Sind emotionale Affären schlimmer als körperliche Affären?
Bei "Affäre" bzw. Fremdgehen denkt man oft an einen körperlichen Kontakt außerhalb einer Beziehung/Ehe. Laut einem Artikel, den ich heute gelesen habe, finden aber noch viel mehr Affären auf einer emotionalen Ebene statt. In einer US-Studie haben zum Beispiel ein Drittel aller Befragten zugegeben, dass sie bereits eine emotionale Affäre hatten. 60 Prozent dieses emotionalen Fremdgehens entstand dabei am Arbeitsplatz.
Bei einer emotionalen Affäre spricht man von einer platonischen Freundschaft zu dem Geschlecht welches man sexuell anziehend findet, wobei die Gefühle und Gedanken für diese Person über eine "normale" Freundschaft schon hinausgehen und man sich durchaus gedanklich mehr vorstellen könnte. Oft bekommt man von dieser Bezugsperson die Aufmerksamkeit, die einem beim eigenen Partner im Alltag fehlt. Unter Umständen ist einem die Meinung und das Gespräch zu dieser Person auch schon wichtiger als die Kommunikation mit dem eigenen Partner.
Emotionale Affären werden von den Beteiligten allerdings oft gar nicht gebeichtet bzw. gar als Fremdgehen/Betrug gewertet. Dennoch finden zwei Drittel der Befragten eine emotionale Affäre schlimmer als eine körperliche mit der Begründung, dass eine körperliche Affäre auch ohne emotionalen Hintergrund stattfinden kann.
Eine körperliche Affäre ist für viele Partnerschaften ja ein klarer Trennungsgrund, aber wie seht ihr das bei einer emotionalen Affäre? Würdet ihr eine emotionale Affäre von eurem Partner schlimmer finden als eine körperliche? Wann bzw. womit sind für euch persönlich die Grenzen zu einer "normalen" Freundschaft überschritten, kann man das tatsächlich klar abgrenzen? Fändet ihr es wichtig eine solche emotionale Affäre mit dem Partner zu thematisieren?
Ich denke, dass man da immer die Hintergründe kennen muss, um das Ganze beurteilen zu können. Es ist etwas anderes, in meinen Augen, wenn jemand eine Affäre hat und schon mehr als dreißig Jahre mit dem Partner zusammen ist. Jeder macht mal Fehler und in so einem Fall könnte ich eine Affäre eher verzeihen als wenn man erst wenige Monate oder vielleicht grade mal ein Jahr zusammen ist - ganz egal ob nur körperlich oder emotional.
Ich denke aber auch, dass in meinem Falle eine emotionale Affäre für mich schlimmer wäre. Es würde mich mehr treffen und mich mehr verletzen, wenn mein Partner Gefühle für eine andere Frau oder einen anderen Mann entwickelt und diese Person ihm viel bedeutet als wenn er mit jemandem einfach nur Sex hatte um die körperlichen Triebe zu befriedigen.
Jedoch ist eine Affäre für mich so oder so ein Vertrauensbruch und eine Sache, die für mich ein Indikator wäre, dass in der Beziehung etwas gewaltig schief läuft und man entweder gemeinsam daran arbeiten muss oder darin übereinstimmt, dass man in Zukunft getrennte Wege geht. Denn völlig egal ob aus emotionaler oder körperlicher Sicht - wer einmal jemanden betrogen hat, der wird es mit großer Wahrscheinlichkeit wieder tun. Und mal ganz ehrlich: will man so eine Person als Partner, bei der man ständig Angst haben muss?
Nun ja, von einer "emotionalen Affäre" kann man schon mal keine Geschlechtskrankheit bekommen und auch ungewollte Kinder entstehen bei einem heißen Flirt am Gemeinschaftsdrucker im Büro glücklicherweise eher selten. Das spricht schon mal dafür.
Aber davon abgesehen ist es natürlich kein gutes Zeichen für eine Beziehung, wenn eine/r oder beide sich anderswo um die Erfüllung seiner Bedürfnisse umschauen muss. Und gefühlt kann es schon "schlimmer" sein, wenn sich herausstellt, dass der Partner oder die Partnerin in einer Liebesbeziehung auf emotionaler oder intellektueller Ebene nicht bekommt, was sie braucht und sich deswegen anderweitig umtut.
Aber irgendwo finde ich die Frage auch müßig. Es fragt ja auch keiner, was "schlimmer" ist, Lungenentzündung oder ein gebrochenes Bein. Manchmal sind beide Alternativen gleich mies. Für mich würde es keinen großen Unterschied machen, ob ich meinem Partner zu dumm, zu langweilig oder "nur" nicht mehr prickelnd genug im Bett wäre. Die Kränkung wäre die gleiche.
Ich finde da gibt es kein schlimmer oder besser. Eine Affäre ist in einer monogamen Beziehung ein No Go, wenn man das nicht vorher irgendwie besprochen hat und sind wir mal ehrlich, wenn jemand gesteht oder erwischt wird, dann wird er wohl kaum zugeben, wie innig das Ganze vielleicht auch war. Ich denke, dass das dann etwas ist, was die Beziehung entweder ganz zerstört oder wo man sich hinsetzen muss und sehen muss an was es lag. Gegen eine neue emotionale Bindung wird man dann wohl weniger etwas machen können, aber letztendlich ist der Betrug ein Betrug und damit auch etwas, was die Beziehung stört, wenn das nicht angesprochen ist.
Gerbera hat geschrieben:Aber irgendwo finde ich die Frage auch müßig. Es fragt ja auch keiner, was "schlimmer" ist, Lungenentzündung oder ein gebrochenes Bein. Manchmal sind beide Alternativen gleich mies. Für mich würde es keinen großen Unterschied machen, ob ich meinem Partner zu dumm, zu langweilig oder "nur" nicht mehr prickelnd genug im Bett wäre. Die Kränkung wäre die gleiche.
Sicherlich wäre die Kränkung die gleiche, aber ich finde schon, dass das einen riesigen Unterschied in der Bewältigung macht. Eine rein körperliche Affäre, wo es nur um den Sex ging, ist natürlich auch ein Vertrauensbruch, aber es ist eben nur körperlich.
Das ist ein Fehler, den man glaube ich als Paar wesentlich einfacher überwinden kann, weil es dem Betrüger da ja auch leicht fällt, die Affäre zu vergessen, weil es ja keine echte Bindung gibt. Sinnbildlich gesagt, kann man das als Betrogener ja auch irgendwie leisten, was die Affäre dem Partner gegeben hat. Einfach mehr Sex. Natürlich sagt Quantität nichts über Qualität aus. Aber wie gesagt, den Sex kann man dann auch wieder mit dem Partner haben.
Wenn aber Gefühle im Spiel sind und das Ganze auf der emotionalen Ebene abläuft, ist das doch viel schwieriger. Zum einen das eigene Gefühl, dass der Partner Gefühle für jemand anderen hat, sich womöglich in jemand anderen verliebt hat wogegen man nicht wirklich selber etwas machen kann und eben das andere, dass dem Partner die Trennung von der Affäre dann ja wesentlich schwieriger fällt, wenn er da mit dem Herzen dabei ist.
Von daher denke ich schon, dass es leichter fällt einen körperlichen Fehltritt zu verzeihen als einen emotionalen, erst Recht wenn das über eine längere Zeit geht. Und so ist es ja gerade bei Affären am Arbeitsplatz schon. Da wird ja in einigen Berufsgruppen sehr viel gemeinsame Zeit verbracht und das lässt sich auch oft nicht so einfach von dem einen auf den anderen Tag ändern.
Das was du als emotionale Affäre beschreibst ist für mich eine recht normale Entwicklung im Leben. In einer längeren Beziehung ist für mich der Partner irgendwann nicht mehr der Dreh- und Angelpunkt des Universums. Ist das nicht der Lauf der Dinge? Die Partnerschaft wird zum Alltag und dann ist es nicht mehr so wichtig, immer alles mit dem Partner zu besprechen. Das bedeutet nicht, den Partner nicht mehr zu mögen, aber der Partner ist auch nicht auf ewig der absolut wichtigste Mensch.
Wenn man es schlimm findet, dass jemand zu einer anderen Person oder einem anderen Wesen eine tiefere emotionale Bindung haben kann als zum Partner, dann ist das meiner Sicht nach schon sehr kleinkariert. Ich habe beispielsweise einen guten Freund und auch wenn ich nicht gerade frisch verliebt war war er mir immer wichtiger als andere. Genauso ist mir mein Hund wichtiger als jeder Mann, der mir je begegnet war oder mir begegnen könnte. Ein Mann wäre für mich in Bezug auf die Wichtigkeit im Leben nie Nummer 1.
Das sagt man dem Partner schließlich nicht. Dass jemand nicht prickelnd im Bett ist - die Lust auf Sex lässt halt auch nach einer Weile nach - oder dass man irgendwann die immer gleichen Geschichten nicht mehr voller Spannung hört, ist doch normal. Aber das sagst du dem Partner nicht. Eine emotionale Bindung ist für mich außerdem kein Betrug. Betrug ist es, Sex mit jemand anderem zu haben. Was man im Kopf hat, ist jedem seine Sache Sonst wäre es doch auch bereits Betrug, wenn man sich selbst befriedigt und dabei an jemand anderen denkt. Wer denkt bei der Selbstbefriedigung schon an den eigenen Partner?
Man sollte von der Idee wegkommen, dass man für den Partner immer der wichtigste Mensch sein MUSS. So lange der einen nicht vernachlässigt, kann es einem doch egal sein, von dem der Partner nachts träumt.
vde hat geschrieben:Das was du als emotionale Affäre beschreibst ist für mich eine recht normale Entwicklung im Leben. In einer längeren Beziehung ist für mich der Partner irgendwann nicht mehr der Dreh- und Angelpunkt des Universums. Ist das nicht der Lauf der Dinge? Die Partnerschaft wird zum Alltag und dann ist es nicht mehr so wichtig, immer alles mit dem Partner zu besprechen. Das bedeutet nicht, den Partner nicht mehr zu mögen, aber der Partner ist auch nicht auf ewig der absolut wichtigste Mensch.
Ich glaube das ist für viele Menschen aber die Idealvorstellung, dass der eigene Partner der Dreh- und Angelpunkt des Lebens bleibt, der Seelenmensch, der beste Freund, der Mensch dem man neben den Kindern die größte Wichtigkeit und Aufmerksamkeit schenkt - auch nach einer Ewigkeit an Ehejahren noch. Zumindest macht es auf mich den Eindruck, wenn ich mich in meinem Freundeskreis so umhöre. Und bei manchen Paaren macht es auf mich auch nach außen hin so den Anschein als wäre es tatsächlich so. Die Harmonie und Zweisamkeit scheint bei diesen über die Jahrzehnte nicht verloren gegangen zu sein. Sind das dann gute Schauspieler die nach außen hin die heile Welt vorspielen oder gibt es das tatsächlich - das bleibt natürlich dahingestellt.
vde hat geschrieben:Wenn man es schlimm findet, dass jemand zu einer anderen Person oder einem anderen Wesen eine tiefere emotionale Bindung haben kann als zum Partner, dann ist das meiner Sicht nach schon sehr kleinkariert. Ich habe beispielsweise einen guten Freund und auch wenn ich nicht gerade frisch verliebt war war er mir immer wichtiger als andere. Genauso ist mir mein Hund wichtiger als jeder Mann, der mir je begegnet war oder mir begegnen könnte. Ein Mann wäre für mich in Bezug auf die Wichtigkeit im Leben nie Nummer 1.
Ich weiß nicht, ob ich das als kleinkariert bezeichnen würde, würde mir aber schon wünschen dass mein Partner mich nicht auf Platz 5 zwischen Strupi und sein Auto setzt. Dass eigene Kinder auf Platz 1 in puncto emotionale Bindung stehen kann ich nachvollziehen und würde das auch bei mir so sehen, aber alle anderen Lebewesen und Sachgegenstände etc. sollten in meinem Idealfall schon nach mir kommen. In Einzelfällen könnte ich vielleicht noch verstehen, dass Personen ihr Haustier als "Kinderersatz" sehen und dem die selbe Wichtigkeit zumessen als einem Kind.
Ein bester Freund/Freundin meines Partners wäre bzw. ist durchaus von mir akzeptiert und es ist mit Sicherheit auch völlig legitim und normal dass man mit dieser/diesem anderes über Gedanken/Themen spricht als mit der eigenen Partnerin, aber ich wäre schon irgendwo traurig wenn generell meine Meinung gar keinen oder kaum einen Einfluss mehr auf seine Entscheidungen hätte, ob das jetzt z.B. berufliche Themen sind oder zur Freizeit, banal gesagt sogar zu seinem Aussehen/Kleidungsstil oder der Kauf eines neuen Wagens etc., schließlich lebe ich ja mit ihm im Alltag zusammen in einer Gemeinschaft und nicht der beste Freund/Freundin. Ich käme mir emotional schon irgendwie vernachlässigt vor und das wirkt sich ja dann auch auf mein Glücksgefühl aus.
Zumal es bei einer emotionalen Affäre dann meinem Verständnis nach ja sogar auch noch um etwas mehr geht als um die verbale Kommunikation bzw. die Meinungsgewichtung. Damit ist in meinen Augen ja z.B. auch gemeint, dass man sich vorstellen könnte einfach mal mit dem besten Freund ein bisschen zu kuscheln etc.
vde hat geschrieben:Das sagt man dem Partner schließlich nicht. Dass jemand nicht prickelnd im Bett ist - die Lust auf Sex lässt halt auch nach einer Weile nach - oder dass man irgendwann die immer gleichen Geschichten nicht mehr voller Spannung hört, ist doch normal. Aber das sagst du dem Partner nicht. Eine emotionale Bindung ist für mich außerdem kein Betrug. Betrug ist es, Sex mit jemand anderem zu haben. Was man im Kopf hat, ist jedem seine Sache Sonst wäre es doch auch bereits Betrug, wenn man sich selbst befriedigt und dabei an jemand anderen denkt. Wer denkt bei der Selbstbefriedigung schon an den eigenen Partner?
Das ist eben die Frage ob man das dem Partner sagen sollte. Wenn es denn so ist dass man keinen große Lust mehr auf Sex mit dem eigenen Partner hat und nicht darüber redet dann ändert sich daran ja nichts. Nur durch Kommunikation könnte man doch wieder Schwung in die Partnerschaft und möglicherweise auch das Liebesleben bekommen. Natürlich ist es auch völlig okay wenn man mal andere Gedanken hat, auch bei der Selbstbefriedigung, aber ist es da die bessere Lösung wenn man sich lieber heißen Sex mit anderen Menschen vorstellt, Sex mit dem Partner ablehnt und sich lieber öfter selbst befriedigt und dabei an Mr. X denkt? In meinen Augen läuft dann etwas schief in der Partnerschaft.
vde hat geschrieben:Man sollte von der Idee wegkommen, dass man für den Partner immer der wichtigste Mensch sein MUSS. So lange der einen nicht vernachlässigt, kann es einem doch egal sein, von dem der Partner nachts träumt.
Aber ist es denn nicht fast die schlüssige Folgerung, dass der Partner vernachlässigt wird, wenn man mit Kopf und Herz bei einem bzw. bei mehreren anderen Mensch ist - sowohl verbal als auch körperlich?
EngelmitHerz hat geschrieben:Zumindest macht es auf mich den Eindruck, wenn ich mich in meinem Freundeskreis so umhöre. Und bei manchen Paaren macht es auf mich auch nach außen hin so den Anschein als wäre es tatsächlich so. Die Harmonie und Zweisamkeit scheint bei diesen über die Jahrzehnte nicht verloren gegangen zu sein. Sind das dann gute Schauspieler die nach außen hin die heile Welt vorspielen oder gibt es das tatsächlich - das bleibt natürlich dahingestellt.
Meine Erfahrung ist, dass nach einer Weile beispielsweise Freunde wieder wichtiger werden. Da verbringt der Mann wieder viel Zeit mit seinen Kumpels und ist manchmal auch lieber bei denen als zu Hause, wobei es dann Teil der Männer Gespräche ist, sich darüber zu beschweren, wie einem die Frau das Leben schwer macht.Trotzdem mögen sie ihre Frau und würden sie nicht verlassen oder wöllten gar nicht alleine sein; es muss auch nach außen hin nicht viele Streitigkeiten geben, sodass das auffällt. Aber bei der Wahl zwischen Zeit mit dem Partner verbringen oder mit Freunden würde sie sich eher für einen Mädelsabend entscheiden und eher für einen Grillabend bei den Kumpels. Das ist der gängige Fall, wie ich ihn in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, aber auch meiner Familie erlebe. Der Partner ist da und den verlässt man auch nicht, man hat sich ja aneinander gewöhnt und mag sich schon, aber man ist gegenseitig nicht mehr die Nummer 1.
EngelmitHerz hat geschrieben:aber ich wäre schon irgendwo traurig wenn generell meine Meinung gar keinen oder kaum einen Einfluss mehr auf seine Entscheidungen hätte, ob das jetzt z.B. berufliche Themen sind oder zur Freizeit, banal gesagt sogar zu seinem Aussehen/Kleidungsstil oder der Kauf eines neuen Wagens etc., schließlich lebe ich ja mit ihm im Alltag zusammen in einer Gemeinschaft und nicht der beste Freund/Freundin.
Willst du denn anders herum, dass dein Partner zu diesen Beispielen, die du geschrieben hast, seine Meinung äußert und erwartet, dass du das irgendwie berücksichtigst? Dinge wie Kleidungsstil oder mein Job oder ob ich mir ein neues Auto kaufe und wenn ja, welches, das sind für mich Themen, die entscheide ich alleine, da würde ich weder von einem Partner noch von einem Freund eine Meinung dazu hören wollen.
Mir würde das nicht gefallen, wenn ein Mann mir in die Wahl meiner Kleidung hineinredet, auch wenn es der Partner ist. Wenn es ihm gefällt, dann darf er ein Komplement machen, aber wenn er meine Kleidung kritisiert, würde ich das als unangemessen und ansehen. Ich finde auch, dass berufliche Themen etwas sind, wo sich der Partner nicht einmischen sollte; wo sich niemand einmischen sollte. Kurz gesagt finde ich, es geht keinen was an, welche Entscheidungen ich im Beruf oder beim Anziehen oder bei meinem Fahrzeug treffe, da würde ich mir jede Einmischung verbitten, auch vom Partner. Anders herum geht es mich auch nichts an, was ein eventueller Partner anzieht oder für welches Auto er sich entscheidet. Für mich sind das Dinge, die jeder zu 100% mit sich ausmachen sollte, außer man wünscht sich einen Rat vom anderen.
EngelmitHerz hat geschrieben:Nur durch Kommunikation könnte man doch wieder Schwung in die Partnerschaft und möglicherweise auch das Liebesleben bekommen. Natürlich ist es auch völlig okay wenn man mal andere Gedanken hat, auch bei der Selbstbefriedigung, aber ist es da die bessere Lösung wenn man sich lieber heißen Sex mit anderen Menschen vorstellt, Sex mit dem Partner ablehnt und sich lieber öfter selbst befriedigt und dabei an Mr. X denkt?
Weil ich glaube, dass man das nicht ändern kann, sondern dass das was Biologisches ist. Wenn man gerade verbliebt ist, dann hat man ganz viel Lust aufeinander, aber mit dem Weggehen des Verliebtseins, was ja immer irgendwann passiert, wird auch die Lust weniger. Für mich ist das ein natürlicher Prozess, der mit dem Abflachen der Hormone zu tun hat und den man auch nicht ändern kann, indem sich einer mal neue Reizwäsche kauft oder eine anderen Stellung ausprobiert. Die Lust lässt eben nach.
vde hat geschrieben:aber wenn er meine Kleidung kritisiert, würde ich das als unangemessen und ansehen. Ich finde auch, dass berufliche Themen etwas sind, wo sich der Partner nicht einmischen sollte; wo sich niemand einmischen sollte. Kurz gesagt finde ich, es geht keinen was an, welche Entscheidungen ich im Beruf oder beim Anziehen oder bei meinem Fahrzeug treffe, da würde ich mir jede Einmischung verbitten, auch vom Partner.
Vielleicht bin ich da jetzt auch kleinkariert. Aber nach meinen Vorstellung einer Partnerschaft wärst du für mich völlig bindungsinkompatibel. Was genau erwartest du eigentlich von einer Partnerschaft, wenn dir ein Partner nirgends etwas sagen darf, bei wichtigen Entscheidungen nicht mitzureden hat und alles zu tolerieren hat, was du tust? Also wofür genau brauchst du denn dann eigentlich einen Partner? Um ein paar Kosten zu teilen und hin und wieder in der Kiste zu landen? Da würde es dann ja doch eine WG auch tun.
Also natürlich soll ein Partner einem nichts verbieten. Aber ich finde auch bei den von dir angesprochenen Sachen steht es dem Partner schon zu auch mal zu sagen, dass einem etwas nicht steht, was man anziehen will oder es vielleicht für den Anlass unpassend ist. Auch finde ich schon sollte man zumindest wichtige berufliche Entscheidungen absprechen. Natürlich sollte da das Wort des Partners nie über dem eigenen stehen, aber der Partner ist ja ein Mensch, der dich nach einer gewissen Zeit gut kennen sollte und weiß, was dir wichtig ist, was dir fehlen könnte, wie sich berufliche Veränderungen auf das gemeinsame Leben auswirken. Das finde ich jetzt nicht unwichtig. Auch große Anschaffungen kann man durchaus mal gemeinsam diskutieren. Ich finde genau solche Sachen gehören zu einer Partnerschaft dazu.
Vielleicht bin ich da auch einfach nur altbacken, aber das was du so beschreibst und wie du dir vorstellst zu leben, hat für mich nun wirklich nichts mit einer Partnerschaft zu tun. Ich weiß nicht, bei dir klingt es so, als besteht eine Partnerschaft aus anfänglich viel Sex mit einem Ablaufdatum und nach 4-5 Jahren lebt man nur noch nebeneinander her. Und da kann ich nur sagen, ja so etwas kann passieren, aber nein so etwas muss nicht passieren. Und wenn es so läuft wie im ersten Fall, dann sollte man vielleicht die ganze Beziehung über denken ob die noch Sinn macht.
Ich musste jetzt für mich erstmal sortieren, was mit einer emotionalen Affäre gemeint ist. Anscheinend geht es um heimliches Verliebtsein zu jemandem, mit dem man dann aus welchen Gründen auch immer doch nichts anfängt, obwohl man schon Lust dazu hätte. Für mich wäre beides schlimm, da könnte man auch fragen, ob der Verlust durch Überschwemmung oder Feuer schlimmer zu werten sei.
Ich kann auch nicht sagen, dass ich einen One-Night-Stand oder eine dauerhafte Sexaffäre irgendwie weniger schlimm fände als einen Partner, der eine Kollegin oder Bekannte innigst anschmachtet und ihr seine intimsten Geheimnisse anvertraut, während ich nur gefragt werde, ob wir am Wochenende Pizza oder Nudeln essen sollen. Wenn man sich aber so weit auseinandergelebt hat, sollte man das eigentlich merken und auch bemerken, dass irgendetwas nicht rundläuft. Aber solange der andere nicht ansatzweise ehrlich ist, kann man auch wenig bis gar nichts daran ändern.
Teilweise habe ich auch das Gefühl, dass hier im Threadverlauf einiges durcheinander geworfen wird. Einen Mädelsabend oder gute Kumpels würde ich nicht auf eine Stufe mit einer emotionalen Affäre setzen. Und nein, ich finde es auch nicht normal, wenn man denkt, dass in jeder Beziehung sowieso früher oder später die Luft raus ist, der andere langweilig wird und selbst ein profaner Kneipenabend ansprechender erscheint, als Zeit mit dem Partner zu verbringen.
Meine Beziehung ist auch schon anderthalb Jahrzehnte alt, aber für mich kommt auch nach all dieser Zeit mein Partner immer noch an der ersten Stelle, vor allen anderen Menschen. Dass das jetzt einseitig oder sonst wie ungewöhnlich ist, glaube ich auch nicht. Man muss ja schon fast ein wenig schmunzeln, wie hier das Klischeebild einer Vernunftehe von 1957 gezeichnet wird.
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