Sollte Fettabsaugen eine Kassenleistung sein?

vom 11.01.2019, 16:19 Uhr

Ich habe eben gelesen, dass der Bundesgesundheitsminister Spahn das Fettabsaugen zur Kassenleistung machen will. Ich halte das für absurd. Denn ich denke nicht, dass es damit erledigt ist, dass man sich das Fett absaugen lässt. Selbst die Liposuktion zur Behandlung des Lipödems ist ja noch gar nicht so richtig belegt, ob dadurch ein Nutzen entsteht.

Krankhafte Fettverteilung ist natürlich unschön. Aber weiß man schon genug darüber, wie so eine Fettabsaugung sich auf den Körper auswirkt? Ich habe in einem Bericht im Fernsehen mal gehört, dass die Fettzellen zwar weggesaugt werden und dadurch nicht mehr gefüllt werden können, das Fett würde sich aber dann an die Organe setzen und Herzverfettung, Leberverfettung und ähnliches würde dann ein Problem werden.

Was haltet ihr davon, dass Spahn dieses Fettabsaugen zur Kassenleistung machen will? Sollten nicht andere Sachen eher zur Kassenleistung werden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde schon, dass man da Ausnahmen machen sollte. Ich kenne selbst jemanden, der von einem Lipödem betroffen ist und unter großen Schmerzen leidet. Sie kann sich aber selbst eine teure Fettabsaugung nicht leisten und muss daher damit leben. Ich habe schon häufiger gehört, dass Betroffene nach einer Fettabsaugung mehr Lebensqualität bekommen.

Aber nur weil jemand durch die falsche Ernährung zu dick wurde, würde ich es nicht begrüßen, wenn die Absaugung zur Kassenleistung wird. Ich finde, dass dahinter schon eine medizinischer Grund stehen sollte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wenn man den Bericht ließt wird klar, dass es NICHT um Fettabsaugen im allgemeinen geht sondern nur bei einer bestimmten Erkrankung. Und bei dieser Erkrankung werden übrigens alle möglichen anderen Behandlungen bezahlt, inklusive Rehaaufenthalten und solchen Sachen in schlimmen Fällen. Findest du es nicht "absurd", dass die Krankenkassen so deutlich mehr Geld ausgeben als eine Fettabsaugung kosten würde?

Diamante hat geschrieben:Ich habe in einem Bericht im Fernsehen mal gehört, dass die Fettzellen zwar weggesaugt werden und dadurch nicht mehr gefüllt werden können, das Fett würde sich aber dann an die Organe setzen und Herzverfettung, Leberverfettung und ähnliches würde dann ein Problem werden.

Wenn du dir das Fett angefressen hast, am ganzen Körper Fett absaugen lässt und an deinem Essverhalten nichts änderst wird das vielleicht schon ein Problem sein, aber genau darum geht es doch NICHT. Hast du schon mal Bilder von Patienten gesehen, die Lipödem haben? Die haben ganz eindeutig zu viel Fett an den Beinen und das wird einfach nur entfernt. Warum sollte das zum Problem werden?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Diamante, die ist aber klar, dass das Fett beim Lipödem nur ein sekundäres Problem ist? Natürlich können Patienten mit Lipödem auch zu fett sein, aber das ist bei vielen nicht so. Viele Betroffene sind eigentlich normalgewichtig, denn es geht tatsächlich um Wasser und nicht um Fett.

Beim Lipödem ist das Fettgewebe, das nicht mehr sein muss als bei anderen, mit mehr kleinen Blutgefäßen durchzogen als bei Gesunden. Aus den vielen kleinen Kapillargefäßen tritt Flüssigkeit ins Gewehr aus. Das ist eigentlich normal, die Lymphgefäße transportieren das wieder ab. Nur besteht beim Lipödem ein Ungleichgewicht. Es wird mehr Flüssigkeit abgegeben, als abtransportiert werden kann.

Bei leichten Fällen lindern Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainagen die Beschwerden. Das funktioniert aber nur bedingt. Saugt man dagegen das Fett ab, verringert man auch die Blutversorgung im Gewebe. Optisch bringt das gar nicht so viel. Aber die meisten Patienten haben danach weniger oder gar keine Schmerzen mehr.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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