Streichelzoos zum Stressabbau eher kontraproduktiv?
Ich schrieb ja bereits in einem anderen Thread, dass es einige Unis gibt, die während der Prüfungsphase Streichelzoos auf dem eigenen Campus anbieten, damit Studenten unter Aufsicht eines Tierexperten mit den Tieren kuscheln und sie streicheln können um so Stress abzubauen und entspannter in die Prüfung zu gehen.
Ich las zu dieser Thematik auch verschiedene Leserkommentare. Jemand wollte dann direkt Beweise für den Nutzen dieser Zoos sehen und meinte, dass dann ja theoretisch auch die Noten besser werden würden, wenn man sich vorher durch Stressabbau beruhigen kann. Dabei hat das doch nichts mit messbaren Leistungen zu tun, wenn man sich subjektiv weniger gestresst und entspannter fühlt.
Jemand anderes meinte jedoch, dass das ein völlig falscher Ansatz wäre, weil die Studenten so nicht lernen würden, wie man richtig mit Stress umgeht. Der Streichelzoo würde die Studenten so konditionieren, dass sie später im Arbeitsleben ohne Streichelzoo keinen Stress mehr abbauen könnten, sodass diese Methode im Endeffekt mehr schaden als nutzen würde.
Was haltet ihr davon? Ist der Streichelzoo zum Stressabbau also eher kontraproduktiv? Verlernt man auf diese Weise, wie man den Stress auch ohne solche Hilfsmittel bewältigt?
Manchmal frage ich mich schon, wieviel Geld "einige" Unis übrig haben. Außerdem bin ich generell der Meinung, dass man bei Streichelzoos ebenso wie bei allen anderen Szenarien, in denen Tiere Menschen helfen sollen, vor allem auf die Bedürfnisse der Tiere achten soll. Aufsicht und Tierexperte hin oder her, wenn es darum geht, ob eine Zwergziege (oder was auch immer) Stress hat oder ein Jurastudent, halte ich durchweg zur Ziege!
In meinen Augen handelt es sich eher um einen medienwirksamen Zirkus, welcher maximal als Forschungsprojekt zum Thema Stressabbau bei Menschen geeignet ist. Ich glaube zwar nicht, dass die Studenten zeit ihres Lebens nur noch Stress abbauen können, wenn sie Tiere streicheln, nur weil sie das ein paar Mal getan haben. Aber mich würde ein Streichelzoo schon allein deswegen eher stressen, weil mir die Viecher leid tun.
Außerdem muss ich zugeben, dass ich es schon ein bisschen schwächlich finde, wenn man derart schwere Geschütze auffährt, weil die armen Studenten so brutal gestresst sind, dass sie vor einer popligen Prüfung erst mal irgend etwas kuscheln müssen. Das ganze Leben ist schließlich immer wieder mal stressig, und wenn man keine Stressresistenz aus sich selber heraus entwickelt, kann man ja nicht immer an Viechern herum drücken!
Ich kann mir ehrlich gesagt auch kaum vorstellen, dass es wirklich zur Stressbewältigung beiträgt. Kurzfristig kann man auf diese Weise vielleicht Stress abbauen, aber das Problem ist ja eher, dass sich die Studenten überhaupt so stressen lassen. Richtiges Stressmanagement sieht jedenfalls anders aus und wenn man das einigermaßen anwendet, braucht man auch keine Streichelzoos zum Stressabbau.
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