Sollte Bildungspolitik Sache der Bundesländer bleiben?

vom 22.05.2022, 17:22 Uhr

In Deutschland gelten zwischen den verschiedenen Bundesländern keine einheitlichen Bildungsstandards und immer wieder werden Forderungen nach einheitlichen Bildungsstandards und Bildungssystemen laut. Worin unterscheiden sich denn die Bildungssysteme ganz besonders zwischen den Bundesländern oder wo seht ihr denn da dringend Handlungsbedarf? Sollte der Bund die Bildungspolitik an sich reißen oder sollte deren Ausgestaltung weiterhin Ländersache bleiben?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Der Bund darf die Bildungspolitik gar nicht "an sich reißen". Dass wir ein föderaler Staat sind, ist eine sogenannte Ewigkeitsklausel. Das kann man im Rahmen unseres Grundgesetzes gar nicht ändern, selbst wenn alle dafür sind. Das ginge nur dann, wenn es eine komplett neue Verfassung geben würde. Und Bildung ist Ländersache und wird immer Ländersache bleiben.

Die Bundesländer können sich natürlich einigen und gemeinsame Dinge festlegen. Das wäre ja auch vernünftig. Ich habe zum Beispiel zwei Kurzschuljahre durchlaufen, weil NRW damals das Schuljahresende von Ostern auf den Sommer verschoben hat, als die meisten Bundesländer Ferien hatten. Dadurch habe ich schon mit 17 Jahren Abitur gemacht. Allerdings sind wir im Geschichtsunterricht nur bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts gekommen. Das wäre bei längeren Schuljahren aber wahrscheinlich auch nicht anders gewesen. Dazu war der Krieg noch zu frisch.

Es gibt die Kultusministerkonferenz, die ab und zu was beschließt, aber das ist rechtlich für die Länder nicht bindend. Außerdem muss der Beschluss einstimmig erfolgen.

Auch wenn Bildung immer Ländersache bleibt, bin ich aber dafür, dass die Länder sich besser absprechen, damit die Erwartungen an die Abiturienten ungefähr gleich sind. Ich weiß nur, was die Schüler ungefähr in NRW lernen und was in Bayern. Ich sehe da nicht so große Unterschiede, auch wenn es immer heißt, dass es in Bayern so schwer sei. Ich bin in NRW zur Schule gegangen, meine Kinder zeitweise in Bayern. Ich habe da nicht so einen immensen Unterschied gesehen. Die Kinder meiner Schwester sind in Hessen zur Schule gegangen. Da war das Niveau auch ähnlich.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meines Wissens nach darf die Bundesregierung gar nicht allgemein für alle Bundesländer entscheiden, wie es um deren Bildungspolitik bestellt ist. Das heißt, dass es soweit ich es verstanden habe dabei bleibt, dass die Bildungspolitik eben Ländersache ist und bleiben wird. Ich glaube auch, dass das gar nicht zu verändern ist, aber ich bin da politisch bei Weitem nicht so bewandert.

Ich habe schon Unterschiede bei der Bildung festgestellt, vor allem in Bayern bei meinem Teil der Familie. Die haben deutlich mehr auf dem Kasten, was vielleicht aber auch dem „Drill“ in vielerlei Hinsicht geschuldet ist? Bayern ist in vielen Dingen einfach strenger, die Noten werden da auch nicht wie im Ruhrpott teilweise „verschenkt“ usw. Und ja das ist nicht nur bei mir der Fall gewesen auch mein Bekannter ist Lehrer auf dem Abendgymnasium und musste feststellen, wie viele Leute ihre Noten völlig zu unrecht haben und Defizite aufweisen, die erschreckend sind. Das zu beweisen ist jedoch schwierig.

Ich glaube, dass in Bayern einfach vieles strenger ist und die Schule wirklich fordert, aber auch fördert. Auf vielen Schulen im Pott werden Noten mal eben so vergeben (mündliche), um einige Schüler nicht mehr sehen zu müssen. Ich war auch in der Schule und man konnte bis zur siebten Klasse nicht sitzenbleiben und das merkte man an etlichen Schüler/-innen sowie Lehrern. Einfach durchkommen lassen, etwas bei den Noten mogeln und fertig.

Selbiges sehe ich in meinem Umfeld genug. Da frage ich mich, wie es um deren Bildung bestellt ist. Die sollten all das, was wir an Hausaufgaben mit den Jugendlichen machen, kennen und letzten Endes wissen sie fast nichts. Ich habe aber auch das Gefühl, dass das Lehrer und Schulabhängig ist. Gerade die Sonderschüler und Hauptschüler fallen bei uns dadurch häufig auf. Da müssen wir richtig hinter her hängen, damit die nicht abgehängt werden.

Doch letzten Endes ist es auch personengemacht, denn die Bildung ist in NRW natürlich Ländersache und für alle Schulen wahrscheinlich gleich. Wer sich als Schüler/-in also ausruht, der wird dies natürlich zu spüren bekommen. Wer als Lehrer keinen Bock hat, der sollte den Beruf bitte wechseln, aber was soll ich dazu sagen?

Damit hat die Bildungspolitik nur bedingt etwas zu tun, sodass ich nicht denke, dass es hier eine länderübergreifende Machtveränderung bedarf, sondern muss die Schule entsprechend die Bedürfnisse besser anpassen, die Lehrer besser schulen, die Schüler/-innen besser fordern und fördern. Dann geht vieles sicherlich leichter.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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