Thailands Ladymen - die schöneren Frauen?

vom 09.02.2010, 18:23 Uhr

Ich habe wieder einmal ferngesehen und bin dabei über eine Dokumentation über Thailand und insbesondere über die Ladymen gestolpert. Die Ladymen sind in Thailand so etwas wie ein drittes Geschlecht und werden sowohl rechtlich als auch sozial dort voll integriert und nicht ausgegrenzt. Es handelt sich dabei um Transsexuelle die alles mögliche unternehmen um als Frauen anerkannt und akzeptiert zu werden, was in Thailand wesentlich einfacher zu sein scheint da sie dort wie bereits erwähnt vollständig integriert sind und schon so etwas wie eine eigene Kultur geschaffen haben mit Bars, Theatern und Misswahlen.

Ich muss dazu sagen das die Ladymen die sie bei dieser Doku gezeigt haben allessamt schöner waren als die Frauen in der Sendung. Was mich zu einem Gedankengang veranlasste der wie ich zugeben muss eigenartig ist. Ich dachte mir wenn jemand nach Thailand fährt um sich zu amüsieren wird er ja automatisch nach den äußerlich attraktivsten Frauen Ausschau halten, was in unweigerlich irgendwann zu einem Ladymen führt. Jetzt zu dem was mich interessieren würde merkt man es oder nicht? Bei noch nicht geschlechtsumgewandelten wird man es schon irgendwann merken aber was ist den anderen den bereits operierten gibt es einen Unterschied oder wird man es nie erfahren wenn einem so etwas passiert.

Es gab einen Mann in dieser Doku der mit einem Ladymen zusammen war und einen für mich denkwürdigen Satz gesagt hat „Es ist wie wenn du mit deiner Freundin und zugleich mit deinem besten Kumpel zusammen bist“. Was wie ich finde schon ein aussagekräftiges Statement ist. Ich würde einfach gerne wissen ob es Thailand Urlauber gibt die solche Erfahrungen selbst gemacht haben und wie sie es erlebt haben.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die thailändischen Ladymens sind wirklich ein Phänomenen in dem an sonst doch recht prüden Land. Ich habe den Bericht nicht gesehen, aber schon andere Sendungen darüber und bin regelrecht begeistert wie toll die Männer dort aussehen. Wenn der Adamsapfel nicht wäre, die Täuschung wäre perfekt.

Soviel ich weiß gibt es aber regelmäßig Ärger und Schlägereien mit Touristen wenn diese nicht bezahlen wollen weil diese sich getäuscht fühlen (es kommt ja nicht immer zuerst zum Geschlechtsverkehr). Erfahrene Sextouristen prüfen dass vorher, da können sie noch so betrunken sein. Bei meinem letzten Thailandurlaub machte uns der Reiseleiter auch vorsorglich darauf aufmerksam und in welchen Clubs die Ladymen so verkehren damit es später keinen Ärger gibt. Nun, ich war mit Familie da und konnte das nicht nachprüfen. Es gibt einige Kulturen wo den männlichen Halbstarken der Sex mit Frauen vor der Ehe streng verboten ist und da sucht man sich dann solche Schlupflöcher. Vielleicht ist das hier ja genauso, anders kann ich es mir nicht so recht erklären. Wobei ich sagen muss dass die jungen Männer durch das fast bartlose Gesicht, die weichen Züge und schlanken Körper an sich schon vom Weiten wie Frauen aussehen, auch ohne Schminke und Perücke.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich fahre zwar nicht nach Thailand in den Urlaub und erst recht nicht mit der Absicht, im Urlaub irgendwelche Leute abzuschleppen. Allerdings muss ich sagen, dass ich Transgender ebenfalls sehr interessant finde, wenn auch eher die andere Richtung - also die Pussyboys beziehungsweise Frau-zu-Mann-Transgender/-Transsexuellen.

Da ich öfter in der Transgenderszene unterwegs bin, habe ich natürlich ein paar Transgender kennengelernt und viele weitere gesehen. Als erstes sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, dass es "den" Transsexuellen gibt (ganz unabhängig davon, ob es sich um Mann-zu-Frau- oder um Frau-zu-Mann-Transsexuelle handelt). Sowohl in Bezug auf das äußere Erscheinungsbild als auch auf die Intention, die hinter dem Leben als Transgender oder Transsexueller steht, gibt es doch von Mensch zu Mensch Unterschiede.Da du hier in erster Linie an der Optik interessiert bist, gehe ich darauf direkt mal ein.

Es gibt sicher einige Ladymen, die dem Bild des typisch weiblichen Schönheitsideals entsprechen. Das sind dann in der Regel auch die Menschen, die bei diesen Misswahlen die vorderen Plätze belegen. Viele dieser Leute begreifen sich selbst als normale Frauen und manche sind nach klassischen Maßstäben auch sicher um einiges hübscher als die biologischen Frauen. Natürlich gibt es auch einige Personen, die den klassischen Schönheitsidealen nicht entsprechen und nicht so ausgesprochen weiblich aussehen. Man kann sicher nicht pauschal sagen, dass die thailändischen Ladymen grundsätzlich die schönsten Transsexuellen sind. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass diese Trans-Frauen von vielen Männern als hübscher empfunden werden als so manche Cis-Frau.

Ich denke, dass sehr vieles auch durch die Medien gesteuert wird, so dass der Eindruck entsteht, dass die Transfrauen in Thailand grundsätzlich alles bildschöne Frauen sind, die dem typischen Schönheitsideal für Frauen entsprechen. Auch in Deutschland gibt es Transfrauen, die bei einer Misswahl jeder Bio-Frau den Rang ablaufen würden. Allerdings gehen diese Frauen in unserem Land eher in der Menge der Frauen unter, da Transsexuelle bei uns in der Regel nicht so anerkannt leben können wie die Ladymen in Thailand. Viele Transmenschen, vor allem die mit einem schlechten Passing, sind oft Spott, Anfeindungen und sogar Angriffen ausgesetzt. Ich weiß nicht, ob dieses Problem in Thailand überhaupt nennenswert auftritt. Grundsätzlich kann es aber auch in Deutschland passieren, dass jemand mit einer bildschönen Frau nach Hause geht und erst später feststellt, dass er eine Transfrau "abgeschleppt" hat. Und in manchen Fällen kann es auch vorkommen, dass der betreffende Mann oder die betreffende Frau, der oder die eine Transfrau kennengelernt hat, überhaupt nichts merkt und auch niemals auf die Idee käme, dass die schöne Frau irgendwann mal als Junge zur Welt gekommen ist.

Die geschlechtsangleichenden Operationen liefern gerade bei den Transfrauen mittlerweile sehr gute Ergebnisse, so dass man auf den ersten Blick nicht immer erkennen dürfte, dass da überhaupt etwas operiert wurde. Ich denke auch nicht, dass man das wissen muss. Wen interessiert, was ein Mensch mal irgendwann war? Wichtig ist, was er ist und wie er sich fühlt. Ob ein biologischer Mann sich dann dazu entschließt, sein weiteres Leben als Frau zu verbringen, ist doch letztendlich nur Sache dieses Menschen und auch die Tatsache, ob er sich für oder gegen operative Maßnahmen entscheidet, geht nur diesen Menschen etwas an.

Selbst wenn man mit einer hübschen Frau nach hause geht und feststellt, dass ihr Körper noch männliche Attribute besitzt, würde ich ihr nicht ihre Weiblichkeit absprechen, wenn das ihre Wunschidentität ist. Wie soll man sich also fühlen, wenn man einen Transgender näher kennenlernt? Die Antwort lautet: ebenso wie mit jedem anderen ansprechenden Menschen. Wenn man erfährt, dass die Angebetete noch einen Penis hat - sei´s drum. Ein Körperteil ist doch kein Grund, um einen Menschen, den man interessant fand, plötzlich nicht mehr anziehend zu finden. Und wenn jemand komplett angeglichen ist, spielt es doch noch viel weniger eine Rolle, ob dieser Mensch eine Trans- oder eine Cis-Frau ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube die Ladymen sind noch "Überbleibsel" aus der Zeit als im Theater alle Frauenrollen von Männern gespielt wurden, weil Frauen nicht im Theater mitspielen durften. Im klassischen asiatischen Theater sind die Frauenrollen immer noch von Männern besetzt. Ladymen verdienen ihr Geld damit Frauen zu spielen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass tatsächlich alle von ihnen homosexuell sind. Es ist ihr Geldverdienst, auf die Sexualität muss sich das noch lange übertragen.

Ein operierter Ladyboy ist kein Ladyboy, weil der Begriff beinhaltet weiblich auszusehen, aber ein männliches Geschlechtsteil zu besitzen. Ich glaube nicht, dass ein Mann irgendeinen Unterschied zu einer von Geburt aus Frau merken würde. Wenn sie aussieht wie eine Frau und das überall, ist sie halt eine Frau. Außerdem glaube ich, dass das Sextouristen auch nicht wirklich interessiert. Denen geht es um den Sex. Es gibt auch viele Männer, die gezielt nach Ladyboys ausschau halten.

» Len4ik » Beiträge: 97 » Talkpoints: 0,51 »



@ Len4ik:

Grundsätzlich kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Ladymen ihren Ursprung in der Theaterkultur haben. Allerdings denke ich nicht, dass man die Trans-Menschen in Thailand pauschal als Überbleibsel dieser alten Gewohnheiten ansehen sollte.

Im Westen würde man die Ladyboys wahrscheinlich ganz normal in den Transgender-Topf packen und ich bin nicht der Meinung, dass Transgender Überbleibsel aus einer alten Zeit sind. Es gibt eine kleine Transgender-Subkultur und ich denke, dass das nicht nur in Städten wie San Francisco oder auch Berlin der Fall ist, sondern auch in den Städten Thailands.

Oft wird es sich um einen reinen Job handeln, der eben Geld einbringt. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es zwei andere Motive für die Ladymen gibt. Auf der einen Seite wird es sicher einige geben, die auch als Frauen anerkannt werden möchten, ohne aber den letzten, offensichtlichsten Schritt der geschlechtsangleichenden Operation durchführen zu lassen. Auf der anderen Seite gibt es sicher auch in Thailand Menschen, die sich mit dem klassischen Geschlechterbild von Mann und Frau nicht zureichend beschrieben fühlen und sich einen eigenen Raum irgendwo dazwischen suchen.

Ich denke übrigens auch, dass manche Leute gezielt nach Ladyboys suchen, und das nicht nur in Thailand. Im schwulen, blauen Einwohnermeldeamt (Gayromeo) findet man Dutzende von Männern, die gezielt auf der Suche nach Mann-zu-Frau-Transsexuellen, Transgendern und anderen queeren Leuten sind, ganz gleich wie diese ihre Identität definieren.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe auch erst kürzlich eine Dokumentation über die Ladymen in Thailand gesehen. Teilweise wenn man sie sieht könnte man neidisch werden, so schön sind sie.

In der Doku wurden einige Ladymen bis zum Schluß, also bis zur Umwandlung begleitet. Optisch waren sie von Frauen wirklich überhaupt nicht zu unterscheiden. Ich kann mir schon gut vorstellen das hin und wieder ein Tourist eine böse Überraschung erlebt.

Nach der Umwandlung ist sie, glaube ich, von einer echten Frau nicht mehr zu utnerscheiden. Die plastische Chirurgie ist ja jetzt schon so gut und wie ich in der Dokumentation gehört habe sind dort die besten plastischen Chirurgen der Welt zu Hause.

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» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Man sollte um Ladyboys (und das sind Transsexuelle, keine Travestie-Künstler, die nur ihren Beruf machen) nicht so einen Rummel machen und von irgendwelchen Intentionen ausgehen, die anders seien, als hier in Europa. Es gibt nun einmal Dinge, die sind kulturübergreifend ähnlich, so auch die verschiedensten Gründe von Transgendern, eben eine Geschlechtsanpassung durchführen lassen zu wollen. Emotionen sind gottseidank nicht an Nationalitäten gebunden und Mensch ist wenigstens im Innern überall Mensch.

So sagt man dann in Thailand eben "Ladyboy" oder "Katoey", hier in Europa wären es ganz einfach "Transfrauen". Der einige Unterschied ist, dass die Transfrauen in einigen asiatischen Ländern sehr viel besser akzeptiert sind, als beispielsweise hier in Deutschland. Sonst ist wenig anders. Man könnte höchstens noch nennen, dass asiatische Transfrauen weiblicher aussehen, weil Asiaten allgemein weiblicher wirken, mit wenig Körperbehaarung, kleinerer Körpergröße, schlankerem Körper, und so weiter. Natürlich verallgemeinernd gesprochen, auch dort ist jeder Mensch anders.

Dass Theaterrollen in einigen (lange nicht allen!) asiatischen Ländern früher immer von Männern besetzt worden sind, auch Frauenrollen (und übrigens auch nicht nur in Asien, sondern beispielsweise auch in Europa, zum Beispiel in England), das stimmt. Besonders Teile des japanischen Theaters sind dafür bekannt. Aber das ist doch keine Motivation für Transgender! Man empfindet sich doch nicht als trans, nur, weil es im Heimatland eine transvestitische Theatertradition gibt! Es ist ein inneres Gefühl, das hat man halt, oder nicht. In manchen Staaten Asiens ist es allerhöchstens wahrscheinlicher, sich zu outen und sich auszuleben, weil solche Lebensweisen eben anerkannter sind.

Übrigens müssten, das nur am Rande, weil es jemand hier behauptete, Transsexuelle nicht automatisch schwul (oder lesbisch) sein und dann durch die Umwandlung zu einem scheinbaren Hetero-Pärchen werden. Es gibt auch Trans-Menschen, die nach der Umwandlung scheinbar homosexuell wirken, die vorher mit ihrem Partner als heterosexuellen Paar erschienen und danach eben nicht mehr.

Ebenso ist Thailand nicht ungedingt so prüde (gerade in den Städten) und es gibt dort mehr als Sextourismus. Und Transmenschen gibt es dort wie hier auch außerhalb des Rotlichtmilieus, zum Glück. Ich kenne jedenfalls einige. Nebenbei, ich finde, man sieht meist, dass sie als Männer geboren wurden, aber vielleicht ist das auch bloß meine kulturelle Erfahrung und mein Auge dafür.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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