Marburger Bund fordert mehr Gehalt für Klinikärzte

vom 19.12.2007, 23:10 Uhr

Nachdem der Ärztestreik 2006 schon für ordentlich Trubel sorgte scheint es bald wieder Ärger zu geben – denn der Marburger Bund, die Gewerkschaft der Ärzte, forderte jetzt Gehaltserhöhungen in Höhe von 10 % für Klinikärzte. Außerdem fordert man eine Angleichung der Ärztegehälter im Osten an die im Westen. Diese Forderung wurde von Seiten der Arbeitgeber als unerfüllbar und überhöht zurückgewiesen.

Rudolf Henke, der Vorsitzende des Marburger Bundes, betonte jedoch, dass deutsche Ärzte seit Jahren ins Ausland abwandern, da das schlechte Einkommen, die unsichere Freizeitplanung und unvergütete Überstunden diese zunehmend frustrieren. Falls die Arbeitgeber dem nicht Folge leisten sollten zieht man erneute Streiks in Erwägungen, auch wenn man offiziell noch von „Streitereien“ spricht, die man vermeiden sollten.

Die DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft) hielt dem gegenüber das sich der Spielraum der Krankenhäuser im Rahmen von 0,14 % bewege und damit so gut wie nicht vorhanden sei, da man aufgrund der Kürzungen der Gesundheitsreform sowieso schon zum Jahresende 2007 eine Deckungslücke von 2 Milliarden Euro habe. Gehaltsforderungen von über 10 % gehen völlig an der Realität und gängigen Entwicklungen, die auch dem Marburger Bund bewusst sind, vorbei.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Finde ich absolut richtig. Die Gehälter der Ärzte im Krankenhaus sind echt sehr niedrig. Gerade anch dem Studium. Da verdient ein Berufseinstiger gerade mal so um die 1600€ netto. Scheiß Arbeitszeiten hat er auch noch. Also ich kann die Forderung von 10% absolut richtig!

» MrSilverBlue » Beiträge: 190 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde, es muss sich in der Hinsicht auf jeden Fall etwas tun. Man kann nicht einen Arzt die Arbeit von 2 Ärzten machen lassen und ihn dann nur wie einen halben Arzt dafür bezahlen. Kein Wunder, dass immer mehr Ärzte ins Ausland abwandern. Aber wenn man während seines normalen Dienstes 2-3 Schwesternschichten "Hallo" und "Tschüss" sagen kann, dann kann da irgendwas nicht stimmen und viele Assistenzärzte machen Nachtschichten und arbeiten dann am folgenden Tag trotzdem noch mal bis um 12, ehe sie endlich gehen können.

Ich würde auch als Patient nicht gerne von einem total übermüdeten Arzt behandelt werden, egal, ob es etwas Akutes oder etwas Chronisches ist. Und wenn dann hinterher auf dem Gehaltszettel unterm Strich nicht wirklich was dabei rauskommt, was den Stress und die Verantwortung halbwegs rechtfertigt, dann braucht sich das deutsche Gesundheitssystem nicht zu wundern, wenn die Ärzte die Flucht ergreifen. Aber man kann ja immer noch auf billige Arbeitskräfte aus den Ostblockstaaten zurückgreifen, bei denen sich die Patienten dann so richtig schön unwohl fühlen, weil sie beim Aufklärungsgespräch kein Wort verstehen...(Selbst schon mehrfach erlebt und für nicht gut befunden!).

Fragt sich nur, wie man das ganze bewerkstelligen will, denn Keiner ist wirklich bereit mehr für seine gesundheitliche Versorgung zu zahlen und somit sind im Endeffekt alle unzufrieden. Mal sehen, wie sich das Ganze noch weiter entwickelt.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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