht wahrgenommen werden.

Kein Wunder, dass man ihn nach anfänglicher Begeisterung auch bei der Bundesbank ins Off abgeschoben hat und dahin, wo er sich (hat sich ja, siehe dieses Statement) kaum noch öffentlich darstellen kann. Und dass die eigene Partei ihn loswerden will sagt auch schon einiges, wo man bei der SPD doch immer alles und jeden aufhebt bis man ihn vielleicht wieder recyclen kann!

Lösungsvorschlag ist hier echt der beste Witz: Da kann ich auch sagen: "Steuerhinterzieher und Spitzenverdiener gleich an die Wand stellen!". Tolle Kritik und auch gleich ein Vorschlag und Lösungsansatz in einem Satz. Total bescheuert, aber immerhin mal was rausgehauen. Intelligente Aussagen sucht man bei Sprücheklopfern wie Sarrazin usw. leider nur vergebens - kein Wunder, dass deren geistiges Ejakulat es auch nie über die BILD hinaus irgendwo hinschafft...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Sarrazin muss halt mal wieder irgendwie auffallen - und siehe Westerwelle: am leichtesten geht das mit Stammtischparolen, die bei dem intellektuellen Bodensatz unserer Gesellschaft immer auf fruchtbaren Boden fallen. Leichte und verständliche Lösungen, die jedoch in der Praxis nie funktionieren würden und die einem angesichts ihrer Dämlichkeit die Haare zu Berge stehen lassen.

Was hat er davon, aufzufallen? Außer dass er von der Bevölkerung angefeindet wird und Morddrohungen erhält relativ wenig, oder? Die Perspektiven, noch weiter auf der Karriereleiter hinaufzuklettern haben sich bereits nach seiner ersten Entgleisung erledigt...

Subbotnik hat geschrieben:Sarrazin hat genausoviel "Eier" wie jeder, dem es an Taktlosigkeit und langfristigem Denken fehlt. So gesehen hat jeder Idiot Eier in der Hose, nur weil er erst spricht und irgendwann später mit dem Denken anfängt. Das sowas neuerdings schon unter "Mut" fällt ist lächerlich, es ist nichts anderes als Dummheit. Aber heute wird ja so einiges bewundert, wo man sich früher nur an den Kopf fassen konnte...

Die meisten, die kontroverse Ansichten vertreten, revidieren diese nachdem sie merken, dass Gegenwind kommt. Sarrazin steht dazu. DAS ist für mich Mut, erst einmal unabhängig vom Inhalt. Sich hinzustellen und seine Meinung zu vertreten und nicht nach der ersten Kritik den Schwanz einzuziehen, egal wieviel Protest kommt.

Subbotnik hat geschrieben:Schwachsinn - nicht gemachte Hausaufgaben stellen ein Problem für Deutschland dar oder ALG II Empfänger die es gerne warm haben? Sorry, aber hier fehlt wohl jedwede Ahnung, was uns rein kostenmäßig wesentlich stärker belastet als irgendwelche heizwütigen ALG II Empfänger - allein mit einer HRE Rettung könnte man die auf Jahre hinaus finanzieren und sogar bei ausgebauten Fenstern und persönlichem Nachhilfelehrer der zuhause die Hausaufgaben macht.

Es geht nicht um die Hausaufgaben speziell sondern um die miserablen Leistungen in der Schule und die Leute, die auf Bildung einen großen Haufen sch*****. Und mit Hausaufgaben fängt es nun mal an. Erstmal werden die Mathehausaufgaben daheim nicht mehr gemacht, bevor man wenige Jahre später 17 Wochen am Stück schwänzt und im städtischen Park säuft und prügelt. Und was passiert mit diesen Menschen, wenn sie 19, 20 sind? Ist übrigens keine rhetorische Frage...

Subbotnik hat geschrieben:"Fehlende Integration" ist eben nur eine Nazi Meinung oder die von Idioten und Verlierern (Nazis eben :D) - oder halt rechtslastig und resthirnbefreit. Das hat nichts mit Überempfindlichkeit zu tun, sondern nur damit, dass noch nicht alle Teile unserer Bevölkerung total verblödet sondern vernünftig sind und auch analytisches Denken beherrschen.

Da haste Recht. Die Bevölkerung ist tatsächlich größtenteils verblödet, denn alles, was auch nur annähernd das Thema "Ausländer" streift wird als Nazi-Geschwätz abgetan und fertig. Ohne auch nur differenziert an die Sache ranzugehen wird jeder, der anders denkt oder auch nur eine einigermaßen abweichende Meinung hat in eine Schublade gesteckt. Mann, bin ich froh dass es wieder Trend geworden ist, bestehende Dogmen schwammartig aufzusaugen. Sapere aude...Kant lässt grüßen.

Subbotnik hat geschrieben:Ist zwar nicht Thema, aber genauso Blödsinn. Hier das deutsche Bildungssystem abzuwerten zeigt wirklich, dass man keine Ahnung davon hat - nicht umsonst werden deutsche bzw. in Deutschland ausgebildete Studenten international bevorzugt. Und bezeichnenderweise auch in themenfremden Fächern, da in Deutschland noch auf Grundlagen gelehrt wird die zwar teilweise als überholt gelten, aber es auch möglich machen aus einem Sozialwissenschaftler mal eben einen Unternehmensberater zu machen.

Allein deutsche Tugenden sind gefragt. Gegen einen indischen oder chinesischen Studenten sehen die meisten deutschen weniger gut aus. Gut, ich gebe zu, "weit abgeschlagen" trifft es nicht ganz, ist etwas zu überspitzt formuliert. Aber es stagniert, und wir haben auf jeden Fall an Boden verloren.

Subbotnik hat geschrieben:Hauptproblem unseres Bildungssystems ist die soziale Undurchlässigkeit - alles andere bewegt sich durchaus im internationalen Mittelfeld und teilweise auch mit an der Spitze. Weit abgeschlagen ist totaler Blödsinn!

Wer hält die Arbeiterkinder vom Lernen ab?

Subbotnik hat geschrieben:Sarrazin hat nichts erkannt und das einzige was er schafft ist Binsenweisheiten in einfach formulierte Sachverhalte zu packen - da bringt es auch nichts das zweimal zu schreiben nur um sich selbst zu überzeugen.

Ich habs nicht nötig, mich selber zu überzeugen. Das bin ich schon.

Subbotnik hat geschrieben:Lösungsvorschlag ist hier echt der beste Witz: Da kann ich auch sagen: "Steuerhinterzieher und Spitzenverdiener gleich an die Wand stellen!". Tolle Kritik und auch gleich ein Vorschlag und Lösungsansatz in einem Satz. Total bescheuert, aber immerhin mal was rausgehauen. Intelligente Aussagen sucht man bei Sprücheklopfern wie Sarrazin usw. leider nur vergebens - kein Wunder, dass deren geistiges Ejakulat es auch nie über die BILD hinaus irgendwo hinschafft...

Also ich finde die Vorstellung einer immer größer werdenden Schicht von verlorenen, die Bildung bestreikenden Schulabbrechern, die in den nächsten Jahren versorgt werden muss, viel witziger. :wink:

» schdief » Beiträge: 18 » Talkpoints: 15,02 »


schdief hat geschrieben:Es geht nicht um die Hausaufgaben speziell sondern um die miserablen Leistungen in der Schule und die Leute, die auf Bildung einen großen Haufen sch*****. Und mit Hausaufgaben fängt es nun mal an. Erstmal werden die Mathehausaufgaben daheim nicht mehr gemacht, bevor man wenige Jahre später 17 Wochen am Stück schwänzt und im städtischen Park säuft und prügelt. Und was passiert mit diesen Menschen, wenn sie 19, 20 sind? Ist übrigens keine rhetorische Frage...

Eventuell haben vergessene Hausaufgaben solche Auswirkungen, aber ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der in seiner Schullaufbahn nicht wenigstens zweimal die Hausaufgaben vergessen hat. Das hatte bei etlichen so überhaupt nichts mit Schulverweigerung zu tun, sondern war gerade in höheren Klassen anderen Ursachen (die sicher primär mit der Pubertät zusammen hingen) geschuldet. Einem Alter also, in dem die Eltern auch nur noch sehr bedingt Einfluss auf den Nachwuchs haben.

Eine andere Frage, die sich dann sofort bei dieser Forderung stellt: die Eltern sollen also dafür sorgen, dass der Nachwuchs die Hausaufgaben macht, weil sie sonst bestraft werden. Könnte das aber nicht auch dazu führen, dass Schüler in immer zunehmenderem Maße unselbstständig werden und dann später für andere Problem sorgen, das Problem also nur nach hinten verschieben.

schdief hat geschrieben:Wer hält die Arbeiterkinder vom Lernen ab?

Die Chancenlosigkeit, da sie (und das ist statistisch gesichert) auch bei sehr guten schulischen Leistungen häufiger benachteiligt werden! Das ist einfach Fakt! Und genau das meint die soziale Undurchlässigkeit des Schulsystems, dafür können ja wohl die Schüler am aller wenigsten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



schdief hat geschrieben:Was hat er davon, aufzufallen?

Vielleicht etwas Genugtuung für sein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis, schon einmal daran gedacht oder ist es so schwer darauf zu kommen? Sarrazin stand bis er bei der Bundesbank ins Abseits geschoben wurde immer schön im Mittelpunkt - auch ohne dämliche Kommentare für die Idioten die ihn beklatschen. Dass ihm jetzt etwas fehlt, nachdem er mehr oder weniger mundtot gemacht wurde wundert nicht ;).

schdief hat geschrieben:Die meisten, die kontroverse Ansichten vertreten, revidieren diese nachdem sie merken, dass Gegenwind kommt. Sarrazin steht dazu. DAS ist für mich Mut, erst einmal unabhängig vom Inhalt. Sich hinzustellen und seine Meinung zu vertreten und nicht nach der ersten Kritik den Schwanz einzuziehen, egal wieviel Protest kommt.

Eine Reaktion wie man sie von jedem Dorftrottel und Stammtischredner kennt - die kennen auch keine Einsicht und halten weiter treu zu dem Bullshit den sie von sich geben. Wie gesagt: Die einen meinen es ist Mut, die anderen nennen es halt nur Dummheit.

schdief hat geschrieben:Es geht nicht um die Hausaufgaben speziell sondern um die miserablen Leistungen in der Schule und die Leute, die auf Bildung einen großen Haufen sch*****. Und mit Hausaufgaben fängt es nun mal an. Erstmal werden die Mathehausaufgaben daheim nicht mehr gemacht, bevor man wenige Jahre später 17 Wochen am Stück schwänzt und im städtischen Park säuft und prügelt. Und was passiert mit diesen Menschen, wenn sie 19, 20 sind? Ist übrigens keine rhetorische Frage...

Sind wie hier am BILD Stammtisch? Hausaufgaben machen oder nicht hat nichts mit dem zu tun, was man in der Schule erreicht, dass muss auch Herr Sarrazin mal in die Birne kriegen. So dämliche Pauschalisierungen habe ich echt lang nicht mehr gehört, ich habe gerade echte Probleme so einen geistigen Dünnschiss ernstzunehmen. Jeder der keine Hausaufgaben macht, oder von mir aus die Mehrheit, prügelt sich durch den den Staptpark und schwänzt wie blöd? Komisch dass ich davon dutzende in Numerus Clausus Studiengängen an der Uni als Kommilitonen hatte - die haben sich wohl auch ins Seminar hochgeprügelt :D.

schdief hat geschrieben:Da haste Recht. Die Bevölkerung ist tatsächlich größtenteils verblödet, denn alles, was auch nur annähernd das Thema "Ausländer" streift wird als Nazi-Geschwätz abgetan und fertig.

Es geht nicht darum, dass man verblödet ist wenn man mal kritisch über Ausländer und Integration redet, nur solche dümmlichen Aussagen wie angesprochen typisch und bezeichnend für den Abschaum unserer Gesellschaft ;) sind. Einfach weil Integration kein Problem ist welches sich in 2 Sätzen lösen lässt.

schdief hat geschrieben:Allein deutsche Tugenden sind gefragt. Gegen einen indischen oder chinesischen Studenten sehen die meisten deutschen weniger gut aus. Gut, ich gebe zu, "weit abgeschlagen" trifft es nicht ganz, ist etwas zu überspitzt formuliert. Aber es stagniert, und wir haben auf jeden Fall an Boden verloren.

Dann beweise mal diese Aussage - ansonsten: Lügner! Denn die offiziellen Statistiken sprechen nun einmal leider dagegen, egal aus welchem Land und von welcher Behörde man sie sich zieht. Und wenn deutsche Behörden hier vielleicht noch "selbstverfälschte Statistiken" vorgeworfen werden können klappt das beim Ausland leider nicht mehr - oder warum sollten sich Amis und Engländer bewusst (und die eigenen Studenten) schlechter darstellen wollen? China und Indien sind immernoch im Hintertreffen - sonst würde man die eigenen Elitestudenten nicht an Universitäten im Ausland, speziell dazu in Deutschland, ausbilden lassen.

schdief hat geschrieben:Wer hält die Arbeiterkinder vom Lernen ab?

Ist nicht Thema und man kommt auch selber drauf - wer sich ernsthaft einbildet, dass schulischer Erfolg nur vom Lernen abhängt hat nichts kapiert oder die letzten 40 Jahre einfach nur verpennt. Spätestens ab der 5. Klasse kann man sich das Lernen in die Haare schmieren, denn das allein wird einem auch nichts mehr helfen wenn das Geld der Eltern nicht nachrutscht.

schdief hat geschrieben:Also ich finde die Vorstellung einer immer größer werdenden Schicht von verlorenen, die Bildung bestreikenden Schulabbrechern, die in den nächsten Jahren versorgt werden muss, viel witziger. :wink:

Mein Beileid, auch zur fehlenden Bildung. Dümmliche Aussage auf BILD Niveau ohne jeglichen Beweis, Hauptsache mal was dummes daherschwafeln um sich einreden zu können eine Meinung zu haben ;).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch, dass dies wieder einmal eine provokante Äußerung ist, mit der Herr Sarrazin versucht, ins Gespräch zu kommen. Und genau das hat ja auch funktioniert. Ob ein solches System überhaupt überdenkenswert oder gar erfolgversprechend ist, sei mal dahingestellt. Wichtig ist wohl in diesem Fall einfach eine Meinungsmache in eine bestimmte Richtung und ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute diese Idee aufgreifen und unreflektiert übernehmen. Da wird dann nicht mehr gefragt, ob dieser Vorschlag überhaupt einen Funken Sinn enthält und ob er überhaupt umsetzbar wäre.

Grundsätzlich funktioniert bei sehr vielen Leuten einiges nur über das Portemonnaie. Erst wenn finanzielle Sanktionen drohen, kommen manche Leute zu sich. Allerdings trifft man damit nicht immer unbedingt diejenigen die man treffen wollte und in dem konkreten Beispiel kann die Sache auch sehr gut nach hinten losgehen. Im Straßenverkehr wird Fehlverhalten auch mit Geldstrafen belegt. Letztendlich ist die Kürzung von bestimmten Leistungen auch nur eine Geldstrafe. Jeder kennt das Beispiel, das das Parken an der falschen Stelle Geld kosten kann - immer wieder. Die einen lernen daraus, aber nicht aus gutem Willen, sondern weil sie nicht noch mehr Geld bezahlen wollen. Die anderen parken weiterhin falsch, meistens weil es ihnen egal ist, ob es mal wieder fünf Euro mehr oder weniger kostet, sich irgendwo hinzustellen.

Eine Kürzung des Kindergeldes hat in diesem Fall den gleichen Effekt. Manche Eltern brauchen vielleicht einen kleinen Schubs, um sich stärker für die Schulbildung ihrer Kinder zu engagieren. Danach läuft es dann vielleicht und die Kinder erledigen auch brav ihre Hausaufgaben. Diese Fälle werden aber mit Sicherheit in der Minderheit sein. Ich sehe vor allem zwei Probleme. Es gibt ja durchaus auch eine Menge Kinder aus solventen Familien, die ihre Hausaufgaben regelmäßig nicht erledigen. Diese Familien wird es wohl kaum stören, wenn ein paar Euro Kindergeld pro Monat entfallen, sofern sie es überhaupt beantragt haben.

Getroffen werden sollen mit diesem Vorschlag wahrscheinlich vor allem die Klischeebilder, die man vor seinem geistigen Auge sieht, wenn man an Hartz IV denkt. In diesem Umfeld tun fünfzig oder hundert Euro weniger pro Monat durchaus weh, so dass man eigentlich davon ausgehen könnte, dass die Lösung hier Wirkung zeigt. Aber genau das kann ich mir nicht vorstellen, da diese Eltern, die vielleicht schon seit einigen Jahren nicht darauf achten, dass die Kinder die Hausaufgaben machen, sicher nicht plötzlich damit anfangen werden. Und wenn, dann fehlt in sehr vielen Fällen auch das nötige Verständnis für den Unterrichtsstoff, um darauf achten zu können, dass die Aufgaben auch richtig erledigt werden. Das fehlende Geld wird im ungünstigsten Fall dann direkt bei dem Kind eingespart. Solange es sich dann um Taschengeldkürzungen handelt, könnte man sich noch überlegen, ob diese Idee nicht doch einen Sinn haben könnte. Denn in dem Fall merkt das Kind ja direkt die Auswirkungen seiner Faulheit. Oft geht es aber sicher um elementare Dinge, bei denen man nun nicht unbedingt sparen sollte.

Abgesehen davon, dass ich einfach der Meinung bin, dass dieser Vorschlag kaum umsetzbar ist und sicher in vielen Fällen an die falsche Adresse geht, finde ich es auch normal, dass Kinder ab und zu auch mal ohne Hausaufgaben erscheinen. Ich habe meine Hausaufgaben bestimmt mehr als zweimal vergessen beziehungsweise absichtlich nicht gemacht, wie es ja bei den meisten ist. Dennoch habe ich es geschafft, nach 13 Jahren einen vernünftigen Schulabschluss in der Tasche zu haben. Bildung ist wichtig und die Hausaufgaben können (müssen aber nicht) einen gewissen Anteil an einer erfolgreichen Schullaufbahn haben. Aber dieser Ansatz gehört in die Tonne.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


An den Vergleich mit Westerwelle habe ich hier auch direkt denken müssen. Denn das mit den Hausaufgaben ist absolut utopisch, solch eine Regelung durchsetzen zu wollen. Wie soll das funktionieren? Und bei zwei mal zweimal Hausaufgaben vergessen (also vier mal nichtgemachte Hausaufgaben) dann gar kein Kindergeld mehr oder wie?

Nein, ich denke, ihm ist schon vorher klar gewesen, dass sein Vorschlag niemals durchgeführt werden kann. Aber so kann man sich natürlich auch ins Gespräch bringen, dass das mit provozierenden Äußerungen klappt, haben andere vor ihm ja schon bewiesen.

Wobei die Idee, bei den Eltern anzusetzen, um den Kindern Bildung zu verschaffen, ja grundsätzlich keine schlechte ist. Nur sind Hausaufgaben alleine eben nicht alles. Die machen ja nur einen winzigen Teil aus. Und viele Eltern haben gar nicht die Zeit und / oder das Wissen, da helfen zu können. Besseer wäre es da, wenn die schwachen Schüler in schulische Maßnahmen (Nachhilfe und Üben von der Schule aus, unter Aufsicht von Lehrern) kämen und wenn die Eltern das nicht machen, dann das Kindergeld kürzen. Denn so hätte da keiner etwas davon; den Hausaufgabenvergessern ist mit der Kürzung nicht geholfen.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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