Mutter findet fragwürdigen Zettel von ihrem Sohn

vom 05.02.2010, 13:53 Uhr

Heute hat mir meine Freundin von ihrer guten Bekannten erzählt, die vor ein paar Tagen aufgeregt bei ihr angerufen hat. Wir haben alle Kinder im selben Alter und versuchen uns gegenseitig beizustehen. Aber diesmal war auch meine Freundin etwas ratlos und erzählte mir folgenden Hergang.

Eben diese erwähnte Mama findet einen selbstgeschriebenen Zettel von ihren sieben Jahre alten Sohn, welcher die zweite Klasse besucht. Auf diesem steht Wort für Wort geschrieben: Du musst ein Haus abfackeln. Die Mutter las das Geschriebene und erschreckte sich anscheinend schrecklich. Sie stellte das Kind sofort zur Rede. Der kleine Junge antwortete, daß er sich das ausgedacht hatte und wohl vor hatte, zu spielen, wie man ein Haus abfackelt. Die Mama fragte weiter, ob er vor hätte jemanden weh zu tun. Sie interpretierte den Brief, wie eine Art Gewaltfantasie ihres Kindes. Aber dieser stritt dieses Vorhaben ab.

Meine Freundin berichtete mir noch, daß die Mutter ihrem Sohn erklärt hatte, daß bei einem Brand Menschen verletzt werden könnten. Und das dies kein Spaß sei. Das Kind hätte erwidert, daß er nur leere Häuser abfackeln wolle.

Auf jeden Fall macht sich die Frau jetzt Sorgen, daß ob etwas mit ihrem Sohn nicht stimmen könnte. Sie überlegt sogar sich professionelle Hilfe zu holen. Was genau sie damit meint, wusste meine Freundin allerdings nicht.

Die Reaktion der Mama mit ihrem Kind über die Gefahren eines Brandes zu reden, fand ich gut. Jetzt bin ich selber keine Psychologin, würde mir aber nicht allzuviel in das Geschreibsel des Kindes hineininterpretieren. Von wegen, der Kleine wäre böse, oder so. Allerdings mußten wir uns gestehen, daß es doch einen nebulösen Beigeschmack hat, wenn man von seinem Jungen derartiges findet.

Wie seht ihr die Geschichte? Und könnt ihr euch vorstellen, wie eure Reaktion gewesen wäre?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es auch vernünftig, dass eure Bekannte mit dem Kleinen darüber gesprochen hat. Allerdings würde ich da auch nicht zu viel hinein interpretieren. Kleine Jungs spielen immer schon Krieg und sind fasziniert von schnellen Autos, tollen Kampfjets und Sachen wie Laserwaffen, Explosionen und so Zeug. Das zeigt sich ja auch in ihrem Spielzeug: Transformers, Action Man oder GI Joe Figuren und so weiter. Vermutlich hat er sowas in irgendeiner Zeichentrickserie gesehen oder einer seiner Schulfreunde hat ihm davon erzählt. Und dann spinnen Kinder sich eben so etwas zusammen, zeichnen Kampfroboter, spielen solche Szenen nach und schreiben vielleicht auch Ideen auf. Mit sieben Jahren sind sie noch in der Lage, die tatsächlichen Gefahren abzuschätzen.

Darum war das ernste Gespräch über mögliche Verletzungen sicher eine gute Idee, um ihm bewußt zu machen, dass sowas im wahren Leben echte Auswirkungen hat. Aber anzunehmen der Junge sei übermäßig aggressiv oder womöglich gar soziopathisch veranlagt, erscheint mir übertrieben. Vielleicht kann eure Freundin zu ihrer Beruhigung ein Gespräch mit der Lehrerin führen? Die sieht ihn ja auch täglich und abnormes Verhalten des Jungen wäre ihr sicherlich aufgefallen. Ich gehe aber eher davon aus, dass sie Sorgen der Mutter entkräften wird, weil der Junge eine normale Phase durchmacht und nicht ungewöhnlich aggressiv oder sonstwie auffällig ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Zuerst habe ich auch gedacht, dass man darin nicht zu viel interpretieren soll. Aber der Zettel ist doch schon besogniserregend. Denn wenn der Junge bei dem Gespräch auch sagt, dass er nur leere Häuser abfackelt, dann ist es in seinem Kopf ja doch schon konkret drin und man sollte ihm auch klar machen, dass es nicht nur strafbar ist, wenn man Menschen gefährdet und auch nicht vorhersehen kann, dass man keine Menschen gefährdet.

Ich glaube, dass ich da schon weiter nachharken würde und auch fragen, mit wem er dieses kuriose Spiel gespielt hat und wen er damit meine mit "DU musst ein Haus abfackeln!" Hat er alleine gespielt und seiner Fantasie freien Lauf gelassen? Hat er diesen Zettel jemanden geben wollen, den er unter Druck setzt? Mit welchen Freunden umgibt er sich? Sind die vielleicht älter/jünger oder gleich alt? Kann die Mutter mit den Freunden mal reden?

Ich würde mir schon Sorgen machen, wenn meine Kinder einen solchen Zettel geschrieben hätten und ich glaube, dass ich mit sicherheit weitergeprüft und spioniert hätte um herauszufinden, was es auf sich hat. Denn es ist ja schon etwas schlimmes, wenn ein 7 jähriges Kind daran denkt ein Haus abzufackeln oder jemanden diesen "Befehl" erteilt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sehe das ähnlich wie Diamante. Wenn ich einen solchen Zettel bei meinem Kind finden würde und es bei der Aufklärung sagt, es würde nur leere Häuser abfackeln, wäre dies für mich auch sehr besorgniserregend. Ein Kind von 7 Jahren kommt doch nicht einfach so auf den Gedanken, ein Haus anzuzünden. Man müsste dann sicher noch hinterfragen, mit wem es dies ausgeheckt hat und wie es denn auf die Idee gekommen ist, ein Haus anzuzünden. Man müsste hier also dem Grund oder den Gründen auf die Spur gehen und nachfragen. Vielleicht will der Junge jemandem imponieren oder wen bedrängen?

» ps-mieze » Beiträge: 457 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin mir nicht sicher, ob man da wirklich gleich einen Psychologen aufsuchen sollte. Das würde ich doch stark vom sonstigen Verhalten des Kindes abhängig machen. Denn "nur" einfach mal zu sagen, dass es etwas vor hat, was nicht nur nicht akzeptiert ist, sondern auch wirklich großen Schaden und Ärger bringen kann ist dann doch etwas anderes als wenn das Kind schon mal auffällig war.

Zunächst würde ich auch erst mal mit dem Kind darüber reden und ihm klar machen, was sein Vorhaben für Konsequenzen haben könnte. Dass der Junge dann meint, dass er doch nur leere Häuser abfackeln würde, würde ich auch nicht gleich als problematisch betrachten. Mein Kind hatte auch mal eine Phase, in der es sich Dinge ausmalte, die ich nicht gutheißen konnte. Auf die Erklärung, dass und warum sein Vorhaben nicht in Ordnung sei, kam dann meist auch so eine Abschwächung. Zwar hatte mein Kind nie solche Phantasien, aber ich könnte mir vorstellen, dass mein Kind (und auch der Junge) einfach nicht dumm dastehen und sich schämen wollte und deswegen eine solche Ausflucht zu Hilfe genommen. Daher würde ich erst mal abwarten, das Kind aber schon beobachten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Für mich stellt sich die Frage, ob der Junge den Zettel selbst geschrieben hat. Schließlich steht darauf "Du musst ein Haus abfackeln". Ich denke, dass es vielleicht als Mutprobe von einem Mitschüler von ihm verlangt wird. Ich finde es schade, das die Mutter gleich gedacht hat, dass ihr Sohn auf diese Idee gekommen ist. Ein Kind alleine denkt sich das selten aus. Meistens hecken sich solche Ideen mehrer Kinder auf einmal aus und haben dabei selten einen bösen Hintergedanken. Ohne den Jungen und seinen Freundeskreis zu kennen ist es schwierig, hierzu eine Aussage zu machen, was die Mutter oder du weiter tun sollten.

» TheOneAndOnly » Beiträge: 164 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass die Mutter dringend noch einmal mit ihrem Kind sprechen sollte, denn einige Punkte bereiten mir bei dieser Sache auch Kopfzerbrechen, ebenso wie einigen anderen hier. Zunächst einmal ist es interessant zu wissen, wer den Zettel nun wirklich geschrieben hat. Falls es der Junge selbst war, frage ich mich ebenso wie TheOneAndOnly, warum dieser Zettel eine Aufforderung in der Du-Form beeinhaltet hat. Falls der Zettel von dem Jungen selbst verfasst worden wäre, hätte er ja eigentlich in der ersten Person Singular verfasst werden müssen. Allerdings weiß ich nicht, wie weit ein Kind, das gerade erst die zweite Klasse besucht, diese Formen wirklich schon beherrscht und umsetzen kann. Daher denke ich, dass beide Möglichkeiten eine Daseinsberechtigung haben, sowohl die Idee, dass der Zettel direkt von dem Jungen stammt als auch die Annahme, dass Mitschüler oder Freunde ihm diesen Zettel zugesteckt haben.

Ich denke, dass man bei Gewaltphantasien von Kindern immer hellhörig werden sollte und solche Vorfälle nicht verharmlosen darf. Dass der Junge ganz gezielt leere Häuser abfackeln will, zeigt doch eigentlich, dass er mit seinen "Planungen" schon recht weit ist. Er weiß, dass er ein Haus abfackeln will und er weiß, dass es sich um ein leeres Haus handeln soll. Ich frage mich, was nun passieren würde, wenn dieser Junge nun ein paar Streichhölzer in die Finger bekommt und wirklich an einem verlassenen und einsamen Haus vorbei kommt. Würde er es in Brand stecken?

Zunächst einmal sollte diese Mutter unbedingt herausfinden, wer den Brief wirklich geschrieben hat. Falls sich herausstellt, dass der Junge selbst der Verfasser ist, würde ich mir erst einmal ernsthafte Gedanken darüber machen, wie er überhaupt auf die Idee kommt, ein Haus niederbrennen zu wollen. Desweiteren würde ich ihn auch fragen, warum es sich gerade um ein leerstehendes Haus handeln sollte. Für Erwachsene ist es natürlich logisch, dass bei einem Brand in einem bewohnten Haus auch Menschen zu Schaden kommen können. Allerdings frage ich mich, ob ein Kind das direkt schon so umsetzen kann. Weiß ein Kind in dem Alter schon, was es mit einem Brand in einem Wohnhaus anrichten kann? Ich tendiere eher zu einem nein und frage mich daher, von wem der Junge diese Ideen übernommen hat.

Falls der Zettel als Anstiftung zu einer Mutprobe von Mitschülern an diesen Jungen gegeben wurde, würde ich als Mutter die Eltern der "Drahtzieher" anrufen und mit diesen mal sprechen und sie auf die Phantasien ihres Kindes hinweisen. Mehr wird man in diesem Fall nicht machen können. Falls der Zettel jedoch wirklich von dem eigenen Sohn verfasst wurde, würde ich mir wahrscheinlich wirklich professionelle Hilfe suchen. Ein Kind in diesem Alter kommt doch nicht einfach so auf solche Ideen, die sogar schon einen gewissen Grad an Ausgereiftheit zu besitzen scheinen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Je länger ich diesen Thread lese, desto mehr muss ich meine Stirn runzeln. Meiner Meinung nach wird hier maßlos übertrieben, denn man sollte sich vor Augen führen, dass es sich bei dem Verfasser des Zettels um ein siebenjähriges Kind und nicht um einen vorbestraften Erwachsenen handelt. Als ich sieben Jahre alt war, saß ich mal vor unserem Kamin, in dem gerade ein Karton brannte. Und in meiner Fantasie habe ich mir dann vorgestellt, dass es sich bei dem Karton um ein Haus handelt. Und heute bin ich 17 Jahre alt und habe bisher nicht einen Gedanken daran verschwendet, meinen teuflichen "Plan" auch in die Tat umzusetzen. Das war einfach nur eine simple Fantasie, wie sie Kinder manchmal haben. Wenn mir jetzt auch jemand irgendwelche psychischen Probleme unterstellen will, soll er es tun, aber ich halte das für völlig übertrieben.

Allein, dass die Mutter allen Ernstes ein Gespräch mit ihrem Kind darüber hatte, ist meiner Meinung nach schon zu viel des Guten gewesen, denn es hat der Mutter ja nicht die Angst genommen, sondern sie nur noch verstärkt. Ergo war niemandem geholfen. Dass die Mutter jetzt weitere Schritte für sinnvoll erachtet, wundert mich hingegen weniger, wenn ich mir manche Beiträge hier im Thread zu Gemüte führe. Allerdings ist damit noch weniger irgendjemandem geholfen. Die Mutter wird ihre Angst immer lebendiger werden lassen, während der Junge keine Ahnung hat, was überhaupt los ist. Schließlich hat er sich nichts zu Schulden kommen lassen, sondern lediglich eine seiner Fantasien zu Papier gebracht. Ja, ich wage zu behaupten, dass wir hier keinen potentiellen Brandstifter vor uns haben, sondern lediglich ein Kind mit einer blühenden Fantasie, das eben auch gern mal mit dem Feuer spielt. Gedanklich, versteht sich.

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» Silentium » Beiträge: 121 » Talkpoints: 122,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch Kinder und ich höre leider sehr oft schockierende Aussagen. Aber wenn man dann mit Ihnen spricht erkennt man, dass sie gar nicht verstehen was sie da sagen. Das fängt ja schon an wenn sie ganz klein sind und schmutzige Wörter nachplappern. Sie erkennen einfach die Kraft die dahinter steckt. Also darüber reden ist mal ganz super. Und dann kann man sich ja noch Infos vom Profi holen. Bei uns im Ort gibt es da so eigene Sprechstunden für Eltern. Einfach mal beim Amt oder bei Beratungsstellen nachfragen. Die haben sich die besten Tipps.

» Una » Beiträge: 11 » Talkpoints: -0,94 »


Danke für all eure Zuschriften. Ich komme gerade von einem Treffen mit meiner Freundin und diese hatte hoch interessante Neuigkeiten, den Vorfall betreffend. Die Sache hat sich mittlerweile aufgeklärt. Folgende Punkte kann man mit Sicherheit ausschließen. Der Kleine hat den Zettel nicht zugesteckt bekommen und er wollte damit auch niemanden drohen.

Nach weiteren Gesprächen mit dem Kind ist herausgekommen, daß er mit sich selber eine Art "QUEST", so nannte der Junge sein Spiel, veranstalten wollten. Er hat sich die Aufgabe gestellt, wie in einem seiner Compunterspiele, und hatte vor dies mit Hilfe von Legosteinen zu lösen. Mit Hilfe der Bausteine wollte er ein Haus und Fackeln bauen. Damit wäre die Aufgabe gelöst gewesen. Schon lustig, wie man Kinderfantasien mißverstehen kann.

Wie erleichtert die Mama des Kindes gewesen ist, brauche ich euch wohl nicht zu erzählen. Aber auch ich bin froh, daß sich alles als harmlos herausgestellt hat. Jetzt lachen wir darüber. Allerdings bin ich von manchen Vorschlägen, die hier Schreiberlinge gegeben haben, auch gepackt worden. Ich konnte mir auch vorstellen, daß er eventuell den Brief zugesteckt bekommen hatte. Es gibt immer mal wieder Kontakte, besonders in der Schule, bei denen man trotz Aufpassen den Überblick verlieren kann. Und manche Kinder haben schon seltsame oder sogar gefährliche Aufnahmerituale.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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